Jesus Christ Superstar
Jesus Christ Superstar ist ein Rock-Musical, das am 12. Oktober 1971 im Mark Hellinger Theater in New York City uraufgeführt wurde. Die Musik wurde von dem damals noch unbekannten Andrew Lloyd Webber geschrieben, Tim Rice verfasste die Liedtexte in Anlehnung an die Bibelerzählungen der letzten sieben Tage Jesu. Webber und Rice bezeichnen ihr Werk als Rockoper.
Handlung
Während die Menschen Jesus für den Sohn Gottes halten, glaubt Judas, einer der Jünger Jesu, der von der Bewegung mittlerweile desillusioniert ist, dass Jesus die Situation langsam aus den Händen gleitet. Außerdem missfällt ihm Jesu Freundschaft mit der Prostituierten Maria Magdalena. Während Jesus der jungen Frau ihre Schuld vergeben hat und sich an ihr als Mitglied seiner Gefolgschaft erfreut, scheint sie sich zaghaft in ihn zu verlieben. „Wie soll ich ihn nur lieben?“, fragt sie sich, fasziniert von Jesu Worten und Taten, gleichzeitig durch ihre Vergangenheit verschreckt, einem Mann zu vertrauen.
Im Glauben, Jesus stoppen zu müssen, um ihm und seinen Jüngern das Leben zu retten, vertraut sich Judas den jüdischen Hohepriestern an. Diese befürchten einen Volksaufstand, den sie verhindern wollen, indem sie Jesus ermorden.
Jesus möchte mit seinen Jüngern noch einmal das Pessach-Fest feiern. Er bricht das Brot und segnet den Wein, erzählt seinen Anhängern, dass dies ihr letztes gemeinsames Abendmahl sein werde, bevor er hingerichtet wird. Die Jünger können nicht glauben, was sie da hören, und scheinen überhaupt den Ernst der Sache nicht zu begreifen. „Immer schon wollt’ ich Apostelwerden“, singen sie und erzählen einander davon, dass sie einmal die Evangelien schreiben werden. Sie sind offensichtlich nur auf Ruhm aus, den die Freundschaft mit Jesus mit sich bringt. Vor dieser Kulisse der einfältigen Jünger liefern sich Jesus und Judas ein heftiges Wortgefecht, in dem Jesus schon vorhersagt, dass Judas ihn noch am gleichen Abend verraten werde. Judas seinerseits entgegnet, dass dies doch schließlich Jesu Wille sei. Dann verschwindet er, um die Hohepriester und ihre Wächter zu holen.
Jesus ist allein im Garten Getsemani und betet zu Gott. Keiner der Jünger wacht mit ihm, obwohl er Petrus, Johannes und Jakobus zweimal darum bittet. Mit einem Lied wendet sich Jesus an Gottund bittet ihn, den „bitteren Kelch“ des Tods am Kreuz an ihm vorübergehen zu lassen. Außerdem wird deutlich, dass Jesus nicht sicher ist, ob sein Opfer überhaupt die Erlösung der Menschen bezwecken kann oder ob er umsonst sein Leben hingibt.
Judas betritt mit den Wachen der Hohepriester den Garten und gibt Jesus einen Bruderkuss als Erkennungszeichen. „Judas, verrätst du mich mit einem Kuss?“, fragt Jesus ihn und Judas beginnt zu weinen. Doch Jesus hat ihm bereits vergeben, weiß er doch, dass alles so kommen muss. Er lässt sich ohne Widerstand verhaften und Judas wird die Folge seiner furchtbaren Tat bewusst. In seiner Verzweiflung fragt er Gott, wieso ausgerechnet er das Werkzeug habe sein müssen, das Jesus verrät. Er erhängt sich in dem Glauben, dass Jesus ihn nie wieder lieben könne.
Jesus wird derweil von Pontius Pilatus verhört, doch als er auf keine der ihm gestellten Fragen antwortet, wird er König Herodesvorgestellt. Dieser hat für Jesus nur Hohn und Spott übrig und fordert ihn auf, ein Wunder zu tun, um zu beweisen, dass er tatsächlich Gottes Sohn ist. Die spöttische Aufforderung macht Herodes in Form einer revueähnlichen Show der Selbstinszenierung. Am Ende ist er wütend auf Jesus, weil dieser nur schweigt, und schickt ihn zurück zu Pilatus.
Pilatus, der ein paar Tage zuvor einen Traum hatte, der ihm verhieß, Jesus nicht töten zu lassen, will die aufgebrachte Menge beruhigen, indem er Jesus auspeitschen lässt. Doch als das Volk Jesu Tod am Kreuz fordert, gibt er schließlich nach, aus Angst, seinen Posten als Statthalter zu verlieren. Jesus bekommt daraufhin die Dornenkrone aufgesetzt und ein schweres Holzkreuz aufgeladen, das er selbst zur Hinrichtungsstätte Golgota tragen soll.
Auf dem Weg dorthin taucht Judas Iskariot erneut auf und formuliert in einem farbig-schrägen Popsong die Zweifel, die Jesus vor seiner Festnahme hatte. Dadurch soll vermutlich deutlich werden, was Jesus während der letzten Minuten vor seiner Kreuzigung denkt und wie er an seiner Mission verzweifelt.
Die Rockoper gipfelt im Annageln von Jesu Händen und Füßen am Holzkreuz. „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“, sagt Jesus, bevor das Kreuz aufgerichtet wird, und erntet dafür Spott von den Zuschauern. Am Kreuz hängend fragt Jesus nach seiner Mutter und schließlich kehrt sein Vertrauen in seinen himmlischen Vater zurück: „Vater, meinen Geist befehle ich in deine Hände.“ Jesus stirbt. Während im Hintergrund leise Musik ertönt, wird Jesus vom Kreuz abgenommen und von Maria Magdalena beweint.
Kommerzieller Erfolg
Trotz des Widerstands christlicher Gruppen wurde die Rockoper ein großer Erfolg und brachte es in der Originalinszenierung auf 720 Aufführungen. Sie war lediglich in Südafrika verboten und wurde sogar im Radio Vatikan gespielt. 1970 kam eine erste Version auf Schallplatte heraus (bereits vor der Uraufführung auf der Bühne), mit dem Deep-Purple-Sänger Ian Gillan als Jesus und Murray Head als Judas. 1973 wurde der Stoff von Norman Jewison verfilmt (Jesus Christ Superstar). In Deutschland wurde das Musical am 18. Februar 1972 in der Halle Münsterland in Münster in deutscher Sprache mit Reiner Schöne in der Hauptrolle uraufgeführt. Am 30. März 1972 hatte es in Berlin Premiere Im Jahr 2000 wurde eine aktuelle englische Bühnenversion für eine DVD- bzw. Videoversion erneut auf Film gebannt. In den Hauptrollen sind Glenn Carter als Jesus und Jérôme Pradon als Judas, sowie Rik Mayall als König Herodes und Tony Vincent als Simon zu sehen.
Da es von dieser Rockoper drei Fassungen gibt (mit großem Orchester, mit reduzierter Orchesterbesetzung und nur mit Rockband), kann das Stück sowohl in großen wie auch in kleinen Theatern aufgeführt werden; in Deutschland kamen teilweise jährlich mehrere Produktionen heraus.
2010 brachte die kanadische Electroclash-Sängerin Peaches die Rockoper Jesus Christ Superstar als One-Woman-Show unter dem TitelPeaches Christ Superstar im Hebbel am Ufer-Theater Berlin auf die Bühne. Sie spielte und sang alle Rollen selbst und wurde lediglich von Chilly Gonzales am Klavier begleitet.
Eine der erfolgreichsten deutschen Produktionen war 2014/15 am Theater Dortmund unter der Regie von Gil Mehmert mit Alexander Klaws als Jesus zu sehen. Die Premiere war so erfolgreich, dass danach alle 17 Vorstellungen und auch die vier Zusatzvorstellungen innerhalb von drei Tagen ausverkauft waren und die Inszenierung mit dem „Opernfreund-Stern“ ausgezeichnet wurde. Bei den Wahlen des Online-Musicalmagazins Musical 1 wurde die Produktion bei 100.000 abgegebenen Stimmen zum besten Musical (Short Term) gewählt, Alexander Klaws für seine Darstellung als Jesus zum besten Musicaldarsteller. Bei den Broadway World Awards – Germany - gewann Gil Mehmert in der Kategorie „Beste Regie“, Klaws wurde als bester Schauspieler in einem Musical ausgezeichnet. Auch 2015 erreichte JESUS CHRIST SUPERSTAR / Dortmund bei den Musicalwahlen wieder Platz 1 in der Kategorie „Short Run“ und Alexander Klaws wurde erneut zum besten Musicaldarsteller gewählt.
Trivia
In Weißrussland wurde das Musical 2012 verboten, mit der Begründung, viele orthodoxe Gläubige hätten sich über eine antichristliche Weise des Stückes beschwert.
Literatur
- Edgar Reuber: Werkanalyse der Rockoper Jesus Christ Superstar. Musikalisch-theologische Perspektiven. Projekte-Verlag Cornelius, Halle 2007, ISBN 978-3-86634-263-7.
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Quellen: wikipedia.org