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Jakobus Onnen

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Geburt:
03.08.1906
Tot:
12.08.1943
Zusätzliche namen:
Kategorien:
Kriegsverbrecher, Lehrer, Dozent, Mörder, Nazis, Pädagoge
Nationalitäten:
 deutsche
Friedhof:
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Jakobus Onnen (* 3. August 1906 in Tichelwarf; † 12. August 1943 in der Region Schytomyr) war ein deutscher Lehrer und mutmaßlicher Täter des Holocaust. Im Jahr 2025 identifizierte ihn ein Forschungsteam unter Leitung des Historikers Jürgen Matthäus als mutmaßlichen Schützen auf der unter dem Titel Der letzte Jude in Winniza bekannten Aufnahme. Das Bild gilt als eines der bekanntesten Zeugnisse des Holocaust.

Lebenchts genannt. Die Stelle wurde im November 2025 mit einer Plakette überklebt.

Onnen wurde 1906 im ostfriesischen Dorf Tichelwarf nahe der niederländischen Grenze geboren. Er entstammte einer gebildeten Familie und interessierte sich schon in seiner Jugend für Fremdsprachen und Reisen. Nach dem Studium arbeitete er als Lehrer. Zum 1. November 1931 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 723.098) und 1933 der SA. Ab 1934 war er SS-Mitglied. 

Von 1934 bis 1938 war er als Lehrer für Französisch, Englisch und Sport an der Deutschen Kolonialschule in Witzenhausen bei Kassel tätig, wo er 1938 Mitverfasser der Jubiläumsschrift 40 Jahre Deutsche Kolonialschule Witzenhausen und weiterer Schriften war.

Nach dem deutschen Überfall im September 1939 wurde Onnen im Herbst desselben Jahres zur Ordnungspolizei nach Płock im besetzten Polen versetzt. Später wurde er an der Ostfront eingesetzt, wo er Teil der Einsatzgruppe C war. Das war eine von mehreren mobilen Einheiten, die im von deutschen Truppen besetzten Teil der Sowjetunion damit beschäftigt waren, diese Region vor einem Besuch Adolf Hitlers von „Juden und Partisanen“ zu säubern. Die Einsatzgruppe C stand unter dem Kommando des Juristen und SS-Brigadeführers Otto Rasch und bestand aus etwa 700 Mann, die in der Ukraine bis zum Frühjahr 1942 mehr als 100.000 überwiegend jüdische Zivilisten ermordeten. Spätestens im Juli 1941 beging Onnen als Teil der Einsatzgruppe C seine ersten Morde. (Siehe Abschnitt Identifikation als Schütze auf dem Holocaust-Foto Der letzte Jude in Winniza.) Während seiner Dienstzeit erreichte er keinen höheren Rang. Zuletzt war er SS-Unterscharführer. Der Historiker Jürgen Matthäus meint dazu: „Die Teilnahme an solchen Massakern brachte weder Karriere noch Belohnungen. In diesen Tötungseinheiten galt es als normal.“

Onnen fiel am 12. August 1943 bei einem Kriegseinsatz in der Region Schytomyr in der heutigen Ukraine. Seine Grabstätte befindet sich auf der Kriegsgräberstätte in Kiew.

In Weener ist sein Name auf dem Ehrenmal vor dem Heimatmuseum genannt, das an die Opfer von Krieg oder Gewalt erinnern soll. Die Stadt befasste sich nach Bekanntwerden des von Onnen begangenen Verbrechens damit, wie sie mit der Namensnennung umgehen soll. Schließlich beschloss die Stadtverwaltung den Namen im November 2025 mit einer Plakette zu überkleben, auf der sich ein QR-Code und ein Hinweis auf weitere Informationen in der Begegnungsstätte in der Westerstraße befinden. Dies wurde im selben Monat umgesetzt.

Identifikation als Schütze auf dem Holocaust-Foto Der letzte Jude in Winniza

Der Historiker Jürgen Matthäus identifizierte Onnen im Oktober 2025 als Schützen auf einer Schwarz-Weiß-Fotografie aus den frühen 1940er-Jahren, die die bevorstehende Erschießung eines Juden durch einen Angehörigen der deutschen Einsatzgruppen vor einem Massengrab zeigt. Die Aufnahme, die allgemein als Der letzte Jude in Winniza betitelt wird, gilt als eine der bekanntesten Aufnahmen des Holocaust. Viele der Details der Aufnahme sind jedoch nach wie vor ungeklärt.

Matthäus befasst sich seit vielen Jahren mit dem Bild. Im Ergebnis seiner Untersuchungen geht er davon aus, dass die auf dem Bild festgehaltene Massenexekution 1941 entgegen der Ortsangabe im Titel nicht in Winnyzja, sondern in den frühen Nachmittagsstunden des 28. Juli 1941 in Berdytschiw von der Einsatzgruppe C begangen wurde. Er stützt sich dabei auf das Kriegstagebuch eines Wehrmachtsoffiziers namens Walter Materna, in dem dieser das Massaker schildert. In dem Tagebuch ist auch eine deutlich schärfere und detailreichere Version des Fotos Der letzte Jude in Winniza mit der Notiz „Ende Juli 1941. Erschießung von Juden durch die SS in der Zitadelle Berditschew“ sowie am unteren Rand zusätzlich: „28. Juli 1941“. Ein weiteres Foto zeigt die Szene aus einer um 90 Grad gedrehten Perspektive. Es stammt aus dem Besitz des Wehrmacht-Feldwebels Heinz Baier und ist ziemlich unscharf, da der Fotograf die Kamera während der Aufnahme zu stark bewegt hat. Sie scheint kurz nach dem anderen Foto entstanden zu sein, zeigt aber wohl denselben Täter, dieselben Zuschauer, aber ein weiteres Opfer. Das Bild ist auf der Rückseite ebenfalls mit Notizen versehen. Baier hatte dort handschriftlich vermerkt: „Judenerschießung in Berditschew durch SS“ sowie „Wahnsinn in höchster Potenz“. Diese Notizen könnten, so Die Welt, die von Matthäus’ Recherchen berichtete, auch nach 1945 entstanden sein. Ort und Zeitpunkt der Aufnahme waren damit geklärt, die Identität des Schützen hingegen blieb zunächst unklar.

Den entscheidenden Hinweis erhielt Matthäus, nachdem ein angeheirateter Verwandter Onnens den Bericht in der Welt gelesen hatte und sich dann an den Historiker wandte. Der Mann kannte das Bild und vermutete seit Längerem, dass der auf dem Foto abgebildete Schütze der Onkel seiner Frau sei. Grundlage dieser Annahme war erhaltene Korrespondenz aus der Zeit. Zwar waren den Angaben zufolge Briefe von der Ostfront in den 1990er Jahren vernichtet worden, doch konnte er Matthäus entscheidende Informationen zu Onnens Biografie und Fotografien zur Verfügung stellen. Diese nutzte das internationale Recherchekollektiv Bellingcat für eine KI-gestützte Bildanalyse.

Die dabei eingesetzte KI stellte eine hohe Übereinstimmung der Bilder aus Familienbesitz und der Person auf dem Foto Der letzte Jude in Winniza abgebildeten Person fest. Nach Angaben von Matthäus reichte dies alleine als Beleg nicht aus. Die von der KI festgestellte Ähnlichkeit sei jedoch hoch genug gewesen, um in Verbindung mit weiteren dokumentarischen Belegen die Identifizierung zu ermöglichen. Diese sei ein „schrittweiser Prozess“ aus traditioneller Archivarbeit, glücklichen Zufällen und der Beteiligung von Freiwilligen der Open-Source-Journalismusgruppe Bellingcat gewesen.

Ursache: wikipedia.org

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