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Hildegard Hamm-Brücher

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Дата народження:
11.05.1921
Дата смерті:
07.12.2016
Дівоче прізвище персони:
Hildegard Brücher
Категорії:
Міністр, Політик, публіцист
Громадянство:
 німець
Кладовище:
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Hildegard Hamm-Brücher, geb. Brücher (* 11. Mai 1921 in Essen; † 7. Dezember 2016) war eine deutsche Politikerin. Bis 2002 war sie Mitglied der FDP. Sie war von 1976 bis 1982 Staatsministerin im Auswärtigen Amt und kandidierte 1994 für das Bundespräsidentenamt.

Kindheit und Schulzeit

Hildegard Brücher wuchs mit vier Geschwistern in Berlin-Dahlem auf, ein Bruder war der spätere Verleger Ernst Brücher. Nach dem frühen Verlust der Eltern – der Vater Paul Brücher, Jurist, verstarb 1931 und die Mutter Lilly, geborene Pick, 1932 – zog sie mit den Geschwistern zur Großmutter nach Dresden.

In der Osterzeit 1933 wurde sie in die Quarta des Dresdner Mädchengymnasiums eingeschult. In der Zeit des Nationalsozialismus lebte sie von 1937 an ein Jahr lang im Internat Salem, musste es dann aber verlassen, da ihre Großmutter Jüdin war. Ihre Schulausbildung konnte sie am Mädchengymnasium Friedrich-Luisen-Schule in Konstanz fortsetzen, wo sie 1939 das Abitur bestand.

Studium und Beruf

Während des Zweiten Weltkriegs studierte sie in München Chemie. 1945 wurde sie mit der Arbeit Untersuchungen an den Hefemutterlaugen der technischen Ergosterin-Gewinnung zum Dr. rer. nat. promoviert. Ihr Doktorvater, der sie auch vor der Verfolgung durch die Gestapo schützte, war Heinrich Wieland.

Nach dem Ende des Krieges wurde sie 1945 Wissenschaftsredakteurin bei der Neuen Zeitung, da laut Kontrollratsgesetz chemische Grundlagenforschung verboten war. Von 1949 bis 1950 erhielt sie ein Stipendium der Politischen Wissenschaften an der renommierten Harvard-Universität.

Partei

Hildegard Hamm-Brücher wurde über ihre Kandidatur im Mai 1948 für den Münchener Stadtrat auf die Liste der FDP Bayern gewählt. Hier war es Theodor Heuss mit seinen Ansichten und Warnungen zum Aufbau und zum Erhalt der Demokratie, der Verfassung usw., der sie in die Politik brachte.[1]

Hamm-Brücher wurde 1963 in den Bundesvorstand der FDP gewählt und war von 1972 bis 1976 stellvertretende Bundesvorsitzende ihrer Partei. Von 1985 bis 1991 war sie erneut Bundesvorstandsmitglied.

Am 22. September 2002 trat sie nach 54 Jahren Mitgliedschaft aus der FDP aus. Sie begründete dies mit der „Annäherung der FDP an die antiisraelischen und einseitig propalästinensischen Positionen des Herrn Möllemann“ im Verlauf des Projekts 18.

Abgeordnete

Sie gehörte von 1948 bis 1954 dem Stadtrat von München an und war von 1950 bis 1966 sowie von 1970 bis 1976 Mitglied des Bayerischen Landtags. Bei der bayerischen Landtagswahl 1962 hatte man sie, „die den Funktionären oft zu klug und zu aufrichtig und manchen ,zu weit links‘ war, zur Strafe auf den hoffnungslosen Platz 17 der oberbayerischen Liste verbannt“. Durch die in Bayern mögliche Vergabe von Stimmen an einzelne Kandidaten kam sie jedoch auf Platz 1. So zog sie, von den Medien stark beachtet, zum dritten Mal in den Landtag ein.

Von 1976 bis 1990 war sie Mitglied des Deutschen Bundestages. Große Beachtung fand hier ihre Rede vom 1. Oktober 1982 anlässlich des Misstrauensvotums gegen Bundeskanzler Helmut Schmidt, in der sie sich gegen eine Wahl von Helmut Kohl zum Bundeskanzler und stattdessen für Neuwahlen aussprach. Hamm-Brücher kritisierte am Misstrauensvotum, dass dieses „zwar neue Mehrheiten, aber kein neues Vertrauen in diese Mehrheiten“ schaffe; ein „Machtwechsel ohne vorheriges Wählervotum“ habe das „Odium des verletzten demokratischen Anstands“. Hamm-Brücher sagte: „Ich finde, dass beide dies nicht verdient haben, Helmut Schmidt, ohne Wählervotum gestürzt zu werden, und Sie, Helmut Kohl, ohne Wählervotum zur Kanzlerschaft zu gelangen.“

Als am 4. Mai 1984, ein halbes Jahr nachdem Eberhard von Brauchitsch und Otto Graf Lambsdorff wegen Steuerhinterziehung angeklagt wurden, die FDP sich für eine Amnestie für Spender, Spendenvermittler und Spendenempfänger stark machte, enthielt sie sich – zusammen mit Gerhart Baum und Burkhard Hirsch – der Stimme.

Bei der Bundespräsidentenwahl 1994 war sie die Kandidatin der FDP für das Amt des Bundespräsidenten. Im ersten Wahlgang erhielt sie 132 und im zweiten Wahlgang 126 Stimmen. Der Parteivorsitzende Klaus Kinkel riet ihr unter vier Augen, im dritten Wahlgang nicht mehr anzutreten. Hamm-Brücher forderte, die FDP-Fraktion über diese Frage abstimmen zu lassen. Nach kurzer Diskussion votierte die Fraktion im Sinne der Parteiführung. Die Mehrheit der FDP-Wahlmänner stimmte im dritten Wahlgang für den CDU-Kandidaten Roman Herzog.

Von den hessischen Grünen wurde Hildegard Hamm-Brücher als Wahlfrau für die 14. Bundesversammlung am 30. Juni 2010 nominiert. Hamm-Brücher hatte zuvor geäußert, dass sie den parteilosen Joachim Gauck wählen würde. Sie gehörte ebenfalls auf Vorschlag der hessischen Grünen der 15. Bundesversammlung an.

Öffentliche Ämter

1967 wurde sie als Staatssekretärin in das von Ernst Schütte geleitete Kultusministerium des Landes Hessen berufen. Sie war damit die erste Frau in Hessen, die dieses Amt bekleidete. Am 22. Oktober 1969 wechselte sie als Staatssekretärin in das Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft. Dieses Amt hatte sie bis zum 31. Mai 1972 inne. Am 16. Dezember 1976, nach der Bundestagswahl 1976, wurde sie als Staatsministerin in das von Hans-Dietrich Genscher geleitete Auswärtige Amt berufen; als solche war sie Mitglied der Regierung Schmidt II. Nach dem Bruch der sozialliberalen Koalition schied sie am 17. September 1982 (kurz vor dem Ende der Regierung Schmidt III) aus der Bundesregierung aus.

Gesellschaftliches Engagement

1964 wurde auf ihre und die Initiative von Ernst Ludwig Heuss, dem Sohn von Theodor Heuss, die überparteiliche Theodor-Heuss-Stiftung gegründet, deren Gründungsvorsitzende sie war und deren Vorsitz sie lange Jahre innehatte. 1974–1988 war Hildegard Hamm-Brücher Mitglied des Präsidiums des Deutschen Evangelischen Kirchentages. Sie war Mitglied des Kuratoriums am Jüdischen Zentrum München und gehört dem Vorstand des Fördervereins Demokratisch Handeln e. V. mit Sitz in Jena an. Ferner unterstützt sie den Verein Gesicht Zeigen!. Bei der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch Deutschland zählt sie neben Jutta Limbach, Ian Karan und anderen zu den Ehrenmitgliedern. Sie war Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und seit 1970 Mitglied des Goethe-Instituts.

Seit 2009 wird der Hildegard Hamm-Brücher-Förderpreis für Demokratie lernen und erfahren verliehen. Die ersten Preisträger waren Wolfgang Edelstein und Eva Madelung und das Förderprojekt „Bunte Schule – bunte Stadt“ der Integrierten Gesamtschule „Regine Hildebrandt“ in Magdeburg. Verliehen wird der Preis jeweils im Juni in Jena gemeinsam mit der Lernstatt Demokratie des Fördervereins Demokratisch Handeln, welche einmal im Jahr einen bundesweiten Wettbewerb für in besonderem Maße demokratische Projekte allgemeinbildender Schulen ausschreibt. Auf diese Weise will Hildegard Hamm-Brücher das Engagement alter und junger Menschen für Bildung und Demokratie würdigen.

Hamm-Brücher stiftete den „Münchner Bürgerpreis gegen Vergessen – für Demokratie“ zur Erinnerung an die Herrschaft der Nationalsozialisten und zur Stärkung der Demokratie. Der mit insgesamt 5000 Euro dotierte Preis wird in der Regel alle zwei Jahre vergeben, erstmals am 9. Mai 2011 anlässlich ihres 90. Geburtstags.

Privatleben

Hamm-Brücher war seit 1954 mit dem CSU-Kommunalpolitiker und Juristen Erwin Hamm (1909–2008) verheiratet. Aus der Ehe gingen ein Sohn und eine Tochter hervor. Sie starb am 7. Dezember 2016 im Alter von 95 Jahren.

Ehrungen

  • 1980: Ehrendoktorwürde der Katholischen Universität in Lima
  • 1989: Bayerische Verfassungsmedaille
  • 1991: Goldene Bürgermedaille der Landeshauptstadt München
  • 1992: Buber-Rosenzweig-Medaille
  • 1993: Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband
  • 1995: Ehrenbürgerschaft der Stadt München verliehen – als erste Frau
  • 1996: Wilhelm-Hoegner-Preis der bayerischen SPD-Landtagsfraktion
  • 2001: Verleihung des Lothar-Kreyssig-Friedenspreis in Magdeburg – für ihre Bemühungen um Verständigung, den Jugendaustausch mit Osteuropa und den Dialog zwischen Christen und Juden
  • 2002: Wartburgpreis der Wartburg-Stiftung Eisenach – für „ihre Tätigkeit in der Theodor-Heuss-Stiftung zur Förderung der politischen Kultur, ihren Kampf um den Erneuerungsprozess der Demokratie, ihr Wirken für die Entspannungspolitik und ihren unermüdlichen Einsatz in der Bildungspolitik“
  • 2005: Ehrendoktorwürde Friedrich-Schiller-Universität Jena, Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften – für ihre Beiträge zur Reform und Modernisierung von Bildung und Erziehung; ihre Danksagung stand unter dem Thema Haben wir aus den Irrtümern unserer Geschichte gelernt? – Streifzüge und Reflexionen über Demokratiegeschichte und Demokratiebewusstsein
  • 2005: Heinz-Galinski-Preis
  • 2010: Eugen-Kogon-Preis der Stadt Königstein im Taunus – für „gelebte Demokratie“
  • 2011: Marion Dönhoff Preis für internationale Verständigung und Versöhnung – für ihr Lebenswerk

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Demokratie, das sind wir alle. Zeitzeugen berichten. Herausgegeben gemeinsam mit Norbert Schreiber, München, Verlag Zabert Sandmann, 2009.
  • Erinnerungen an einen christlichen, liberalen und süddeutschen Demokraten. Klaus Scholder zum Gedenken. In: Liberal. Jg. 1987, Heft 2, Seiten 97–103.
  • Freiheit ist mehr als ein Wort. Eine Lebensbilanz 1921–1996. Köln, Verlag Kiepenheuer & Witsch, 1996.
  • Thomas Dehler in Bayern. In: Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.): Thomas Dehler und seine Politik. Berlin, Nicolaische Verlagsbuchhandlung, 1998, ISBN 3-87584-721-0, Seiten 52–57.
  • Mut zur Politik. Gespräch mit Carola Wedel in der Reihe Zeugen des Jahrhunderts, Göttingen, Lamuv Verlag, 1993, ISBN 3-88977-325-7.
  • Der Politiker und sein Gewissen. Eine Streitschrift für mehr parlamentarische Demokratie. München, Verlag Piper, 1987.
  • Zerreißt den Mantel der Gleichgültigkeit. Die 'Weiße Rose' und unsere Zeit von Hildegard Hamm-Brücher, hrsg. von Wilhelm von Sternburg, Berlin, Aufbau Verlag, 1997.
  • In guter Verfassung? Nachdenken über die Demokratie in Deutschland, München, Verlag C. H. Beck, 2006.
  • Erinnern für die Zukunft. Ein zeitgeschichtliches Nachlesebuch 1991 bis 2001, München, dtv, 2001.
  • Nachkriegsjahre: Reportagen von 1945 bis 1959 von Hans J. Vogel, Hildegard Hamm-Brücher, Karl Stankiewitz, Regensburg, edition buntehunde, 2006.
  • Die Zukunft unserer Demokratie von Paul Noack, Hildegard Hamm-Brücher, Norbert Schreiber, München, dtv, 1979.
  • Der freie Volksvertreter – eine Legende? Erfahrungen mit parlamentarischer Macht und Ohnmacht, von Hildegard Hamm-Brücher, Marion Mayer, München, Piper Verlag, 1990.
  • Bildung ist kein Luxus. Plädoyer gegen die Resignation in der Bildungspolitik München, Paul List Verlag, 1976.

 

Джерело: wikipedia.org

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