Carl Eugen Baer
- Geburt:
- 22.08.1856
- Tot:
- 04.04.1934
- Burial Datum:
- 07.04.1934
- Zusätzliche namen:
- Eižens Kārlis Bērs, Karlis Eigens Bers
- Kategorien:
- Ingenieur, Mitglied der studentischen Körperschaft
- Nationalitäten:
- deutsche
- Friedhof:
- Liepāja, Līvas kapi
Baer, Eugen, aus Riga, geb. 10. Aug. 1856. Stadtgymn. zu Riga. Stud. J.: 73—78. B. D.J. 1878: beim Bau d. Libauer Eisenbahnbrücke; 79—85: beim Bau d. Libauer Hafens; 86—87: beim Bau d. Bahn Riga-Pleskau; 87—88: beim Ausbau d. Libauer Hafens; 89: Triangulation u. Neuvermessung d. Stadt Libau; 90—93: Privatarbeiten in Libau; 93—1903: Stadt-Ing. von Libau u. Direktor des Libauer Telephon-Unternehmens; 98—99: Ober-Ing. beim Bau d. Bahn Libau-Hasenpoth; seit 1903: Baunternehmer u. seit 04: Bevollmächt. der Rig. Gegens. Unfall-Vers.-Ges. für d. Libauschen Rayon. Adr.: Libau, Neue Strandstr. 22.
Quelle: Album Academicum des Polytechnikums zu Riga, 1862-1912, https://dspace.ut.ee/server/api/core/bitstreams/c0e36c60-b70b-46a2-9bcf-359f74944b29/content
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Die Pläne der Bahnlinie Libau - Hasenpoth wurden vom Libauer Ingenieur Eugen Baer ausgearbeitet. Die Eisenbahn verband von 1899 bis 1964 die kurländische Großstadt Libau (Liepāja) mit Hasenpoth (Aizpute).
Quelle: https://www.aizputesmuzejs.lv/de/bahnhofstrasse/stationsgebaeude-hasenpoth-der-bahnlinie-hasenpoth-libau-aizpute-liepaja
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Dipl. Ing. Eugen Baer in Ruhestande.
Am 1. November trat in Libau Herr Ingenieur E. Baer im Alter von 75 Jahren in den Ruhestand, nachdem er dreiundfünfzig Jahre lang in unentwegter, vielseitiger Arbeit tätig gewesen ist.
In Riga geboren, beendete Baer dort das Stadtgymnasium und besuchte gleichfalls dort die Hochschule, die er trotz eifriger Anteilnahme am studentischen Leben im Kreise der „Fraternitas Baltica", bereits nach vier Jahren mit dem Grade eines Diplomingenieurs verließ. Im Jahre 1878 kam Baer nach Libau, wo er ein dauerndes Wirkungsfeld finden sollte. Zuerst beim Bau der Eisenbahnbrücke, dann, schon in leitender Stellung, bei der Ausgestaltung des Hafens und der Neuvermessung der Stadt tätig, hat er später als Oberingenieur die Libau-Hasenpother Bahn vollendet; als Direktor des Telephonamts, als Stadtingenieur, als Stadtverordneter und als Stadtrat hat er lange Jahre im Dienste der Oeffentlichkeit gestanden. Unbeschadet seiner privaten Unternehmungen hat seine ungewöhnliche Arbeitskraft es ihm dabei doch noch stets möglich gemacht, eine reiche Wirksamkeit zum Wohle seines Volkstums zu entfalten. Es sei nur seine Tätigkeit im Deutschen Verein und im Deutschen Elternverband erwähnt, vor allem aber in der Deutsch-baltischen Einigungspartei, zu deren Gründern er gehörte, die er viele Jahre lang geleistet hat und deren geschätztes Vorstandsglied er noch heute ist.
Wir wünschen Herrn Ing. Baer der nun von dem letzten seiner vielen Aemter, der Leitung der Libauer Abteilung der staatlichen Unfallversicherung, zurücktritt, ein noch langes und gesegnetes otium cum dignitate !
Quelle: Rigasche Rundschau, Nr.248 (04.11.1931)
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Rücktritt vom Amt.
Durch die Niederlegung seines bisherigen Amtes als Leiter der libauschen Abteilung der Lettl. Allgemeinen Unfallversicherungsgesellschaft tritt am heutigen Tage mit Herrn Ingenieur E u g. Baer, ein Mann in den Ruhestand, dessen Name jahrzehntelang mit dem öffentlichen, politischen und wirtschaftlichen Leben unserer Stadt engstens verknüpft ist und der wohl wie selten jemand nach rastloser Tätigkeit die Ruhe des Lebensabends verdient hat.
Wir betrachten es als eine uns obliegende Ehrenpflicht heute wenigstens in Kürze aus dem umfangreichen Betätigungsfelde Ing. Baer's die einzelnen Merkpunkte in Erinnerung zu bringen, wobei wir dessen gewiß sind, daß wir damit noch kein erschöpfendes Bild dieses unermüdlichen Arbeitsmannes gegeben haben.
Mit dem Bau der libauer Eisenbahnbrücke im Jahr 1878 führte sich Eugen Baer, als junger Diplom-Ingenieur, der in Riga geboren auch dort sein Studium beendet hatte, bei uns ein und Libau ist ihm, nachdem er weiter bei dem Ausbau des Handelshafens bis zum 1885 tätig blieb und nur noch ein Jahr bei Werro einen Bahnbau leitete, schließlich zur zweiten Heimatstadt geworden, an deren Geschick er bald den engsten Anteil nahm. Nachdem er 1887 — 1888 noch den Posten des Gehilfen des Ober-Ingenieurs am libauer Kommerzhafen bekleidet hatte, nahm er 1889 die Vermessung des Stadtgebiets von Libau vor und schuf den ersten genauen Stadtplan. Zu gleicher Zeit beginnen auch Ing. Baer's Beziehungen zur Kommunalverwaltung und vom 1. Juli 1893 bis 1903 sehen wir ihn als Stadtingenieur und zugleich als Direktor des damals noch privaten Telephon-Unternehmens. 1896 — 1899 ist er auch Oberingenieur beim Bau der Lib. Hasenpother Bahn, seit 1904 aber Bevollmächtigter der damaligen Rig. Gegenseitigen Unfallversicherung, deren vielfachen Wandlungen bis zur Neuzeit er seine Stellung behauptend mitmachte. In der städtischen Wirtschaft führte Ingenieur Baer als Stadtverordneter lange Jahre ein gewichtiges Wort. Während der Okkupationszeit ist er Glied der Stadtverwaltung und Leiter des Versorgungsamtes für die Zivilbevölkerung, die zu jener Zeit seiner Umsicht und Energie viel zu danken hatte. Nach den Kriegsjahren finden wir Ing. Baer wiederum als Stadtverordneten und Stadtrat, zeitweise auch als Leiter der technischen Abteilung und jahrelang als Leiter der Arbeitslosenversorgung.
So ist sein Leben eine Kette nie abbrechenden Wirkens und fügen wir dazu all' seine freiwillig und gern geleistete Arbeit sowohl aus politischem Gebiet, als Gründer und erster Führer der Einigungspartei, als auch im Vereinsleben und seine Charaktereigenschaften und den stets frischen Humor der ihn auszeichnet und ihn zu einem gern gesehenen Gesellschafter machte, so steht die Persönlichkeit Baer's unter uns noch heute als ein Vorbild unbeugsamer Tatkraft, der gewißlich die Ruhe des Lebensabende schwer fallen wird, aber die, getragen von dankbaren Wünschen seiner Mitbürger sich für ihn zu einer langen und schönen gestalten soll.
Quelle: Libausche Zeitung, Nr.245 (30.10.1931)
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Als wir am 30. Oktober 1931, als am Tage des Rücktritts von seinem letzten öffentlichen Amt als Leiter des lib. Abteilung der Lettl. allgemeinen Unfallversicherung Eugen B a e r' s, als eines ungemein um unsere Stadt verdienten Mitbürgers gedachten und ihm nach seiner rastlosen Tätigkeit einen schönen Lebensabend wünschten, sahen wir wohl nicht voraus daß dieser nur eine so kurze Zeitspanne umfassen würde. Nach kurzem Siechtum hat Eugen Baer bereits gestern eine Augen zur ewigen Ruhe geschlossen.
Sein Lebenselexier, der unbeugsame Wille zur Arbeit, sei es auf wirtschaftlichem, sei es auf politischem Gebiet, sei es auf intensiver Vereinstätigkeit hatte seit der Entsagung von all' seinen Aemtern, die Einwirkung auf seine physischen Kräfte verloren und das Lebenslicht des 78-jährigen erlöschen lassen.
In Riga geboren und dort die Ingenieurwissenschaften bis zum Jahre 1878 studierende u. mit dem Ingenieurdiplom beendigend, widmete Eugen Baer sein ganzes weiteres Leben fast ausschließlich der Stadt Libau.
Wir sahen ihn schon 1878 beim Bau der Eisenbahnbrücke über den Libauer Hafen, von 1878 — 1888 bei den Hafenbauten, 1886 bei Werro am Bau der Riga — Pleskauer Bahn und bereits 1887 — 1888 wieder als Gehilfen des Oberingenieuren beim Ausbau des Libauer Kommerzhafens. Im Jahre 1889 vollführte er die Triangulation und Neuvermessung der Stadt Libau und schuf den ersten genauen Stadtplan. Zu dieser Zeit beginnen auch seine engeren Beziehungen zur Kommunalverwaltung. Von 1893 — 1903 ist Baer Stadt-Ingenieur und zugleich Direktor des Libauer Telephon-Unternehmens, 1897 — 1899 auch noch Oberingenieur beim Bau der Lib.-Hasenpother Bahn. Seit 1903 sehen wir ihn sich als Bauunternehmer betätigen und 1904 den Posten eines Bevollmächtigten der Rig. gegenseitigen Unfallversicherungsgesellschaft übernehmen. In der Okkupationszeit ist Baer im dem von den Besatzungstruppen eingesetztzen Versorgungsamt hervorragend zum Wohl der Stadt tätig um danach von 1919 — 1924 das Amt eines Stadtrates und Leiters der technischen Abteilung zu bekleiden und alsdann wiederum, bis zu seinem Rücktritt in die Ruhe, der lib. Abteilung der neugegründeten Lettland Unfallversicherung vorzustehen.
Wenn wir Eugen Baer nebenbei als Gründer und langjährigen Leiter der Einigungspartei nennen und seiner umfangreichen Vereinstätigkeit Erwähnung tun können, so steht das Lebensbild des Verewigten als leuchtendes Vorbild rastlosen Schaffens, hervorragender Vielseitigkeit und gesunden tatkräftigen Bürgersinnes vor uns, dem in unserer Erinnerung gewiß noch lange ein ehrendes und dankbares Gedenken bewahrt bleiben wird.
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Name | Beziehung | Beschreibung | ||
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1 | Johans Augusts Jūlijs Bērs | Vater | ||
2 | Anna Vilhelmīne Bēra | Mutter | ||
3 | Vilhelms Georgs Bērs | Brüder | ||
4 | Karls Jūlijs Vilhelms Bērs | Brüder | ||
5 | Elīza Anna Marija Bēra | Ehefrau | ||
6 | Ernsts Leopolds Šohs | Onkel | ||
7 | Gustavs Karls Bērs | Onkel | ||
8 | Kristiāns Vilhelms Šohs | Großvater | ||
9 | Agneta Suzanna Šohs | Großmutter | ||
10 | Paul Max Bertschy | Bekanntschaft |
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