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Miloslav Ransdorf

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Geburt:
15.02.1953
Tot:
22.01.2016
Zusätzliche namen:
Miloslav Ransdorf
Kategorien:
Kommunist, Philosoph, Politiker
Nationalitäten:
 tschechisch
Friedhof:
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Miloslav Ransdorf (* 15. Februar 1953 in Rakovník; † 22. Januar 2016 in Prag) war ein tschechischer kommunistischer Politiker, Philosoph und Abgeordneter des Europaparlaments.

1977 absolvierte er die Philosophische Fakultät der Karls-Universität in Prag, an der er bis 1984 Vorlesungen über antike und mittelalterliche Philosophie hielt. 1978 erhielt er für die Arbeit Politické teorie rané renesance a reformace den Grad eines PhDr. Es folgte bis 1990 Forschung am Institut für Philosophie der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik, in den Bereichen Philosophiegeschichte und Theorie der gesellschaftlichen Entwicklung sowie am prognostischen Institut bei der Ausarbeitung von Entwürfen für wirtschaftliche und soziale Reformen.

1990–1992 wurde er zum Abgeordneten der Föderalversammlung gewählt. Nachdem die Versammlung aufgelöst wurde, arbeitete er als Leiter des theoretischen-analytischen Ausschusses der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (KSČ), ab 1990 der Kommunistischen Partei Böhmens und Mährens (KSČM). Von 1996 bis 2004 war er Mitglied der Abgeordnetenversammlung des Tschechischen Parlaments, 2002 bis 2004 Mitglied der europäischen Kommission für Integration sowie stellvertretender Vorsitzender der GUE/NGL-Fraktion.

Ransdorf war Stellvertretender Vorsitzender im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie, Mitglied der Delegation in den Parlamentarischen Kooperationsausschüssen EU-Kasachstan, EU-Kirgistan und EU-Usbekistan, sowie für die Beziehungen zu Tadschikistan, Turkmenistan und der Mongolei und der Delegation für die Beziehungen zu den Ländern Südasiens und der Südasiatischen Vereinigung für regionale Zusammenarbeit (SAARC) sowie Ersatzmitglied im Ausschuss für Entwicklung.

Schaffen

Ransdorf publizierte eine Reihe von Büchern und Übersetzungen. Über tschechische Geschichte aber auch die gesellschaftliche Entwicklung im 20. Jahrhundert. Seine wissenschaftlichen Arbeiten lassen sich dabei in zwei Kategorien einordnen: Geschichte der Philosophie und Ideologie. In seinem Werk Kapitoly z geneze husitské ideologie analysiert er anhand der Handschriften und Quellenbücher Philosophische und theologische Gedanken der Reformatoren John Wyclif, Jan Hus, Jakoubek ze Stříbra und Jan Želivský.

Mit der Reformation beschäftigt er sich auch in den Büchern Chebský soudce a reformační dějinné myšlení, Vztah Prahy a Tábora v bádání o Jakoubkovi ze Stříbra und Mistr Jan Hus. Das 1989 Z myšlenkového světa reformace erschienene Buch ist dem Kalvinismus, Puritanismus und Lutherismus gewidmet und Ransdorf interessiert sich hier für den Zusammenhang der sozialkritischen und rationalideologischen Gedankenwelt der Neuzeit. In der Studie Hledali spravedlivější svět erforscht er die Ideologie der neuzeitlichen Revolutionen und deren Auswirkungen auf die Entwicklung der Menschenrechte. Er beschäftigt sich darin unter anderem mit Erasmus und Luther sowie Jefferson und Madison.

In Nové čtení Marxe, dessen zweiter Teil 2007 erscheint, analysiert er die kategorisierte Gedankenwelt Karl Marx’, untersucht darin nicht nur die Dynamik des Kapitalismus sondern auch Gründe für das Scheitern des sowjetischen Experiments in zeitlicher Folge, von Lenin bis Gorbatschow.

Die Geschichte der Antike und den Beginn des Christentums untersucht er in Pojetí času u kappadockých otců, in der er die zeitlichen Vorstellungen und die Philosophie Platons, Aristoteles und Plotins untersucht.

Er übersetzte Bücher aus der deutschen, englischen, französischen, portugiesischen, spanischen und holländischen Sprache.

Kontroversen

Wie andere Parlamentarier wurde auch Ransdorf 2013 dabei gefilmt, wie er nur kurz in das Gebäude des EU-Parlaments eintrat und dieses nach wenigen Minuten wieder verließ. Auf Nachfrage, ob er sich nur in die Anwesenheitsliste eingetragen habe, um das Tagesgeld für Abgeordnete in Höhe von 300 Euro zu kassieren, wurde der Politiker handgreiflich gegenüber dem niederländischen Journalisten.[1]

Am 3. Dezember 2015 versuchte Ransdorf bei einer Schweizer Bank in Zürich mit gefälschten Papieren und zusammen mit drei Slowaken 350 Millionen Euro abzuheben. Der Betrugsversuch fiel auf und der Politiker wurde mit den Begleitern für zwei Tage festgenommen. Erklärungsversuche nach der Tat waren bisher nicht überzeugend.[2]

Werke

  • Kapitoly z geneze husitské ideologie, Praha 1986
  • Zdeněk Nejedlý, Praha 1988
  • Z myšlenkového světa reformace, Praha 1989
  • The Roots of American Political Culture, Praha 1989 (Mitautor Vladimíra Dvořáková)
  • Mistr Jan Hus, Praha 1993
  • Muž velké touhy. Komenský proti proudu dějin, Praha 1995
  • Nové čtení Marxe I., Praha 1996
  • Čechem volbou. Militantní racionalista Kurt Konrad, Praha 1997
  • Bezpečný domov, otevřený svět, Praha 1998
  • Muž svědomí. Ernesto Che Guevara, Praha 2000
  • Hledali spravedlivější svět. O revolučním původu teorie lidských práv, Praha 2001
  • Nového čtení Marxe, 2. Teil
  • Chebský soudce a reformační dějinné myšlení

 

Ursache: wikipedia.org

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