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Highgate Cemetery, London

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Highgate Cemetery ist ein 1839 eröffneter Friedhof im heutigen Stadtbezirk Camden der britischen Hauptstadt London.

Er gehört zu den Magnificent Seven, einer Reihe von Friedhöfen, die innerhalb von zehn Jahren rund um London entstanden. Auf Highgate Cemetery sind viele Exilanten begraben, zum Beispiel der deutsche Philosoph Karl Marx.

Geschichte

Als im 19. Jahrhundert die Bestattungsmöglichkeiten innerhalb Londons erschöpft waren, räumte das Parlament ab 1832 Privatunternehmern die nötigen Rechte ein, um insgesamt sieben kommerzielle Friedhöfe in den damals noch ländlichen Londoner Vororten zu etablieren. Der Architekt Stephen Geary gründete daraufhin 1836 die London Cemetery Company. Das Unternehmen erwarb ein am Hang des damaligen Dorfes Highgate gelegenes Areal, westlich der Swain Lane. Innerhalb der folgenden drei Jahre wurde das Gelände in Zusammenarbeit mit dem Gartendesigner David Ramsey und dem Landvermesser James Bunstone mit exotischen Anpflanzungen und architektonischen Besonderheiten ausgestattet, um als modernster Friedhof der victorianischen Epoche bekannt zu werden. Nach seiner Eröffnung im Mai 1839 gewann der Friedhof zunehmend an Popularität. Wie erhofft waren es vor allem gutsituierte Familien, die sich auf dem hochgelegenen Begräbnisplatz große Grabstellen kauften, welche sie aufwändig und monumental gestalten ließen.

Die Zahl der Bestattungen nahm ständig zu, so dass die London Cemetery Company nach knapp zwanzig Jahren das gegenüber, östlich der Swain Lane gelegene Gelände erwarb. 1856 wurde der East Cemetery eröffnet, mit 20 Acres (etwa 7,5 Hektar) etwas größer angelegt als die Westseite mit 17 Acres. Die erste Bestattung auf der Ostseite fand aber erst vier Jahre nach Eröffnung statt. Auf der Westseite waren bis dahin über 10.400 Grabstellen vorhanden, an manchen Tagen fanden bis zu dreißig Beerdigungen statt. Unterhalb der Swain Lane verlief ein Tunnel, durch den die Särge von der Kapelle auf der Westseite auf die Ostseite überführt wurden. Der dafür verwendete hydraulische Lift wurde in einem Anbau der Kapelle untergebracht.

Anfang des 20. Jahrhunderts zeichnete sich jedoch ein Rückgang ab. Die Bestattungskultur änderte sich, Kremierungen nahmen zu; für Erdbestattungen wurden immer kleinere Grabstellen erworben, deren Gestaltung jetzt deutlich schlichter ausfiel. Zwar hatten sich viele wohlhabende Familien auf Dauer die Rechte an bestimmten Grabstellen gesichert, doch zahlreiche Gräber wurden aufgegeben, da die Besitzer wegzogen, ohne Nachkommen blieben oder diese vorzeitig, auch aufgrund der zwei Weltkriege, verloren. Mit dem Verkauf von kostengünstigeren, gewöhnlichen Gräbern erzielte das Friedhofsunternehmen nicht mehr ausreichend Einkünfte, um das Gelände angemessen instand zu halten. 1960 musste die London Cemetery Company Konkurs anmelden, sie ging im Anschluss in der United Cemetery Company auf. Das deutlich größere Unternehmen war mit der Unterhaltung von Highgate Cemetery aber ebenso überfordert, so dass der Friedhof seine Tore schließen musste.

Erst 1975 zeichnete sich mit der Gründung eines Fördervereins eine Wende ab. Die Friends of Highgate Cemetery (FOHC) kauften in den späten siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts das kunsthistorisch interessantere westliche Gräberfeld und retteten es so vor der Einebnung durch Planierraupen. 1981 befanden sich schließlich beide Teile in vollem Besitz der FOHC. Um die Erhaltung des Friedhofs zu unterstützen, ist der Besuch kostenpflichtig. Das östliche Gräberfeld ist täglich zugänglich, der westliche Teil kann nur nach Anmeldung im Rahmen einer Führung besichtigt werden.

Inzwischen finden auf Highgate Cemetery wieder Bestattungen statt. Etwa 30 bis 35 mal im Jahr wird eine Grabstelle verkauft; allerdings muss der Käufer bestimmte Voraussetzungen erfüllen.

Die Anlage

Der im Norden Londons gelegene Friedhof besteht aus dem älteren westlichen und dem etwas größeren östlichen Teil, die durch eine öffentliche Straße voneinander getrennt sind. Highgate West wird von zahlreichen Mausoleen bestimmt, daneben auch große Katakomben wie die Terrace Catacombs, die Raum für 825 Särge boten. Zwei Kapellen, eine für Mitglieder der englischen Amtskirche, die andere für Angehörige anderer Glaubensgemeinschaften, sind im Westteil im selben Gebäude untergebracht. Der vorherrschende Baustil ist die dem damaligen Zeitgeschmack entsprechende Neogotik, daneben sind auch viel Beispiele für den Historismus und Klassizismus zu sehen. Die gesamte Anlage wird in einem Register der staatlichen Denkmalpflege English Heritage als Park von besonderem historischen Interesse und internationaler Bedeutung geführt.

Gräber bekannter Personen

  • Douglas Adams, Schriftsteller
  • Alice Ekert-Rotholz, Schriftstellerin
  • George Eliot, engl. Schriftstellerin
  • Michael Faraday, englischer Experimentalphysiker
  • Lucian Freud, britischer Maler
  • Radclyffe Hall, Schriftstellerin
  • Claudia Jones, jamaikanische Aktivistin
  • Herman Lieberman, polnischer Politiker
  • Alexander Litwinenko, unter mysteriösen Umständen an einer Polonium-Vergiftung umgekommener ehemaliger russischer Geheimagent
  • Malcolm McLaren, britischer Künstler und Designer
  • Ralph Miliband, Marxist
  • William Henry Monk, Kirchenmusiker, Komponist von Abide with me
  • Ludwik Oborski, polnischer Offizier und Politiker
  • Herbert Spencer, englischer Philosoph (Seit 1954 ist Marx' Grab gegenüber dem seinen.)

Zu den bekanntesten Gräbern des Friedhofs gehört das von Karl Marx auf dem östlichen Gräberfeld, der hier am 17. März 1883 bestattet wurde. In dem Grab ruhen auch seine Frau Jenny Marx, die Haushälterin Helena Demuth und die Tochter Eleanor Marx. Sein ursprünglich bescheidenes Grabmal wurde 1956 durch die Communist Party of Great Britain erneuert. Es zeigt eine Porträtbüste von Laurence Bradshaw und die Worte „WORKERS OF ALL LANDS UNITE“ (Proletarier aller Länder, vereinigt Euch) aus dem Kommunistischen Manifest und der 11. These über Feuerbach: „THE PHILOSOPHERS HAVE ONLY INTERPRETED THE WORLD IN VARIOUS WAYS – THE POINT HOWEVER IS TO CHANGE IT“ (Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt drauf an, sie zu verändern).

In den 1970er-Jahren gab es den vergeblichen Versuch, das Monument mit einer selbstgebauten Bombe zu zerstören.

Literatu

  • Felix Barker, John Gay: Highgate Cemetery. Victorian Valhalla. London (John Murray) 1984, ISBN 0-7195-4137-9.
  • Hugh Meller: London Cemeteries. An Illustrated Guide and Gazetteer. S. 147-165. Godstone, Surrey (Gregg) 1985, ISBN 0-576-05010-5.
  • Audrey Niffenegger: Die Zwillinge von Highgate. S. Fischer, Frankfurt 2009, ISBN 3-10-052407-1.

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