Deso Dogg
- Geburt:
- 18.10.1975
- Tot:
- 28.02.2018
- Mädchenname:
- Denis Mamadou Gerhard Cuspert
- Zusätzliche namen:
- Abu Talha al-Almani, Denis Mamadou Gerhard Cuspert , Deso Dogg, Denis Mamadou Gerhard Cuspert, Абу Малик, Абу Тальха аль-Альмани., Денис Мамаду Герхард Кусперт
- Kategorien:
- Opfer, Rapper
- Friedhof:
- Geben Sie den Friedhof
Denis Mamadou Gerhard Cuspert (* 18. Oktober 1975 in West-Berlin) ist ein deutscherSalafist und ehemaliger Gangsta-Rapper mit dem Künstlernamen Deso Dogg.
Ab 2010 trat er als islamistischer Prediger und Sänger von Anāšīd in Erscheinung, anfangs unter dem Namen Abou Maleeq, später als Abu Talha al-Almani. Danach trat er als dschihadistischer Salafist in Erscheinung, der sich 2013 den Dschihadisten in Syrien anschloss und 2014 den Treueschwur auf den Anführer der Terrororganisation Islamischer Staat (IS), Abu Bakr al-Baghdadi, ablegte. Laut Verfassungsschutz Berlin ist er ein Kriegsverbrecher und führender deutschsprachiger Propagandist des IS.
Er gilt als eine der Hauptpersonen des Al Hayat Media Centers, der Medienorganisation der Terrormiliz Islamischer Staat, die im August 2014 das Enthauptungsvideo des US-Journalisten James Foleyveröffentlichte.
Wegen seiner Aufrufe zum bewaffneten Dschihad gilt Cuspert als Extremist und ist Beobachtungs- bzw. Ermittlungssubjekt deutscher Sicherheitsbehörden. Im Jahre 2012 ermittelte die Staatsanwaltschaft Berlin gegen Cuspert wegen des Verdachts der Volksverhetzung. Mehrere seiner Lieder wurden in Deutschland als jugendgefährdend indiziert. Cuspert setzte sich nach einer bundesweiten Razzia gegen islamistische Extremisten ins Ausland ab und veröffentlichte im September 2012 ein Video, in dem er Drohungen gegen den deutschen Staat aussprach.
Gegen den flüchtigen Cuspert wurde im Juni 2012 ein Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts der Begehung eines besonders schweren Landfriedensbruchs im Mai 2012 in Bonn erlassen. Vor Cuspert wird durch das Bundeskriminalamt sowie das Auswärtige Amt gewarnt. Cuspert wurde im Februar 2015 in die Terrorlisten der Vereinten Nationen und der Vereinigten Staaten aufgenommen.
Mehrfach wurde über den mutmaßlichen Tod Cusperts berichtet, siehe Mehrfache Todesmeldungen.
Jugend und Musikkarriere
Cuspert, dessen Vater Ghanaer und Mutter Deutsche ist, wurde im Berliner Bezirk Kreuzberg geboren und wuchs in Charlottenburg, Moabit und Schöneberg auf. Sein Vater wurde abgeschoben, bevor Cuspert geboren war. Sein Stiefvater, mit dem es immer wieder zu Konflikten kam, war ein Angehöriger der US-Armee.
In seiner Jugend verkehrte Cuspert in kriminellen Milieus und war Mitglied einer Gang. Laut Bild-Zeitung soll er an einer Messerstecherei beteiligt gewesen sein. Cuspert machte eine kleine Karriere als Gangsta-Rapper; er nannte sich erst Darkness D, später Deso. 2002 stieg er mit einem Freund in ein Platten-Label ein, doch der erhoffte Durchbruch blieb aus. Bis Mitte 2004 wurde er mehrfach wegen diverser Delikte inhaftiert, zum Beispiel wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz. Eine widerrufene Strafaussetzung zur Bewährung brachte ihn für geraume Zeit in die Justizvollzugsanstalt Tegel.
2002 begann er mit dem Berliner Rapper Charnell unter dem Namen Deso Dogg Musik aufzunehmen. Er befand sich zu dieser Zeit im offenen Vollzug. Nach einem Regelverstoß wurde Cusperts offener Vollzug widerrufen und er war wieder ganztags in der JVA. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis wurden Montana Beats und Dean Dawson von Streetlife Entertainment seine Produzenten. Er konnte an der DMX-Tour im Jahr 2005 teilnehmen. Nach einem psychischen Zusammenbruch und einem Psychiatrieaufenthaltwurde er auf der Tour durch D-Flame ersetzt. In einem Interview erklärte er: „In meiner damaligen Situation wusste keiner, ob ich am nächsten Tag wieder im Knast bin oder tot in der Ecke liegen würde. Wenn ich was erreichen wollte, musste ich mein Leben ändern.“ 2006 bekam Deso Dogg eine zweite Chance bei Streetlife Entertainment und beteiligte sich an der DMX-Tour 2006.
Deso Dogg arbeitete ab Juni 2007 nicht mehr mit seinem ehemaligen Label Streetlife zusammen; er sagte, er wolle die volle künstlerische Freiheit über seine Musik erlangen. Im September 2007 kündigte er ein Doppelalbum mit dem Titel Alle Augen auf mich an. Außerdem gab er bekannt, dass er nach diesem Projekt mit deutschem Rap aufhören wolle, weil ihm die Musik nicht den erwünschten Erfolg eingebracht habe. Er fühle sich von vielen Leuten in der deutschen Rap-Szene enttäuscht und betrogen. Das Album Alle Augen auf mich erschien schließlich im November 2009.
2007, 2008 und 2009 hatte er Auftritte auf dem Myfest in Berlin Kreuzberg.
Er tauchte im August 2008 auch in einer Folge der RTL-II-Doku-Soap Der Bluff auf, in der es darum ging, einen Studenten zu einem Gangsta-Rapper zu formen. 2010 war sein Lied Willkommen in meiner Welt im ARD-Film Zivilcourage zu hören.
Salafistischer Aktivismus
DeutschlandAnfang 2010 hatte Cuspert laut Verfassungsschutz Berlin Kontakt zur Al-Nur-Moschee. Im Februar 2010 entstand ein Video, das Cuspert mit dem salafistischen Prediger Pierre Vogel zeigt.
Im November 2010 gab Cuspert bekannt, er wolle seine Musikkarriere beenden und fortan als islamischer Prediger unter dem Namen Abou Maleeq auftreten. Im April 2011 erhob die Berliner Staatsanwaltschaft Anklage wegen illegalen Waffenbesitzes. Auf einem Video bei YouTube demonstrierte Cuspert das Durchladen einer Glock 26. Bei Hausdurchsuchungen wurden 16 Patronen der Kaliber 9 mm und .22gefunden. Er wurde am 18. August 2011 zu einer Geldstrafe von 1800 Euro verurteilt.
In einem Interview vom November 2010 erklärte er, er hoffe auf den Sieg islamistischer Mudschaheddin in Afghanistan, im Irak sowie in Tschetschenien und Somalia und bezeichnete Berlin als „eine weitere Kuffar-Metropole“. Später wurde er erst unter dem Namen Abou Maleeq und dann als Abu Talha al Almani wieder musikalisch aktiv und veröffentlichte deutschsprachige Naschid via Internet. In einem im Juni 2011 aufgenommenen Naschid preist er Osama bin Laden.
Am 24. Januar 2012 ermittelte die Staatsanwaltschaft Berlin gegen den „radikalen Islamisten Denis C. alias ‚Abu Maleeq‘ wegen Volksverhetzung“. Hintergrund waren Videos, auf denen zu sehen ist, wie Cuspert in Naschids im Internet unter anderem Osama bin Laden verherrlicht und zum Heiligen Krieg aufruft.[20] Am 31. Januar 2012 wurde von einem Umzug Cusperts von Berlin nach Bonn etwa im Zeitraum der Jahreswende 2011/2012 berichtet. Zeitlich parallel soll sein ägyptisch-österreichischer Gesinnungsgenosse Mohamed Mahmoud von Berlin nach Solingen umgezogen sein. Die beiden Wohnortwechsel gelten als ein Akt der Konzentration der deutschsprachigen salafistischen Szene in Nordrhein-Westfalen.
Im März 2012 ermittelte die Staatsanwaltschaft Berlin gegen Cuspert wegen des Verdachts der Volksverhetzung.[7] Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) setzte im März 2012 erstmals drei im Internet verbreitete Dschihad-Songs von Cuspert auf den Index. Der islamistische Flughafenterrorist Arid Uka hatte sich im Januar 2011 als Bewunderer von Cuspert zu erkennen gegeben.
Bei einem durch das Bundesinnenministerium veranlassten Schlag der Polizei gegen verschiedene Zentren und Wohnungen des gewaltnahen Salafismus in Deutschland wurde am 14. Juni 2012 bei der Durchsuchung einer Islamistenwohnung durch die Polizei in Berlin eine selbst gebaute Sprengstoffweste gefunden. Nach einem Bericht der Welt war die Weste bereits am 15. Mai entdeckt und offenbar von Cuspert angefertigt worden.
NahostCuspert konnte sich im Juni 2012 der Beobachtung durch die deutschen Sicherheitsbehörden entziehen und nach Ägypten absetzen, wohin auch Mitglieder der verbotenen Millatu Ibrahim ausgewichen waren. Ein weiteres Drohvideo von Cuspert wurde im September 2012 an das ZDF geschickt, in dem er mit dem Dschihad in Deutschland und weiteren Anschlägen droht.
Im Februar 2013 gingen Sicherheitskreise davon aus, dass Cuspert im syrischen Bürgerkrieg bei der al-Nusra-Front mitkämpfen und als Märtyrer sterben wolle.
Im August 2013 wurde über ein weiteres Drohvideo von Cuspert im Internet berichtet; inzwischen soll er sich mit anderen Dschihadisten in Syrien aufhalten.
Im September 2013 wurde berichtet, Cuspert sei im syrischen Bürgerkrieg zusammen mit weiteren Dschihadisten bei einem Luftangriff verwundet worden. Dies habe die Dschihadisten-Gruppe in einer Facebook-Erklärung am 9. September mitgeteilt.
Seit dem 18. Oktober 2013 warnt das Bundeskriminalamt mit Plakaten vor dem Dschihadisten Denis Cuspert. Im November 2013 erfolgte eine Warnung des Auswärtigen Amts vor einem möglichen Selbstmordattentat durch Cuspert an deutschen Einrichtungen in der Türkei: Es sei „nicht auszuschließen, dass Cuspert ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug einsetzen könnte“. In einem YouTube-Video bestritt Denis Cuspert, jemals solche Pläne gehabt zu haben oder überhaupt irgendetwas gegen die Türkei unternehmen zu wollen. Deutschland sei nicht sein „Ziel, was Anschläge angeht“.
Am 8. Dezember 2013 veröffentlichte die islamistische Propagandagruppe Globale Islamische Medienfront (GIMF) ein Internet-Video, in dem der offenbar teilweise halbseitig gelähmte Cuspert seinen angeblichen Tod dementiert. Weiterhin gab er an, nach einem Luftangriff mit einer schweren Gehirnverletzung im Koma gelegen zu haben. Zusätzlich forderte er alle Muslime in Deutschland auf, mit ihrer Familie auszureisen.
In einem im April 2014 bekannt gewordenen Video rief Cuspert zum bewaffneten Kampf gegen die Christen in Zentralafrika auf. In einem Internetvideo von April 2014 schwor er dem Anführer der Terrorgruppe Islamischer Staat im Irak und der Levante (ISIS), Abu Bakr al-Baghdadi, die Treue.
Im Juli 2014 erschien Cuspert in einem Propagandavideo über die Eroberung einer Gasförderungsanlage in der syrischen Provinz Homs, das zeigt, wie Dschihadisten des Islamischen Staates sich zwischen Leichen von Zivilisten und Soldaten bewegen und die Opfer verhöhnen.
Im September 2014 berichtete der Berliner Kurier, dass Cuspert die Brigade der in Deutschland verbotenen Millatu Ibrahim am 24. August 2014 in Mossul angeführt habe.
Im November 2014 wurde Cuspert in einem von der Gruppe Deir Ezzore Is Being Slaughtered Silentlyhergestellten Video identifiziert. In dem Video wird Cuspert gezeigt, wie er einen abgetrennten menschlichen Kopf hält und eine Enthauptung durch den IS rechtfertigt.
Cuspert wurde im Februar 2015 auf Antrag der deutschen Bundesregierung in die Terrorliste der Vereinten Nationen aufgenommen, so dass er weltweit insbesondere einer Kontensperrung und einem Ein- und Durchreiseverbot zu unterwerfen ist. Ferner stufte das Außenministerium der Vereinigten StaatenCuspert im Februar 2015 als „globalen Terroristen“ ein. Er gilt für die USA als Person, die einen terroristischen Akt begangen hat oder ein ernsthaftes Risiko für die nationale Sicherheit darstellt. Daraus folgt, dass US-amerikanische Bürger und Unternehmen keine Geschäfte mit ihm machen dürfen.
Im April 2015 tauchte ein weiteres Video von Cuspert auf, in dem er an sogenannte Schläfer appellierte, Anschläge in Deutschland zu begehen.
Überwachung durch das FBI
Laut Bild am Sonntag installierte das FBI eine Geheimagentin an Cusperts Seite, die diesen nach islamischem Recht heiratete. Nachdem es aber eine konkrete Bedrohungslage für die Frau gegeben habe, soll sie über die Türkei in die USA geflohen sein. Im Mai 2017 berichtete CNN wiederum, dass es sich bei der Frau namens Daniela Greene um eine FBI-Übersetzerin handele, die Cuspert freiwillig und ohne Kenntnis der US-Behörden geheiratet habe. Nachdem sie ihre Entscheidung bereute und im August 2014 zurück in die Vereinigten Staaten floh, wurde sie festgenommen und zu zwei Jahren Haft verurteilt. Details zu dem Vorfall wurden erst im Jahr 2017 öffentlich gemacht.
Mehrfache Todesmeldungen
Unbestätigten Meldungen zufolge sollte Cuspert bei einem Selbstmordattentat der al-Nusra-Front am 20. April 2014 in Ostsyrien getötet worden sein, was aber vom IS dementiert wurde: Es habe sich um eine Verwechslung mit einem Marokkaner gehandelt, der denselben Kampfnamen trug. Schon zuvor war Cusperts Tod mehrmals fälschlich gemeldet worden.
Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums vom 30. Oktober 2015 starb Cuspert am 16. Oktober 2015 in Syrien nahe ar-Raqqa, als das Fahrzeug, in dem er saß, bei einem Luftangriff der USA von einer Rakete getroffen wurde. Die Todesmeldung wurde vom deutschen Bundesinnenministerium weder bestätigt noch dementiert, da Cuspert schon oft tot gemeldet worden sei (Stand: 30. Oktober 2015). Im Deutschlandfunk wurde am Abend des 30. Oktober 2015 von Hinweisen berichtet, dass Cuspert bei dem Angriff am 16. Oktober zwar schwer verletzt, jedoch nicht getötet worden sei. Spiegel Online berichtete Mitte November 2015 unter Berufung auf „deutsche Sicherheitsbehörden“, dass diesen ein Ausschnitt aus einem Telefonat vorliege, das nach dem 16. Oktober geführt worden sein soll, in dem „Cuspert als Sprecher identifiziert worden sei“.
Der Verfassungsschutz Berlin geht (Stand Juni 2016) davon aus, wie sein Leiter Bernd Palenda auf der Pressekonferenz zur Veröffentlichung des Verfassungsschutzberichts Berlin 2015 mitteilte, dass Cuspert zwar bei Kampfhandlungen verletzt, jedoch nicht getötet worden sei. Im Verfassungsschutzbericht heißt es hierzu: „Mehrfach kursierende Informationen über den Tod Cusperts, zuletzt im Oktober, konnten bislang nicht bestätigt werden.“
Das US-Verteidigungsministerium widerrief Anfang August 2016 seine Angaben zum Tod Cusperts und erklärte, dieser habe den Luftangriff wohl doch überlebt.
Abermals gemeldet wurde der Tod im Januar 2018. Cuspert soll am 17. Januar in der Nähe der syrischen Stadt Gharanij getötet worden sein.
Diskografie
Alben und Mixtapes
- 2006: Murda Cocctail Volume 1 (Mixtape)
- 2006: Schwarzer Engel
- 2008: Geeni'z (mit Jasha)
- 2009: Alle Augen auf mich
Sonstige
- 2006: Willkommen in meiner Welt (Juice-Exclusive! auf Juice-CD #69)
- 2007: Afrikana
- 2008: Gast ist König … (Feature-Compilation)
Weblinks
- Senatsverwaltung für Inneres und Sport Berlin, Abteilung Verfassungsschutz (Hrsg.): Denis Cuspert – eine jihadistische Karriere (PDF; 1,3 MB). Lageanalyse des Berliner Verfassungsschutzes, September 2014.
- Karen Krüger: In Allahs Gang. In: FAZ.net, 30. Oktober 2013.
- Tobias Rapp: Vom Rapper zum Mörder. In: Spiegel Online, 30. Oktober 2015 (Porträt).
- Deso Dogg in der Internet Movie Database (englisch)
- Diskographie bei Discogs
- SpiegelTV, 2014
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