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Arthur Greiser

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Arthur Karl Greiser (* 22. Januar 1897 in Schroda, Provinz Posen; † 21. Juli 1946 in Posen) war Senatspräsident der Freien Stadt Danzig von 1934 bis 1939 und Reichsstatthalter und Gauleiter der NSDAP im von den Deutschen besetzten Reichsgau Wartheland von 1939 bis 1945. Er wurde wegen des hunderttausendfachen Mordes, der massenhaften Deportation von Polen zur Zwangsarbeit und der Ausplünderung des polnischen Volkes als Kriegsverbrecher angeklagt und 1946 in Polen zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Herkunft, Kriegsteilnahme und Berufstätigkeit

Greisers Vater war Gerichtsvollzieher. Ab 1903 besuchte Greiser die Volksschule, die zweijährige Mittelschule und das Königlich-Humanistische Gymnasium in Hohensalza, das er jedoch ohne Abschluss im August 1914 verließ. Er erlernte in seiner Kindheit und Jugend die polnische Sprache und beherrschte sie fließend.

Am 4. August 1914, bei Beginn des Ersten Weltkrieges, meldete sich Greiser als Freiwilliger bei der Kaiserlichen Marine. Ab 1917 diente er als Beobachter bei der Seeflugstation Flandern I im belgischen Zeebrügge. Nach kurzzeitiger Tätigkeit – inzwischen Leutnant der Reserve der Matrosen-Artillerie – als Führer der Küsten-Schutzstaffel 1 wechselte Greiser von Januar bis August 1918 zur Kampfeinsitzer-Schule Danzig-Langfuhr. Im Oktober 1918 wurde er bei der Seeflugstation Flandern II im belgischen Ostende abgeschossen und dabei schwer verwundet. Seine Genesung zog sich bis in den Frühling 1919 hin, eine Kriegsbeschädigung von 50 Prozent blieb zurück.

Von 1919 bis 1921 gehörte er als Freikorpskämpfer zum Grenzschutz Ost und wurde bei den Kämpfen im Baltikum eingesetzt. Im Mai 1921 endgültig demobilisiert, versuchte er im Zivilleben als Volontär in einem Exportgeschäft und als selbstständiger Handelsvertreter für die Stettiner Ölwerke in Danzig Fuß zu fassen. Im Vorfeld der Weltwirtschaftskrise ging Greiser 1928 bankrott, bis 1930 war er Kapitän eines Motorbootes für Passagierrundfahrten in der Danziger Bucht. In den 1920er Jahren war Greiser Mitglied der Danziger Freimaurerloge Zur festen Burg im Osten und übernahm dort die Aufgabe eines sogenannten „Pflegers“, der die Aufgabe hatte, einer Familie eines verstorbenen Freimaurer-Bruders zur Seite zu stehen. Offiziell auf eigenen Wunsch trat er aus der Loge aus, was auch als „Deckung“ bezeichnet wird. Die Loge musste auf Grund der Nationalsozialisten am 11. April 1933 aufgelöst werden, bestand aber vermutlich heimlich noch bis etwa 1939. Nach dem Krieg wurde die Loge 1953 in Lüneburg wiedereröffnet und bestand dort bis zum Tode des letzten Danziger Mitglieds im Jahre 1970.

Greiser war zweimal verheiratet: Aus der 1919 geschlossenen Ehe gingen drei Kinder hervor. Sein viertes Kind entstammt der 1934 geschlossenen Ehe mit der Pianistin Maria Körfer.

Als Politiker in Danzig

Greiser war 1922 und 1923 Mitglied der Deutschsozialen Partei (Mitglieds-Nr. 520) von Richard Kunze. Von 1924 bis 1926 gehörte er dem deutschnationalen Stahlhelm an.

Am 1. November 1929 trat Greiser auch der NSDAP (Mitgliedsnr. 166.635) und der SA bei. Am 30. Juni 1931 trat er von der SA zur SS (SS-Nr. 10.795) über. In der SS wurde er stetig befördert und erreichte am 1. Januar 1935 den Rang eines SS-Brigadeführers. Im Oktober 1930 kurzzeitig kommissarischer Gauleiter des Gaues Danzig, arbeitete er dann bis 19. Juni 1933 als Gaugeschäftsführer hauptberuflich für die NSDAP. Von Oktober 1933 bis Oktober 1939 war Greiser stellvertretender Gauleiter von Danzig.

Nach dem Versailler Vertrag lag Danzig zur Zeit der Weimarer Republik außerhalb des Deutschen Reiches. Im November 1930 in den Danziger Volkstag gewählt, war Greiser bis Juni 1933 der Fraktionsführer der NSDAP. In diese Zeit fiel eine Verurteilung durch das Landgericht Elbing wegen „Beschimpfung des Republikschutzgesetzes“ zu einer Geldstrafe von 200 Reichsmark oder einer Woche Haft. Die Strafe wurde Greiser im Zuge einer Amnestie erlassen. Am 28. Mai 1933 erreichte die NSDAP die absolute Mehrheit im Volkstag; Greiser wurde Vizepräsident des Senats und zugleich Senator für Inneres. Am 28. November 1934 löste er Hermann Rauschning als Präsident des Senats ab und wurde damit Regierungschef der Freien Stadt Danzig. Sein Vetter Harry Siegmund folgte ihm als persönlicher Referent und späterer Chef des Führungsstabes.

Schon ab 1930 entwickelte sich zwischen Greiser und dem Gauleiter Albert Forster ein innerparteilicher Konkurrenzkampf. In der Partei Forster unterstellt, rangierte er als Senatspräsident staatspolitisch über dem Gauleiter und wurde folgendermaßen beurteilt: „Greiser war mehr Verstandesmensch. Er war Forster weit überlegen in der Kunst der Menschenkenntnis und der Menschenbehandlung, ebenso auch in allen wirtschaftlichen Fragen. Greiser war eine viel härtere Natur als Forster, zielbewusst, konsequent, überlegend und abwägend.“

Seit 30. Januar 1938 war Greiser Inhaber des Goldenen Parteiabzeichens der NSDAP.

Im Zweiten Weltkrieg

Nach dem deutschen Überfall auf Polen wurde Arthur Greiser am 8. September 1939 Chef der Zivilverwaltung im Militärbezirk Posen. Am 21. Oktober 1939 wurde er Gauleiter und mit Wirkung vom 26. Oktober 1939 Reichsstatthalter für den Reichsgau Posen, der am 29. Januar 1940 in Warthegau umbenannt wurde. Sein Beauftragter für alle rassenpolitischen Fragen war Erhard Wetzel, der spätere Verfasser des so genannten Gaskammerbriefes.[5] Daneben bekleidete Greiser noch eine Vielzahl weiterer Funktionen: so war er ebenfalls ab 21. Oktober 1939 Reichsverteidigungskommissar für den Wehrkreis XXI, ab dem 15. November 1941 Gauwohnungskommissar unter Robert Ley und ab dem 6. April 1942 Gaubeauftragter des Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz Fritz Sauckel. Im Oktober 1939 wurde er zum Preußischen Staatsrat ernannt, ab dem 7. Juli 1940 war er Abgeordneter im während der Zeit des Nationalsozialismus bedeutungslosen Deutschen Reichstag.

Greiser pflegte engen Kontakt zu Himmler. In der SS wurde er auch während des Zweiten Weltkrieges weiter befördert und erreichte am 30. Januar 1942 den Rang eines SS-Obergruppenführers. Besondere Bedeutung erlangte Greisers Amt als regionaler Vertreter von Himmler in dessen Funktion als Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums (RKFDV): Der neu geschaffene Reichsgau bestand nur aus Gebieten, die vor dem deutschen Angriff polnisches Staatsgebiet gewesen waren. Die Bevölkerung setzte sich aus einer starken polnischen Mehrheit (85 %) und etwa gleich großen jüdischen (8 %) und deutschstämmigen (7 %) Minderheiten zusammen. Mit verschiedensten Maßnahmen versuchte Greiser eine „Germanisierung“ des Warthegaus zu erreichen:

  • Die Bevölkerung wurde hinsichtlich ihrer „Eindeutschungsfähigkeit“ in Gruppen aufgeteilt und in der Deutschen Volksliste erfasst.
  • Große Teile der jüdischen Bevölkerung des Gaus wurden in das Ghetto Litzmannstadt in Łódź deportiert.
  • Auf Initiative Greisers wurden ab Dezember 1941 im Vernichtungslager Kulmhof bei Chełmno mindestens 150.000 arbeitseinsatzunfähige Juden ermordet.
  • Am 1. Mai 1942 wandte sich Greiser an Himmler mit dem Vorschlag, 35.000 an offener Tuberkulose erkrankte Polen töten zu lassen, was er mit dem Begriff „Sonderbehandlung“ umschrieb.[7] Polnische Intellektuelle und Priester waren in besonderem Maße das Ziel von Morden und Deportationen in Konzentrationslagern.
  • Etwa 500.000 Polen wurden in das Generalgouvernement deportiert.
  • Im Warthegau wurden etwa 350.000 volksdeutsche Umsiedler angesiedelt, die nach den Vereinbarungen des Deutsch-Sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrages überwiegend aus der Sowjetunion und den baltischen Staaten ausgesiedelt wurden. Die Ansiedlung in Greisers Gau wurde von der Volksdeutschen Mittelstelle der SS und der Einwandererzentralstelle im damaligen Litzmannstadt organisiert.
  • Die im Warthegau verbliebenen Polen waren vielfältigen Diskriminierungen ausgesetzt. Zahlreiche Kirchen, aber auch Schulen und Universitäten wurden geschlossen. Private Kontakte zwischen Polen und Deutschen wurden ebenso verboten wie der Gebrauch der polnischen Sprache in der Öffentlichkeit.

In der Schlussphase des Krieges war Arthur Greiser ab dem 25. September 1944 auch Führer des „Deutschen Volkssturms“ im Gau Wartheland. Als die Rote Armee am 12. Januar 1945 ihre Großoffensive startete, gab es keine Evakuierungspläne für die Zivilbevölkerung. Greiser flüchtete am Abend des 20. Januar 1945 aus der zur „Festung“ erklärten Stadt Posen nach Frankfurt an der Oder und überließ Festungsbesatzung und Stadtbewohner in der nun folgenden Schlacht um Posen ihrem Schicksal. Seine Flucht wurde von Joseph Goebbels und Martin Bormann als „Feigheit“ angesehen, ein zunächst zur Bestrafung erwogener Einsatz als Führer eines Volkssturmbataillons kam jedoch nicht zustande, weil andere NS-Größen ihre schützende Hand über ihn hielten. Stattdessen wurde Greiser zur Kur nach Karlsbad geschickt, von wo er sich im März 1945 in die bayerischen Alpen absetzte.

Prozess und Hinrichtung in Polen

Arthur Greiser wurde am 17. Mai 1945 von US-amerikanischen Truppen in Oberbayern in Haft genommen. Ob es während der Haft zu Misshandlungen gekommen war, ist ungeklärt; Greiser hielt sich zeitweise in einem US-Lazarett in Karlsruhe auf und trug noch am 30. März 1946, dem Tag seiner Auslieferung an Polen, einen Kopfverband. Sein Prozess fand ab dem 21. Juni 1946 vor dem Obersten Polnischen Gerichtshof statt. Greiser wurde wegen Verbrechen gegen die polnische Bevölkerung, des hunderttausendfachen Massenmordes, der massenhaften Deportation von Polen zur Zwangsarbeit in das „Altreich“ und der Beraubung und Ausplünderung des polnischen Volkes und Staates angeklagt und am 9. Juli 1946 zum Tod durch den Strang verurteilt. Papst Pius XII. appellierte an die polnische Regierung, die Todesstrafe nicht zu verhängen. Am 21. Juli 1946 erfolgte die öffentliche Hinrichtung Greisers vor der Posener Zitadelle.

 

Ursache: wikipedia.org

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        08.12.1941 | Created Chełmno extermination camp

        Chełmno extermination camp (German: Vernichtungslager Kulmhof) built during World War II, was a Nazi German extermination camp situated 50 kilometres (31 mi) north of the metropolitan city of Łódź, near the Polish village of Chełmno nad Nerem (Kulmhof an der Nehr in German). Following the invasion of Poland in 1939 Germany annexed the area into the new territory of Reichsgau Wartheland aiming at its complete "Germanization"; the camp was set up specifically to carry out ethnic cleansing through mass killings. It operated from December 8, 1941 parallel to Operation Reinhard during the most deadly phase of the Holocaust, and again from June 23, 1944 to January 18, 1945 during the Soviet counter-offensive. Polish Jews of the Łódź Ghetto and the local inhabitants of Reichsgau Wartheland (Warthegau) were exterminated there. In 1943 modifications were made to the camp's killing methods because the reception building was already dismantled.

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