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Hermann Karl Hesse

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Geburt:
02.07.1877
Tot:
09.08.1962
Zusätzliche namen:
Emil Sinclair
Kategorien:
Dichter, Maler, Nobelpreis, Schriftsteller
Nationalitäten:
 deutsche
Friedhof:
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Hermann Karl Hesse, Pseudonym: Emil Sinclair (* 2. Juli 1877 in Calw; † 9. August 1962 in Montagnola, Schweiz; heimatberechtigt in Basel und Bern), war ein deutsch-schweizerischer Schriftsteller, Dichter und Maler.

Bekanntheit erlangte er mit Prosawerken wie SiddharthaDer SteppenwolfDemianDas Glasperlenspiel sowie Narziß und Goldmund und mit seinen Gedichten (z. B. Stufen). 1946 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur und 1954 der Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste verliehen. Die meisten seiner Werke haben die Suche eines Menschen nach Authentizität, Selbsterkenntnis und Spiritualität zum Thema.

Leben

Kindheit und Jugend (1877–1895) Elternhaus

Hermann Hesse stammte aus einer evangelischen Missionarsfamilie und wuchs in einer behüteten und intellektuellen Familienatmosphäre auf. Beide Eltern waren im Auftrag der Basler Mission in Indien tätig, wo Hesses Mutter, die württembergische Marie Gundert (1842–1902), auch geboren worden war. Sein Vater Johannes Hesse (1847–1916), Sohn des Kreisarztes und Staatsrates Carl Hermann Hesse sowie Enkel eines von Lübeck nach Estland ausgewanderten Kaufmanns, lebte in Weißenstein, Gouvernement Estland, im damaligen Russischen Kaiserreich; damit war auch Hermann von Geburt an russischer Staatsangehöriger. In Calw war Johannes Hesse seit 1873 Mitarbeiter des Calwer Verlagsvereins. Dessen Vorstand war sein Schwiegervater Hermann Gundert (1814–1893), dem er 1893 als Vorstand und Verlagsleiter folgte (bis 1905).

Hermann Hesse hatte acht Geschwister, von denen drei im Kleinkindalter starben. Er wuchs auf mit den beiden mehrere Jahre älteren Halbbrüdern Theodore und Karl Isenberg, Kinder seiner Mutter mit ihrem verstorbenen ersten Ehemann Charles Isenberg. Die weiteren drei Vollgeschwister waren Adele, Marie „Marulla“ und Johannes „Hans“. Hermann Hesse war ein fantasievolles Kind mit ausdrucksstarkem Temperament. Schon früh machte sich sein Talent bemerkbar: Ihm mangelte es nicht an Gedicht-Ideen, und er zeichnete wunderbare Bilder. So schrieb seine Mutter am 2. August 1881 in einem Brief an seinen Vater Johannes Hesse:

„[…] der Bursche hat ein Leben, eine Riesenstärke, einen mächtigen Willen und wirklich auch eine Art ganz erstaunlichen Verstand für seine vier Jahre. Wo will’s hinaus? Es zehrt mir ordentlich am Leben dieses innere Kämpfen gegen seinen hohen Tyrannengeist, sein leidenschaftliches Stürmen und Drängen […]
Gott muß diesen stolzen Sinn in Arbeit nehmen, dann wird etwas Edles und Prächtiges draus, aber ich schaudere bei dem Gedanken, was bei falscher oder schwacher Erziehung aus diesem jungen passionierten Menschen werden könnte.“

Die Welt, in der Hermann Hesse seine ersten Lebensjahre verbrachte, war einerseits vom Geist des schwäbischen Pietismus geprägt. Andererseits wurde seine Kindheit und Jugend begleitet durch das Baltentum seines Vaters, was Hermann Hesse als „eine wichtige und wirksame Tatsache“ bezeichnete. So war der Vater sowohl in Württemberg als auch in der Schweiz ein unangepasster Fremder, der nirgendwo Wurzeln schlug und „immer wie ein sehr höflicher, sehr fremder und einsamer, wenig verstandener Gast“ wirkte. Hinzu kam, dass die Familie auch mütterlicherseits der weitgehend internationalen Gemeinschaft der Missionsleute angehörte und dass seine aus dieser Linie stammende Großmutter Julie Gundert, geb. Dubois (1809–1885) als französischsprachige Schweizerin ebenfalls zeitlebens eine Fremde in der schwäbisch-kleinbürgerlichen Welt blieb.

Erlebnisse und Begebenheiten aus seiner Kindheit und Jugend in Calw, die Atmosphäre und Abenteuer am Fluss, die Brücke, die Kapelle, die eng aneinander liegenden Häuser, versteckte Winkel und Ecken sowie die Bewohner mit all ihren liebenswerten Eigenarten oder Schrullen hat Hesse in seinen frühen Gerbersau-Erzählungen beschrieben und zum Leben erweckt. In Hesses Jugendzeit wurde diese Atmosphäre unter anderem noch stark von der alteingesessenen Zunft der Gerber geprägt. Auf der Nikolausbrücke, seinem Lieblingsort in Calw, hielt Hesse sich oft und gern auf. Daher ist 2002 dort die oben abgebildete, von Tassotti geschaffene lebensgroße Hesse-Skulptur aufgestellt worden.

Ein mehr von innen her wirkendes Gegengewicht zum Pietismus war die immer wieder in den Erzählungen des Vaters Johannes Hesse aufleuchtende Welt Estlands. „Eine überaus heitere, bei aller Christlichkeit sehr lebensfrohe Welt […] nichts wünschten wir sehnlicher, als auch einmal dieses Estland […] zu sehen, wo das Leben so paradiesisch, so bunt und lustig war.“

Zudem stand Hermann Hesse die umfassende Bibliothek seines gelehrten Großvaters Hermann Gundert mit Werken der Weltliteratur zur Verfügung, die er sich intensiv erschloss. All diese Komponenten eines Weltbürgertums „waren die Grundlagen für eine Isolierung und für ein Gefeitsein gegen jeden Nationalismus, die in meinem Leben bestimmend gewesen sind“.

Schulische Ausbildung

1881 zog die Familie für fünf Jahre nach Basel. Der Vater Johannes erwarb 1882 das Basler Bürgerrecht, wodurch die gesamte Familie zu Schweizer Staatsbürgern wurde.[6] Wohnhaft waren sie in der Nähe der Schützenmatte; Hesse sprach später von den „Herrlichkeiten jener Wiese“ in seiner Kindheit. Ab 1885 war Hesse Schüler in der Internatsschule der Mission, genannt Knabenhaus. In der „Basler Mission“ unterrichtete Hermann Hesses Vater. Im Juli 1886 zog die Familie wieder nach Calw, wo Hesse zunächst in die zweite Klasse der Calwer Lateinschule (Reallyzeum) eintrat. Er wechselte 1890 auf die Lateinschule in Göppingen zur Vorbereitung auf das württembergische Landexamen, das Württembergern eine kostenlose Ausbildung zum Landesbeamten oder Pfarrer erlaubte. Deshalb erwarb der Vater im November 1890 für ihn als einziges Mitglied der Familie die württembergische Staatsangehörigkeit, wodurch er das Schweizer Bürgerrecht verlor. Nachdem er 1891 in Stuttgart das Landexamen bestanden hatte, besuchte er, für die Theologenlaufbahn bestimmt, das evangelisch-theologische Seminar im Kloster Maulbronn. In Maulbronn zeigte sich im März 1892 der „rebellische“ Charakter des Schülers: Er entwich aus dem Seminar, weil er „entweder ein Dichter oder gar nichts“ werden wollte, und wurde erst einen Tag später auf freiem Feld aufgegriffen.

Nun begann, begleitet von heftigen Konflikten mit den Eltern, eine Odyssee durch verschiedene Anstalten und Schulen. Im Alter von 14 Jahren befand sich Hermann Hesse vermutlich in einer depressiven Phase und äußerte in einem Brief vom 20. März 1892 Suizidgedanken („Ich möchte hingehen wie das Abendrot“). Im Mai 1892 versuchte der Jugendliche einen Suizid mit einem Revolver in der vom Theologen und Seelsorger Christoph Friedrich Blumhardt geleiteten Anstalt Bad Boll. Im Anschluss daran wurde Hesse von seinen Eltern in die Nervenheilanstalt im damaligen Stetten im Remstal (der heutigen Diakonie Stetten e. V. in Kernen im Remstal) bei Stuttgart gebracht, wo er im Garten arbeiten und beim Unterrichten geistig behinderter Kinder helfen musste.

Hier kulminierten pubertärer Trotz, Einsamkeit und das Gefühl, von seiner Familie unverstanden verstoßen zu sein. In dem berühmten anklagenden Brief vom 14. September 1892 an seinen Vater titulierte er diesen, nunmehr deutlich Abstand einnehmend, mit „Sehr geehrter Herr!“[20] – dies im Gegensatz zu früheren, zum Teil offenen, sehr mitteilsamen Briefen. Zudem versah er den Brieftext mit aggressiv-ironisierenden und sarkastischen Formulierungen. So wies er (zusätzlich zur eigenen Person) auch seinem Vater bereits im Vorfeld die Schuld an möglichen zukünftigen „Verbrechen“ zu, die er, Hermann, infolge seines Aufenthaltes in Stetten als „Welthasser“ begehen könnte. Schließlich unterzeichnete er als „H. Hesse, Gefangener im Zuchthaus zu Stetten“. Im Nachsatz fügte er hinzu: „Ich beginne mir Gedanken zu machen, wer in dieser Affaire schwachsinnig ist.“ Er fühlte sich von Gott, den Eltern und der Welt verlassen und sah hinter den starren pietistisch-religiösen Traditionen der Familie nur noch Scheinheiligkeit.

Ab Ende 1892 konnte er das Gymnasium in Cannstatt besuchen. 1893 bestand er dort zwar das Einjährigen-Examen, brach aber die Schule ab.

Lehre

Nachdem er seiner ersten Buchhändlerlehre in Esslingen am Neckar nach drei Tagen entlaufen war, begann Hesse im Frühsommer 1894 für 14 Monate eine Mechanikerlehre in der Turmuhrenfabrik Perrot in Calw. Die monotone Arbeit des Lötens und Feilens bestärkte in ihm alsbald den Wunsch, sich wieder der Literatur und geistiger Auseinandersetzung zuzuwenden. Im Oktober 1895 war er bereit, eine neue Buchhändlerlehre in Tübingen zu beginnen und ernsthaft zu betreiben. Die Erfahrungen seiner Jugend hat er später in seinem Roman Unterm Rad verarbeitet.

Der Weg zum Schriftsteller (1895–1904)

Bereits als Zehnjähriger hatte sich Hesse mit einem Märchen versucht: Die beiden Brüder. Es wurde 1951 publiziert.

Tübingen

Hesse arbeitete ab dem 17. Oktober 1895 in der Buchhandlung und dem Antiquariat Heckenhauer in Tübingen. Der Schwerpunkt des Sortiments bestand aus Theologie, Philologie und Rechtswissenschaften. Seine Aufgaben als Lehrling umfassten das Überprüfen (Kollationieren), Verpacken, Sortieren und Archivieren der Bücher. Nach Ende der jeweils 12-stündigen Arbeitstage bildete Hesse sich privat weiter, Bücher kompensierten auch mangelnde soziale Kontakte an den langen, arbeitsfreien Sonntagen. Neben theologischen Schriften las Hesse insbesondere Goethe, später Lessing, Schiller und Texte zur griechischen Mythologie. 1896 wurde sein Gedicht Madonna in einer in Wien erschienenen Zeitschrift gedruckt, in späteren Ausgaben des Deutschen Dichterheims (Organ für Dichtkunst und Kritik) folgten weitere. Der Buchhändlerlehrling Hesse befreundete sich 1897 mit dem damaligen Jurastudenten und späteren Arzt und Schriftsteller Ludwig Finckh aus Reutlingen, der nach seinem Doktorexamen 1905 Hesse nach Gaienhofen folgen sollte.

Nach Abschluss seiner Lehrzeit im Oktober 1898 blieb Hesse zunächst als Sortimentsgehilfe in der Buchhandlung Heckenhauer mit einem Einkommen, das ihm finanzielle Unabhängigkeit von den Eltern sicherte. Zu dieser Zeit las er insbesondere Werke der deutschen Romantik, allen voran Novalis, Clemens Brentano, Joseph von Eichendorff und Ludwig Tieck. In Briefen an die Eltern bekundete er seine Überzeugung, dass „die Moral für Künstler durch die Ästhetik ersetzt wird“. Noch als Buchhändler veröffentlichte Hesse im Herbst 1898 sein erstes Buch, den kleinen Gedichtband Romantische Lieder, und im Sommer 1899 die Prosasammlung Eine Stunde hinter Mitternacht. Beide Werke wurden ein geschäftlicher Misserfolg. Von den Romantischen Liedern wurden innerhalb von zwei Jahren nur 54 Exemplare der Gesamtauflage von 600 verkauft, auch Eine Stunde hinter Mitternacht wurde nur in einer Auflage von 600 Exemplaren gedruckt und verkaufte sich schleppend. Der Leipziger Verleger Eugen Diederichs war jedoch von der literarischen Qualität der Werke überzeugt und sah die Veröffentlichung schon von Anbeginn mehr als Förderung des jungen Autors denn als lohnendes Geschäft.

Basel

Ab Herbst 1899 arbeitete Hesse in der Reich’schen Buchhandlung, einem angesehenen Antiquariat in Basel. Da seine Eltern engen Kontakt zu Basler Gelehrtenfamilien pflegten, öffnete sich ihm hier ein geistig-künstlerischer Kosmos mit den reichsten Anregungen. Gleichzeitig bot Basel dem Einzelgänger auch viele Rückzugsmöglichkeiten in privates Erleben bei größeren Fahrten und Wanderungen, die der künstlerischen Selbsterforschung dienten und auf denen er die Fähigkeit, sinnliches Erleben schriftlich niederzulegen, stets neu erprobte. 1900 wurde Hesse wegen seiner Sehschwäche vom Militärdienst befreit. Das Augenleiden hielt zeitlebens an, ebenso wie Nerven- und Kopfschmerzen. Im selben Jahr erschien sein Buch Hermann Lauscher – zunächst unter einem Pseudonym.

Hesse verband eine herzliche Beziehung zu dem in Riehen wohnenden Rudolf Wackernagel und dessen Frau.

Nachdem Hesse Ende Januar 1901 seine Stellung in der Buchhandlung R. Reich gekündigt hatte, konnte er sich einen großen Traum erfüllen und erstmals nach Italien reisen, wo er sich vom März bis Mai in den Städten Mailand, Genua, Florenz, Bologna, Ravenna, Padua und Venedig aufhielt. Im August desselben Jahres wechselte er zu einem neuen Arbeitgeber, dem Antiquar Wattenwyl in Basel. Zugleich boten sich ihm immer mehr Gelegenheiten, Gedichte und kleine literarische Texte in Zeitschriften zu veröffentlichen. Nun trugen auch Honorare aus diesen Veröffentlichungen zu seinem Einkommen bei. Richard von Schaukal machte 1902 Hesse als Autor des Lauscher publik. 1903 lernte Hesse die neun Jahre ältere Basler Fotografin Maria Bernoulli, genannt „Mia“, kennen. Gemeinsam reisten sie nach Italien (zweite Italienreise) und heirateten im darauf folgenden Jahr.

Zu den ersten Veröffentlichungen gehören die Romane Peter Camenzind (1904) und Unterm Rad (1906), in denen Hesse jenen Konflikt von Geist und Natur thematisierte, der später sein gesamtes Werk durchziehen sollte. Mit dem zivilisationskritischen Entwicklungsroman Peter Camenzind, der erstmals 1903 als Vorabdruck und 1904 regulär beim Verlag S. Fischer erschien, gelang ihm der literarische Durchbruch. Dieser Erfolg erlaubte es ihm zu heiraten und sich als freier Schriftsteller am Bodensee niederzulassen. 1930 hielt sich Hesse zum letzten Mal in Basel auf.

Zwischen Bodensee, Indien und Bern (1904–1914)

Im August 1904 heiratete Hesse die selbstständige Basler Fotografin Maria Bernoulli (1868–1963), die aus der weitverzweigten Familie der Bernoulli stammte. Aus dieser Ehe gingen die drei Söhne Bruno (1905–1999, Kunstmaler, Grafiker), Hans Heinrich (genannt Heiner, 1909–2003, Dekorateur) und Martin (1911–1968, Fotograf) hervor. Ganz im Sinne der Lebensreform zogen er und Maria in das damals sehr abgelegene badische Dörfchen Gaienhofen am Bodensee und mieteten ein einfaches Bauernhaus ohne fließendes Wasser und Strom, in dem sie drei Jahre lebten. 1907 ließen sie sich von dem befreundeten Basler Architekten Hans Hindermann im Ort ein Landhaus im Reformstil bauen, das noch im selben Jahr bezogen werden konnte. Dort legten sie einen großen Garten zur Selbstversorgung an. Hesse ging häufig allein auf Reisen, derweil Maria mit den Kindern weiter das große Haus mit Garten bewohnte.

In Gaienhofen lernte Hesse durch den Konstanzer Zahnarzt und Komponisten Alfred Schlenker (1876–1950) dessen Freunde Othmar Schoeck, Volkmar Andreae und Fritz Brun kennen. 1906 schuf Eduard Zimmermann für Hesse eine Büste.

1906 wurde er zum Mitherausgeber der bei Albert Langen erscheinenden Zeitschrift März, bei der er bis 1912 blieb. Ebenfalls 1906 erschien Hesses zweiter Roman Unterm Rad. Hesse verarbeitete darin seine Erfahrungen aus der Schul- und Ausbildungszeit. Im April 1907 hielt Hesse sich zur Kur in Locarno und als Gast in der Lebensreform-Kolonie auf dem Monte Verità bei Ascona auf. Von seinem Einsiedlerdasein berichten die Erzählungen In den FelsenFreunde und die Legenden aus der Thebais. Nach seiner Rückkehr aus Ascona versuchte er sich dem bürgerlichen Leben wieder anzupassen. Sein nächster Roman Gertrud von 1910 zeigte Hesse jedoch in einer Schaffenskrise – er hatte schwer mit diesem Werk zu kämpfen, in späteren Jahren hat er es als misslungen betrachtet.

Mit Fritz Brun und einigen anderen Schweizer Freunden unternahm Hesse im April/Mai 1911 eine Umbrienreise. Hesse war auch mit Ernst Morgenthaler befreundet, der ihn porträtierte, sowie mit Wilhelm Schäfer, der ihm 1912 das Buch Karl Stauffers Lebensgang – Eine Chronik der Leidenschaft widmete.

In Hesses Ehe hatten sich seit 1910 die Dissonanzen vermehrt. Um in seiner Schaffenskrise Abstand zu gewinnen, brach Hesse mit Hans Sturzenegger 1911 zu einer großen Reise nach Ceylon und Indien auf. Die erhoffte spirituell-religiöse Inspiration fand er dort nicht, dennoch beeinflusste die Reise sein weiteres literarisches Werk stark und schlug sich 1913 zunächst in der Veröffentlichung Aus Indien nieder. Nach Hesses Rückkehr aus Asien verkaufte er 1912 sein Haus in Gaienhofen. Die Familie zog im Spätsommer in ein altes Landhaus am Stadtrand von Bern um; vor Hesse hatte sein Freund Albert Welti es gemietet. Doch auch dieser Ortswechsel konnte die Eheprobleme nicht lösen, wie Hesse 1914 in seinem Roman Roßhalde schilderte. Psychische Krisen bei beiden – Maria Bernoulli wurde 1919 im Sanatorium von Theodor Brunner in Küsnacht behandelt – führten später zu einem endgültigen Auseinanderleben und 1923 zur Scheidung. Nach der Trennung der Eltern (1919) wurden die Kinder verteilt. Bruno wurde, als 15-Jähriger, von seinem Vater bei der Malerfamilie Cuno Amiet in Pflege gegeben. Heiner blieb bei seiner Mutter, während Martin als Pflegekind zur Familie Ringier in Kirchdorf kam.

Als seinen „besten und treuesten Freund“ während seiner Berner Jahre bezeichnete Hesse den Forstwissenschaftler Walter Schädelin.

Werke (Auswahl)

Schriften
  • In Kandy. 1912.
  • Robert Aghion Teil 1. Teil 2.Teil 3. 1913.
  • Der Inseltraum. 1917.
  • Der Schlossergeselle. 1918.
  • Wanderung übers Gebirg. 1919.
  • Eine Sonate. 1919.
  • Die Nacht. 1920.
  • Gedanken zu Dostojewskis “Idiot”. 1920.
Einzelausgaben
  • Romantische Lieder. Pierson, Dresden 1899.
  • Eine Stunde hinter Mitternacht. Neun Prosastudien. Diederichs, Leipzig 1899, München 2019, ISBN 978-3-424-35097-5
  • Hinterlassene Schriften und Gedichte von Hermann Lauscher. Reich, Basel 1900.
  • Gedichte. Hrsg. und eingeleitet von Carl Busse. Grote, Berlin 1902; Neuausgabe als Jugendgedichte: Grote, Halle 1950.
  • Boccaccio. Schuster & Loeffler, Berlin 1904.
  • Franz von Assisi. Schuster & Loeffler, Berlin 1904.
  • Peter Camenzind. Roman. Fischer, Berlin 1904.
  • Unterm Rad. Roman. Fischer, Berlin 1906.
  • Diesseits. Erzählungen (Aus Kinderzeiten, Die Marmorsäge, Heumond, Der Lateinschüler, Eine Fußreise im Herbst). Fischer, Berlin 1907; umgearbeitete und ergänzte Neuausgabe ebd. 1930.
  • Nachbarn. Erzählungen (Die Verlobung, Karl Eugen Eiselein, Garibaldi, Walter Kömpff, In der alten Sonne). Fischer, Berlin 1908.
  • Gertrud. Roman. Langen, München 1910; Neudruck: Suhrkamp, Frankfurt am Main 1955.
  • Umwege. Erzählungen (Ladidel, Die Heimkehr, Der Weltverbesserer, Emil Kolb, Pater Matthias). Fischer, Berlin 1912; ergänzte Neuausgabe als Kleine Welt: ebd. 1933.
  • Aus Indien. Aufzeichnungen von einer indischen Reise. Fischer, Berlin 1913.
  • Roßhalde. Roman. Fischer, Berlin 1914.
  • Am Weg. Erzählungen (Juninacht, Der Wolf, Märchen, Der Brunnen im Maulbronner Kreuzgang, Eine Gestalt aus der Kinderzeit, Hinrichtung, Vor einer Sennhütte). Reuß & Itta, Konstanz 1915; Neuausgabe, illustriert von Louis Moilliet: Büchergilde Gutenberg, Zürich 1943.
  • Knulp. Drei Geschichten aus dem Leben Knulps. Erzählung. Fischer, Berlin 1915.
  • Musik des Einsamen. Neue Gedichte. Salzer, Heilbronn 1915.
  • Schön ist die Jugend. Zwei Erzählungen. Fischer, Berlin 1916.
  • Demian. Fischer, Berlin 1919.
  • Märchen. Fischer, Berlin 1919.
  • Klingsors letzter Sommer. Erzählungen. Fischer, Berlin 1920 (enthält: KinderseeleKlein und Wagner und Klingsors letzter Sommer).
  • Wanderung. Aufzeichnungen. Mit farbigen Bildern vom Verfasser. Fischer, Berlin 1920.
  • Ausgewählte Gedichte S.Fischer, Berlin 1921.
  • Siddhartha. Eine indische Dichtung. Fischer, Berlin 1922.
  • Kurgast. Aufzeichnungen von einer Badener Kur. Fischer, Berlin 1925.
  • Bilderbuch. Schilderungen. Fischer, Berlin 1926.
  • Der Steppenwolf. Roman. Fischer, Berlin 1927.
  • Die Nürnberger Reise. Fischer, Berlin 1927.
  • Betrachtungen. Fischer, Berlin 1928 (enthält u. a. Wenn der Krieg noch zwei Jahre dauert).
  • Trost der Nacht. Neue Gedichte. Fischer, Berlin 1929.
  • Narziß und Goldmund. Erzählung. Fischer, Berlin 1930.
  • Die Morgenlandfahrt. Erzählung. Fischer, Berlin 1932.
  • Fabulierbuch. Erzählungen. Fischer, Berlin 1935.
  • Stunden im Garten. Eine Idylle. Bermann-Fischer, Wien 1936.
  • Gedenkblätter. Fischer, Berlin 1937.
  • Neue Gedichte. Fischer, Berlin 1937.
  • Die Gedichte. Fretz & Wasmuth, Zürich 1942; ergänzte Neuausgabe: Suhrkamp, Frankfurt am Main 1953.
  • Das Glasperlenspiel. Roman. 2 Bände. Fretz & Wasmuth, Zürich 1943 (darin: Stufen).
  • Berthold. Ein Romanfragment. Fretz & Wasmuth, Zürich 1945.
  • Traumfährte. Neue Erzählungen und Märchen. Fretz & Wasmuth, Zürich 1945.
  • Traumfährte: Erzählungen und Märchen., 2. Auflage, Manesse Verlag, Zürich 1994, ISBN 3-7175-8152-X.
  • Spaziergang in Würzburg. Hrsg. von Franz Xaver Münzel, Privatdruck (Tschudy & Co), St. Gallen (1945).
  • Krieg und Frieden. Betrachtungen zu Krieg und Politik seit dem Jahr 1914. Fretz & Wasmuth, Zürich 1946.
  • Späte Prosa. Suhrkamp, Berlin 1951.
  • Briefe. Suhrkamp, Berlin 1951; v. Ninon Hesse erweiterte Ausgabe ebd. 1964.
  • Beschwörungen. Späte Prosa – Neue Folge. Suhrkamp, Berlin 1955.
  • Die späten Gedichte. Insel, Frankfurt am Main 1963 (Insel-Bücherei, Band 803).
  • Prosa aus dem Nachlass. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1965 (darin: Freunde).
  • Der Vierte Lebenslauf Josef Knechts. Zwei Fassungen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1966 (Bibliothek Suhrkamp, Band 181).
  • Die Kunst des Müßiggangs. Kurze Prosa aus dem Nachlass. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1973, ISBN 3-518-36600-9.
Sammelausgaben
  • Gesammelte Schriften in sieben Bänden. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1957; Neuausgabe ebd. 1978, ISBN 3-518-03108-2.
  • Gesammelte Werke in zwölf Bänden. Zusammengestellt von Volker Michels. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1970 (= Werkausgabe edition suhrkamp); ebd. 1987, ISBN 3-518-38100-8.
  • Gesammelte Briefe in vier Bänden. In: Zusammenarbeit mit Heiner Hesse hrsg. v. Ursula und Volker Michels. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1973–1986; ebd. 1990, ISBN 3-518-09813-6.
  • Die Kunst des Müßiggangs. Kurze Prosa aus dem Nachlaß. Hrsg. von Volker Michels, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1973.
  • Die Märchen. Zusammengestellt von Volker Michels. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1975; ebd. 2006, ISBN 3-518-45812-4.
  • Volker Michels (Hrsg.): Hermann Hesse: Bäume. Betrachtungen und Gedichte. Mit Fotografien von Imme Techentin. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1952; Taschenbuchausgabe: Insel, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-458-32155-1.
  • Volker Michels (Hrsg.): Hermann Hesse: Musik. Betrachtungen, Gedichte, Rezensionen und Briefe. Mit einem Essay von Hermann Kasack (Hermann Hesses Verhältnis zur Musik). Suhrkamp, Frankfurt am Main 1976. (erweiterte Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-518-37717-5)
  • Die Gedichte 1892–1962. 2 Bände. Neu eingerichtet und um Gedichte aus dem Nachlass erweitert von Volker Michels. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1977, ISBN 3-518-36881-8 (= st 381).
    • Neuausgabe in einem Band: Suhrkamp, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-518-40455-5.
    • Auch als: Die Gedichte. Insel, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-458-34462-4 (= it 2762).
  • Gesammelte Erzählungen. 4 Bände. Zusammengestellt von Volker Michels. Suhrkamp, Frankfurt 1977. (Suhrkamp, Frankfurt 1982, ISBN 3-518-03134-1)
  • Sämtliche Werke. 20 Bände und 1 Registerband. Hrsg. v. Volker Michels. Suhrkamp, Frankfurt 2001–2007, ISBN 978-3-518-41100-1.
  • Chris Walton, Martin Germann (Hrsg.): Hermann Hesse und Othmar Schoeck, der Briefwechsel. (= Schwyzer Hefte. Band 105). Kulturkommission Kanton Schwyz, Schwyz 2016, ISBN 978-3-909102-67-9.
  • Die Briefe. 10 Bände (geplant). Hrsg. v. Volker Michels. Suhrkamp, Berlin 2012 ff.
    • Band 1: 1881–1904. ISBN 978-3-518-42309-7.
    • Band 2: 1905–1915. ISBN 978-3-518-42408-7.
    • Band 3: 1916–1923. ISBN 978-3-518-42458-2.
    • Band 4: 1924–1932. ISBN 978-3-518-42566-4.
    • Band 5: 1933–1939. ISBN 978-3-518-42810-8.
    • Band 6: 1940–1946. ISBN 978-3-518-42953-2.
    • Band 7: 1947–1951. ISBN 978-3-518-43001-9.
  • „Mit dem Vertrauen, daß wir einander nicht verloren gehen können“. Briefwechsel mit seinen Söhnen Bruno und Heiner. Hrsg. v. Michael Limberg. Suhrkamp, Berlin 2019, ISBN 978-3-518-42905-1.
  • Justus Hermann Wetzel, Briefe und Schriften, hrsg. von Klaus Martin Kopitz und Nancy Tanneberger, Würzburg 2019 (S. 79–143 Korrespondenz mit Hermann Hesse); ISBN 978-3-8260-7013-6

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        NameBeziehungGeburtTotBeschreibung
        1
        Иоганнес ГессеVater00.00.184700.00.1916
        2
        Мария ГундертMutter00.00.184200.00.1902
        3
        Мартин ГессеSohn00.00.191100.00.1968
        4
        Хайнер ГессеSohn00.00.190900.00.2003
        5
        Бруно ГессеSohn00.00.190500.00.1999
        6
        Ганс ГессеBrüder00.00.188200.00.1935
        7
        Марулла ГессеSchwester00.00.188000.00.1953
        8
        Адель ГессеSchwester00.00.187500.00.1949
        9
        Рут ВенгерEhefrau00.00.189700.00.1994
        10
        Мария (Миа) БернуллиEhefrau00.00.186900.00.1963
        11
        Isa Hesse-RabinovitchSchwiegertochter19.12.191714.08.2003
        12
        Герман ГундертGroßvater
        13Stefanie ZweigStefanie ZweigBekanntschaft19.09.193225.04.2014
        14Heinrich MannHeinrich MannBekanntschaft27.03.187111.03.1950
        15Thomas MannThomas MannBekanntschaft06.06.187512.08.1955

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