Warschau, Museum der polnischen Armee
- Stammen aus:
- 22.04.1920
- Adresse:
- Aleje Jerozolimskie 3, 00-495 Warschau, Polen
- Telefon:
- +48 226295271
- Email:
- [email protected]
- Startseite:
- http://www.muzeumwp.pl/
- Politische Gebiet:
- Woiwodschaft Masowien, Polen
- Kategorien:
- Museum
- Koordinaten:
- 52.231930663485,21.026061326047
Das Muzeum Wojska Polskiego (Museum der polnischen Armee) wurde am 22. April 1920 per Dekret des Marschalls Józef Piłsudski gegründet. Es zeichnet die Militärgeschichte Polens nach und ist großteils in einem Seitenflügel des Polnischen Nationalmuseums in Warschau untergebracht. Das Museum verfügt über mehrere Außenstellen in Warschau und ist mit einem Bestand von über 250.000 Exponaten das größte Militärmuseum Polens und das zweitgrößte Museum Warschaus.
Geschichte
Bereits im Januar 1919 war von einer Gruppe junger polnischer Offiziere um den Leutnant Karol Zyndram Maszkowski die Einrichtung des Muzeum Wojsk („Armeemuseum“) im Warschauer Königsschloss initiiert worden. Hier wurden vor Allem Exponate aus dem Ersten Weltkrieg aufbewahrt. Dieses Museum bestand rund 18 Monate. Am 22. April 1920 wurde aus verwaltungsorganisatorischen Gründen per Dekret ein zunächst namensgleiches Museum (Muzeum Wojsk) gegründet. Es übernahm die Sammlung im Stadtschloss. Das neue Museum befand sich zusammen mit dem Nationalmuseum in der Warschauer Altstadt, in einem ehemaligen Basilianer-Klostergebäude an der Podwale-Straße 15. Organisator und erster Leiter des Museums war Bronisław Gembarzewski. Dem Publikum wurde der Bestand erstmals im Jahr 1922 zugänglich gemacht. 1923 wurde die Sammlung durch Rückgabe von polnischen Exponaten durch die UdSSR erweitert. 1929 wurden Ausstellungsstücke aus dem polnischen Museum in Rapperswil aus der Schweiz übertragen. Weitere Exponate kamen aus Beständen der polnischen Armee sowie aus privaten Sammlungen (wie der von Wincenty Krasiński).
Im Jahr 1933 erfolgte der Umzug in ein neu errichtete Museumsgebäude an der Aleje Jerozolimskie 3 in der Warschauer Innenstadt. Am 8. August 1934 wurde das Museum wieder für die Öffentlichkeit geöffnet. Treibende Kraft bei Umzug und Neugestaltung war der langjährige Vorsitzende des Museumskuratoriums Kazimierz Sosnkowski. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verfügte das Museum über rund 30.000 Ausstellungsstücke. Während der Besetzung Polens durch deutsche Truppen wurden die Bestände teilweise nach Deutschland verbracht. Im Jahr 1944 erfolgte die Namensänderung zu Muzeum Wojska Polskiego („Museum der polnischen Armee“). Nach Rückgabe der nach Deutschland gebrachten Ausstellungsstücke konnte das Museum 1946 wieder eröffnet werden.
In Folge wuchs der Bestand des Museums vor Allem durch Übergabe von Waffen und Uniformen solcher polnischer Verbände, die während des Krieges in Westeuropa eingesetzt waren. Deutschland gab 1939 erbeutete Standarten zurück, von der UdSSR wurden eine Kanone aus dem 17. Jahrhundert sowie weitere historische Exponate übergeben. Nach 1989 wurden weitere Teile von Russland zurückgegeben.
1993 wurde im ehemaligen „Czerniakowski“-Fort (Fort IX der Festung Warschau) als Außenstellen das Katyń-Museum sowie das Muzeum Polskiej Techniki Wojskowej („Museum der Polnischen Militärtechnik“) eröffnet. Eine weitere Außenstelle ist die Galeria Sztuki Muzeum Wojska Polskiego („Kunstsammlung des Polnischen Armeemuseums“) in der Krakowskie Przedmieście 11.
Die Sammlungen des Museums verfügen über rund 100.000 Gegenstände, 80.000 Illustrationen, 30.000 Dokumente, 30.000 historische Bücher und 11.000 Zeitschriften/Zeitungen. Darüber hinaus besitzt das Museum eine umfangreiche Fachbibliothek sowie eine Restaurations-Werkstatt. Das Museum wird heute als eine Abteilung der polnischen Streitkräfte geführt. Den Vorteilen (Zugang zu weiteren Ausstellungsstücken) dieser Anbindung stehen Nachteile (wie der Beschränkung der Erwerbstätigkeit) gegenüber. Das Museum ist Mitglied des International Committee for Museums of Arms and Military History (ICOMAM) sowie des Polish National Committee of the International Council of Museums (ICOM-Poland) beim ICOM.
Sammlungen
Die gezeigten Exponate betreffen im Wesentlichen die Geschichte der polnischen Armee vom Mittelalter bis zur Neuzeit. Dazu gehören Rüstungen, Hieb-, Stich- und Feuerwaffen, Uniformen, Standarten, Orden, Reitzubehör, Marine- und Luftwaffenausrüstungsteile wie auch Jagd- und Sportwaffen. Gezeigt werden aber auch militärische Ausrüstungsgegenstände aus anderen Teilen Europas (15.–19. Jahrhundert) sowie von anderen Erdteilen (16.–19. Jahrhundert). Ergänzt werden diese Sammlungen durch Exponate zum Thema Ballistik.
Die Kunstsammlungen beinhalten Schlachtengemälde, Stiche, Poster und Zeichnungen. Außerdem werden umfangreiche Bestände an Karten, Büchern, Fotografien und sonstigen Dokumenten gehalten und in Teilen präsentiert.
InnenbereichEin Schwerpunkt der Ausstellungen liegt auf der Entwicklung Polens vom Höhepunkt militärischer Stärke im 17. Jahrhundert bis zum Abstieg zu anarchieähnlichen Verhältnissen im 18. Jahrhundert. Einige Säle sind der Teilnahme polnischer Truppen an den Napoleonischen Kriegen sowie den beiden nationalen Aufständen 1830 und 1861 gewidmet. Der größte Teil der Ausstellungen gilt jedoch dem 20. Jahrhundert und hier besonders dem Zweiten Weltkrieg.
Bedeutende ExponateWichtige Ausstellungsstücke des Museums sind die Schwerter bzw. Säbel der Könige Stefan Batory und Stanisław August Poniatowski des Prinzen Józef Poniatowski, des Marschalls Edward Rydz-Śmigły, des Hetmans Jan Zamoyski und der Generäle Jan Henryk Dąbrowski, Józef Piłsudski sowie Marian Langiewicz.
Ausgestellt werden auch Rüstungen und Helme bedeutender polnischer und litauischer Herrscher und Feldherren: eine Reiteruniform des litauischen Hetmans Krzysztof Radziwiłł Piorun vom ausgehenden 16. Jahrhundert, die Husarenuniform von Stanisław Skórkowski[9] aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, eine Zischägge aus dem 10.–11. Jahrhundert von Mieszka I oder Bolesław Chrobry, der Paradehelm des Hetmans Jan Amor Tarnowski aus dem 16. Jahrhundert und eine Parade-Kettenrüstung aus dem 17. Jahrhundert von König Jan Kazimierz. Weitere bedeutende Rüstungsteile sind ein Schuppenpanzer aus dem 17. Jahrhundert sowie die Turnierrüstung „Żabi pysk“ etwa um 1530 aus Nürnberger Produktion.
Bemerkenswert sind auch ein Streitkolben im türkischen Stil aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts des Hetmans Stanisław Jan Jabłonowski sowie die Sättel von Stefan Czarniecki, Stanisław Leszczyński (ein Krönungssattel), Napoleon Bonaparte (benutzt während des Ägyptenfeldzuges 1799) und des Generals Jan Henryk Dąbrowski.
Außerdem sind die Uniformen von bedeutenden polnischen Offizieren wie Józef Haller, Jan Kozietulski, Zygmunt Berling, Jan Henryk Dąbrowski, Stanisław Sosabowski, Władysław Sikorski, Kazimierz Sosnkowski, Stanisław Rostworowski, Wacław Sieroszewski und Józef Piłsudski ausgestellt.
Schließlich werden die Generalmütze von Tadeusz Kościuszko, die Fahne der Sensen-Kämpfer (Kosynierzy) des antirussischen Kościuszko-Aufstandes aus dem Jahr 1794, ein Schwert sowie eine gotische Reliquie des Herrenmeisters des Deutschen Ritterordens, die während der Schlacht von Tannenberg von den siegreichen polnisch-litauischen Truppen erbeutet wurde gezeigt.
Unter den ausgestellten Feuerwaffen befindet sich eine Pistole von Józef Antoni Poniatowski, eine Maschinenpistole „Mors“ (von der es weltweit nur noch drei Exemplare gibt),[10] eine Błyskawica-MP aus dem Produktionsjahr 1943, ein schweres Maschinengewehr wz. 30 und eine Pistolet Vis wz. 35 aus einer Prototypenserie.
Schließlich befinden sich im Museumsbesitz die Werke bedeutender Künstler ihres Genres: Bilder von Józef Brandt, Józef Chełmoński und Wojciech Kossak sowie Skulpturen von Xawery Dunikowski, Michał Kamieński und Edward Wittig.
Dauerausstellungen- Bewaffnete polnische Einheiten des Mittelalters
- Die polnische Armee zur Zeit der Renaissance
- Die Geschichte des polnischen Militärs von 1576 bis 1648
- Die polnische Armee in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts
- Die polnische Armee in sächsischer Zeit
- Zeit der Aufklärung und des Kościuszko-Aufstandes
- Polnische Legionen in Italien und die Armee des Herzogtums Warschau
- Die Armee des Königreichs Polen und der Novemberaufstand 1830–31
- Der Aufstand vom Januar 1863
- Die paramilitärischen polnischen Organisationen im frühen 20. Jahrhundert
- Wege zur Unabhängigkeit (1914–1945)
- Die polnische Armee 1921–1939
- Polens Abwehrkrieg 1939
- Der bewaffnete Widerstand im besetzten Land (1939–1947)
- Die polnische Armee im Osten (1943–1945)
- Die UN-Friedensmissionen der polnischen Armee
Quellen: wikipedia.org