Gore Vidal
- Geburt:
- 03.10.1925
- Tot:
- 31.07.2012
- Zusätzliche namen:
- Gors Vidāls, Гор Вида́л, Ю́джин Лю́тер Гор Вида́л, Eugene Luther Gore Vidal;, Гор Видал, Edgar Box, Cameron Kay und Katherine Everard
- Kategorien:
- Schriftsteller
- Friedhof:
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Gore Vidal [ɡɔr vɨˈdɑːl] (* 3. Oktober 1925 als Eugene Luther Vidal jr. in West Point, New York; † 31. Juli 2012 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schriftsteller, Drehbuchautor, Schauspieler und Politiker. Er schrieb auch unter den Pseudonymen Edgar Box, Cameron Kay und Katherine Everard.
Leben
Gore Vidal. Fotografiert von Carl van Vechten (1948)
Gore Vidal stammte aus einer Politikerfamilie mit Verbindungen zum Kennedy-Clan. Sein Großvater Thomas Pryor Gore war demokratischer US-Senator für Oklahoma. Vidal selbst bezeichnete sich gerne als das „schwarze Schaf“ in der Gore-Dynastie, womit nicht nur seine radikale Kritik an den politischen Verhältnissen in den USA gemeint war, sondern auch seine unverblümt gelebte und in Büchern geschilderte Homosexualität.
Nach seiner Schulzeit in Washington, D.C. und New Mexico studierte Gore Vidal von 1940 bis 1943 an der Phillips Exeter Academy. Er war Unterstützer des America First Committee, einer isolationistischen Bewegung, die 1940/41 die Teilnahme der USA amZweiten Weltkrieg zu verhindern suchte. Anschließend trat er in die US Army ein, wo er vor allem Verwaltungstätigkeiten ausübte. Ab 1945 diente er als Erster Maat auf einem Transportschiff. Auf diesen Erfahrungen beruht sein Debütroman Williwaw (1946), der so erfolgreich war, dass Vidal 1947/48 nach Guatemala und Europa reisen konnte. 1950 zog Gore Vidal nach New York City, verfasste Drehbücher, darunter als Co-Autor für den FilmBen Hur, und schrieb Broadway-Stücke. Visit to a Small Planet wurde fast 400 Mal aufgeführt.
1960 bewarb sich Gore Vidal mit dem Slogan „You’ll get more with Gore“ („Gore bietet Ihnen mehr“) als Kandidat der Demokraten erfolglos um einen Sitz imRepräsentantenhaus der Vereinigten Staaten; er unterlag dem Republikaner J. Ernest Wharton. 1970 war er Mitbegründer und einer der Vorsitzenden der linksliberalenPeople’s Party. 1982 trat er – abermals für die Demokraten – in Kalifornien zu Vorwahlenfür den US-Senat an und kam auf Platz zwei hinter Jerry Brown. Sein politisches Engagement bewies Vidal als profilierter Kritiker des politischen Systems der USA, die er als einen Polizeistaat auffasste, in dem Republikaner und Demokraten als Einheitsparteifür die Interessen von Großkonzernen eintreten und die Medien Instrumente derPropaganda sind. So trat Vidal auch 2003/04 bei Kundgebungen gegen den Irakkriegauf.
Gore Vidal (2008)
Nachdem Vidal mit Timothy McVeigh, dem Attentäter von Oklahoma, mehrere Jahre brieflich verkehrt hatte, gehörte Vidal zu den fünf Augenzeugen, welche McVeighs Hinrichtung am 16. Mai 2001 beiwohnten. McVeigh verstand das Oklahoma-Massakervon 1995 als Rache für Waco, wo bei einer Aktion der US-Bundespolizei FBI 1993 rund 80 Sekten-Mitglieder ums Leben gekommen waren. Gore Vidal kritisierte ebenfalls die Waco-Vorgänge und schrieb für das Magazin Vanity Fair über die Hinrichtung McVeighs.
1996 gehörte Vidal zu den Unterzeichnern eines offenen Briefs an den damaligen deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl, demzufolge Mitglieder der Sekte Scientologydiskriminiert würden wie die Juden im Dritten Reich. Allerdings gehörte er auch zu den namhaften Kritikern von Scientology. Über Sektengründer L. Ron Hubbard sagte Vidal:
„Er strahlte das Übel, Arglistigkeit und Dummheit aus […]“
Vidal galt als einer der intelligentesten amerikanischen Schriftsteller. Berüchtigt waren seine humorvollen Gedanken und seine sarkastische Scharfzüngigkeit.
Schon frühzeitig erwarb er ein Haus in den Hügeln direkt oberhalb von Hollywood. Seit den 1970er Jahren lebte er mit seinem Lebensgefährten Howard Austen hauptsächlich in Rom und Ravello (Italien). Nach dessen Tod zog er 2004 zurück in die USA. Gore Vidal lebte danach in Los Angeles, wo er am 31. Juli 2012 in seinem Haus in den Hollywood Hills an den Folgen einer Lungenentzündung starb.
Werke
Seit den 1960er-Jahren zählte Gore Vidal zu den vielseitigsten Autoren der USA, deren Geschichte er umfassend in gut 20 historischen und satirischen Romanen, zwölf Bänden mit Essays, Drehbüchern und Reden aufzuarbeiten trachtet. Seine Polemik gegen die McCarthy-Ära und die moralisierende Scheinheiligkeit vieler Zeitgenossen führten zu Skandalen, wie um den Homosexuellen-Roman The City and the Pillar (1948, dt. Geschlossener Kreis). Erst 1964 schrieb sich Gore Vidal mit Julian, einer Romanbiografie des letzten heidnischen römischen Kaisers Julian, in die Bestsellerlisten. In Myra Breckinridge griff er 1968 die Problematik der Geschlechtsumwandlung auf. Manche sahen Gore Vidal seiner Zeit weit voraus. So thematisierte Kalki die Gentechnologie und den Terroreinsatz von Biowaffen, der Essay Ewiger Krieg für ewigen Frieden warnte vor permanentem Krieg durch die USA.
Viele Romane behandeln historische Persönlichkeiten der USA und der Weltgeschichte: Aaron Burr in Burr (1973), Präsident Ulysses S. Grant in 1876 (1976), Abraham Lincoln in Lincoln (1984), Theodore Roosevelt in Empire (1987) und Jesus in Live from Golgotha (1992).
Filmarbeit
Gore Vidal war mehrfach in Nebenrollen zu sehen, unter anderem in den Spielfilmen Fellinis Roma von Federico Fellini, The Playervon Robert Altman, Bob Roberts von Tim Robbins und Gattaca von Andrew Niccol. Auch in der 2. Folge der 5. Staffel von Family Guy hat er einen Kurzauftritt.
Auszeichnungen
- 1955: Edgar-Allan-Poe-Preis
- 1982: American Book Critics Circle Award für The Second American Revolution
- 1993: National Book Award für United States: Essays 1952–1992
Bibliografie (Auswahl)
USA Chronik Burr (dt. Burr, spielt 1836, veröffentlicht 1973) Lincoln (dt. Lincoln, spielt 1861–1865, veröffentlicht 1984) 1876 (dt. 1876, spielt 1875–1877, veröffentlicht 1976) Empire (dt. Empire, spielt 1898–1907, veröffentlicht 1987) Hollywood (dt. Hollywood, spielt 1917–1923, veröffentlicht 1990) Washington D.C. (dt. Washington D.C., spielt 1937–1952, veröffentlicht 1967) The Golden Age (dt. Das goldene Zeitalter, spielt 1939–1954, veröffentlicht 2000) Belletristik
- Williwaw (1946)
- In a Yellow Wood (1947)
- The City and the Pillar (1948, überarbeitet 1965, dt. Geschlossener Kreis 1986)
- The Season of Comfort (1949)
- Death before Bedtime (1953, dt. Tod vorm Schlafengehen)
- Messiah (1954)
- Julian (1962)
- Myra Breckinridge (1968)
- Myron (1974, dt. Die Sirene von Babylon: Myron Breckinridge)
- Kalki (1978)
- Creation (1980, dt. Ich Cyrus, Enkel des Zarathustra)
- Duluth (1983)
- The Smithsonian Institution (1998)
Theaterstücke (Auswahl)
- Visit to a Small Planet (1957)
- Romulus (1962)
- An Evening with Richard Nixon and … (1972)
- Gore Vidal’s Lincoln (1988)
Filmskripte
- Wedding Breakfast
- Mädchen ohne Mitgift (The Catered Affair, 1956)
- Ben Hur (1959)
- Plötzlich im letzten Sommer (Suddenly Last Summer, 1959)
- The Best Man (1964)
- Caligula (1979)
- Dress Gray (1986)
- Der Sizilianer (The Sicilian, 1987)
- Gejagt bis in den Tod (Billy the Kid, 1989)
Sachbücher
- American Plastics: Über Literatur und Politik (dt. 1986)
- At Home. Essais (1988)
- Hollywood (1990)
- Screening History (1992)
- Ewiger Krieg für ewigen Frieden. Wie Amerika den Hass erntet, den es gesät hat (2002)
- Bocksgesang. Antworten auf Fragen vor und nach dem 11. September (2003)
- Dreaming War. Blood for Oil and the Cheney-Bush Junta (2003)
1995 publizierte er seine Autobiografie Palimpsest, der er 2006 einen zweiten Teil folgen ließ, Point to Point Navigation.
Literatur
- Gero von Boehm: Gore Vidal. 18. Juni 2001. Interview in: Begegnungen. Menschenbilder aus drei Jahrzehnten. Collection Rolf Heyne, München 2012, ISBN 978-3-89910-443-1, S.545-555
- Günter Ohnemus: Dieser Liberale schreibt die besten Sätze seiner Generation., in: Die Zeit, 6. Dezember 1996
Ursache: wikipedia.org
Keine Orte
Name | Beziehung | Beschreibung | ||
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1 | Nina S. Gore | Mutter | ||
2 | Hugh D. Auchincloss | Stiefvater | ||
3 | Anaïs Nin | Partner | ||
4 | Joanne Woodward | Partner | ||
5 | Jacqueline Kennedy Onassis | Entfernter Verwandter | ||
6 | Elisa Mainardi | Arbeitskollege | ||
7 | Sam Zimbalist | Arbeitskollege | ||
8 | René Clément | Arbeitskollege | ||
9 | Alan Longmuir | Bekanntschaft | ||
10 | Ermanno Olmi | Bekanntschaft | ||
11 | Rudolf Nureyev | Bekanntschaft | ||
12 | Robert Kennedy | Bekanntschaft |