Jutta Lampe
- Geburt:
- 13.12.1937
- Tot:
- 03.12.2020
- Kategorien:
- Schauspieler
- Nationalitäten:
- deutsche
- Friedhof:
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Jutta Lampe (* 13. Dezember 1937, fälschlich auch 1943 in Flensburg; † 3. Dezember 2020 in Berlin) war eine deutsche Schauspielerin.
Leben
BühneJutta Lampe erhielt eine Schauspielausbildung bei Eduard Marks in Hamburg. Ihr erstes Engagement bekam sie am Staatstheater Wiesbaden. Nach einer Verpflichtung am Nationaltheater Mannheim feierte Jutta Lampe ihre ersten Erfolge in den 1960er Jahren am Theater der Freien Hansestadt Bremen, wo Intendant Kurt Hübner mit den Regisseuren Peter Zadek und Peter Stein sowie dem Bühnenbildner Wilfried Minks den sogenannten Bremer Stil kreierte. Zadeks Maß für Maß von William Shakespeare und Steins Torquato Tasso von Johann Wolfgang von Goethe waren Inszenierungen, die Jutta Lampe mitprägte. Als Peter Stein, der sie gewissermaßen entdeckt hatte, seine Schaubühne am Halleschen Ufer in Berlin gründete, war Jutta Lampe eine der ersten Schauspielerinnen des Ensembles. Dort war sie 30 Jahre lang tätig und arbeitete – außer mit Stein – mit bedeutenden Theaterregisseuren wie Klaus Michael Grüber, Luc Bondy und Robert Wilson. 2009 war Jutta Lampe in ihrer letzten Theaterpremiere zu erleben. Das Stück Major Barbara von Peter Zadek war zugleich auch die letzte Premierenarbeit dieses Regisseurs.
Jutta Lampe war Mitglied im Kuratorium der Akademie für gesprochenes Wort in Stuttgart.
Wichtige Inszenierungen- 1971: Der Ritt über den Bodensee von Peter Handke – Regie: Claus Peymann
- 1971: Peer Gynt von Henrik Ibsen – Regie: Peter Stein
- 1972: Prinz Friedrich von Homburg von Heinrich von Kleist – Regie: Peter Stein (Berlin, Paris)
- 1974: Die Bakchen von Euripides – Regie: Klaus Michael Grüber
- 1977: Wie es euch gefällt von William Shakespeare – Regie: Peter Stein
- 1982: Kalldewey, Farce von Botho Strauß – Regie: Luc Bondy
- 1984: Drei Schwestern von Anton P. Tschechow – Regie: Peter Stein (1988, Paris)
- 1989: Orlando – eine Biographie nach Virginia Woolf – Regie: Robert Wilson
- 1991: Amphitryon von Heinrich von Kleist – Regie: Klaus Michael Grüber (Berlin, Paris)
- 1995: Der Kirschgarten von Anton P. Tschechow – Regie: Peter Stein
- 1999: Stella von Johann Wolfgang von Goethe – Regie: Andrea Breth
- 2000: Die Möwe von Anton P. Tschechow – Regie: Luc Bondy (Wiener Festwochen und Odéon, Paris)
- 2002: Glückliche Tage von Samuel Beckett – Regie: Edith Clever
- 2005: Die eine und die andere von Botho Strauß – Regie: Luc Bondy
- 2007: Die Glasmenagerie von Tennessee Williams – Regie: Samir
Auf die Leinwand fand sie Ende der 1970er Jahre durch die Regisseurin Margarethe von Trotta, die sie in Hauptrollen besetzte. Zunächst in Schwestern oder die Balance des Glücks, dann 1981 noch erfolgreicher in Die bleierne Zeit, wo sie die Schwester von Gudrun Ensslin verkörperte. Filmauftritte blieben in ihrer Karriere jedoch rar. 2003 wurde sie dann erneut von Margarethe von Trotta für eine Rolle in ihrem Film Rosenstraße vor die Kamera geholt.
Filmografie- 1968: Maß für Maß (TV)
- 1969: Torquato Tasso (TV)
- 1971: Die Mutter (TV)
- 1973: Prinz Friedrich von Homburg (TV)
- 1976: Sommergäste
- 1979: Schwestern oder Die Balance des Glücks
- 1980: Groß und Klein
- 1981: Die bleierne Zeit
- 1985: Der Park (TV)
- 1986: Drei Schwestern, als Film (TV)
- 1987: Das weite Land
- 1988: Les Possédés
- 1992: Schuld und Sühne (TV)
- 1998: Die Ähnlichen (TV)
- 2003: Rosenstraße
- 2003: Familienkreise (TV)
Jutta Lampe war von 1967 bis 1984 mit dem Regisseur Peter Stein verheiratet, der sie als Schauspielerin 1964 in Bremen entdeckt hatte und ihre berufliche Hingabe später als „quasi religiös“ bezeichnete. 2012 trat sie der römisch-katholischen Kirche bei.
In ihren letzten Jahren litt die Schauspielerin an Demenz. Jutta Lampe starb im Dezember 2020, wenige Tage vor ihrem 83. Geburtstag.
Hörspiele
- 1969: Anne Dorn: Lauter Luder – Regie: Hartmut Kirste (Hörspiel – SWF)
- 1984: Alfred Behrens: Die Bettelnuss im Kopf – Regie: Alfred Behrens (Hörspiel – HR/NDR/SDR)
Sprecherin von Hörbüchern
- Venus und Adonis. Tarquin und Lucrezia. von Shakespeare. Der Audio Verlag DAV, 2007; nach dem Exemplar der Bibliotheca Anna Amalia, Übers. Heinrich Christoph Albrecht
Auszeichnungen
- 1970: Schauspielerin des Jahres bei Theater heute
- 1980: Schauspielerin des Jahres
- 1980: Filmband in Gold (Darstellerische Leistungen) für Die Schwestern oder die Balance des Glücks
- 1981: Internationale Filmfestspiele von Venedig: Goldener Phönix mit Barbara Sukowa für Die bleierne Zeit
- 1982: Deutscher Darstellerpreis
- 1989: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
- 1990: Schauspielerin des Jahres
- 1992: Theaterpreis Berlin
- 1997: Pour le mérite für Wissenschaft und Künste
- 1998: Gertrud-Eysoldt-Ring
- 1999: Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern
- 2000: Nestroy-Theaterpreis-Nominierung als Beste Schauspielerin
- 2004: Stanislawski-Preis in Moskau für ihre Verdienste um das europäische Theater.
- 2010: Joana-Maria-Gorvin-Preis der Berliner Akademie der Künste
Literatur
- Klaus Dermutz: Jutta Lampe : magische Krisen (= Resonanzen; 3). Lit, Berlin/Münster, 2010, ISBN 978-3-643-10721-3.
- Karl-Ernst Herrmann (Hrsg.): Jutta Lampe – träumen, suchen, spielen. Akademie der Künste (Berlin), Berlin, 2010, ISBN 978-3-88331-150-0.
Weblinks
- Medien von und über Jutta Lampe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Jutta Lampe in der Internet Movie Database (englisch)
- Jutta Lampe: Vita. (pdf; 575 kB) In: orden-pourlemerite.de. 3. Dezember 2020.
- Peter Busmann: Jutta Lampe: Laudatio. (pdf; 47 kB) In: orden-pourlemerite.de. 15. Juni 1998.
- Barbara Villiger Heilig: Jutta Lampe: «Wir haben miteinander eine Welt geschaffen». In: NZZ.ch. 3. Dezember 2005 (Interview).
- Botho Strauß: Verlorene Schauspielkunst: Noch nie einen Menschen von innen gesehen? In: FAZ.net. 17. Mai 2010 („über die wunderbare Schauspielerin Jutta Lampe und unser wunderloses Theater“).
- Dirk Pilz: Jutta Lampe: Die Künstlerin auf dem Seil. In: fr.de. 12. Dezember 2017.
- Jutta Lampe. In: Les Archives du Spectacle. 7. März 2017 (französisch).
- Jutta-Lampe-Archiv. In: Archiv der Akademie der Künste, Berlin.
Ursache: wikipedia.org
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