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Franz Kafka

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Geburt:
03.07.1883
Tot:
03.06.1924
Zusätzliche namen:
Franz Kafka, Франц Кафка, Francis Kafka
Kategorien:
Schriftsteller
Nationalitäten:
 jude
Friedhof:
Prague, The Olsany Cemetery

Franz Kafka (* 3. Juli 1883 in Prag, Österreich-Ungarn; † 3. Juni 1924 in Klosterneuburg-Kierling, Österreich; selten auch tschechisch František Kafka) war ein deutschsprachiger Schriftsteller, der aus einer bürgerlichen jüdischen Kaufmannsfamilie stammte. Sein Hauptwerk bilden neben drei Romanfragmenten (Der Process, Das Schloss und Der Verschollene) zahlreiche Erzählungen.

Kafkas Werke wurden zum größeren Teil erst nach seinem Tod und gegen seine letztwillige Verfügung von Max Brod veröffentlicht, einem engen Freund und Vertrauten, den Kafka als Nachlassverwalter bestimmt hatte. Kafkas Werke zählen zum unbestrittenen Kanon der Weltliteratur.

Leben

Herkunft

 

Geburtshaus von Franz Kafka in der Nähe des Altstädter Ringes in Prag

 

Kafkas Schwestern: v. l. Valli, Elli, Ottla

 

Franz Kafka, etwa fünf Jahre alt

 

Franz Kafkas Eltern Hermann Kafka (1852–1931) und Julie Kafka, geborene Löwy (1856–1934) entstammten jüdischen Familien. Der Vater kam aus dem Dorf Wosek in Südböhmen, wo er in einfachen Verhältnissen aufwuchs. Er musste als Kind die Waren seines Vaters, des Schächters Jakob Kafka (1814–1889), in umliegende Dörfer ausliefern. Später arbeitete er als reisender Vertreter, dann als selbstständiger Galanteriewarenhändler in Prag. Julie Kafka gehörte einer wohlhabenden Familie aus Podiebrad an, verfügte über eine umfassendere Bildung als ihr Mann und hatte Mitspracherecht in dessen Geschäft, in dem sie täglich bis zu zwölf Stunden arbeitete. Neben den Brüdern Georg und Heinrich, die bereits als Kleinkinder verstarben, hatte Franz Kafka drei Schwestern, die später deportiert wurden, vermutlich in Konzentrationslager oder Ghettos, wo sich ihre Spuren verlieren: Gabriele, genannt Elli (1889–1941?), Valerie, genannt Valli (1890–1942?), und Ottilie „Ottla“ Kafka (1892–1943?). Da die Eltern tagsüber abwesend waren, wurden alle Geschwister im Wesentlichen von wechselndem, ausschließlich weiblichem Dienstpersonal aufgezogen. Kafka gehörte zu den zehn Prozent der Bevölkerung Prags, deren Muttersprache Deutsch war. Außerdem beherrschte er wie seine Eltern Tschechisch.

Während sich Kafka in Briefen, Tagebüchern und Prosatexten umfangreich mit seinem Verhältnis zum Vater auseinandersetzte, stand die Beziehung zu seiner Mutter eher im Hintergrund. Allerdings gibt es gerade aus der mütterlichen Linie eine große Anzahl von Verwandten, die sich in Kafkas Figuren wiederfinden, zu nennen sind hier Junggesellen, Sonderlinge, Talmudkundige und explizit der Landarzt Onkel Siegfried Löwy, der Vorbild für die Erzählung Ein Landarzt war.

Kindheit, Jugend und Ausbildung

Von 1889 bis 1893 besuchte Kafka die Deutsche Knabenschule am Fleischmarkt in Prag. Dann wechselte er, entsprechend der Auswahl seines Vaters, an das humanistische Staatsgymnasium in der Prager Altstadt, welches sich im selben Gebäude wie das Galanteriegeschäft seines Vaters befand. Auch an dieser Schule war die Unterrichtssprache Deutsch.

 

Kafka als Schüler (vor 1900)

 

Bereits in seiner Jugend beschäftigte sich Kafka mit Literatur. Sein umfangreiches Frühwerk ist jedoch verschollen, vermutlich hat er es selbst vernichtet, ebenso die frühen Tagebücher.

Zu seinen frühesten Freunden in der Oberschulzeit gehörte Rudolf Illowý, der schon 1898 das Gymnasium verließ. Spätere Freundschaften schloss er u. a. mit Hugo Bergmann, Ewald Felix Příbram, in dessen Vaters Versicherung er später arbeiten sollte, Paul Kisch sowie Oskar Pollak, mit dem er bis in die Universitätszeit befreundet blieb.

1899 wandte sich der sechzehnjährige Kafka dem Sozialismus zu. Obwohl sein Mitschüler und politischer Mentor, Rudolf Illowy, die Schule verlassen musste, blieb Kafka seiner Überzeugung treu und trug die rote Nelke offen zur Schau. Nachdem er die Reifeprüfung (Matura) im Jahre 1901 mit „befriedigend“ bestanden hatte, verließ er zum ersten Mal in seinem Leben Böhmen und reiste mit seinem Onkel Siegfried Löwy nach Norderney und Helgoland.

Kafka lebte bis weit in sein Erwachsenenalter hinein weitgehend nach den Wünschen des von ihm als tyrannisch erlebten Vaters. Dieses Schicksal spiegelt sich auch in vielen seiner Werke wider. Der Wunsch hinauszukommen, das Streben nach einem freieren Leben ohne autoritäres Bestimmtwerden durch andere ist in Werken wie Das Urteil oder Die Verwandlung unverkennbar. Was Kafkas Studium betraf, das er von 1901 bis 1906 an der Karl-Ferdinands-Universität zu Prag absolvierte, begann er zunächst mit Chemie, wechselte aber nach kurzer Zeit in die juristische Richtung; dann versuchte er es – mehr seinen Neigungen entsprechend – mit einem Semester Germanistik und Kunstgeschichte, erwog sogar die Fortsetzung in München, um dann im zweiten Anlauf doch beim Studium der Rechte zu bleiben. Programmgemäß schloss er es nach fünf Jahren mit der Promotion bei Alfred Weber ab, worauf verpflichtend ein einjähriges unbezahltes Rechtspraktikum am Landes- und am Strafgericht folgte.

Berufsleben

Nach einem kurzen Zwischenspiel bei der privaten Versicherungsgesellschaft „Assicurazioni Generali“ (Oktober 1907 bis Juli 1908) arbeitete Kafka von 1908 bis 1922 in der halbstaatlichen „Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt für das Königreich Böhmen“ (AUVA) in Prag. Seinen Dienst bezeichnete er oft als „Brotberuf“.

Kafkas Tätigkeit bedingte genaue Kenntnisse der industriellen Produktion und Technik. Der 25-Jährige machte Vorschläge zu Unfallverhütungsvorschriften. Außerhalb seines Dienstes solidarisierte er sich politisch mit der Arbeiterschaft; auf Demonstrationen, denen er als Passant beiwohnte, trug er eine rote Nelke im Knopfloch. Anfangs arbeitete er in der Unfallabteilung, später wurde er in die versicherungstechnische Abteilung versetzt.

Seit 1910 gehörte Kafka als Konzipist - vergleichbar einem heutigen Referendar - zur Betriebsabteilung, nachdem er sich durch den Besuch von Vorlesungen über „Mechanische Technologie“ an der Technischen Hochschule in Prag auf diese Position vorbereitet hatte. Kafka stellte Bescheide aus und brachte diese auf den Weg, wenn es alle fünf Jahre galt, versicherte Betriebe in Gefahrenklassen einzuteilen. Von 1908 bis 1916 wurde er immer wieder zu kurzen Dienstreisen nach Nordböhmen geschickt; häufig war er in der Bezirkshauptmannschaft Reichenberg, dem heutigen Liberec. Dort besichtigte er Unternehmen, referierte vor Unternehmern und nahm Gerichtstermine wahr. Als „Versicherungsschriftsteller“ verfasste er Beiträge für die jährlich erscheinenden Rechenschaftsberichte.

In Anerkennung seiner Leistungen wurde Kafka vier Mal befördert, 1910 zum Konzipisten, 1913 zum Vizesekretär, 1920 zum Sekretär, 1922 zum Obersekretär.

Trotz Karriere litt Kafka: „Über die Arbeit klage ich nicht so, wie über die Faulheit der sumpfigen Zeit“, teilte er in einem Brief mit. Der „Druck“ der Bürostunden, das Starren auf die Uhr, der „alle Wirkung“ zugeschrieben wird, und die letzte Arbeitsminute als „Sprungbrett der Lustigkeit“ - so sah Kafka den Dienst. An Milena Jesenská schrieb er: „Mein Dienst ist lächerlich und kläglich leicht (…) ich weiß nicht wofür ich das Geld bekomme“.

Als bedrückend empfand Kafka auch sein (von der Familie erwartetes) Engagement in den elterlichen Geschäften, zu denen 1911 die Asbestfabrik des Schwagers hinzugekommen war, die nie so recht florieren wollte und die Kafka zu ignorieren suchte, obwohl er sich zu ihrem stillen Teilhaber hatte machen lassen.

Es ist verbürgt, dass Kafka der Arbeiterklasse Mitgefühl entgegenbrachte. Sein ruhiger und persönlicher Umgang mit den Arbeitern hob sich vom herablassenden Chefgebaren seines Vaters demonstrativ und wohltuend ab. Der Weltkrieg brachte neue Erfahrungen, als in Prag Tausende von „ostjüdischen“ Flüchtlingen anlandeten. Im Rahmen der „Kriegerfürsorge“ kümmerte sich Kafka um die Rehabilitation und berufliche Umschulung von Schwerverwundeten.  Dazu war er von seiner Versicherungsanstalt verpflichtet worden; zuvor hatte ihn diese allerdings als „unersetzliche Fachkraft“ reklamiert und damit (gegen Kafkas Intervention) vor der Front geschützt, nachdem er 1915 erstmals als militärisch „voll verwendungsfähig“ eingestuft worden war. Die Kehrseite dieser Wertschätzung erlebte Kafka zwei Jahre später, als er an Lungentuberkulose erkrankte und um Pensionierung bat: Die Anstalt sperrte sich und gab ihn erst nach fünf Jahren am 1. Juli 1922 endgültig frei.

Generationenkonflikt, Vater-Sohn-Beziehung

 

Scan der ersten Seite der Handschrift von Kafkas Brief an den Vater

 

Kafka hatte ein schwieriges Verhältnis zu seinem Vater, das ihn zeitlebens beschäftigte. - Selbst feinfühlig, zurückhaltend und nachdenklich, war der Vater eine lebenstüchtige, zupackende, oft grobe, despotische Kaufmannsnatur. Die Mutter hätte einen Gegenpol bilden können, aber sie übernahm - den Gesetzen des Patriarchats gehorchend - die Werte und Urteile des Vaters. Der junge Kafka, so scheint es, fürchtete sich zwar nicht direkt vor seinem Vater, er stand aber stets auf Distanz und in Hassliebe zu ihm.

In Kafkas Schriften wird der Patriarch nicht nur als mächtig, sondern auch als ungerecht dargestellt; so besonders in der Novelle Die Verwandlung, wo Gregor, als Sohn und Protagonist der Geschichte, eines Morgens in seinem Bett als Ungeziefer aufwacht und sich im Laufe der Handlung immer nutzloser und lästiger vorkommt, bis zu seinem Tod, der von der Familie mit sichtlichem Aufatmen erlebt wird. Die Figur des Vaters ist es auch, die in der autobiografisch bezeichnenden Kurzgeschichte Das Urteil den Sohn Georg Bendemann zum „Tode des Ertrinkens“ verurteilt. Im Brief an den Vater, den Kafka weder absenden noch veröffentlichen wollte, schreibt er, dass der Vater, obwohl selbst voller Fehler und Unzulänglichkeiten, immerzu Macht über ihn gehabt habe.

Vermutlich ließ die "Unterdrückung" durch den Vater Kafka zu jenem komplexbeladenen Menschen werden, als der er von der Nachwelt gesehen wird. Das prekäre Selbstwertgefühl mag erklären, weshalb Kafka die literarischen Schätze in seinem Nachlass verbrannt wissen wollte (was dank Max Brod, dem Freund, nicht geschah). Wie eine umfangreiche Kafka-Literatur immer wieder bestätigt, gehört die quälende Vaterbeziehung zu den prägenden Motiven in Kafkas Werk.

Freundschaften

 

Franz Kafkas Zeichnungen in „transition“, Nr. 27 (1938)

 

Kafka hatte in Prag einen relativ engen, aber konstanten Kreis etwa gleichaltriger Freunde, der sich während der ersten Universitätsjahre bildete. Die wichtigste Person war ohne Zweifel Max Brod, der ebenfalls Jura studierte. Später gesellten sich der Philosoph Felix Weltsch und die Schriftsteller Oskar Baum und Franz Werfel dazu. Brod erkannte die literarischen Fähigkeiten Kafkas. Durch seine Vermittlung kam es auch zum Kontakt mit dem jungen Leipziger Rowohlt Verlag und zu Kafkas erster Buchpublikation (Betrachtung, 1912). Unter den zeitweiligen Freundschaften Kafkas ist die zu Jizchak Löwy noch erwähnenswert, einem aus einer orthodox-chassidischen Warschauer Familie stammenden Schauspieler, der vor allem durch seine Entschiedenheit, mit der er seine künstlerischen Interessen auch gegenüber seinen Eltern durchsetzte, für Kafka zum bewunderten Vorbild wurde.

Nach Ansicht seines Biographen Reiner Stach war Kafka „keinesfalls sozial isoliert“, sondern „nur psychisch“. Die engste Beziehung in der Familie hatte Kafka zu seiner jüngsten Schwester Ottla. Sie war es auch, die Kafka 1918 zeitweise bei sich und ihrer Familie aufnahm, als er Erholung benötigte.

Beziehungen

 

Kafka (1923)

 

Eine der ersten Frauen, zu denen Kafka eine Liebesbeziehung aufbaute, war die 1888 in Wien geborene Hedwig Therese Weiler. „Im Sommer 1907 lernte sie Kafka in Triesch bei Iglau (Mähren) kennen, wo beide ihre Ferien bei Verwandten verbrachten. Die Liebesbeziehung, die sich hier entwickelte, war jedoch nur von kurzer Dauer; wechselseitige Besuche sind nicht nachweisbar.“ Ein Briefkontakt ist jedoch belegt.

Kafkas Beziehungen zu Frauen werden exemplarisch in den Briefkonvoluten an seine zweimalige Verlobte Felice Bauer und an die Journalistin Milena Jesenská dokumentiert.

Felice Bauer war eine Berliner Angestellte, die Kafka am 13. August 1912 in der Wohnung Max Brods kennengelernt hatte. Die Briefe an sie umkreisen im Wesentlichen ein Thema: Kafkas zwiespältiges Bestreben, eine eheliche Bindung einzugehen oder sich in selbstgewählter Askese allein dem Schreiben zu widmen. So heißt es in einem langen Brief vom 1./2. November 1914 an Felice Bauer: „Sieh, Du warst doch nicht nur der grösste Freund, sondern gleichzeitig auch der grösste Feind meiner Arbeit, wenigstens von der Arbeit aus gesehn, und sie musste sich deshalb ebenso, wie sie Dich in ihrem Kern über alle Grenzen liebte, in ihrer Selbsterhaltung mit allen Kräften gegen Dich wehren.“ Seine Briefe dokumentieren dieses Ringen in aller Offenheit und mit all seinem sprachlichen Vermögen, weshalb sie auch in literarischer Hinsicht als bemerkenswert gelten. Nach rund 300 Briefen, zeitweise bis zu dreien täglich, sowie sechs weiteren, relativ kurzen Begegnungen kam es knapp zwei Jahre später, am 1. Juni 1914, zur offiziellen Verlobung in Berlin – und ganze sechs Wochen danach zur Entlobung auf Drängen der Braut.

Es folgte eine zweite Verlobung mit Felice Bauer während eines gemeinsamen Aufenthalts in Marienbad (Juli 1916), die Kafka nach Ausbruch seiner Lungentuberkulose im Dezember 1917 wieder löste. Die Krankheit begriff er „wohl weniger als medizinisches Hindernis der Ehe, umso mehr aber als Zeichen, als Imperativ, nicht mehr heiraten zu sollen“.

Eine weitere Verlobung ging er, gegen den Willen seines Vaters, mit der Prager Sekretärin Julie Wohryzek 1919 ein. Erfüllt von einem „verhältnismäßig friedlichem Glück“, verbrachte er mit ihr den Sommer 1919. Eine Hochzeit mit ihr war bereits terminlich eingeplant, wurde aber wegen der Schwierigkeiten, eine Wohnung in Prag zu finden, verschoben. Ein Jahr später trennte er sich von ihr; der Grund war die Bekanntschaft mit Milena Jesenská, der ersten Übersetzerin seiner Texte ins Tschechische.

Die aus Prag stammende vitale und selbstbewusste Journalistin Milena Jesenská war eine frei denkende und lebende junge Frau von 24 Jahren; sie lebte in Wien „in einer sich allmählich auflösenden Ehe“, die sie gegen den entschiedenen Willen ihres Vaters mit dem Prager Literaten Ernst Pollak eingegangen war. Nach anfänglich brieflichen Kontakten besuchte Kafka sie von seinem Kurort Meran in Wien. Nach der viertägigen Begegnung mit der „sinnlich, seelisch, intellektuell ebenbürtigen Frau“, die Kafka seinem Freund Max Brod begeistert als „ein lebendiges Feuer, wie ich es noch nie gesehen habe“ beschrieb, war er entschlossen, mit ihr ein gemeinsames Leben in Prag zu führen. Doch ihre Liebe blieb im Wesentlichen eine „Brief-Liebe“. Wieder einmal wiederholte sich das Muster von brieflicher Annäherung und imaginierter Zusammengehörigkeit mit nachfolgendem wachsenden Selbstzweifel und schließlichem Rückzug.

Das Stereotyp vom „Junggeselle[n] der Weltliteratur“ setzte sich in der Rezeption mit Blick auf seine intensiven brieflichen Annäherungen und wiederholten Trennungen fest.

1923 lernte Kafka in Graal-Müritz die Kindergärtnerin Dora Diamant kennen. Mit ihr entwickelten sich ein eheähnliches Verhältnis und eine fortdauernde Intimität wie sonst zu keiner anderen Frau. Dora fungierte zunehmend als Krankenschwester, die ihn bis zu seinem Tod pflegte.

Der Historiker Saul Friedländer hat das Werk, vor allem aber die Tagebücher und Briefe von Kafka intensiv durchforstet und kommt zu dem Fazit eines von den Dämonen der Sexualität getriebenen Kafka. Er spürt seinen Phantasien der Homosexualität  nach, und deutet an, dass in der Vielfalt dieser polymorphen sexuellen Phantasien, die auch den Sadomasochismus einschließen, ein Hauptmotiv für die Energie sichtbar wird, mit der Kafka immer wieder seine heterosexuellen Beziehungen, die „vergeblichen Heiratsabsichten“ ins Scheitern trieb. Der zeittypische Bordellbesucher ist Teil des Maskenspiels.

„Das Urteil“

In der Nacht vom 22. zum 23. September 1912 gelang es Kafka, die Erzählung Das Urteil in nur acht Stunden in einem Zuge zu Papier zu bringen. Im späteren Urteil der Literaturwissenschaft hat Kafka hier mit einem Schlag thematisch und stilistisch zu sich selbst gefunden. Kafka war elektrisiert durch den noch nie so intensiv erlebten Akt des Schreibens („Nur so kann geschrieben werden, nur in einem solchen Zusammenhang, mit solcher vollständigen Öffnung des Leibes und der Seele“). Auch die unverminderte Wirkung der Geschichte nach wiederholtem (eigenem) Vorlesen – nicht nur auf die Zuhörer, sondern auch auf ihn selbst – bestärkte in ihm das Bewusstsein, Schriftsteller zu sein.

Das Urteil leitete Kafkas erste längere Kreativphase ein; die zweite folgte rund zwei Jahre später. Damit deutet sich zugleich ein Problem an, das auch mit seinem künstlerischen Durchbruch nicht behoben war, ja sogar noch schärfer hervortrat: zwischen den Phasen literarischer Fruchtbarkeit litt Kafka unter – zumeist längeren – Perioden der Dürre; in diesem Fall volle eineinhalb Jahre. Allein schon deshalb blieb für ihn eine Existenz als „bürgerlicher Schriftsteller“, der mit seinem Schaffen sich und dazu noch eine eigene Familie ernähren kann, zeitlebens in unerreichbarer Ferne. Seine beruflichen Verpflichtungen können als Schreibhindernisse nicht allein der Grund gewesen sein, hatte Kafka seine kreativen Hochphasen oft gerade in Zeiten äußerer Krisen bzw. Verschlechterungen der allgemeinen Lebensverhältnisse (etwa im zweiten Halbjahr von 1914 durch den Kriegsausbruch). Überdies wusste Kafka mit seiner Strategie des „Manöver-Lebens“ – was hieß: vormittags Bürostunden, nachmittags Schlafen, nachts Schreiben – seinen Freiraum auch zu verteidigen.

Einer anderen gängigen These zufolge war Kafkas Leben und Schreiben nach der Entstehung des Urteils dadurch gekennzeichnet, dass er das eine dem anderen opferte, dass er also dem gewöhnlichen Leben entsagte, um sich ganz dem Schreiben zu widmen. Für diese Stilisierung liefert er selbst in den Tagebüchern und Briefen reichlich Material.

Anders als beim Urteil war allerdings das künftige Schreiben für ihn häufig quälend und stockend; dies gibt folgende Tagebuchaufzeichnung wieder:

„Kein Wort fast, das ich schreibe, passt zum anderen, ich höre, wie sich die Konsonanten blechern aneinanderreihen und die Vokale singen dazu wie Ausstellungsneger. Meine Zweifel stehen um jedes Wort im Kreis herum, ich sehe sie früher als das Wort, aber was denn! Ich sehe das Wort überhaupt nicht, das erfinde ich.“

Judentum und Palästina-Frage

Durch seinen Bekanntenkreis und vornehmlich durch Max Brods Engagement für den Zionismus fand Kafka sich ständig konfrontiert mit der Frage nach seinem Verhältnis zum Judentum und mit den Kontroversen über die Assimilation der westlichen Juden. Seine Sympathie für die ostjüdische Kultur ist mehrfach dokumentiert. Aber als Schriftsteller belegte er alles „explizit Jüdische […] mit einem Tabu: der Begriff kommt in seinem literarischen Werk nicht vor“. Gleichwohl war er zeitweise entschlossen, nach Palästina auszuwandern und lernte intensiv Hebräisch. Sein sich verschlechternder Gesundheitszustand hinderte ihn an der 1923 ernsthaft geplanten Übersiedlung nach Palästina. „Palästina blieb ein Traum, den sein Körper schließlich zunichte machte.“

Krankheit und Tod

 

Grab von Franz Kafka in Prag-Žižkov

 

Im August 1917 erlitt Franz Kafka einen nächtlichen Blutsturz, es wurde eine Lungentuberkulose festgestellt, eine Erkrankung, die zur damaligen Zeit nicht heilbar war. Die Symptome besserten sich zunächst wieder, doch im Herbst 1918 erkrankte er an der Spanischen Grippe, die eine mehrwöchige Lungenentzündung nach sich zog. Danach verschlechterte sich Kafkas Gesundheitszustand von Jahr zu Jahr, trotz zahlreicher langer Kuraufenthalte, u. a. in Schelesen (Böhmen), Tatranské Matliare (heute Slowakei), Riva del Garda (Trentino im Sanatorium Dr. von Hartungen), Graal-Müritz (1923). Während seines Aufenthaltes in Berlin 1923/24 griff die Tuberkulose auch auf den Kehlkopf über, Kafka verlor allmählich sein Sprechvermögen und konnte nur noch unter Schmerzen Nahrung und Flüssigkeit zu sich nehmen. Während eines Aufenthalts im Sanatorium Wienerwald im April 1924 wurde von Dr. Hugo Kraus, einem Familienfreund und Leiter der Lungenheilanstalt, definitiv Kehlkopftuberkulose diagnostiziert. Infolge der fortschreitenden Auszehrung konnten die Symptome nur noch gelindert werden; ein operativer Eingriff war wegen des schlechten Allgemeinzustands nicht mehr möglich. Franz Kafka reiste ab und starb am 3. Juni 1924 im Sanatorium Kierling bei Klosterneuburg im Alter von 40 Jahren. Als offizielle Todesursache wurde Herzversagen festgestellt. Begraben wurde er auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Prag-Strašnice. Der schlanke kubistische Grabstein von Dr. Franz Kafka und seinen Eltern mit Inschriften in deutscher und hebräischer Sprache befindet sich rechts vom Eingang, etwa 200 Meter vom Pförtnerhaus entfernt. An der dem Grab gegenüber liegenden Friedhofswand erinnert eine Gedenktafel in tschechischer Sprache an Dr. Max Brod.

Zur Frage der Nationalität

Der Prager Kafka lebte bis 1918 im Vielvölkerstaat der k.u.k. Monarchie Österreich-Ungarn, nach dem Ersten Weltkrieg größtenteils in der neu gegründeten Tschechoslowakei. Kafka selbst bezeichnete sich in einem Brief als deutschen Muttersprachler („Deutsch ist meine Muttersprache, aber das Tschechische geht mir zu Herzen“). Die deutschsprachige Bevölkerung in Prag, die etwa sieben Prozent ausmachte, lebte in einer „inselhaften Abgeschlossenheit“ mit ihrer auch als „Pragerdeutsch“ bezeichneten Sprache. Diese Isoliertheit meinte Kafka auch, wenn er in dem bereits zitierten Brief schrieb: „Ich habe niemals unter deutschem Volk gelebt.“ Zudem gehörte er der jüdischen Minderheit an. Schon in der Schule gab es heftige Auseinandersetzungen zwischen tschechisch- und deutschsprachigen Pragern. Das politische Deutsche Reich blieb für Kafka – etwa während des Ersten Weltkriegs – weit entfernt und fand keinen Niederschlag in seinem Werk. Auch Belege für die Selbstsicht einer österreichischen Nationalität lassen sich nicht finden.

Schaffen

Einflüsse (literarisch, philosophisch, psychologisch, religiös)

Nach Ansicht Nabokovs übte Flaubert den größten literarischen Einfluss auf Kafka aus, was er vor allem mit dessen Stil begründet. Wie Flaubert, so Nabokov, verabscheute Kafka wohlgefällige Prosa und benutzte die Sprache als Werkzeug. „Gern entnahm er seine Begriffe dem Wortschatz der Juristen und Naturwissenschaftler und verlieh ihnen eine gewisse ironische Genauigkeit, ein Verfahren, mit dem auch Flaubert eine einzigartige dichterische Wirkung erzielt hatte.“

Kafka nannte neben Franz Grillparzer, Heinrich von Kleist und Flaubert auch Fjodor Dostojewski als seine „wahren Blutsbrüder“.

Kafka hat sich seit den letzten Gymnasialklassen intensiv mit Friedrich Nietzsche beschäftigt. Besonders Also sprach Zarathustra scheint ihn gefesselt zu haben.

Eine Lebensparallele sah Kafka in dem Philosophen Søren Kierkegaard. Über ihn sagt er: „Er bestätigt mich wie ein Freund.“

Die Vorstellungen von Sigmund Freud und seinen Schülern etwa zum ödipalen Konflikt, zu Wahnvorstellungen und speziell zur Paranoia waren Kafka aus der Zeit heraus natürlich bekannt, ohne dass ein explizites intensives Studium in dieser Richtung erfolgte.

Kafka hat sich durch umfangreiches Schriftenstudium intensiv mit der jüdischen Religion auseinandergesetzt. Besonders beeinflusst haben ihn auch religiöse Sagen, Geschichten und Handlungsanleitungen, die ursprünglich mündlich überliefert wurden.

Einflüsse des scheinbar Trivialen (Kino, jiddisches Theater, Vergnügungseinrichtungen)

In einem Brief vom Dezember 1908 äußert Kafka: „... wie könnten wir uns sonst am Leben erhalten für den Kinematographen“. Er schreibt 1919 an seine zweite Verlobte Julie Wohryzek, er sei „verliebt in das Kino“. Kafka war aber offensichtlich weniger beeindruckt von Filmhandlungen (entsprechende Äußerungen fehlen in seinen Schriften); vielmehr geben seine Texte selbst eine filmtechnische Sichtweise wieder. Sein Erzählen entwickelt seinen besonderen Charakter durch die Verarbeitung filmischer Bewegungsmuster und Sujets. Es lebt aus den grotesken Bildfolgen und Übertreibungen des frühen Kinos, die literarisch verdichtet hier sprachlich auftreten. Der Film ist in Kafkas Geschichten allgegenwärtig: im Rhythmus des großstädtischen Verkehrs, in Verfolgungsjagden und Doppelgänger-Szenen und in Gebärden der Angst. Diese Elemente sind besonders im Romanfragment Der Verschollene zu finden.

Auch in den deftigen Vorführungen des jiddischen Theaters aus Lemberg, die Kafka oft besuchte und mit dessen Mitgliedern er befreundet war, waren viele der genannten Elemente enthalten; Kafka hatte hier einen starken Eindruck von Authentizität. Von Kafkas Interesse an jiddischer Sprache und Kultur in Osteuropa zeugen zwei kleine Werke aus dem Nachlass, nämlich Vom jüdischen Theater und Einleitungsvortrag über Jargon.

Bis ca. 1912 hat Kafka auch rege am Nachtleben mit Kleinkunstdarbietungen teilgenommen. Hierzu gehörten Besuche in Cabarets, Bordellen, Varietés u. ä. Eine Reihe seiner späten Erzählungen sind in diesem Milieu angesiedelt; siehe Erstes Leid, Ein Bericht für eine Akademie, Ein Hungerkünstler, Josefine, die Sängerin oder Das Volk der Mäuse.

Rezeption

 

Kafka-Denkmal von Jaroslav Róna zwischen Heilig-Geist-Kirche und Spanischer Synagoge in Prag

 

Zu Lebzeiten war Kafka der breiten Öffentlichkeit noch weitgehend unbekannt. Ob das anders gewesen wäre, wenn er mehr als die wenigen kurzen Prosa-Texte zur Publikation freigegeben hätte, gehört in den Bereich der Spekulation. Kafkas Skepsis gegenüber seinem Werk und seiner Dichterexistenz überhaupt ging so weit, dass er seinem engsten Freund und Nachlassverwalter Max Brod auftrug, seine unveröffentlichten Texte (darunter alle seine Romane) zu vernichten.

In der zweiten an Brod gerichteten Verfügung vom 29. November 1922, die nach Kafkas Tod „bei genauerm Suchen“ gefunden wurde, schreibt Kafka: „Von allem, was ich geschrieben habe, gelten nur die Bücher: Urteil, Heizer, Verwandlung, Strafkolonie, Landarzt und die Erzählung: Hungerkünstler. (Die paar Exemplare der ‚Betrachtung‘ mögen bleiben, ich will niemandem die Mühe des Einstampfens machen, aber neu gedruckt darf nichts daraus werden.) Wenn ich sage, daß jene 5 Bücher und die Erzählung gelten, so meine ich damit nicht, daß ich den Wunsch habe, sie mögen neu gedruckt und künftigen Zeiten überliefert werden, im Gegenteil, sollten sie ganz verloren gehn, entspricht dieses meinem eigentlichen Wunsch. Nur hindere ich, da sie schon einmal da sind, niemanden daran, sie zu erhalten, wenn er dazu Lust hat.“

Heute besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass Max Brod die richtige Entscheidung traf, als er gegen Kafkas letzten Willen handelte und dessen Werk publizierte. Einen nicht näher zu bestimmenden Teil seiner Texte hat Kafka allerdings noch zu Lebzeiten selbst vernichtet. Literaturkennern wie Robert Musil, Hermann Hesse, Walter Benjamin oder Kurt Tucholsky war Kafka bereits in den zwanziger Jahren ein Begriff. Weltweit bekannt wurde Kafkas Werk jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg, zunächst in den USA und Frankreich, in den 1950er-Jahren dann auch im deutschsprachigen Raum.

Im Mai 1963 hielt der tschechoslowakische Schriftstellerverband eine internationale Kafka-Konferenz im Schloss Liblice bei Prag ab, die sich mit dem damals im Ostblock noch weitgehend abgelehnten Schriftsteller sowie mit dem thematischen Schwerpunkt Entfremdung beschäftigte. Die Kafka-Konferenz gilt als ein Ausgangspunkt des Prager Frühlings von 1967/68. Die Bedeutung der Konferenz wurde im Jahr 2008 in einer weitere Tagung aufgearbeitet.

 

Erinnerungsplakette an Kafkas Geburtshaus (von Karel Hladik)

 

Werke und Einordnung Die Romanfragmente

Wie in einem Albtraum bewegen sich Kafkas Protagonisten durch ein Labyrinth undurchsichtiger Verhältnisse und sind anonymen Mächten ausgeliefert. Die Gerichtsgebäude in Der Process bestehen aus einem weit verzweigten Gewirr unübersichtlicher Räume, und auch in Der Verschollene (von Brod unter dem Titel Amerika veröffentlicht) sind die seltsam unverbundenen Schauplätze – u. a. ein Schiff, ein Hotel, das „Naturtheater von Oklahoma“, sowie die Wohnung des Onkels von Karl Roßmann, des Helden – gigantisch und unüberschaubar.

Insbesondere bleiben auch die Beziehungen der handelnden Personen ungeklärt. Im Schloss erzeugt Kafka mit subtilen literarischen Mitteln Zweifel an der Stellung des Protagonisten K. als „Landvermesser“ und dem Inhalt dieses Begriffes selbst und schafft so Interpretationsspielraum. Nur bruchstückhaft erfährt K. und mit ihm der Leser im Laufe des Romans mehr über die Beamten des Schlosses und ihre Beziehungen zu den Dorfbewohnern. Die allgegenwärtige, aber gleichzeitig unzugängliche, faszinierende und bedrückende Macht des Schlosses über das Dorf und seine Menschen wird dabei immer deutlicher. Trotz all seiner Bemühungen, in dieser Welt heimisch zu werden und seine Situation zu klären, erhält K. keinen Zugang zu den maßgeblichen Stellen in der Schlossverwaltung, wie auch der Angeklagte Josef K. im Process niemals auch nur die Anklageschrift zu Gesicht bekommt.

Nur im Romanfragment Der Verschollene – auch Das Schloss und Der Process blieben unvollendet –, bleibt die vage Hoffnung, dass Roßmann im fast grenzenlosen, paradiesischen „Naturtheater von Oklahoma“ dauerhaft Geborgenheit finden kann.

Die Erzählungen

In vielen Erzählungen Kafkas, z. B. Der Bau, Forschungen eines Hundes, Kleine Fabel ist das Scheitern und das vergebliche Streben der Figuren das beherrschende Thema, wobei das nicht immer tragisch-ernst, sondern oft durchaus mit einer gewissen Komik dargestellt wird.

Ein fast durchgängiges Thema ist das verborgene Gesetz, gegen das der jeweilige Protagonist unwillentlich verstößt oder das er nicht erreicht (Vor dem Gesetz, In der Strafkolonie, Der Schlag ans Hoftor, Zur Frage der Gesetze). Das Motiv des dem Protagonisten verborgenen Codes, der die Abläufe beherrscht, findet sich in den Romanfragmenten Process und Schloss und in zahlreichen Erzählungen.

Es ist der Stil Kafkas, der ihn von Expressionisten am meisten unterscheidet, und mit dem er die unglaublichsten Sachverhalte aufs deutlichste und nüchternste beschreibt. Dies tritt vor allem in seinen Erzählungen zu Tage. Die kühle minutiöse Beschreibung der scheinbar legalen Grausamkeit In der Strafkolonie oder die selbstverständliche Verwandlung eines Menschen in ein Tier und umgekehrt, wie in Die Verwandlung oder Ein Bericht für eine Akademie sind kennzeichnend. Dieser Stil ist dafür verantwortlich, dass Kafka hier nicht einfach ein Lebensgefühl nachgeformt hat, sondern eine eigene Welt mit eigenen Gesetzen schuf, deren Unvergleichlichkeit nicht zuletzt durch die Schaffung des Begriffs des „Kafkaesken“ ausgesprochen wurde.

Interpretation

Die Deutungslust der Interpreten nach 1945 liegt vielleicht daran, dass seine Texte offen und hermetisch zugleich sind, d. h., dass sie einerseits leicht und andererseits schwer zugänglich sind: leicht durch Sprache, Handlung, Bildhaftigkeit und relativ geringen Umfang; schwer dadurch, dass man die Tiefe zwar fühlt, aber kaum auszuloten und einzelne Schichten nur bruchstückhaft zu beschreiben vermag. Albert Camus meinte: „Es ist das Schicksal und vielleicht auch die Größe dieses Werks, daß es alle Möglichkeiten darbietet und keine bestätigt.“ Im Zusammenhang von Deutungsprovokation und -verweigerung liegt die sirenenhafte Faszination, die verführerische Versuchung von Kafkas Texten (Walter H.Sokel). „Jeder Satz spricht: deute mich, und keiner will es dulden.“ (Theodor W. Adorno).

Verschiedene Interpretationen von Kafkas Werk (abgesehen natürlich von der textimmanenten) weisen u. a. in folgende Richtungen: psychologisch (so wie man dies z. B. mit Hamlet, Faust oder Stiller tun kann), philosophisch (vor allem zur Schule des Existenzialismus), biographisch (z. B. durch Elias Canetti in „Der andere Prozess“), religiös (ein dominierender Aspekt der frühen Kafka-Rezeption, der heute eher als fragwürdig angesehen wird, u. a. von Milan Kundera) und soziologisch (d. h. den gesellschaftskritischen Gehalt untersuchend). Eine wichtige Frage der Interpretation der Werke Kafkas ist die nach dem Einfluss der jüdischen Religion und Kultur auf das Werk, die schon vom Nestor der modernen Kabbala-Forschung Gershom Scholem dahingehend beantwortet wurde, dass Kafka eher der jüdischen als der deutschen Literaturgeschichte zuzuordnen sei. Dieser Deutungshinweis wurde auf breiter Front von Karl E. Grözinger in seiner Publikation „Kafka und die Kabbala. Das Jüdische im Werk und Denken von Franz Kafka.“ Berlin-Wien 2003, aufgenommen. Seine Forschungen haben eine tiefe Verankerung ganzer Romane wie Der Process oder Das Schloss in der jüdisch religiösen Kultur gezeigt, ohne die das Werk kaum adäquat verstanden werden kann. Wenn auch von manchen modernen Autoren bestritten, haben sich Grözingers Auffassungen doch weithin durchgesetzt.

Auffallend ist allerdings, dass Kafka wichtige Szenen in christlichen Kirchen stattfinden oder von deren Glockenläuten begleiten lässt, und dass er vor allem viele wichtige Figuren seiner Texte in Bezug zu Christus bringt: Im Process betrachtet Josef K. vor seinem Tod sehr genau ein Bild von der Grablegung Christi, im Schloss verbringt der Landvermesser K. ähnlich wie Jesus die erste Nacht seines (Roman-)Lebens in einem Gasthaus auf einem Strohsack, und Georg Bendemann wird im Urteil auf dem Weg zu seiner Selbstopferung mit „Jesus!“ angesprochen. Und im Schloss schließlich trägt Barnabas, der von allen männlichen Romanfiguren dem Landvermesser am nächsten steht, den Namen eines Juden, dem das Christentum wichtiger wurde als das Judentum (Apostelgeschichte 13,2).

Besonders charakteristisch für Kafka sind die auffallend häufigen Wiederholungen von Motiven, vor allem in den Romanen und vielen der wichtigsten Erzählungen, zum Teil über alle Schaffensperioden hinweg. Diese Wiederholungsmotive bilden eine Art Netz über das gesamte Werk und können für eine verbindliche Deutung desselben fruchtbar gemacht werden. Zwei der wichtigsten Wiederholungsmotive sind das Motiv „Bett“ (unerwartbar häufiger Aufenthalts- und Begegnungsort von Figuren, an dem bzw. in dem für viele Protagonisten der Texte das Unheil beginnt und sich fortsetzt) und das Motiv „Türe“ in Form der Auseinandersetzung um ihr Passieren (bekanntestes, aber eben bei weitem nicht das einzige Beispiel ist das Tor zum Gesetz im Text Vor dem Gesetz, der sogenannten „Türhütergeschichte“).

Ungeachtet der jeweiligen Interpretationen hat sich der Begriff des Kafkaesken eingebürgert, der die Merkmale der Welt Kafkas modellhaft in sich fasst, und der laut Kundera „als der einzige gemeinsame Nenner von (sowohl literarischen als auch wirklichen) Situationen zu sehen ist, die durch kein anderes Wort zu charakterisieren sind und für die weder Politikwissenschaft noch Soziologie noch Psychologie einen Schlüssel liefern.“

Bedeutung und Wirkungsgeschichte

 

Briefmarke, Deutsche Post AG (2008)

 

Unter den zeitgenössischen Schriftstellern bezieht sich u. a. Leslie Kaplan in ihren Romanen und in Aussagen zu ihrer Arbeitsweise ständig auf Kafka, um die Entfremdung des Menschen, die mörderische Bürokratie, aber auch den Freiheits-Spielraum, den vor allem das Denken und Schreiben eröffnet, darzustellen.

Verbürgt ist der große Einfluss Kafkas auf Gabriel García Márquez. Insbesondere von Kafkas Erzählung Die Verwandlung hat García Márquez nach eigener Bekundung den Mut für die Ausgestaltung seines „magischen Realismus“ genommen: Gregor Samsas Erwachen als Käfer, so García Márquez selbst, habe seinem „Leben einen neuen Weg gewiesen, schon mit der ersten Zeile, die heute eine der berühmtesten der Weltliteratur ist“. Kundera erinnert sich in seinem Werk Verratene Vermächtnisse (S. 55) an eine noch präzisere Auskunft von García Márquez zu dem Einfluss Kafkas auf ihn: „Kafka hat mir beigebracht, dass man anders schreiben kann.“ Kundera erläutert: „Anders: das hieß, indem man die Grenzen des Wahrscheinlichen überschreitet. Nicht (in der Art der Romantiker), um der wirklichen Welt zu entfliehen, sondern um sie besser zu verstehen.“

Auch abseits künstlerischer Kriterien findet Kafka große Bewunderung. So ist für Canetti Kafka deswegen ein großer Dichter, weil er „unser Jahrhundert am reinsten ausgedrückt hat“.

Bereits 1915 wurde Kafka indirekt mit dem „Theodor-Fontane-Preis für Kunst und Literatur“ ausgezeichnet: Der offizielle Preisträger Carl Sternheim gab das Preisgeld an den noch weitestgehend unbekannten Kafka weiter.

Kafka als verbotener Literat und als Markenartikel

Während der Zeit von 1933 bis 1945 war Kafka wie u. a. alle namhaften jüdischen Schriftsteller verboten. Er ist in der einschlägigen Liste verbotener Autoren während der Zeit des Nationalsozialismus als Erzeuger von „schädlichem und unerwünschtem Schriftgut“ genannt. Seine Werke fielen wie viele andere den Bücherverbrennungen zum Opfer.

Die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei (KSČ) rehabilitierte Kafka nach dem Zweiten Weltkrieg nicht, sondern stufte ihn als dekadent ein. In dem Roman Der Process fand man unerwünschte Anklänge an die Denunziationen und Schauprozesse in den Staaten des Ostblocks. Beim Kafka-Kongress von 1963 zum 80. Geburtstag des Schriftstellers im Schloss Libnice wurde er von vielen Rednern gewürdigt. Aber bereits 1968 nach der Niederschlagung des Prager Frühlings wurden seine Werke wieder verboten.

Die frühere Tschechoslowakei, aus der das heutige Tschechien hervorging, hat sich lange Zeit nicht mit Kafka identifiziert, wohl auch, weil er fast ausschließlich in deutscher Sprache geschrieben hat. Mit der Öffnung Tschechiens zum Westen und dem Zustrom ausländischer Besucher wuchs Kafkas Bedeutung für die Stadt. Im Kafka-Jahr 2008 (125. Geburtstag) wurde Kafka von der Stadt Prag zur Förderung des Tourismus derart vereinnahmt, dass dies nur noch vergleichbar ist mit Mozart in Salzburg. Neben der Prager Franz-Kafka-Gesellschaft, die sich um die Werke Kafkas verdient macht und das jüdische Erbe Prags wiederzubeleben sucht, gibt es unzählige Stätten zur Kafka-Begegnung, Buchläden und Souvenirartikel jeglicher Art. Seit 2005 zeigt das Kafka-Museum auf der Prager Kleinseite (Cihelná 2b) die Ausstellung Die Stadt K. Franz Kafka und Prag.

Streit um die Handschriften

Kafka hatte seinen Freund Max Brod vor seinem Tod gebeten, den Großteil seiner Handschriften zu vernichten. Brod widersetzte sich diesem Willen jedoch und sorgte dafür, dass viele von Kafkas Schriften posthum veröffentlicht wurden. 1939, kurz vor dem Einmarsch der deutschen Truppen in Prag, gelang es Brod, die Handschriften nach Palästina zu retten. 1945 schenkte er sie seiner Sekretärin Ilse Ester Hoffe, wie er auch schriftlich festhielt: „Liebe Ester, Bereits im Jahre 1945 habe ich Dir alle Manuskripte und Briefe Kafkas, die mir gehören, geschenkt.“

Hoffe verkaufte einige dieser Handschriften, darunter Briefe und Postkarten, das Manuskript zu Beschreibung eines Kampfes (heute in Besitz des Verlegers Joachim Unseld) und das Manuskript zum Roman Der Process, das 1988 im Londoner Auktionshaus Sotheby’s für 3,5 Millionen Mark an das Literaturarchiv Marbach versteigert wurde. Die übrigen Handschriften schenkte Hoffe noch zu Lebzeiten ihren beiden Töchtern Eva und Ruth Hoffe.

Eva und Ruth Hoffe einigten sich nach dem Tod ihrer Mutter im Jahre 2009 schließlich darauf, die Handschriften an das Deutsche Literaturarchiv in Marbach zu verkaufen, was zu einem Streit zwischen den beiden Schwestern und dem Literaturarchiv einerseits und dem Staat Israel, der den rechtmäßigen Platz von Kafkas Handschriften in der Nationalbibliothek Israels sieht, andererseits führte. Israel begründet seinen Anspruch auf die Handschriften mit einem Paragraphen aus Max Brods Testament („daß aber die im ersten Absatz angeführten Manuskripte, Briefe und sonstige Papiere und Urkunden der Bibliothek der Hebräischen Universität Jerusalem oder der Staatlichen Bibliothek Tel Aviv oder einem anderen öffentlichen Archiv im Inland oder im Ausland zur Aufbewahrung übergeben werden sollen“), obwohl Ester Hoffe die Handschriften gar nicht als Erbe, sondern in Form einer Schenkung von Max Brod erhielt und sie auch ihren Töchtern schenkte und nicht vererbte. Seit 1956 befinden sich sämtliche noch in Hoffes Besitz befindliche Handschriften in Banktresoren in Tel Aviv und Zürich. Am 14. Oktober 2012 entschied nun ein israelisches Familiengericht, dass die Manuskripte nicht Eigentum der Schwestern Hoffe sind. Kafkas Nachlass soll an die israelische Nationalbibliothek gehen. Eva Hoffe kündigte an, in Berufung zu gehen.

Werke

Bei kursiv gedruckten Titeln handelt es sich um Bücher, die gesammelte Prosatexte enthalten. Die in einer Sammlung enthaltenen Werke sind im Artikel zum Sammelband aufgeführt.

Zu Lebzeiten veröffentlicht
  • 1909 – Ein Damenbrevier.
  • 1909 – Gespräch mit dem Beter.
  • 1909 – Gespräch mit dem Betrunkenen.
  • 1909 – Die Aeroplane in Brescia.
  • 1911 – Richard und Samuel.
  • 1912 – Großer Lärm.
  • 1913 – Betrachtung. (mit 18 Prosatexten, u. a. mit: Der Ausflug ins Gebirge, Der plötzliche Spaziergang).
  • 1913 – Das Urteil. Neuausgabe mit Die Verwandlung bei Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-596-90020-6.
  • 1913 – Der Heizer. (Erstes Kapitel des Romanfragments Der Verschollene).
  • 1915 – Die Verwandlung. Neuausgabe mit Das Urteil bei Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-596-90020-6.
  • 1915 – Vor dem Gesetz. Bestandteil des Romanfragments Der Process und des Bandes Ein Landarzt.
  • 1918 – Der Mord. (1918; frühere Fassung von Ein Brudermord, der 1919 entstanden ist und im Rahmen des Landarztbandes veröffentlicht wurde).
  • 1918 – Ein Landarzt. (Erzählung von 1918 und Titel des Sammelbands mit 13 weiteren Prosatexten, u. a. mit: Elf Söhne, Ein Bericht für eine Akademie).
  • 1919 – In der Strafkolonie. Neuausgabe bei Verlag Wagenbach, Berlin 2010, ISBN 978-3-8031-2319-0.
  • 1921 – Der Kübelreiter.
  • 1924 – Ein Hungerkünstler. (Erzählung von 1922 und Titel des Sammelbands mit drei weiteren Prosatexten: Erstes Leid, Eine kleine Frau und Josefine, die Sängerin oder Das Volk der Mäuse).

Alle 46 Publikationen (zum Teil Mehrfachveröffentlichungen einzelner Werke) zu Lebzeiten Franz Kafkas sind aufgeführt auf den Seiten 300 ff. in Joachim Unseld: Franz Kafka. Ein Schriftstellerleben. Die Geschichte seiner Veröffentlichungen. ISBN 3-446-13554-5.

Postum veröffentlicht
  • 1904–1905 – Beschreibung eines Kampfes.
  • 1907–1908 – Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande.
  • 1909 – Unter meinen Mitschülern.
  • 1909 – Diese Wahl ist sehr begrüßenswert.
  • 1909 – Kleine Seele.
  • 1911 – Wir wußten nicht eigentlich
  • 1911 – Die städtische Welt. Fragment aus Tagebuch.
  • 1911 – Das ist ein Anblick.
  • 1911 – Skizze zur Einleitung für Richard und Samuel.
  • 1912 – Einleitungsvortrag über Jargon,
  • 1914 – Erinnerungen an die Kaldabahn. Fragment aus Tagebuch.
  • 1914–1915 – Der Unterstaatsanwalt.
  • 1914–1915 – Ein junger ehrgeiziger Student. Fragment im „Elberfeld-Heft“.
  • 1914–1915 – Der Dorfschullehrer. Brods Titel: Der Riesenmaulwurf.
  • 1915 – Blumfeld, ein älterer Junggeselle.
  • 1916–1917 – Der Gruftwächter. Titel von Brod.
  • 1916–1917 – Die Brücke. Titel von Brod.
  • 1917 – Eine Kreuzung.
  • 1917 – Der Schlag ans Hoftor. Titel von Brod.
  • 1917 – Der Jäger Gracchus. Titel von Brod.
  • 1917 – Beim Bau der Chinesischen Mauer.
  • 1917 – Eine alltägliche Verwirrung. Titel von Brod.
  • 1917 – Der Nachbar. Titel von Brod.
  • 1917 – Vom jüdischen Theater.
  • 1917 – Die Zürauer Aphorismen.' Brods Titel: Betrachtungen über Sünde, Leid, Hoffnung und den wahren Weg.
  • 1917 – Die Wahrheit über Sancho Pansa. Titel von Brod.
  • 1917 – Das Schweigen der Sirenen. Titel von Brod.
  • 1918 – Prometheus. Titel von Brod.
  • 1919 – Brief an den Vater.
  • 1920 – Der große Schwimmer.
  • 1920 – Heimkehr Titel von Brod.
  • 1920 – Unser Städtchen liegt …. Titel von Brod: Die Abweisung.
  • 1920 – Nachts. Titel von Brod.
  • 1920 – Gemeinschaft. Titel von Brod.
  • 1920 – Die Prüfung. Titel von Brod.
  • 1920 – Der Geier. Titel von Brod.
  • 1920 – Der Kreisel. Titel von Brod.
  • 1920 – Zur Frage der Gesetze.
  • 1920 – Das Stadtwappen. Titel von Brod.
  • 1920 – Der Steuermann. Titel von Brod.
  • 1920 – Kleine Fabel. Titel von Brod.
  • 1920 – Poseidon. Titel von Brod.
  • 1920 – Die Truppenaushebung. Titel von Brod.
  • 1922 – Fürsprecher. Titel von Brod.
  • 1922 – Forschungen eines Hundes. Titel von Brod.
  • 1922 – In unserer Synagoge. (Die Synagoge von Thamühl).
  • 1922 – Das Ehepaar.
  • 1922 – Der Aufbruch. Titel von Brod.
  • 1922 – Gibs auf. Titel von Brod; eigentlich: Ein Kommentar.
  • 1922 – Von den Gleichnissen. Titel von Brod.
  • 1922–1924 – Bilder von der Verteidigung eines Hofes.
  • 1923–1924 – Der Bau. Titel von Brod.

 

Erstausgabe Das Schloss, 1926

 

Romanfragmente

  • 1925 – Der Process. Niederschrift 1914/15; abweichend von Kafkas Schreibweise für das Romanfragment werden Der Prozess, Der Prozeß oder Der Proceß verwendet.
  • 1926 – Das Schloss. Niederschrift 1922; Romanfragment.
  • 1927 – Der Verschollene. Erste Entwürfe 1912 unter dem Titel „Der Verschollene“; von Brod unter dem Titel Amerika veröffentlicht, heute ist der ursprüngliche Titelname wieder allgemein eher gebräuchlich; Romanfragment.
Werkausgaben
  • Max Brod (Hrsg.): Gesammelte Werke. Frankfurt am Main, New York: S. Fischer 1950–1974; auch bekannt als „Brod-Ausgabe“ (heute textkritisch überholt)
  • Jürgen Born, Gerhard Neumann, Malcolm Pasley und Jost Schillemeit (Hrsg.): Kritische Ausgabe. Schriften, Tagebücher, Briefe. Frankfurt am Main: S. Fischer 1982 ff.; auch bezeichnet als „Kritische Kafka-Ausgabe“ (KKA)
  • Hans-Gerd Koch (Hrsg.): Gesammelte Werke in 12 Bänden in der Fassung der Handschrift. Frankfurt am Main: S. Fischer, 1983 ff. (Textidentisch mit den Textbänden der Kritischen Ausgabe)
  • Roland Reuß und Peter Staengle (Hrsg.): Historisch-kritische Ausgabe sämtlicher Handschriften, Drucke und Typoskripte. Frankfurt am Main und Basel: Stroemfeld Verlag 1995 ff.; auch bezeichnet als „Franz Kafka-Ausgabe“ (FKA). Bisher sind erschienen:
    • Der Process. Faksimile-Edition, 16 Hefte + 1 Beiheft, mit CD-ROM, 1997
    • Beschreibung eines Kampfes. Faksimile-Edition, 2 Bände, 1 Beiheft, mit CD-ROM, 1999
    • Oxforder Quarthefte 1 & 2. Faksimile-Edition, 2 Bände, 1 Beiheft, mit CD-ROM, 2001
    • Oxforder Quartheft 17: Die Verwandlung. Faksimile-Edition, 1 Band, 1 Beiheft, mit CD-ROM, 2003
    • Oxforder Oktavhefte 1 & 2. Faksimile-Edition, 2 Bände, 1 Beiheft, mit CD-ROM, 2004
    • Oxforder Oktavhefte 3 & 4. Faksimile-Edition, 2 Bände, 1 Beiheft, mit CD-ROM, 2007
    • Oxforder Oktavhefte 5 & 6. Faksimile-Edition, 2 Bände, 1 Beiheft, mit CD-ROM, 2009
Hörbücher
  • Ansturm gegen die Grenze – Tagebücher von 1910 bis 1922. Gelesen von Bodo Primus, mOceanOTonVerlag, 2007, ISBN 978-3-86735-237-6.
  • Die Verwandlung. 2 CDs, Laufzeit 120 Min., gesprochen von Rainer Maria Ehrhardt, Hörmedia Audioverlag, 2005, ISBN 3-938478-66-7.
  • In der Strafkolonie, Regie Ulrich Gerhard, 2007, Laufzeit 73 Min., Bayerischer Rundfunk 2007, kostenloser Download im Hörspielpool des Radiosenders Bayern 2, 50,2 MB
  • Der Process – Hörspiel, Regie: Klaus Buhlert. Eine 16-teilige Produktion des Bayrischen Rundfunks 2010, Laufzeit 10 Stunden, kostenloser Download im Hörspielpool des Radiosenders Bayern 2.
  • Das Schloss, erzählt von Monica Bleibtreu, Anna Thalbach, Uwe Friedrichsen u. a., Verlag Patmos, Düsseldorf 2006.
  • Der Process, erzählt von Alexander Khuon, Mathieu Carrière und Anja Niederfahrenhorst, Verlag Patmos, Düsseldorf 2007
  • Das Urteil. Eine Geschichte und andere Erzählungen, gelesen von Axel Grube, 1 CD, Laufzeit 66 Min., onomato Verlag, Düsseldorf 2008, ISBN 978-3-939511-56-4.
  • Tagebücher Heft 4-12 von 1912–1923, gelesen von Axel Grube, 1 CD, Laufzeit 73 Min., onomato Verlag, Düsseldorf 2001, ISBN 3-933691-04-4.
  • Erzählungen, gelesen von Axel Grube, 1 CD, Laufzeit 79 Min., onomato Verlag, Düsseldorf 2002, ISBN 3-933691-24-9.
  • Brief an den Vater, gelesen von Till Firit, Mono Verlag, Wien, 2009. ISBN 978-3-902727-91-6
  • Brief an den Vater, gelesen von Stefan Fleming, 2 CDs, Laufzeit 134 Min., Preiser Records, Wien 2001, Preis der Deutschen Schallplattenkritik
  • Ein Bericht für eine Akademie, gelesen von Hans-Jörg Große, Laufzeit 25 Min., Eigenproduktion Hans-Jörg Große und Christian Mantey, Berlin 2010.
  • Gert Westphal liest Kafka – Erzählungen und Betrachtungen, 1 CD, Litraton, 2000, ISBN 3-89469-873-X.
  • Gert Westphal liest Franz Kafka „Der Process“, 7 Audio-Kassetten, Litraton, September 2000, ISBN 3-89469-120-4.

Briefe

Hintergrund

Kafka schrieb intensiv und über eine lange Zeit seines Lebens Briefe. Diese Briefe geben tiefe Einblicke in das Leben und Denken dieses Schriftstellers. Kafkas Briefe belegen seine hohe Sensibilität und vermitteln seine Sicht der bedrohlichen Aspekte seiner inneren Welt und seine Ängste angesichts der Fragwürdigkeiten der äußeren Welt und seiner Existenz in ihr. Manche Autoren sind der Ansicht, Kafkas Briefe ergänzten sein literarisches Werk nicht nur, sondern seien ein Teil von ihm. Besonders Kafkas Briefe an Felice und Briefe an Milena gehören, als paradoxe, sich selbst immer wieder dementierende und zurücknehmende Liebesbriefe, zu den großen Briefdokumenten des 20. Jahrhunderts. Die Briefe an Ottla sind ein bewegendes Zeugnis von Kafkas Nähe zu seiner (vermutlich 1943 von den Nationalsozialisten ermordeten) Lieblingsschwester. Im Brief an den Vater wird das prekäre Verhältnis des hochbegabten Sohnes zu seinem lebenstüchtigeren, die Lebensführung des Sohnes äußerst kritisch beurteilenden Vater deutlich. Die Briefe an Max Brod sind Dokumente einer Freundschaft, ohne die von Kafkas Werk allenfalls Bruchstücke erhalten geblieben wären. Die jeweiligen Antwortschreiben sind bis auf Ausnahmen nicht erhalten, was äußerst bedauerlich ist, besonders im Hinblick auf die fehlenden Briefe der Journalistin und Schriftstellerin Milena Jesenská, die für Kafka das bewunderte Beispiel eines freien Menschen ohne Angst war.

Ausgaben der Briefe
  • Bestandteil von: Kritische Ausgabe. Schriften, Tagebücher, Briefe. Verlag S. Fischer, 1982 ff.
    • Briefe, Band 1 (1900–1912). Herausgegeben von Hans-Gerd Koch. Text, Kommentar und Apparat in einem Band. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-10-038157-2.
    • Briefe, Band 2 (1913 bis März 1914). Herausgegeben von Hans-Gerd Koch. Text, Kommentar und Apparat in einem Band. S. Fischer Verlag, 2001, ISBN 978-3-10-038158-3.
    • Briefe, Band 3 (1914–1917). Herausgegeben von Hans-Gerd Koch. Text, Kommentar und Apparat in einem Band. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-10-038161-3.
    • Briefe, Band 4 (1918–1920). Herausgegeben von Hans-Gerd Koch. Text, Kommentar und Apparat in einem Band. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main angekündigt für Juli 2013, ISBN 978-3-10-038162-0.
  • Andere Ausgaben:
    • Malcolm Pasley (Hrsg.): Franz Kafka, Max Brod – Eine Freundschaft. Briefwechsel. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-10-008306-7.
    • Josef Čermák, Martin Svatoš (Hrsg.): Franz Kafka – Briefe an die Eltern aus den Jahren 1922–1924. Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-596-11323-7.
    • Jürgen Born, Erich Heller (Hrsg.): Franz Kafka – Briefe an Felice und andere Korrespondenz aus der Verlobungszeit. Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt am Main, ISBN 3-596-21697-4.
    • Jürgen Born, Michael Müller (Hrsg.): Franz Kafka – Briefe an Milena. Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-596-25307-1.
    • Hartmut Binder, Klaus Wagenbach (Hrsg.): Franz Kafka – Briefe an Ottla und die Familie. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1974, ISBN 3-10-038115-7.

Tagebücher

Kafkas Tagebücher sind für den Zeitraum von 1909 bis 1923 (kurz vor seinem Tod im Jahre 1924) großenteils erhalten geblieben. Sie enthalten nicht nur persönliche Notizen, autobiographische Reflexionen, Elemente einer Selbstverständigung des Schriftstellers über sein Schreiben, sondern auch Aphorismen, Entwürfe für Erzählungen und zahlreiche literarische Fragmente.

Ausgaben der Tagebücher
  • Bestandteil von: Gesammelte Werke in Einzelbänden in der Fassung der Handschrift. Verlag S. Fischer, 1983.
    • Hans-Gerd Koch (Hrsg.): Tagebücher Band 1: 1909–1912 in der Fassung der Handschrift. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1994.
    • Hans-Gerd Koch (Hrsg.): Tagebücher Band 2: 1912–1914 in der Fassung der Handschrift. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1994.
    • Hans-Gerd Koch (Hrsg.): Tagebücher Band 3: 1914–1923 in der Fassung der Handschrift. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1994.
    • Hans-Gerd Koch (Hrsg.): Reisetagebücher in der Fassung der Handschrift. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1994
  • Bestandteil von: Historisch-kritische Ausgabe. Stroemfeld Verlag, 1995.
    • Roland Reuß, Peter Staengle und andere (Hrsg.): Oxforder Oktavhefte 1 & 2. Stroemfeld, Frankfurt am Main und Basel 2004. (Entstehungszeitraum der Oktavhefte: Ende 1916 bis Anfang 1917)
    • Roland Reuß, Peter Staengle und andere (Hrsg.): Oxforder Quarthefte 1 & 2. Stroemfeld, Frankfurt am Main und Basel 2001. (Zeitraum der Ouarthefte: 1910–1912)

Amtliche Schriften

Hintergrund

Franz Kafka war in der Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt für das Königreich Böhmen tätig und verfasste dort Aufsätze, Gutachten, Rundschreiben und anderes. Siehe oben den Abschnitt „Berufsleben“.

Ausgaben der amtlichen Schriften
  • Franz Kafka: Amtliche Schriften. Mit einem Essay von Klaus Hermsdorf. Hrsg. von Klaus Hermsdorf unter Mitwirkung von Winfried Poßner und Jaromir Louzil. Akademie Verlag, Berlin 1984.
  • Klaus Hermsdorf: Hochlöblicher Verwaltungsausschuß. Amtliche Schriften. Luchterhand, 1991, ISBN 3-630-61971-1.
  • Klaus Hermsdorf, Benno Wagner (Hrsg.): Franz Kafka. Amtliche Schriften. S. Fischer, Frankfurt a. M. 2004, ISBN 3-10-038183-1. (Bestandteil der Kritischen Kafka-Ausgabe)

Zeichnungen

Ausgaben der Zeichnungen
  • Niels Bokhove, Marijke van Dorst (Hrsg.): „Einmal als großer Zeichner.“ Franz Kafka als bildender Künstler. Vitalis, Prag 2006, ISBN 3-89919-094-7. – Auch englische Ausgabe: Niels Bokhove, Marijke van Dorst (Hrsg.): A Great Artist One Day. Franz Kafka as a Pictorial Artist. Vitalis Prague 2007, ISBN 978-80-7253-236-0.

Gedichte

Ausgaben der Gedichte
  • Marijke van Dorst (Hrsg.): „Ik ken de inhoud niet …“ Gedichten / „Ich kenne den Inhalt nicht …“ Lyrik. Zweisprachige Ausgabe. Niederl. Übersetzung: Stefaan van den Bremt. Erläuterungen: Niels Bokhove. Exponent, Bedum 2000.

Vertonungen

Der Komponist Juan María Solare hat Texte von Kafka vertont:

  • Nachts für Bariton, Klarinette, Trompete und Gitarre (2000)
  • Kleine Fabel für Sprechtrio (2005).

Der ungarische Komponist György Kurtág vertonte 1985/86 Kafka-Fragmente (op. 24). Es handelt sich hierbei um einen vierzigteiligen Liederzyklus für Sopran und Violine. Informationen finden sich u. a. bei:

  • SR DRS Radio-Discothek: György Kurtág – Kafka-Fragmente op. 24
  • Kafka-Fragmente, 1 Audio-CD, ca. 65 Min., Ecm Record (Universal), im Auftrag der Wittener Tage für Neue Kammermusik, Juliane Banse (Sopran), András Keller (Violine), (2006)
  • Kafka-Fragmente, 1 Audio-CD, ca. 65 Min., Hungaroton (Klassik Center Kassel), Adrienne Csengery (Sopran), András Keller (Violine), (1996)
  • Kurtag Kafka Fragmente Oram, 1 Audio-CD, ca. 56 Min., Ondine, Anu Komsi (Sopran), Sakari Oramo (Violine), (1996)
  • Mischa Käser: Kafka-Zyklus (1987/88) für Sprecher, Sopran, 3 Schlagzeuger

Der Komponist Friedemann Schmidt-Mechau verwendete 2002 einige Textfragmente aus Betrachtungen über Sünde, Leid, Hoffnung und den wahren Weg und aus dem dritten Oktavheft in seiner Komposition Dreierlei – Musik für Barock-Klarinette.

Kafka in der Kunst

  • K – Kunst zu Kafka. Ausstellung zum 50. Todestag. Bücherstube am Theater, Bonn 1974.
  • Wolfgang Rothe: Kafka in der Kunst. Belser Verlag, Stuttgart und Zürich 1979, ISBN 3-7630-1675-9.
  • Hans Fronius. Kunst zu Kafka. Mit einem Text von Hans Fronius. Einführung Wolfgang Hilger. Bildtexte Helmut Strutzmann. Edition Hilger und Lucifer Verlag im Kunsthaus Lübeck, Wien und Lübeck 1983, ISBN 3-900318-13-1.
  • Peter Assmann, Johann Lachinger (Hrsg.): Hans Fronius zu Franz Kafka. Bildwerke von 1926–1988. Beiträge von Jürgen Born, Andreas Geyer, Wolfgang Hilger, Otto Mauer. Bibliothek der Provinz. Verlag für Literatur, Kunst und Musikalien, Weitra 1997, ISBN 3-85252-143-2.

Sekundärliteratur

  • Maria Luise Caputo-Mayr, Julius Michael Herz: Franz Kafka, Internationale Bibliographie der Primär- und Sekundärliteratur. 2., erweiterte und überarbeitete Auflage. Saur, München 2000, ISBN 3-907820-97-5. (deutsch und englisch, Band 1, Band 2/Teil 1, Band 2/Teil 2)
Biographien

alphabetisch

  • Peter-André Alt: Franz Kafka: Der ewige Sohn. Beck, München 2005, ISBN 3-406-53441-4.
  • Thomas Anz: Franz Kafka. Beck, München 1989, ISBN 3-406-33162-9 (2. Auflage erschien 1992).
  • Hartmut Binder: Kafka-Handbuch in zwei Bänden. Band 1: Der Mensch und seine Zeit. Kröner, Stuttgart 1979, ISBN 3-520-81701-2.
  • Hartmut Binder: Kafka, Franz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 1–15 (Digitalisat).
  • Louis Begley: Die ungeheure Welt, die ich im Kopfe habe. Über Franz Kafka. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2008, ISBN 978-3-421-04362-7.
  • Max Brod: Franz Kafka. Eine Biographie. S. Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 1962.
  • Josef Čermák: „Ich habe seit jeher einen gewissen Verdacht gegen mich gehabt.“ Franz Kafka – Dokumente zu Leben und Werk. 2 Bd.e, 1. Textband, 2. 30 Faksimiles von Originaldokumenten, Parthas Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86964-026-6.
  • Saul Friedländer: Franz Kafka. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-63740-7.
  • Roger Hermes, W. John, H.-G. Koch, A. Widera: Franz Kafka. Eine Chronik. Wagenbach, Berlin 1999, ISBN 3-8031-2338-0.
  • Ekkehard W. Haring: Leben und Persönlichkeit. In: Manfred Engel, Bernd Auerochs (Hrsg.): Kafka-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Metzler, Stuttgart/Weimar 2010,1-27, ISBN 978-3-476-02167-0.
  • Bernd Neumann: Franz Kafka. Gesellschaftskrieger. Eine Biografie. Wilhelm Fink, München 2008, ISBN 978-3-7705-4689-3.
  • Alois Prinz: Auf der Schwelle zum Glück. Die Lebensgeschichte des Franz Kafka. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2007.
  • Harald Salfellner: Franz Kafka und Prag. 7., neubearbeitete Ausgabe. Vitalis-Verlag, Prag 2011, ISBN 978-3-89919-018-2.
  • Nicholas Murray: Kafka und die Frauen, Felice Bauer, Milena Jesenska, Dora Diamant. Artemis & Winkler, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-538-07242-8.
  • Reiner Stach: Kafka. Die Jahre der Entscheidungen. S. Fischer, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-596-16187-8.
  • Reiner Stach: Kafka. Die Jahre der Erkenntnis. S. Fischer, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-10-075119-5.
  • Joachim Unseld: Franz Kafka. Ein Schriftstellerleben. Die Geschichte seiner Veröffentlichungen. Hanser, München/Wien 1982, ISBN 3-446-13554-5 und S. Fischer, Frankfurt a. M. 1984, ISBN 3-596-26493-6 (Fischer Taschenbuch).
  • Klaus Wagenbach: Franz Kafka. Eine Biographie seiner Jugend. Francke Verlag, Bern 1958.
  • Klaus Wagenbach: Franz Kafka. (rororo Monographie) Rowohlt, Reinbek 1964 (Eine überarbeitete Neuausgabe erschien 2002, ISBN 3-499-50649-1).
  • Klaus Wagenbach: Franz Kafka. Bilder aus seinem Leben. Wagenbach, Berlin 1983, ISBN 3-8031-3509-5; 2., erweiterte und veränderte Auflage. Wagenbach, Berlin 1994, ISBN 3-8031-3547-8; 3., erweiterte und veränderte Auflage. Wagenbach, Berlin 2008, ISBN 978-3-8031-3625-1.
  • Felix Weltsch: Religion und Humor in Leben und Werk Franz Kafkas. onomato Verlag, Düsseldorf 2009, ISBN 978-3-939511-21-2.
  • Zischler, Hanns: Kafka geht ins Kino. Rowohlt Hamburg 1996.
Handbücher

alphabetisch

  • Hartmut Binder (Hrsg.): Kafka-Handbuch in zwei Bänden. Band 1: Der Mensch und seine Zeit; Band 2: Das Werk und seine Wirkung. Kröner, Stuttgart 1979, ISBN 3-520-81801-9.
  • Manfred Engel, Bernd Auerochs (Hrsg.): Kafka-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Metzler, Stuttgart/Weimar 2010, ISBN 978-3-476-02167-0.
  • Bettina von Jagow, Oliver Jahraus (Hrsg.): Kafka-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, ISBN 978-3-525-20852-6.
Interpretationen

alphabetisch

  • Ulf Abraham: Der verhörte Held. Verhöre, Urteile und die Rede von Recht und Schuld im Werk Kafkas. Wilhelm Fink, München 1985, ISBN 3-7705-2308-3
  • Max Brod: Kafkas Glaube und Lehre. Desch, München 1948. Mit 4 Zeichnungen Kafkas und 2 s/w Bildern von ihm (1901: 3/4-Aufnahme; Gartenszene, sitzend mit jg. Frau, Weimar 1912); häufige Neuaufl.
  • Claude David (Hrsg.): Franz Kafka. Themen und Probleme. V&R, Göttingen 1980, ISBN 3-525-33433-8
  • Wilhelm Emrich: Franz Kafka. Athenäum, Bonn 1958
    • dsb.: Franz Kafkas Bruch mit der Tradition und sein neues Gesetz & Die Bilderwelt Franz Kafkas In W. E., Protest und Verheißung. Athenäum, Frankfurt 1960
  • Waldemar Fromm: Artistisches Schreiben. Franz Kafkas Poetik zwischen „Proceß“ und „Schloss“. Wilhelm Fink, München 1998
  • Karl Erich Grözinger: Kafka und die Kabbala. Das Jüdische im Werk und Denken von Franz Kafka, erw. Neuaufl. Philo Fine Arts, Hamburg 2002 ISBN 3-86572-303-9 (zuerst Eichborn, Frankfurt 1997)
  • Erich Heller: The World of Franz Kafka. In E. H., The Disinherited Mind: Essays in Modern German Literature and Thought. Bowes & Bowes, Cambridge 1952.
    • dsb.: Enterbter Geist. Essays über modernes Dichten und Denken. Suhrkamp, Frankfurt 1986
  • Paul Heller: Franz Kafka. Wissenschaft und Wissenschaftskritik. Stauffenburg, Tübingen 1989, ISBN 3-923721-40-4
  • Bettina von Jagow, Oliver Jahraus: Kafka-Handbuch Leben-Werk-Wirkung. V&R, 2008, ISBN 978-3-525-20852-6
  • Herbert Kraft: Kafka. Wirklichkeit und Perspektive, Bebenhausen 1972, 2. Auflage 1983
    • dsb.: Mondheimat. Kafka. Neske, Pfullingen 1983, ISBN 3-7885-0244-4. (Interpretation zahlreicher Kafka-Texte aus der Sicht historisch-kritischer Literaturwissenschaft)
  • Klaus-Detlef Müller: Franz Kafka – Romane. Erich Schmidt, Berlin 2007
  • Marko Pajevic: Kafka lesen. Acht Textanalysen. Bernstein, Bonn 2009, ISBN 978-3-939431-37-4
  • Gerhard Rieck: Kafka konkret – das Trauma ein Leben. Wiederholungsmotive im Werk als Grundlage einer psychologischen Deutung. Königshausen & Neumann, Würzburg 1999, ISBN 978-3-8260-1623-3
  • Wiebrecht Ries: Kafka zur Einführung. Junius, Hamburg 1993, ISBN 3-88506-886-9
  • Wendelin Schmidt-Dengler (Hrsg.): Was bleibt von Franz Kafka? Eine Positionsbestimmung. Braumüller, Wien 1985, ISBN 3-7003-0537-0.
  • Wendelin Schmidt-Dengler, Norbert Winkler: Die Vielfalt in Kafkas Leben und Werk. Vitalis, Praha 2005, ISBN 3-89919-066-1
  • Sprache im technischen Zeitalter, Themenheft: Kafkas Schatten, Schatten Kafkas, Ausg. 88, 1983. Mit Beiträgen von Herbert Achternbusch, Harald Hartung, Helmut Heißenbüttel, Günter Herburger, Walter Höllerer, Günter Kunert, Oskar Pastior, Herbert Rosendorfer, Tadeusz Rósewicz, Edoardo Sanguineti, Marin Sorescu und Andrew Weeks.
  • Ralf Sudau: Franz Kafka: Kurze Prosa, Erzählungen. 2007, ISBN 978-3-12-922637-7
  • Felix Weltsch: Religiöser Humor bei F. K., in Max Brod, Franz Kafkas Glauben und Lehre, Desch, München 1948 (nur in dieser Ausg.- später als separate Neuaufl.) S. 155–184
  • Gernot Wimmer: Franz Kafkas Erzählungen: Rationalismus und Determinismus. Zur Parodie des christlich-religiösen Mythos. Peter Lang, Frankfurt 2008
Anderes

alphabetisch

  • Theodor W. Adorno: Aufzeichnungen zu Kafka. In: GS Bd. 10.1. S. 254 ff.
  • Peter-André Alt: Kafka und der Film. Beck Verlag, 2009, ISBN 978-3-406-58748-1.
  • Walter Benjamin: Franz Kafka. Zur zehnten Wiederkehr seines Todestages. In: GS Bd. 2.2. S. 209 ff.
  • Maurice Blanchot: Von Kafka zu Kafka. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/M. 1995, ISBN 978-3-596-26887-0
  • Albert Camus: Die Hoffnung und das Absurde im Werk von Franz Kafka. Rauch Verlag, Düsseldorf 1956.
  • Elias Canetti: Der andere Prozeß. Kafkas Briefe an Felice. Hanser, München 1968.
  • Nadine A. Chmura (Hrsg.): Kafka. Schriftenreihe der Deutschen Kafka-Gesellschaft. Band 1 ff., Bernstein-Verlag, Bonn 2007 ff., ISSN 1864-9920.
  • Gilles Deleuze, Félix Guattari: Kafka, Für eine kleine Literatur. Suhrkamp, Frankfurt 1976.
  • Ludwig Dietz: Franz Kafka. Die Veröffentlichungen zu seinen Lebzeiten [1908–1924]. Eine textkritische und kommentierte Bibliographie. Lothar Stiehm Verlag, Heidelberg 1982.
  • Manfred Engel, Dieter Lamping (Hrsg.): Franz Kafka und die Weltliteratur. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006, ISBN 3-525-20844-8.
  • Manfred Engel, Ritchie Robertson (Hrsg.): Kafka und die kleine Prosa der Moderne / Kafka and Short Modernist Prose. Königshausen & Neumann, Würzburg 2010 (Oxford Kafka Studies I). ISBN 978-3-8260-4029-0
  • Manfred Engel, Ritchie Robertson (Hrsg): Kafka, Prag und der Erste Weltkrieg / Kafka, Prague and the First World War. Königshausen & Neumann, Würzburg 2012 (Oxford Kafka Studies 2). ISBN 978-3-8260-4849-4
  • Janko Ferk: Recht ist ein 'Prozeß'. Über Kafkas Rechtsphilosophie. Manz, Wien 1999.
  • Janko Ferk: Wie wird man Franz Kafka? Drei Essays. Mit einem Vorwort von Wendelin Schmidt-Dengler. LIT, Wien/Berlin 2008.
  • Saul Friedländer: Franz Kafka, München 2012, ISBN 978-3-406-63740-7 (Original: Franz Kafka. Poet of Shame and Guilt)
  • Kerstin Gernig: Die Kafka-Rezeption in Frankreich: Ein diachroner Vergleich der französischen Übersetzungen im Kontext der hermeneutischen Übersetzungswissenschaft. Königshausen & Neumann Verlag, Würzburg 1999, ISBN 3-8260-1694-7.
  • Erich Heller und Jürgen Born (Hrsg.): Briefe an Felice und andere Korrespondenz aus der Verlobungszeit. Mit einer Einleitung von Erich Heller. S. Fischer Verlag, 1967
  • Klaus Hermsdorf: Kafka in der DDR. Hrsg. von Gerhard Schneider und Frank Hörnigk. Theater der Zeit, Berlin 2007, ISBN 978-3-934344-93-8.
  • Heinrich Eduard Jacob: Kafka oder die Wahrhaftigkeit. In: Der Feuerreiter. Zeitschrift für Dichtung, Kritik und Graphik. II. Jg. Heft 2, August/September 1924, hrsg. von Heinrich Eduard Jacob; S. 61–66.
  • Heinrich Eduard Jacob: Truth for Truth's Sake. In: The Kafka Problem. Hrsg. Angel Flores, New York 1956.
  • Kafka-Verlag Prag 1996: Kafka und Prag ISBN 80-85844-13-3.
  • Leslie Kaplan: Kafka, Kafka (frz.), dt. udT. Kafka. In: Die Werkzeuge. Kap. 2: Mit Schriftstellern. Vorwerk 8, Berlin 2006, ISBN 3-930916-77-0.
  • Hans-Gerd Koch (Hrsg.): Als Kafka mir entgegenkam… Erinnerungen an Franz Kafka. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2005, ISBN 3-8031-2528-6.
  • Michael Kumpfmüller: Die Herrlichkeit des Lebens. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2011, ISBN 978-3-462-04326-6.
  • Milan Kundera: Irgendwo, dahinter. In: Die Kunst des Romans. Hanser, München 1987.
  • Claudia Liebrand: F. K. (Forschungsgeschichte) Darmstadt: WBG 2006 (Reihe: Studium)
  • David Zane Mairowitz, Robert Crumb: Kafka kurz und knapp. Verlag Zweitausendeins, ISBN 3-86150-117-1. (aus der Kurz-und-knapp-Reihe über berühmte Persönlichkeiten; Kafkas Leben und Werk als illustrierter Essay, z. T. in Graphic-Novel-Sequenzen), 1. Aufl. 1995, 6. Aufl. 2001.
  • Sascha Michel (Herausgeber) Unterwegs mit Franz Kafka. S. Fischer Verlag, 2010, ISBN 978-3-596-90270-5.
  • Alice Miller: Du sollst nicht merken/ Dichtung (Das Leiden des Franz Kafka). Suhrkamp, Frankfurt am Main 1983.
  • Marek Nekula: Franz Kafkas Sprachen. … in einem Stockwerk des innern babylonischen Turmes …. Max Niemeyer Verlag, Tübingen 2003.
  • Milan Richter: Kassiber aus Kafkas Höllenparadies. 2006, Theaterstück, deutsche Übersetzung von G. Tesche.
  • Milan Richter: Kafkas zweites Leben. 2007, Theaterstück, deutsche Übersetzung von G. Tesche.
  • Klaus R. Scherpe, Elisabeth Wagner (Hrsg.): Kontinent Kafka. Mosse-Lectures an der Humboldt-Universität zu Berlin. Mit 8 Grafiken von Ergin Inan. Vorwerk 8, Berlin 2006, ISBN 3-930916-79-7.
  • Johannes Urzidil: Da geht Kafka. Artemis, Zürich/Stuttgart 1965; erweiterte Ausgabe: München, dtv 1966. (= dtv. 390.)
  • Klaus Wagenbach (Hrsg.): Kafkas Prag. Ein Reiselesebuch. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 1993, ISBN 3-8031-1141-2.
  • Hans Dieter Zimmermann: Kafka für Fortgeschrittene C.H. Beck 2004, ISBN 3-406-51083-3.
  • Hanns Zischler: Kafka geht ins Kino. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1996, ISBN 3-498-07659-0.

Filmographie

Literaturverfilmungen
  • 1962 – Der Prozeß. (OT: Le procés), Regie: Orson Welles, mit Anthony Perkins, Jeanne Moreau, Romy Schneider.
  • 1968 – Das Schloß. Regie: Rudolf Noelte
  • 1977 – Die Verwandlung. (OT: The metamorphosis of Mr. Samsa.)
  • 1983 – Klassenverhältnisse. (OT: Rapports de classes), Regie: Jean-Marie Straub, Danièle Huillet, Vorlage: Romanfragment „Der Verschollene“
  • 1993 – Der Prozeß. (OT: The Trial), Regie: David Jones, Drehbuch: Harold Pinter
  • 1997 – Das Schloß. Regie: Michael Haneke
  • 2001 – K.af.ka fragment. Filmessay, Regie: Christian Frosch, 85 Min., Darsteller: Lars Rudolph (Kafka), Ursula Ofner (Felice), Vorlage: „Briefe an Felice“, Filmdaten von filmportal.de
Dokumentationen
  • Ich stelle mich noch einmal vor: Ich heiße Franz Kafka. Dokumentation, Österreich, Deutschland, 2004, 60 Min., ein Film von Peter Zurek und Karl Pridun, Produktion: ORF, Erstausstrahlung: 16. Oktober 2004 bei 3sat, Inhaltsangabe von ZDFtheaterkanal
  • Du bist mein Menschengericht. Briefe von Felice an Franz Kafka. Dialogmontage, 2004, von Wolfgang H. Fleischer und Zoltan Pataky, Leser: Vera Borek und Eugen Star
  • Wer war Kafka? Dokumentarfilm, Frankreich, 2006, 97 Min., Regie: Richard Dindo, Erstausstrahlung, 26. Januar 2007, Produktion: arte, Inhaltsangabe von arte
Spielfilme
  • Geliebte Milena (OT: Milena), Spielfilm, Frankreich, Kanada, BRD, 1990, 120 Min., Regie: Véra Belmont, u. a. mit Philip Anglim als Kafka, Valérie Kaprisky als Milena Jesenská, Gudrun Landgrebe als Olga, Inhaltsangabe von 3sat
  • Kafka, Spielfilm, USA 1992, 93 Min., Drehbuch: Lem Dobbs, Regie: Steven Soderbergh, u. a. mit Jeremy Irons als Kafka, Theresa Russell, Joel Grey, Ian Holm, Jeroen Krabbé, Armin Mueller-Stahl, Alec Guinness.
Kurzfilme
  • 1990 – A Licensed Liberty. 34 Min., Regie: Michael Kreihsl, 
  • 1993 – The Metamorphosis of Franz Kafka. 30 Min., Regie: Carlos Atanes
  • 1993 – Franz Kafka’s It’s a Wonderful Life. 23 Min., Buch und Regie: Peter Capaldi, Produktion: BBC Scotland,
  • 2003 – Entschlüsse. Experimentalkurzfilm – 4 Min., Regie: Mirko Tzotschew
  • 2004 – Heimkehr. Kurzfilm, 8 Min., Regie: Mirko Tzotschew
  • 2004 – Menschenkörper. Regie: Tobias Frühmorgen, Vorlage: Ein Landarzt
  • 2006 – Grosser Lärm. Experimentalkurzfilm, 10 Min., Regie: Mirko Tzotschew
  • 2006 – Pferdekopf. Experimentalkurzfilm, 4 Min., Regie: Mirko Tzotschew, Vorlage: „Wunsch, Indianer zu werden“
  • 2006 – Un voyage en Italie. 22 Min., Regie: Christophe Clavert, Produktion: Les Films du saut du tigre, Frankreich
  • 2007 – Kafka – inaka isha. (カフカ 田舎医者; Kafka – Ein Landarzt), Animationsfilm – 20 Min., Regie: Kōji Yamamura
  • 2008 – Fahrgast. Kurzfilm, 10 Min., Regie: Mirko Tzotschew
  • 2010 – Once Hijos, Kurzfilm, 15 Minuten, Regie Rafael Gómez, Adaption der Erzählung Elf Söhne (spanisch mit englischen Untertiteln)

Varia

  • In dem Kurzfilm Franz Kafka's It's a Wonderful Life, der 1995 in der Kategorie Best Shortfilm/Live Action den Oscar gewann, sitzt Franz Kafka, dargestellt von Richard E. Grant, gerade an dem ersten Satz seiner Erzählung Die Verwandlung und verzweifelt an der Tatsache, dass ihm nicht die passende Verwandlungsform für seine Hauptfigur Gregor Samsa einfällt.
  • Jan Jindra: Wege des Franz K. – Schauplätze aus Leben und Werk F. K.s in Fotografien. Düsseldorf Herbst 2006 (siehe Weblinks) danach in Dresden
  • Die Band Samsas Traum bezieht ihren Namen ebenso wie die Band Gregor Samsa von dem Hauptcharakter der Erzählung Die Verwandlung.
  • Die Band Blumfeld ist nach der Hauptfigur aus der Erzählung Blumfeld, ein älterer Junggeselle benannt.

Ursache: wikipedia.org, news.lv

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        NameBeziehungGeburtTotBeschreibung
        1Milena  JesenskáMilena JesenskáPartner10.08.189617.05.1944
        2Dora DiamantDora DiamantMitglied auf Lebenszeit04.03.189815.08.1952
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