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Erwin Blumenfeld

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Geburt:
26.01.1897
Tot:
04.01.1969
Zusätzliche namen:
Erwin Blumenfeld
Kategorien:
Fotograf
Friedhof:
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Erwin Blumenfeld (* 26. Januar 1897 in Berlin; † 4. Juli 1969 in Rom) war ein Fotograf deutsch-jüdischer Herkunft und in den 1940er und 1950er Jahren einer der weltweit gefragtesten Porträt- und Modefotografen.

Leben

Erwin Blumenfeld wurde in Berlin in eine bürgerliche jüdische Familie geboren. Sein Vater war Albert Blumenfeld, Hauptpartner des Schirm- und Spazierstock Geschäfts der Firma „Jordan & Blumenfeld“, die Mutter Emma eine geborene Cohn. Seine erste Fotografie, im Alter von 10 Jahren, war ein Stillleben. Die Kamera hatte er von seinem Onkel Carl geschenkt bekommen. Schon im Alter von 14 Jahren experimentierte er mit Selbstporträts.

Von 1903 bis 1913 besuchte er die Askanische Schule in Berlin. Als er 16 Jahre alt war, musste Blumenfeld den Gedanke an Weiterbildung aufgeben, denn mit dem Tod seines Vaters, dieser starb an der Syphilis, war die Familie praktisch bankrott. Somit machte Blumenfeld in Berlin eine dreijährige Lehre bei Moses & Schlochauer (Damenkonfektion) am Hausvogteiplatz. Mit seinem besten Freund von der Schule, Paul Citroen, begab er sich zu dieser Zeit häufig in das Café des Westens, ein beliebter Treffpunkt der Expressionisten. Hier lernte er sowohl expressionistische Künstler als auch spätere Dadaisten kennen, darunter Else Lasker-Schüler, Mynona und George Grosz, dem ein lebenslanger Freund wurde.

1916 lernte Blumenfeld Lena Citroen (1896–1990), eine Cousine Paul Citroens, kennen, welche er im Jahre 1921 heiratete. Blumenfeld fertigt in dieser Zeit vor allem Collagen und Zeichnungen an.

1917 wurde Blumenfeld in die deutsche Armee eingezogen und an die Westfront geschickt, zuerst als Krankenwagenfahrer, später in der Nähe der belgischen Grenze als Buchhalter des Feld-Bordells Nr. 209 eingesetzt und erhielt das Eiserne Kreuz II. Klasse für Tapferkeit. Auf Heimaturlaub im Juni 1918 versuchte Blumenfeld nach Holland zu desertieren, wurde aber verhaftet und eingesperrt, bevor er seine Pläne in die Tat umgesetzt hätte. Freigegeben kehrte er an die Front zurück, wo er von dem Tod seines Bruders Heinz in der Nähe von Verdun erfuhr.

Am Ende des Ersten Weltkriegs folgte Blumenfeld Lena Citroen nach Amsterdam, wo er verschiedene Versuche machte, seinen Lebensunterhalt zu sichern. Er arbeitete in Modegeschäften, für Buchhändler und tat sich mit Paul Citroen zusammen, der sich als Kunsthändler aufgestellt hatte. Aber dieser Versuch wurde aufgegeben, da es praktisch keinen Markt für zeitgenössische Kunst in Holland gab. Stattdessen wurde er Sonntagsmaler, machte Collagen und Zeichnungen und beteiligte sich an der niederländischen Dada-Bewegung. Blumenfeld hatte schon 1920 unter dem Pseudonym „Jan Bloomfield“ Texte und Gedichte im Almanach Dada, herausgegeben von Richard Huelsenbeck, veröffentlicht.

1923 eröffnete Blumenfeld ein eigenes Lederwarengeschäft mit Taschen in der Kalverstraat, Amsterdams beliebtester Einkaufsstraße, unter dem Namen „Fox Leather Company“, das jedoch finanziell wenig erfolgreich war. Zwischenzeitlich war er mit seiner Familie nach Zandvoort gezogen. 1929 wurde er am Strand von Zandvoort wegen sexueller Anzüglichkeit verhaftet, ein Träger seines Badeanzugs war ihm entglitten, was zur Folge hatte, dass er die niederländische Staatsbürgerschaft, die er als deutscher Staatsbürger beantragt hatte, nicht erhielt und später in französische Internierungsläger kam. 1932 entdeckte Blumenfeld eine betriebsbereite Dunkelkammer auf dem Gelände hinter seinem Geschäft in der Kalverstraat. Er fing an, Kundinnen zu fotografieren, vornehmlich Porträts, aber auch Akte. Neue Porträts hängte er in sein Schaufenster über die Taschen aus Krokodilleder. Daneben kommentierte er in scharfen Collagen (z. B. Hitlerfresse 1933) das politische Zeitgeschehen.

Blumenfelds Taschengeschäft mit Extravaganzen ging 1935 in die Insolvenz. Im selben Jahr wurden seine ersten Fotografien in der französischen Zeitschrift „Photographie“ veröffentlicht und auf einer Gruppenausstellung der Kunsthochschule von Paul Citroen der Nieuwe Kunstschool, zusammen mit Grosz, Man Ray, Moholy-Nagy, Léger, Mondrian, Schwitters und anderen.

Erst 1936 entschloss sich Blumenfeld, ein professioneller Fotograf zu werden und ging nach Paris. Geneviève Rouault, eine erfolgreiche Zahnärztin und Tochter von Georges Rouault, welche er bei einem Besuch in seinem Laden in Amsterdam getroffen hatte, arrangierte für ihn eine Ausstellung in ihrem Wartezimmer in der Nähe der Opéra. In Paris machte Rouault Erwin Blumenfeld mit Künstlern, wie ihrem Vater und Henri Matisse, bekannt und half ihm außerdem, Kunden für seine Porträts zu sichern. Die ersten Erfolge stellten sich schnell ein.

Im Jahr 1936 machte Blumenfeld eines seiner bekanntesten Bilder „Nude under Wet Veil“. Im selben Jahr fertigte er ein Bild eines halb bedeckten klassischen Oberkörpers getoppt von einem scharfäugigen Kalbskopf und nannte es „The Diktator“. Eine der 1933 entstandenen Fotocollagen Hitlerfresse, die Version mit einem gezackten Loch für eine Nase, wurde 1937 in Paris ausgestellt, aber wieder zurückgezogen, da der deutsche Botschafter brüskiert war. Die Deutschen bekamen es trotzdem zu sehen. Die United States Air Force warfen bei der Operation Cornflakes Millionen von Briefen mit gefälschten Marken über deutschen Städten ab. Augenscheinlich war die Quelle des Design die Fotocollage von Erwin Blumenfeld.

Cecil Beaton verhalf Blumenfeld 1938 zu einem Vertrag mit der französischen Vogue und im folgenden Jahr machte er seine bekannteste Pariser Modephotographie mit dem Modell Lisa Fonssagrives auf den Eiffelturm. Zu diesem Zeitpunkt war Blumenfeld in der Lage, seine Familie nach Paris zu holen um dort zu leben. Er hatte mit Lena nun drei Kinder, Lisette (* 1922), Heinz (* 1925), Yorick (* 1933).

1939 reiste er das erste Mal in die USA und erhielt dort einen Vertrag mit der Modezeitschrift Harper’s Bazaar. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1940 kehrte er nach Frankreich zurück. Seine Familie hatte Paris verlassen und war in die Bretagne emigriert und Blumenfeld sicherte seine Prints und Filme in zwei Boxen in seinem Studio in der Rue Delambre 9, und gab diese in Obhut einer Bekannten. Blumenfeld verließ Paris und wurde auf dem Weg zu seiner Familie in einer Reihe von Lagern inhaftiert, darunter im Le Vernet (Internierungslager), ein Jahr später in ein Lager bei Catus. In seine Erinnerungen an die brutale Internierung in einem Französisch Konzentrationslager im Zweiten Weltkrieg entfesselten seinerseits bissige und urkomische Rhetoriken, nicht nur auf Hitler „the idol of lavatory manufacturers“ [das Idol der Toilette Hersteller], dessen Konterfei von einem Kristallschädel überlagert wurde, sondern welche an die Französischen Kollaborateure, in deren „verseuchten [pestilential] Lagern“ der Fotograf inhaftiert war.

1941/1942 gelang ihm die Emigration in die USA, er fand eine Wohnung im „Hotel des Artistes“, 67th Street in New York City und teilte zwei Jahre lang das Atelier von Martin Munkácsi, bald darauf sein eigenes Fotostudio. In den 1940er und 1950er Jahren erschienen sein Werk in „Harper’s Bazaar“, „Vogue“, „Life“, „Cosmopolitan“ und vielen weiteren amerikanischen und internationalen Publikationen. Auch seine Aktfotografie wurde hoch eingeschätzt. Er zählte zu den bestbezahlten Modefotografen seiner Zeit. Blumenfeld genoss sein neues Leben in den Staaten, verbrachte seine Zeit zwischen seiner glamourösen Studio in doppelter Höhe am Central Park (222, Central Park South) und seinem Strandhaus in den Hamptons. Sein Atelier wurde zum Treffpunkt für jeden, von Marlene Dietrich bis Audrey Hepburn und Grace Kelly, sowie den vielen Modellen die er fotografierte, darunter Carmen Dell’Orefice mit welcher er bis zu seinem Tod befreundet war.

In den 1960er Jahren arbeitete Blumenfeld an seiner Biografie, und fand mit dem Rohmanuskript Mitte der 1960er keinen Verlag, der das Buch drucken wollte. Verleger fanden es abstoßend, geschmacklos, obszön und ohne sentimentale Erinnerungen. Blumenfeld jonglierte mit der Sprache, war ein Wortkünstler, warf Wörter in die Luft und herunter fielen Schöpfungen wie „die Welt ist eine Geltungsbedürfnisanstalt“. Erst nach seinem Tod wurde das Buch Einbildungsroman, Buchtitel und Abbildungen waren von ihm selbst ausgewählten, 1975 in Frankreich veröffentlicht.

Er starb am 4. Juli 1969 an Herzinfarkt in Gesellschaft seiner Schweizer Assistentin Marina Schinz, seiner letzten großen Liebe seit 1961, in Rom und wurde dort auch begraben.

Autobiografische Schriften

  • Jadis et Daguerre (Erinnerungen), Paris 1975 Vorwort David Rousset
  • Durch tausendjährige Zeit (Erinnerungen), Winterthur 1976 und dtv 1980
  • Durch Tausendjährige Zeit (Erinnerungen), Argon Verlag, Berlin 1988 - Hinweis: verbesserte Fassung mit Fototeil. Vorwort Alfred Andersch
  • Einbildungsroman. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 1998 (Erinnerungen), ISBN 3821841621
  • Eye to I: The Autobiography of a Photographer (Erinnerungen), Thames and Hudson, 1999 (englisch), ISBN 050001907X

Ursache: wikipedia.org

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        NameBeziehungGeburtTotBeschreibung
        1Paul CitroenPaul CitroenArbeitskollege15.12.189613.03.1983
        2Jean PatchettJean PatchettBekanntschaft16.02.192622.01.2002

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