Graham Greene
- Geburt:
- 02.10.1904
- Tot:
- 02.04.1991
- Zusätzliche namen:
- Graham Greene, Greiems Grīns, Henry Graham Greene
- Kategorien:
- Kommunist, Schriftsteller, Scout, spy
- Nationalitäten:
- engländer
- Friedhof:
- Geben Sie den Friedhof
Graham Greene (* 2. Oktober 1904 in Berkhamsted, Hertfordshire, Großbritannien; † 3. April 1991 in Vevey, Schweiz; eigentlich Henry Graham Greene) war ein britischer Schriftsteller.
Familie
Graham Greene wurde als viertes von sechs Kindern des Ehepaares Charles Henry († 1943) und Marian (auch: Marion) Greene, geb. Raymond († 1959), geboren. Die Eltern standen zueinander in der Verwandtschaftsbeziehung von Cousins ersten Grades; und sie gehörten einer Großfamilie an, zu deren Besitz die Greene King Brewery zählte. Die Brauerei gründete der elterliche Großvater Benjamin Greene im Jahr 1799 in Bury St Edmunds, Suffolk.
Der älteste Bruder Raymond Greene († 1982) war Arzt und als Bergsteiger ein Teilnehmer an der Expedition zum Mount Everest im Jahr 1933. Sein jüngerer Bruder Sir Hugh Carleton Greene (1910–1987) arbeitete als Journalist. Eine verwandtschaftliche Beziehung in der mütterlichen Linie besteht als Großneffe zum Schriftsteller Robert Louis Stevenson. 1927 heirateten Graham Greene und Vivien Greene, geb. Dayrell-Browning (1. August 1904–19. August 2003). Der Ehe entstammen die Töchter Caroline Bourget-Greene (* 1933) und Francis Greene (* 1936).
Graham Greenes Grab befindet sich auf dem Friedhof von Corseaux, Kanton Waadt.
Leben
Die Schulzeit begann im Jahr 1910 in Berkhamsted, wo sein Vater Schuldirektor war. Greenes Kindheit war schwierig, weil er in einem Loyalitätskonflikt zwischen seinem Vater und seinen Mitschülern stand. Greene studierte Geschichte am Balliol College in Oxford. Als Jugendlicher spielte er gelegentlich Russisch Roulette und kam deswegen in psychiatrische Behandlung. Nach dem Studium arbeitete Greene vier Jahre lang als Journalist (sub-editor) im Redaktionsstab der Tageszeitung The Times. Danach war er als literarischer Herausgeber des Magazins The Spectator tätig.
1926 konvertierte er mit 22 Jahren zur Überraschung seiner anglikanischen Umgebung zum Katholizismus. Durch die Konversion wurde auch die Trauung zwischen Graham Greene und der Katholikin Vivien Dayrell-Browning möglich. Das Ehepaar trennte sich nach dem Zweiten Weltkrieg wegen Greenes zahlreicher Affären (er war auch ein häufiger Gast in Bordellen), blieb aber bis zu seinem Tod verheiratet. Zeitlebens war er ein Kritiker der Amtskirche; eines seiner Bücher, Die Kraft und die Herrlichkeit (The Power and the Glory), wurde 1953 von Giuseppe Kardinal Pizzardo (Sekretär der Kongregation für die Glaubenslehre) mit einem Bannspruch belegt.
In den 1930er Jahren schrieb er für mehrere britische Zeitungen Filmkritiken (in denen er Alfred Hitchcock regelmäßig verriss). Einige Äußerungen über den US-Kinderstar Shirley Temple führten zu einem Verleumdungsprozess, der die Zeitschrift Night and Day in den Ruin trieb. In dieser Zeit begann auch seine Leidenschaft für das Reisen, die er zeitlebens beibehielt; so war er beispielsweise als junger Mann kurze Zeit Mitglied der Kommunistischen Partei, weil er hoffte, so umsonst in die Sowjetunion reisen zu können.
Während des Zweiten Weltkrieges arbeitete Greene von 1942 bis 1943 in einer Sondermission des britischen Auslandsgeheimdienstes für das Außenministerium in Westafrika. In dieser Eigenschaft war er dem Doppelagenten Kim Philby unterstellt. Aus dieser Zeit stammen Greenes präzise Kenntnisse der verborgenen Seiten des Diplomatischen Korps, die er in seinen Romanen (etwa Unser Mann in Havanna) genussvoll ironisierend darstellte.
Seine zum Teil außerordentlich erfolgreichen Romane thematisieren immer wiederkehrend zentrale Punkte der human condition wie Schuld, (Un-)Glaube und Verrat im äußeren Gewand von Abenteuergeschichte, spy story und Krimi. Greene war unter anderem ein vehementer Kritiker des Kolonialismus und seiner Auswüchse. Greene selbst unterteilte seine Werke lange in novels (die ernsten Romane wie Schlachtfeld des Lebens, 1934) und entertainments (die Unterhaltungsromane wie Jagd im Nebel, 1939), gab diese Unterscheidung aber später auf. Besonders in seinen frühen Romanen herrscht eine schäbige, triste Atmosphäre, in der die Menschen Erlösung suchen (bis Ein ausgebrannter Fall, 1960). Im englischen Sprachgebrauch etablierte sich für diese Atmosphäre der Begriff Greeneland. In seinen späteren Romanen, etwa ab Die Reisen mit meiner Tante (1969), verband er seine traditionellen Themen wie Religion und Verbrechen zunehmend mit einem Sinn für schwarzen Humor (wie in Dr. Fischer aus Genf oder Die Bombenparty).
Greene selbst wurde von dem ewigen Gefühl der Langeweile getrieben, dem er entkommen wollte, wie er in seiner Autobiographie Ways of Escape erzählt. Das führte ihn zum Alkohol, der in vielen seiner Romane eine große Rolle spielt, so beim „Schnaps-Priester“ in Die Kraft und die Herrlichkeit und in der entscheidenden Szene von Unser Mann in Havanna, in alle Krisengebiete seiner Zeit, in viele Affären und zu einer großen Produktivität: außer als Romancier und Journalist arbeitete er als Dramatiker (sein erstes Stück, The living-room, war ein großer Erfolg) und Drehbuchautor (z. B. bei Der dritte Mann und Die Stunde der Komödianten). In dem Film Die amerikanische Nacht von François Truffaut hat er eine stumme Rolle. Er war auch ein gefürchteter Verfasser von Leserbriefen.
Große Verbreitung fanden einige seiner Romane in Deutschland, als sie in den 1950er Jahren als preiswerte Taschenbücher im Rowohlt-Verlag herauskamen.
Seine weltweite Beliebtheit zeigt sich auch an den zahlreichen Verfilmungen fast aller seiner Romane durch Regisseure wie John Ford, Otto Preminger, Joseph L. Mankiewicz, Neil Jordan und Carol Reed (Der dritte Mann, Unser Mann in Havanna), und in den letzten Jahren vor allem Das Ende einer Affäre mit Julianne Moore und Ralph Fiennes und Der stille Amerikaner mit Michael Caine und Brendan Fraser.
Zu seinem großen Freundeskreis gehörten der Schriftsteller Evelyn Waugh, ein katholischer Konvertit wie Greene selbst, Omar Torrijos, der Präsident von Panama, und der Filmproduzent Alexander Korda. In seinen späten Jahren wurde Greene zu einem scharfen Kritiker der US-Außenpolitik und unterstützte die Politik von Fidel Castro. Von François „Papa Doc“ Duvalier, Staatschef von Haiti, wurde Graham Greene nach dem kritischen Buch Die Stunde der Komödianten, in dem der Autor das Terrorregime der Tontons Macoutes darstellte, mit Verleumdungen verfolgt. So bezeichnete Duvalier Greene in einer Broschüre als „Folterer“.
Zwar war Greene in der Öffentlichkeit über vierzig Jahre lang präsent, dennoch hielt er sein eigenes Privatleben möglichst abgeschirmt. Das führte zu der Frage, ob er seine Arbeit für den Geheimdienst wirklich nach dem Zweiten Weltkrieg beendet habe. Im Orientexpress heißt es:
Ein Romanschriftsteller ist so etwas wie ein Spion.
Rudolf Walter Leonhardt, der mit Greene persönlich bekannt war, sah im britischen Autor vor allem einen Individualisten, der für die Literaturwissenschaft und auch für die Jury des Literaturnobelpreises zu schwer einzuordnen war:
„Ist Graham Greene nicht „idealistisch“ genug (dieses Kriterium kommt ja in Nobels Testament vor)?, nicht moralisch genug (zuviel Whisky und zuviel Sex)?, den Kommunisten zu liberal, den Liberalen zu sehr „Sympathisant“?, den Katholiken zu ketzerisch, den Atheisten zu katholisch?, den intellektuellen Kritikern zu unterhaltend?, den Farbigen zu sehr weißer Mann, den Weißen zu sehr Chamäleon? Gleichviel: Graham Greene hat zwar Millionen von Lesern und Bewunderern in aller Welt, aber er hat keine Lobby einflußreicher Freunde. [...] Er ist ein Einzelgänger [..], er liebt die Masse Mensch wenig, und auch einzelnen begegnet er eher mit Mißtrauen“
Position
Die Schriftstellerin Marjorie Bowen und deren Werk The Viper of Milan (1906), das Graham Greene im Alter von vierzehn Jahren gelesen hatte, nannte er selbst als auslösenden Impuls für den Beginn seines Schreibens: "From that moment I began to write". Er war außerdem begeistert von Joseph Conrad, aber auch von Spionageromanen von John Buchan (Die 39 Stufen). Für die spätere Entwicklung als Schriftsteller sind sein Großonkel Robert Louis Stevenson und Henry James wichtig. Über den Schriftsteller James schrieb Graham Greene: Mit dem Tod von Henry James verlor der englische Roman sein religiöses Gefühl, und mit dem religiösen Gefühl verlor er das Gefühl für die Wichtigkeit menschlicher Handlungen. Es war, als ob die englische Literatur eine Dimension verloren hätte.
In seiner Autobiografie Ways of Escape hat Graham Greene selbst Hinweise auf jene Persönlichkeiten gegeben, die ihn zu Beginn seiner Tätigkeit als Schriftsteller beeinflusst haben: Genannt werden von ihm T. S. Eliot und Herbert Read, von denen ein maßgeblicher Einfluss ausging. Eine geringere Bedeutung hatten James Joyce und Ezra Pound. Vor allem nach dem Erscheinen des Romans The End of the Affair hat die Literaturkritik für Greene eine Position zum französischen Schriftsteller Georges Bernanos hergestellt, einem Hauptvertreter des Renouveau catholique. Über diese literarische Bewegung werden ebenso Einflüsse der Autoren François Mauriac und Julien Green beschrieben. Das Thema des Romans The End of the Affair skizziert Graham Greene mit einem Epigraph, zitiert aus einem Werk des französischen Schriftstellers Léon Bloy, ebenfalls ein Anhänger des Renouveau catholique.
Überwachung durch US-Geheimdienste
Sein Roman Der stille Amerikaner von 1955 war in den USA weithin als antiamerikanisch kritisiert worden. Die im Buch implizit geäußerte harsche Kritik an der US-Außenpolitik in Indochina war zusammen mit anderen US-kritischen Äußerungen Greenes Anlass dafür, dass er von den 1950er Jahren bis zu seinem Tod 1991 praktisch durchgehend unter Überwachung durch US-Geheimdienste stand. Dies fand die britische Zeitung The Guardian im Jahr 2002 anhand von US-Regierungsdokumenten heraus, die sie unter dem Freedom of Information Act erhalten hatte.
Auszeichnungen
Graham Greene gilt als der Autor mit den meisten Nominierungen für den Literaturnobelpreis. Er erhielt ihn nie, gewann jedoch folgende Auszeichnungen:
- 1966: Companion of Honour
- 1967: Ritter der Ehrenlegion
- 1976: Grand Master Award der Mystery Writers of America
- 1978: Grand Master der Schwedischen Krimiakademie (Svenska Deckarakademin)
- 1981: Jerusalempreis für die Freiheit des Individuums in der Gesellschaft
- 1986: Order of Merit
Ferner war er 1950 für seine Arbeit an dem Film Kleines Herz in Not, eine Verfilmung seines eigenen Stoffes, für den Oscar in der Kategorie Bestes adaptiertes Drehbuch nominiert. Das National Board of Review zeichnete ihn 1949 für die gleiche Produktion mit einem Preis für das beste Drehbuch aus.
Ursache: wikipedia.org, news.lv
Keine Orte
Name | Beziehung | Beschreibung | ||
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1 | Jean Seberg | Arbeitskollege | ||
2 | Zakes Mokae | Arbeitskollege |
Keine Termine gesetzt