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Heinz Keßler

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Geburt:
26.01.1920
Tot:
02.05.2017
Zusätzliche namen:
Хайнц Кесслер
Kategorien:
General, Minister, Soldat, Staatsmann
Nationalitäten:
 deutsche
Friedhof:
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Heinz Keßler (* 26. Januar 1920 in Lauban; † 2. Mai 2017 in Berlin) war ein deutscher Armeegeneral. Er war Mitglied des Ministerrats der DDR, Minister für Nationale Verteidigung und Abgeordneter der Volkskammer der DDR. Er gehörte dem SED-Zentralkomitee, dem Politbüro und dem Nationalen Verteidigungsrat der DDR an. In den Mauerschützenprozessen wurde er zu einer siebeneinhalbjährigen Freiheitsstrafe wegen Totschlags verurteilt.

Leben

Heinz Keßler wurde als Sohn einer Arbeiterfamilie in Lauban in Schlesien geboren. Seine Eltern zogen 1923 nach Chemnitz um. Sie waren Kommunisten und wurden in der Zeit des Nationalsozialismus mehrmals in Konzentrationslagern inhaftiert. Er besuchte die Volksschule und wurde Mitglied des Jungspartakusbundes. Von 1934 bis April 1937 erlernte er den Beruf eines Maschinenschlossers und arbeitete bis 1940 in diesem Beruf.

Militärische Laufbahn

Am 15. November 1940 wurde Keßler in die Wehrmacht einberufen und als MG-Schütze ausgebildet. Im Frühjahr 1941 kam er mit der 134. Infanterie-Division zunächst ins Generalgouvernement nach Petrikau. Nach einer weiteren Ausbildung ging er im Juni 1941 mit der Division in ihre Ausgangsstellung für das Unternehmen Barbarossa bei Białystok in Stellung. Drei Wochen nach Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion lief er am 15. Juli 1941 zur Roten Armee über und kam zunächst in sowjetische Kriegsgefangenschaft. In Folge seines Übertritts wurde er vom Reichskriegsgericht als Fahnenflüchtling zum Tode verurteilt und seine Mutter von 1941 bis 1945 im KZ Ravensbrück inhaftiert. Er kam zunächst in das Lager 27 in Krasnogorsk bei Moskau, dann mit dem Überläufer Franz Gold nach Spasso-Sawodsk bei Karaganda in Kasachstan. Hier lernte er Heinz Hoffmann kennen. Mit Gold und Hoffmann erhielt er eine fünfmonatige Ausbildung an der neugeschaffenen Antifa-Schule in Gorki. Zusammen mit Gold wurde er im Kriegsgefangenenlager 27 eingesetzt und dann Mitarbeiter der 7. Verwaltung der Politischen Hauptverwaltung der Roten Armee. Im Dezember 1942 kam es zu seinem ersten Fronteinsatz in Welikije Luki. Gold und Keßler wurden nach weiteren Fronteinsätzen zur Mitbegründung des Nationalkomitees Freies Deutschland (NKFD) nach Krasnogorsk beordert. Gemeinsam mit den übrigen Mitgründern des NKFD unterschrieb Keßler das Manifest vom 12. Juli 1943. Dort engagierte er sich als einer der wichtigsten Jugendfunktionäre sowie als Frontbeauftragter an der Brjansker Front. In dieser Funktion rief er deutsche Soldaten zum Überlaufen auf.

Rückkehr nach Deutschland

Im Mai 1945 kehrte er als Angehöriger der Roten Armee ins eroberte Berlin zurück, wo er nach langer Zeit seine Mutter Hedwig Keßler wiedertraf. 1945 war Keßler Mitglied des Zentralen Antifaschistischen Jugendausschusses und 1946 eines der Gründungsmitglieder der Freien Deutschen Jugend. Er trat der KPD bei, die sich 1946 mit der SPD zur SED vereinigte. Im gleichen Jahr wurde er Mitglied des Parteivorstandes der SED, ab 1950 Zentralkomitees (ZK) der SED. Von 1948 bis 1950 war er Sekretär des Zentralrats der FDJ. In dieser Zeit nahm er auch an Agitationseinsätzen in der Bundesrepublik teil („Ich habe versucht, die Jugendverbände zu agitieren und dafür zu gewinnen, mit uns gegen die Pariser Verträge aufzutreten“).

Eintritt in die Bewaffneten Organe der DDR

Am 1. November 1950 trat Keßler in die Bewaffneten Organe der DDR ein. Hier war er bis 1952 im Rang eines Generalinspekteurs Leiter der Volkspolizei-Luft (VP-Luft, Tarnbezeichnung Verwaltung der Aeroklubs). Infolge erster struktureller Veränderungen wurde sein Dienstposten von 1952 bis 1953 in Stellvertreter des Ministers des Inneren und Chef der VP-Luft geändert. Weitere Strukturreformen führten bis 1955 zur erneuten Namensänderung in nunmehr Chef der VP-Luft, der Vorgängerorganisation der NVA Luftstreitkräfte.

Von Dezember 1955 bis Herbst 1956 absolvierte Keßler die Generalstabsausbildung an der Generalstabsakademie der UdSSR „Kliment Woroschilow“ in Moskau. In dieser Zeit stand Generalmajor Heinz-Bernhard Zorn, ein ehemaliger Luftwaffenmajor i. G. der Wehrmacht, interimsweise an der Spitze der NVA-Luftstreitkräfte.

General der NVA

Beförderungen

  • 1. November 1950 Generalinspekteur
  • 1. Oktober 1952 Generalmajor, Ernennung
  • 1. Oktober 1959 Generalleutnant
  • 1. März 1966 Generaloberst
  • 3. Dezember 1985 Armeegeneral

Bei Gründung der NVA am 1. März 1956 wurde Keßler zum Stellvertreter des Ministers für Nationale Verteidigung berufen. Ab 1. September 1956 übernahm er wieder den Oberbefehl über die Luftstreitkräfte der Nationalen Volksarmee. Nach der Zusammenlegung der Luftstreitkräfte und der Luftverteidigung am 1. Juni 1957 zum Kommando Luftstreitkräfte/Luftverteidigung (Kdo. LSK/LV) wurde Keßler Stellvertreter des Ministers und Chef der LSK/LV. Generalmajor Zorn, sein bewährter Stellvertreter und Chef des Stabes aus den Zeiten der KVP-Luft, sollte ihm wieder als zweiter Mann zur Seite stehen, wurde aber zur Militärakademie Friedrich Engels nach Dresden abverfügt.

Von März 1967 bis 1978 war Heinz Keßler Stellvertreter des Ministers und Chef des Hauptstabes im damaligen Ministerium für Nationale Verteidigung in Strausberg.

Danach war er als Generaloberst Mitglied des Militärrates des Vereinten Oberkommandos des Warschauer Pakts mit Sitz in Moskau. Von 1979 bis 1985 war er Stellvertreter des Ministers für Nationale Verteidigung und Chef der Politischen Hauptverwaltung und übernahm am 3. Dezember 1985 das Amt des verstorbenen Heinz Hoffmann als Verteidigungsminister. 1986 wurde er Mitglied des Politbüros des ZK der SED. Im Oktober 1989 galt Keßler bei der Funktionärsgruppe um Egon Krenz, die die Absetzung Erich Honeckers vorbereitete, als größter „Risikoposten“. Er befand sich in Nicaragua, als Honecker am 17. Oktober von einer Mehrheit des Politbüros zum Rückzug gezwungen wurde. Keßler hat seither wiederholt erklärt, dass er dem „nie zugestimmt“ hätte. Direkt vom Flughafen kommend, nahm er am Folgetag an der Plenartagung des Zentralkomitees teil, auf der Honecker „aus gesundheitlichen Gründen“ um die Entbindung von allen Funktionen bat. Der konsternierte Keßler stimmte dem zu, einen improvisierten Redebeitrag brach er nach mehrfachen störenden Zwischenrufen – unter anderem von Günter Schabowski, Harry Tisch und Kurt Hager – ab.

Rücktritt und Entlassung

Am 17. November 1989 trat Keßler zurück und wurde aus der NVA entlassen.

Parteiausschluss

Im Januar 1990 wurde Keßler mit der Begründung, eine „antisowjetische Haltung“ zu vertreten, aus der SED-PDS ausgeschlossen. Gemeint war jedoch, dass er gegen das Programm von Gorbatschow war.

Verurteilung wegen Totschlags

Am 24. Januar 1990 wurde er unter dem Vorwurf, für die „Verschwendung von Volksvermögen“ in Höhe von 80.000 Mark verantwortlich zu sein, festgenommen. Bis April 1990 blieb er in der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt des MfS in Berlin-Hohenschönhausen in Haft. Wie die restliche Staatsführung der DDR leugnete Keßler stets den Schießbefehl an der innerdeutschen Grenze. So sagte er etwa in einem Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit vom 30. September 1988: „Es hat nie – nie! – einen Schießbefehl gegeben. Den gibt es auch jetzt nicht, das bitte ich mir so abzunehmen […]“. Nach dem Fall der Berliner Mauer musste er sich zusammen mit ehemaligen Parteiführern und den anderen Mitgliedern des Nationalen Verteidigungsrates der DDR wegen des Befehls vor Gericht verantworten. Am 16. September 1993 wurde er in den Mauerschützenprozessen zu einer siebeneinhalbjährigen Freiheitsstrafe wegen der Anstiftung zum Totschlag verurteilt. Am 26. Juli 1994 wurde das Urteil vom Bundesgerichtshof bestätigt, Keßler aber in „mittelbarer Täterschaft“ wegen Totschlags verurteilt. Im Frühjahr 1998 wurde er aus der JVA Hakenfelde in Berlin aus gesundheitlichen Gründen auf Bewährung entlassen.

Nach der Haft

Auch nach 1989 bezog er sich positiv auf das politische System der DDR und rechtfertigte die Politik der SED. 2009 trat er der DKP bei. 2010 gab der Freundeskreis Heinz Keßler anlässlich des 90. Geburtstags von Keßler eine Festschrift heraus. Zur Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2011 kandidierte er auf der Liste der DKP. Keßler lebte zusammen mit seiner Frau Ruth († 2013) bis zu ihrem Tod im Berliner Bezirk Lichtenberg. Zuletzt lebte er in einer Berliner Pflegeeinrichtung.

Orden und Auszeichnungen

Keßler erhielt im Laufe seiner Karriere eine Reihe von Orden und staatlichen Auszeichnungen sozialistischer Staaten, darunter den Vaterländischen Verdienstorden in Gold (1965) und die Ehrenspange zu diesem, den Scharnhorst-Orden (1969 und zwei weitere Male), den Orden der Oktoberrevolution (1976) und den Karl-Marx-Orden (1979).

Ursache: wikipedia.org

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