Sonderaktion Krakau
Die „Sonderaktion Krakau“ war eine Aktion der deutschen Nationalsozialisten im besetzten Polen. Am 6. November 1939 wurden in Krakau 183 Professoren und Mitarbeiter der Krakauer Hochschulen verhaftet und in die Konzentrationslager Sachsenhausen und Dachau verschleppt.
Verlauf
Am 6. November 1939, zwei Monate nach der Besetzung Krakaus durch das Deutsche Reich, kündigte sich der Jurist und SS-Sturmbannführer Bruno Müller, zugleich Leiter des Einsatzkommandos 2/I, als Redner zu einem Vortrag über den „deutschen Standpunkt in Wissenschafts- und Hochschulfragen“ an der Jagiellonen-Universität an. Gekommen waren Professoren und Assistenten sowie einige Studenten der Krakauer Jagiellonen-Universität, der Bergakademie Krakau und der Handelsakademie Krakau. Der vermeintliche Vortrag entpuppte sich als eine Falle, und alle Teilnehmer der Versammlung, insgesamt 183 Personen, wurden von einem Kommando der deutschen Sicherheitspolizei unter Leitung Müllers verhaftet und in das Krakauer Gefängnis Montelupich gebracht.
Opfer
15 Verhaftete kamen nach kurzer Zeit wieder aus dem Gefängnis Montelupich frei, 168 Wissenschaftler wurden am 9. November in drei Gefängnisse in Breslau verschleppt und von dort Ende November in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht. Zwölf von ihnen starben unter den Haftbedingungen nach kurzer Zeit; drei weitere, jüdische, Hochschullehrer wurden in verschiedenen Konzentrationslagern ermordet.
Unter anderen kamen um:
- Ignacy Chrzanowski
- Antoni Meyer
- Stanisław Estreicher
- Michał Marian Siedlecki
- Kazimierz Kostanecki
- Wiktor Ormicki
- Feliks Rogoziński
- Antoni Hoborski
- Jerzy Smoleński
- Leon Sternbach
Die Überlebenden wurden aufgrund internationaler Proteste – sogar Mussolini ließ sich zu einer Intervention überreden – bis Oktober 1941 wieder freigelassen. Einige von ihnen starben kurz nach der Freilassung an den Folgen der Lagerhaft (wie z. B. Arnold Bolland) oder wurden, wie beispielsweise:
- Adam Heydel
- Józef Archutowski
- Joachim Metallmann
erneut verhaftet und wieder ins KZ deportiert und dort umgebracht, oder wie z. B. Stanisław Klimecki bei einer Exekution getötet.
Unter den 168 Deportierten waren auch:
- Aleksander Birkenmajer
- Franciszek Górski
- Zdzisław Jachimecki
- Władysław Konopczyński
Reinhard Heydrich und sein Vorgesetzter Heinrich Himmler erklärten in internen Rückblicken im Jahr 1940, dass es das Ziel des Befehls war, tausende von führenden Polen zu erschießen.[1]
ErinnerungZur Erinnerung an die Opfer der „Sonderaktion Krakau“ gibt es heute im Collegium Novum der Jagiellonen-Universität eine Gedenktafel. Darüber hinaus werden jedes Jahr am 6. November schwarze Fahnen an den Gebäuden der Jagiellonen-Universität angebracht und durch den Rektor Kränze an die Opfergräber gelegt.
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Karte
Quellen: wikipedia.org