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Ingeborg Rapoport

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Geburt:
02.09.1912
Tot:
23.03.2017
Mädchenname:
Ingeborg Syllm
Zusätzliche namen:
Ingeborg Rapoport
Kategorien:
Arzt, Langleber
Nationalitäten:
 deutsche
Friedhof:
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Ingeborg „Inge“ Syllm-Rapoport (* 2. September 1912 in Kribi, Kamerun; † 23. März 2017 in Berlin) war eine deutsche Ärztin. Sie zählte in der Deutschen Demokratischen Republik, in der sie wesentlich zur Etablierung des Fachgebiets Neugeborenenheilkunde beitrug, zu den renommiertesten Kinderärzten. Von 1969 bis 1973 war sie Inhaberin des Lehrstuhls für Neonatologie an der Kinderklinik der Charité in Berlin.

Ingeborg Rapoport, geb. Syllm, wurde 1912 als Tochter eines Kaufmanns und einer Musikerin jüdischer Herkunft im heutigen Kamerun geboren, das zur damaligen Zeit eine deutsche Kolonie war. Sie wurde protestantisch erzogen. Schon kurz nach ihrer Geburt kehrte die Familie nach Deutschland zurück, wo Ingeborg Rapoport in Hamburg aufwuchs und dort auch das Gymnasium sowie ein Medizinstudium absolvierte, das sie 1937 mit dem Staatsexamen abschloss. Anschließend war sie von 1937 bis 1938 als Assistenzärztin am Israelitischen Krankenhaus Hamburg tätig und fertigte während dieser Zeit bei Rudolf Degkwitz ihre Dissertationsschrift über Lähmungserscheinungen infolge von Diphtherie an. Die Zulassung zur mündlichen Doktorprüfung und damit die Promotion wurden ihr jedoch von den nationalsozialistischen Hochschulbehörden in Deutschland aufgrund ihrer mütterlichen Abstammung verweigert.

1938 emigrierte sie in die Vereinigten Staaten und war dort bis 1940 als Assistenzärztin in Brooklyn und Akron, Ohio tätig. Anschließend qualifizierte sie sich am Women’s Medical College of Pennsylvania in Philadelphia zum M.D. weiter und spezialisierte sich in der Folgezeit an verschiedenen Einrichtungen im Fachgebiet Pädiatrie. An der University of Cincinnati lernte sie 1944 Samuel Mitja Rapoport kennen, mit dem sie ab 1946 verheiratet war. Da Samuel Mitja Rapoport aufgrund seiner kommunistischen Überzeugungen eine politische Verfolgung durch die antikommunistischen Bestrebungen während der McCarthy-Ära befürchtete, kehrten beide mit ihren Kindern nach Europa zurück und ließen sich zunächst in Österreich nieder.

Im Jahr 1952 ging die Familie in die Deutsche Demokratische Republik, wo Samuel Mitja Rapoport eine Professur an der Charité in Berlin bekam und in den folgenden Jahrzehnten zu einem der bekanntesten Biochemiker des Landes wurde. Ingeborg Rapoport wirkte zunächst als Oberärztin am Hufeland-Krankenhaus in Berlin-Buch, wo sie 1953 ihre Anerkennung als Fachärztin für Kinderheilkunde erhielt. Anschließend arbeitete sie in der experimentellen Forschung am Institut für Biochemie der Humboldt-Universität zu Berlin, an der sie 1959 habilitiert wurde. Von 1959 bis zu ihrer Emeritierung im Jahr 1973 war sie dann an der Kinderklinik der Charité tätig, darunter ab 1960 als Dozentin, ab 1964 als Professorin mit Lehrauftrag, ab 1968 als ordentliche Professorin für Pädiatrie und ab 1969 als Inhaberin des Lehrstuhls für Neonatologie.

Aus der Ehe von Ingeborg und Samuel Mitja Rapoport gingen vier Kinder hervor. Tom Rapoport wurde Biochemiker und ist seit 1995 Professor an der Harvard University, Michael Rapoport lehrt als Mathematiker an der Universität Bonn. Die Töchter Susan und Lisa sind als Kinderärztin in Berlin beziehungsweise als Kinderkrankenschwester an der Charité tätig. Das Leben der Familie Rapoport ist Thema der einstündigen Fernsehdokumentation „Die Rapoports – unsere drei Leben“ von Sissi Hüetlin und Britta Wauer, die 2004 erstmals auf ARTE ausgestrahlt wurde und 2005 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde.

Im Mai 2015 verteidigte Ingeborg Rapoport in einem Prüfungsgespräch vor drei Professoren der Universität Hamburg ihre Doktorarbeit, fast 80 Jahre nach deren Anfertigung und 77 Jahre nach der Ablehnung als Folge ihrer jüdischen Herkunft. Dies war nur möglich, da ihr 1938 von ihrem Doktorvater Rudolf Degkwitz ein Schreiben ausgestellt worden war, in dem er aussagte, er habe ihre Doktorarbeit angenommen, könne sie aber aufgrund der geltenden Gesetze nicht zur Promotion zulassen. Am 9. Juni 2015 erhielt sie die Promotionsurkunde mit der Gesamtnote magna cum laude überreicht. Mit 102 Jahren war sie damit der älteste Mensch, der ein Promotionsverfahren abschloss. Sie starb 2017 in Berlin.

Auszeichnungen

Ingeborg Rapoport wurde 1969 der Ehrentitel Verdienter Arzt des Volkes verliehen. 1973 wurde sie mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Bronze und 1977 in Silber ausgezeichnet. Im Jahr 1984 erhielt sie zusammen mit anderen Ärzten den Nationalpreis der DDR III. Klasse für Wissenschaft und Technik für ihren Beitrag zur Senkung der Säuglingssterblichkeit in der DDR.

Anlässlich ihres 100. Geburtstages veranstaltete die Charité gemeinsam mit der Leibniz-Sozietät im Oktober 2012 einen akademischen Festakt zu Ehren von Ingeborg und Samuel Mitja Rapoport.

Werke (Auswahl)

  • Research in Perinatal Medicine: An Interdisciplinary Approach with Special Emphasis on Epidemiology, Hypoxia and Infections. Berlin 1986 (als Mitherausgeberin)
  • Meine ersten drei Leben: Erinnerungen. Autobiographie. Edition Ost, Berlin 1997, ISBN 3-929161-56-7, 2. Auflage: Nora, Berlin 2002, ISBN 3-935445-81-4.
  • mit Anita Rausch, Lothar Rohland, Horst Spaar (Hrsg.): Das Gesundheitswesen der DDR – Eine historische Bilanz für zukünftige Gesundheitspolitik. Trafo, Berlin 2000, ISBN 3-89626-269-6 (Wissenschaftliche Arbeitstagung der Interessengemeinschaft Medizin und Gesellschaft).

 

Ursache: wikipedia.org

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