Friedhof am Perlacher Forst , München
Der Friedhof am Perlacher Forst ist ein städtischer Friedhof der Stadt München – nicht zu verwechseln mit dem Friedhof Perlach. Er befindet sich in der Stadelheimer Straße im Stadtteil Obergiesing.
Beschreibung
Im Friedhof gibt es neben circa 27.000 Grabplätzen zwei Ehrenhaine für KZ-Opfer. Es gibt Kriegsgräber polnischer Soldaten und ein Feld mit Gräbern so genannter Displaced Persons aus der Nachkriegszeit, darunter viele ehemalige Zwangsarbeiter.
In der Grabanlage für die Displaced Persons sind 1129 Tote aus zwölf Nationen bestattet. Dort befindet sich ein 1960 vom Münchner Bildhauer Konstantin Frick geschaffenes Mahnmal.
Geschichte
Der Friedhof wurde vom damaligen Stadtbaurat Hermann Leitenstorfer geplant und 1931 für Bestattungen freigegeben. In der Zeit des NS-Regimes wurden auch die Hingerichteten der Strafanstalt Stadelheim, an die der Friedhof angrenzt, auf dem Friedhof begraben. Die Grabanlage für die Displaced Persons wurde 1960 angelegt. Dazu wurden auf anderen Münchner Friedhöfen bestattete ehemalige Zwangsarbeiter umgebettet.
Gräber bekannter Persönlichkeiten
- Ludwig Friedrich Barthel (1898–1962), Lyriker und Oberarchivrat
- Harald Dohrn (1885–1945), Sympathisant der Weißen Rose und Regimekritiker zur Zeit des Nationalsozialismus (Grabstätte ♁77-1-115)
- Wilhelm von Hebra (1885–1944), österreichischer Monarchist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus
- Hans Quecke (1901–1945), Sympathisant der Weißen Rose und Regimekritiker zur Zeit des Nationalsozialismus (Grabstätte ♁77-1-116)
- „Cicero“, bürgerlich Elyesa Bazna (1904–1970), Spion des Reichssicherheitshauptamtes
- Karl Forster (1928–1981), Theologe, Gründungsdirektor der Katholischen Akademie in Bayern, Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz und Professor für Pastoraltheologie in Augsburg
- Hans Hartwimmer (1902–1944), deutscher Widerstandskämpfer zur Zeit des Nationalsozialismus
- Wilhelm Hoegner (1887–1980), „Vater“ der Bayerischen Verfassung, bayerischer Ministerpräsident, Ehrenbürger der Landeshauptstadt München
- Peter Paul (1911–1985), deutscher Schauspieler
- Astrid Varnay (1918–2006) Opernsängerin
- Adolf Ziegler (1899–1985), deutscher Schauspieler
- Folgende Mitglieder der Widerstandsgruppe Weiße Rose:
- Hans Leipelt (1921–1945, anonymes Grab im ♁Ehrenhain)
- Christoph Probst (1919 -1943, Grabstätte 73-1-18)
- Alexander Schmorell (1917–1943, Grabstätte ♁76-1-26)
- Hans Scholl (1918 -1943, Grabstätte 73-1-18)
- Sophie Scholl (1921–1943, Grabstätte ♁73-1-18)
- Marie-Luise Schultze-Jahn (1918–2010)
Literatur
- Irene Stuiber: Hingerichtet in München-Stadelheim. Opfer nationalsozialistischer Verfolgung auf dem Friedhof am Perlacher Forst., Kulturreferat der Landeshauptstadt München, 2004, ISBN 3-8334-0733-6 (PDF; 2,2 MB)
- Erich Scheibmayr, Letzte Heimat, München 1985, Eigenverlag
- Erich Scheibmayr, Wer? Wann? Wo?, München, 3 Teile, 1989, 1997, 2002, Eigenverlag
- KZ-Grab- und Gedenkstätte im Friedhof am Perlacher Forst, Stadt München, in: Constanze Werner: KZ-Friedhöfe und Gedenkstätten in Bayern, Schnell und Steiner: Regensburg 2011, ISBN 978-3795424831, Seite 43-49 (hier abweichende Jahreszahl (1902) für die Anlage des Friedhofes)
Quellen: wikimapia.org, wikipedia.org