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Nostradamus

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Geburt:
14.12.1503
Tot:
02.07.1566
Mädchenname:
Michel de Nostredame
Zusätzliche namen:
Nostredame, Michel de Nostredame, Nostradamus, Nostradams, Nostrdams, Нострадамус
Kategorien:
Philosoph, Wissenschaftler
Nationalitäten:
 jude
Friedhof:
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Nostradamus, latinisiert für Michel de Nostredame, (* 14. Dezember 1503 in Saint-Rémy-de-Provence, Provence; † 2. Juli 1566 in Salon-de-Provence) war ein französischer Apotheker und hat als Arzt und Astrologe gearbeitet. Schon zu seinen Lebzeiten machten ihn seine prophetischen Gedichte berühmt, welche aus Gruppen von je 100 zusammengefassten Vierzeilern (Quatrains) bestanden, den sogenannten Centurien.

Sein Leben

Familie

Seine Eltern waren Jaume de Nostredame, Kornhändler, kirchlicher Notar in Saint-Rémy seit mindestens 1501 und Amtsvorsteher seit 1513, und Reyniere (Renée) de Saint-Rémy. Michel war der älteste Sohn unter den mindestens acht Kindern des Paares. Nachgewiesene Geschwister sind Delphine, Jehan, Pierre, Hector, Louis, Bertrand, Jean II und Antoine.

Der vor allem von Nostradamus' Sohn César und seinem Anhänger, Sekretär und Biographen Jean Aymé de Chavigny kolportierten Familienlegende nach waren die Großväter Jean de Saint-Rémy († 1518) und Pierre de Nostredame († vor 1503) Leibärzte des Königs René von Neapel, Sizilien und Jerusalem, Herzog von Lothringen und Graf von Provence (* 1409; † 1480, der in die provenzalischen Volkslegenden als „le bon roi René“ eingegangen ist) bzw. seines ältesten Sohnes Johann, Herzog von Lothringen und Kalabrien (* 1425; † 1470). Vielmehr war Pierre de Nostredame Getreidehändler und Notar, Jean de Saint-Rémy war Mediziner, Stadtkämmerer und Steuereinnehmer.

Die Familie väterlicherseits, die aus dem regionalen Judentum stammte, war offenbar mit dem Großvater Pierre (der ursprünglich Guy Gassonet hieß) zum katholischen Glauben konvertiert. Dieser nahm bei der Taufe den Namen Nostredame an – wohl nach der Kirche, in der er getauft wurde, oder nach dem Heiligentag, an dem es geschah.

Kindheit und Ausbildung

Seine frühe Kindheit habe er angeblich mit seinem Urgroßvater Jean de Saint-Rémy (und nicht mit seinem Großvater, der René hieß und schon tot war) verbracht, der ihm Latein, Griechisch, Hebräisch, Mathematik und Astrologie beigebracht haben soll: über Jean ist aber nach 1504 eigentlich gar nichts bekannt. 1518, nach dem Tod des Urgroßvaters, wurde Michel zur Universität Avignon geschickt, musste aber ungefähr ein Jahr später sein Studium (das so genannte Trivium, also Grammatik, Rhetorik, Logik) wieder aufgeben, da die Pest ausgebrochen war, und wurde Apotheker.

1529 studierte er zumindest kurzzeitig in Montpellier. Ob er irgendwo anders studiert und dort einen Doktorgrad erworben hat, ist auch nicht bekannt. Bekannt ist nur, dass er sein Wanderleben wieder aufgenommen hat.

Wanderjahre

1533 erhielt er einen Brief des bedeutenden Humanisten Julius Caesar Scaliger, der ihn schließlich einlud mit ihm in Agen zu arbeiten. Er ließ sich im naheliegenden Port-Sainte-Marie nieder, wo er die nächsten vier Jahre blieb. Er heiratete eine Dame, deren Namen heute mit Henriette d'Encausse angegeben wird, mit der er nach kurzer Zeit einen Sohn und eine Tochter hatte. Nostradamus verlor seine Familie 1535 durch eine nicht genau bekannte Infektionskrankheit (Pest oder vielleicht die erstmals auftretende Diphtherie).

Dieser familiäre Verlust, verbunden mit Streitigkeiten mit den Eltern seiner Frau um die Rückgabe der Mitgift, Streit mit Scaliger und eine Vorladung der Inquisition nach Toulouse waren für ihn wohl Anlass genug, erneut auf Reisen zu gehen. Das Interesse der Inquisition für ihn rührte angeblich von einer einige Jahre zuvor gegenüber einem mit der Herstellung einer Madonnenstatue befassten Erzgießer gemachten Bemerkung her. Es wurde ihm vorgeworfen, dass er zu dem Mann gesagt habe, dass er Teufel oder Teufelsbilder herstellen würde. Verteidiger von Nostradamus' Rechtgläubigkeit versuchten später diese Bemerkung dahin zu wenden, dass sie sich auf die ästhetischen Qualitäten des Werkes bezog. Man muss jedoch berücksichtigen, dass es die Zeit eines radikalen, bilderstürmerischen Protestantismus war und eine solche Bemerkung durchaus als Hinweis auf Sympathien mit protestantischen oder reformierenden Standpunkten gelten konnte. Man ist zwar stets davon ausgegangen, Nostradamus sei ein strenggläubiger Katholik gewesen und in der Tat versäumte er in seinen Schriften keine Gelegenheit, seine Rechtgläubigkeit zu unterstreichen. Immerhin ist aber ein Briefwechsel zwischen ihm und dem protestantischen Amateurastronomen und Lutheraner Lorenz Tubbe (Laurentius Tubbius Pomeranus) überliefert. In einem Brief von Nostradamus an Tubbe vom 15. Juli 1561 heißt es zum Beispiel:

Hier in Salon brodelt wie anderswo auch wegen des Glaubens Hass und Streit unter den angesehenen Herren; der Zorn wächst unter den Verteidigern der papistischen Tradition – ebenso wie unter den Bekennern der Lehre in ursprünglicher Frömmigkeit. Ein gewisser, auf der Kanzel sehr zungenfertiger Franziskaner bringt die Menge gegen die Lutheraner auf, stachelt sie zu Gewalt auf und drängt sie zu Mordtat gar. Fast kam es Karfreitag dazu, 500 Mann mit Eisenstangen bewaffnet fielen wie Wahnsinnige in die Kirche ein. Nostradamus wurde als Lutheraner genannt. Fast alle anderen Verdächtigten sind geflohen. Was mich betrifft, floh ich durch diese gewalttätige Wut erschreckt nach Avignon.

Der Brief stammte aus dem Jahr 1561, man könnte jedoch annehmen, dass schon zum Zeitpunkt seiner Vorladung vor die Inquisition (also ca. 1538) Sympathien für die protestantische oder reformierende Sache bestanden, die Verdächtigung also nicht haltlos gewesen wäre. Dies ist aber nicht belegt.

In den nächsten fünf Jahren soll er durch das Elsass, Lothringen und in Italien gereist und 1541 wieder in die Provence zurückgekehrt sein. Seine Aufenthalte sind jedoch nicht zu belegen. 1544 bekämpfte er zusammen mit dem Arzt Louis Serre einen Ausbruch der Pest in Marseille, ab Ende Mai 1546 arbeitete er allein in Aix, Salon und 1547 kurz auch (ob gegen die Pest oder nicht ist unbekannt) in Lyon.

Sesshaftigkeit

 

Das nach dem Erdbeben von 1909 sanierte Nostradamus-Haus und Museum in Salon-de-Provence

 

Im Jahr 1547 starb sein Vater, und am 26. November dieses Jahres heiratete er in zweiter Ehe die Saloner Witwe Anne Ponsarde. Da seine Frau vermögend war, konnte er sich in den folgenden Jahren vorwiegend seinen schriftstellerischen Arbeiten widmen. Aus dieser Ehe gingen drei Söhne und drei Töchter hervor (Madeleine, César, Charles, André, Anne und als Letztgeborene Diane).

Er scheint sich mit ansehnlichem Erfolg an wirtschaftlichen Unternehmungen und Spekulationen beteiligt zu haben. Nachweisbar ist insbesondere seine spätere Beteiligung am Bau des Kanals zwischen Rhône und Durance durch Adam de Craponne. Mithin war Nostradamus ein für die Zeit durchaus vermögender Mann.

Seinen Almanachen verdankte er ein Treffen mit dem französischen König Heinrich II. und dessen Ehefrau Katharina von Medici im Jahr 1555. Der Aufenthalt bei Hofe schien zunächst nicht sehr erfolgreich zu verlaufen, denn der König war an Prophezeiungen nicht besonders interessiert. Nostradamus wurde von Geldproblemen geplagt, was ihn dazu zwang, von dem berühmten Gelehrten Jean Morel ein Darlehen zu nehmen. Zudem kam es in dieser Zeit zu einem ersten Anfall der Gicht, die in den folgenden Jahren zu einem chronischen Leiden wurde.

Die Königin jedoch, die weit mehr als ihr Gatte am Okkulten allgemein und an Nostradamus im Besonderen interessiert war, lud ihn ein, Horoskope für ihre Kinder zu erstellen. Im Jahr 1564 – zwei Jahre vor seinem Tod – soll der inzwischen 60-jährige und begüterte Nostradamus anlässlich eines Besuches des neuen Königs Karl IX. und seiner Mutter Katharina in Salon zum Leibarzt des Königs ernannt worden sein.

 

Nostradamus letztes Grab in Saint-Laurent, Salon-de-Provence, wo seine sterblichen Überreste nach 1789 umgebettet wurden

 

In der Nacht vom 1. auf den 2. Juli 1566 starb Nostradamus mit 62 Jahren. Er litt an Wassersucht, vermutlich eine Folge der seit vielen Jahren chronischen Gicht, die zu Nierenversagen führte. Er wurde in der Minoritenkirche Saint-François-de-Salon begraben. In den Wirren der Französischen Revolution wurde sein Grab 1791 von Nationalgardisten aus Marseille geschändet und die Knochen zerstreut. Bei dieser Gelegenheit soll einer der Soldaten Nostradamus' Schädel als Trinkschale verwendet haben. Schließlich wurden die Reste der Gebeine in der Seitenkapelle der Jungfrau Maria der Dominikanerkirche Saint-Laurent-de-Salon erneut bestattet.

Seine Frau Anne überlebte ihn um 18 Jahre, sie starb 1584. Die Spur der Familie verliert sich dann im 17. Jahrhundert.

Nostradamus als Arzt

Es ist unklar, ob Nostradamus sein Medizinstudium abgeschlossen hat. Laut einem von Guillaume Rondelet, dem damaligen ,Studentenprokurator' und späteren Kanzler der Universität Montpellier, stammenden Dokument wurde Nostradamus das weitere Studium verwehrt, da er als Apotheker galt und Apotheker nicht Medizin studieren durften.

Folgendes kann gesagt werden:

  • Es ist nicht belegt, dass Nostradamus sich selbst je ,Arzt' genannt hätte.
  • Dass er Apotheker, oder genauer: Produzent von Pharmazeutika, Kosmetika und Konfitüren war, ist durch seine eigenen einschlägigen Schriften belegt.
  • 1554 hat die Stadt Aix-en-Provence ihn zum ‚Meister’ statt ‚Doktor’ ernannt.
  • 1555 habe er vor einer Sammlung von Ärzten in Lyon erklärt, er sei selbst kein Arzt. 
  • Einige seiner Korrespondenten und Herausgeber haben ihn ‚Doktor’ genannt, andere nicht.
  • Ob er 1564 wirklich zum königlichen Arzt und Privatrat ernannt wurde, unterliegt Zweifeln, da der 1614, also 50 Jahre später verfasste Bericht von Nostradamus' Sohn Cesar stammt,  dem Leroy und Brind’Amour allerlei Schwärmereien über seinen Vater und seinen Einfluss am königlichen Hof nachsagen und ihn daher für nicht glaubwürdig halten.

Nostradamus als Astrologe

Zur Frage, ob Nostradamus ein echter, beruflicher Astrologe war, kann bemerkt werden:

  • Es ist nicht belegt, dass Nostradamus sich je selbst ‚Astrologe’ genannt hätte, vielmehr nannte er sich stets astrophile (‚Sternenfreund’).
  • Das Erstellen eines Horoskops als Teil einer Therapie war zu der Zeit üblich.
  • Wegen der Pest musste er 1520 die Universität Avignon verlassen, also zu früh, um dort Astrologie als Teil des ’’Quadriviums’’ (zweiter Teil des Studiums) studiert zu haben.
  • Da er 1529 die Universität Montpellier schon bald verlassen musste, kann er auch dort nicht Astrologie studiert haben.
  • 1557 in seiner Quatrain VI.100 hat er die Astrologen attackiert und sie sogar der Hölle gewidmet.
  • Er hat oft als psychisch-astrologischer Berater gearbeitet, behauptete aber nie, Astrologe zu sein. Meist scheint er seine Kunden veranlasst zu haben, ein Horoskop bei beruflichen Astrologen zu erwerben.
  • Musste er selbst ein Horoskop erstellen, so unterliefen ihm meist zahlreiche schwerwiegende Fehler (Planeten in falschen Zeichen usw.).
  • Insbesondere unterließ er es, die den Ephemeriden entnommenen Planetenpositionen für die Zeit und den Ort des Horoskops anzupassen, legte dem Horoskop also stets die Positionen für Mittag am Ort der Ephemeride zugrunde, was auf Aszendent und damit auf die Häuser der Planeten massive Auswirkungen hat.
  • Sein berühmtes Horoskop für Kronprinz Rudolf von Habsburg von 1565 war fast völlig falsch.
  • In einem offenen Brief des Astrologen Laurens Videl, der in Avignon Astrologie unterrichtete, schrieb dieser: „Ich kann mit völliger Sicherheit sagen, dass Du von echter Astrologie weniger als nichts verstehst … Du, der nicht die geringste Bewegung irgend eines Sterns zu kalkulieren weisst: und keineswegs mehr als die Bewegungen verstehst Du, wie Deine Ephemeriden zu benutzen sind.“

Die Prophezeiungen

 

Eine Ausgabe dieser Centurien aus dem Jahr 1589

 

Drei Jahre nach seiner Eheschließung, im Jahr 1550, begann Nostradamus mit der Veröffentlichung von jährlichen Almanachen, in denen die ersten Prophezeiungen für das jeweilige Jahr abgedruckt wurden, die fünf Jahre später auch Vierzeiler enthielten. Nostradamus hielt an der Veröffentlichung dieser Almanache bis zu seinem Todesjahr fest.

Diese Broschüren wurden mit Prophezeiungen in Prosa und auf Französisch anstatt des bisher üblichen Latein veröffentlicht. Aber erst 1555 ging er mit dem an die Öffentlichkeit, was ihn letztendlich berühmt machte. Er gab in Lyon Les Propheties de M. Michel Nostradamus mit vier Centurien heraus, bestehend aus drei Mal hundert und einmal 53 Quatrains genannten Strophen zu jeweils vierzeiligen Versen.

Typische Merkmale seiner Prophezeiungen sind das fast vollständige Fehlen von konkreten Zeitangaben und Namen und eine sehr metaphorische Sprache, im Manuskript wahrscheinlich ohne Interpunktion, die die Prophezeiungen bis in unsere Zeit rätselhaft hält und auch dann noch immer neue Deutungen zulässt. Viele der Verse enthalten Verweise auf astrologische Konstellationen. Auch wurde festgestellt, dass viele seiner Prophezeiungen Paraphrasen historischer Texte sind, die z. B. aus De honesta disciplina des Petrus Crinitus, dem Liber prodigiorum des Iulius Obsequens, oder dem Mirabilis Liber von 1523, einem Bibelkommentar, stammen.

Etwas klarer spricht er im Vorwort an seinen Sohn César zu seinen Prophezeiungen und erklärt, diese reichten „von heute bis ins Jahr 3797“ , ohne aber auf ihren Inhalt einzugehen. Es ist eine ungewöhnliche Jahresangabe. Wenn man davon jedoch das Jahr der Veröffentlichung 1555 abzieht kommt man auf einen Geltungszeitraum von 2242 Jahren. Fünf Jahre zuvor hatte seine größte astrologische Quelle Richard Roussat das Jahr 2242 als möglichen Termin für das Ende der Welt veröffentlicht. Bis zu seinem Tod veröffentlichte er sieben Centurien – von drei weiteren wird ohne Beleg angegeben, sie seien bereits zu seinen Lebzeiten 1558 erschienen. Des Weiteren sollen sich in seinem Nachlass weitere Texte befunden haben, die zum Teil in Prosa verfasst waren, zum Teil als Sechszeiler. Die Prosatexte sind (wenn nicht die Almanache selbst) verloren gegangen, die Sechszeiler werden als 11. und 12. Centurie gehandelt, obwohl sie bei weitem nicht aus 200 Strophen bestehen. Eine auch für Nostradamus unerfreuliche Tatsache war es jedoch, dass bereits kurz nach dem Erscheinen seiner Prophezeiungen nicht nur Schmähschriften gegen ihn, sondern auch Fälschungen kursierten, mit denen von seinem Erfolg profitiert werden sollte.

Berühmt machten ihn ursprünglich ab 1550 seine Almanache. Erst 1614 wurde zum ersten Mal von seinem Sohn Cesar die Strophe 35 seiner ersten Centurie von 1555 mit dem Tod König Heinrichs II. verbunden (Nostradamus selbst habe nie von der Idee gehört, nahm dafür vielmehr die Strophe III.55 in einem Brief von 1562 an Jean de Vauzelles in Anspruch), wird aber heute oft als Grund für seine Berühmtheit fehlerhaft zitiert:

 

„Le lyon ieune le vieux surmontera,

En champ bellique par singulier duelle:

Dans cage d'or les yeux luy creuera,

Deux classes une, puis mourir, mort cruelle.“

 

„Der junge Löwe wird den alten besiegen,

Auf dem Schlachtfeld in einem einzigen Duell:

Im goldenen Käfig wird er ihm die Augen ausstechen,

Zwei Flotten/Armeen einig, dann wird er einen grausamen Tod sterben.“

 

Am 30. Juni 1559, bei der Feier des Friedens von Cateau-Cambrésis, bestritt Heinrich II. (* 1519) auf der Rue Saint-Antoine in Paris einen Turnierzweikampf mit stumpfen Waffen mit dem Grafen Montgomery (* um 1530), dem Hauptmann der schottischen Garde; dessen Lanze brach, und ein Splitter drang durch das Visier des Helms über dem rechten Auge des Königs ein. Heinrich II. starb 10 Tage später, am 10. Juli, an einer Hirnhautentzündung.

Obwohl diese Quatrain stets angeführt wird, wenn ein Beispiel für Nostradamus' erfolgreiche Prophezeiungen zu geben ist, so ist sie durchaus nicht präzise. Dass Heinrich einen goldenen Helm trug, ist nicht belegt. Auch die Bezeichnung des Gegners als junger bzw. alter Löwe ist unklar: man hat es auf die Turnierembleme gedeutet, jedoch ist weder von Heinrich noch von Montgomery die heraldische Verwendung eines Löwen belegt (das Emblem der Valois-Könige ist zudem der Hahn). Der Lanzensplitter drang nicht ins Auge, sondern darüber ein, das Auge selbst blieb unverletzt. Es handelte sich auch nur um eine Wunde, obwohl einige Berichte von einer weiteren Verletzung am Hals sprechen. Leitet man classes alternativ zum griechischen klasis vom lateinischen classis (Flotte) ab, wird der Sinn auch nicht klarer. Und schließlich kann ein Turnierkampf nur übertragen als Duell auf dem Schlachtfeld gelten.

Wirkung und Rezeption

 

Exemplar von Theophilus de Garencières englischer Übersetzung der französischen Propheties von 1672 in der P.I. Nixon Medical History Library der Universität von Texas in San Antonio

 

Dank seiner Almanache schon zu Lebzeiten berühmt, ist Nostradamus bis heute einer der bekanntesten Verfasser von Prophezeiungen. Nostradamus wird oftmals als Protagonist in Filmen und Romanen genutzt, und seine Prophezeiungen – oder Imitationen, die ihm zugeschrieben werden – werden immer wieder in Buchform verlegt. Vielen Menschen gelten die Prophezeiungen des Nostradamus als Offenbarung der Zukunft schlechthin, und infolge der vielfachen Interpretationsmöglichkeiten seiner Quatrains lassen sich fast beliebig Übereinstimmungen zwischen Voraussagen und tatsächlichen Ereignissen finden. Der Philosoph Max Dessoir formulierte: „Das Wunder bei Nostradamus ist nicht sein Text, sondern die Auslegekunst seiner Erklärer“. Insbesondere in Zeiten von Krieg oder wirtschaftlicher Instabilität wird seinen Prophezeiungen in besonders hohem Maß Bedeutung zugemessen und zugewiesen.

Filme
  • More About Nostradamus (1940) Kurzfilm
  • Weltkatastrophe 1999? - Die Prophezeiungen des Nostradamus (1974) Japanischer Katastrophen-Endzeitfilm der Toho Studios
  • The Man Who Saw Tomorrow (1980) mit Orson Welles
  • Nostradamus (1994) mit Tchéky Karyo, F. Murray Abraham, Rutger Hauer, Amanda Plummer und Julia Ormond
  • Nostradamus: 2012 (120 min.; USA 2009) – Dokumentarfilm von Andy Pickard (spekulativ)
  • Nostradamus - Das dritte Jahrtausend; Dokumentation (88. Min.), Deutschland 2003, Regie: Klaus Kamphausen, Produktion Komplett-Media
TV-Serien
  • First Wave (1999-2001) von Francis Ford Coppola
  • Switch Reloaded (2006-) mit Bernhard Hoëcker, der Nostradamus in einer fiktiven Sendung „Nostradamus-TV“ (eine Anspielung auf den deutschen Nachrichtensender „n-tv“) parodiert
Musik
  • The Bollock Brothers: The Prophecies Of Nostradamus – Konzeptalbum – Blue Turtle Records (Dezember 1987, Rock/New Wave)
  • Haggard: And Thou Shalt Trust ... The Seer. Konzeptalbum über Nostradamus (1997, Metal)
  • Haggard: Awaking the Centuries Konzeptalbum über Nostradamus (2000, Metal)
  • Roger Boggasch, Johannes Reitmeier: Nostradamus. Musical. Uraufführung 2000 in Passau
  • Nikolo Kotzev: Nostradamus. Rock Opera. (2001)
  • Gerhard Grün: Nostradamus – le mystique. Musical. Uraufführung 2006 in Neuwied
  • Judas Priest: Nostradamus. Konzeptalbum über Nostradamus (Heavy Metal, 2 CDs, Juni 2008)
  • Japanische Kampfhörspiele: Nostradamus in Echtzeit. (2001)
  • Christian Death: Prophecies. (1996, Gothic)
  • Manfred Mann's Earth Band: “Somewhere in Africa: Eyes of Nostradamus” (1982)
  • Saurom Lamderth: „Nostradamus“ im Album „Legado de juglares“ (2005)
  • Helloween: The Time of the Oath. Konzeptalbum über Prophezeiungen von Nostradamus. (1996)
  • Al Stewart: „Nostradamus“ auf dem Album „Past, Present and Future“ (1994)
  • Dark Angel: „Black Prophecies“ aus dem Album „Darkness Descends“ (1986)
Comics
  • Ray O. Nolan (Szenario), Jörg Hartmann (Zeichnung & Farben): Nostradamus, Wanderer zwischen den Zeiten. (Ehapa Comic Collection) Egmont, Köln 2007, ISBN 978-3-7704-3171-7
  • Massimo Marconi (Text), Massimo De Vita (Zeichnungen): Topolino e il ritorno al passato (Deutsch: Wissen ist Macht), 1987.
  • Lustiges Taschenbuch Nr. 134 - Zeitreise-Story „Wissen ist Macht“ von 1989 mit Micky Maus und Goofy

Werke

1551–1555(?), Orus Apollo, fils de Osiris, roi de Ægipte niliaque, des notes hieroglyphiques, livres deux mis en rithme par epigrammes, œuvre de incredible et admirable erudition et antiquité, Handschrift, Bibliothèque Nationale, Paris, BN fonds français 2-594. Es handelt sich um ein dem Horapollon, einem Ägypter des 5. Jahrhunderts zugeschriebenes Werk über die Hieroglyphen, die rein bildlich-allegorisch (und damit falsch) gedeutet werden. Vermutlich eine Pseudoepigraphie des 14. Jahrhunderts. Die Schrift wurde 1551 von Jean Mercier aus dem Griechischen ins Lateinische übersetzt. Nostradamus fertigte seine Übersetzung ins Französische vor 1555 an. Ausgabe: Interprétation des hiéroglyphes de Horapollo. Texte inédit établi et commenté par Pierre Rollet. Ruiromer, Barcelona 1968 1550–1567, jährliche Almanache, erhalten sind die Ausgaben von 1553, gedruckt bei Bertot in Lyon 1563, gedruckt von Pierre Roux, Avignon; sie befindet sich in der Bibliothèque Arbaud, Aix-en-Provence und viele andere, die neulich entdeckt und in der Stadtbibliothek Lyon erhalten oder kopiert sind (Fonds Chomarat). 1552, Traicté des Fardements et des Senteurs, Lyon, deutsch 1572 1552, Le vray et parfaict embellisement de la face, Lyon. Digitalisat der Ausgabe von 1557 Auf deutsch übersetzt von Jeremias Martius (Hieremias Martius) unter dem Titel: Michaelis Nostradami, ... zwey Bücher, darinn Wahrhafftiger, gründtlicher, u. volkomner Bericht gegeben wirt, wie man erstlich einen ungestalten Leib, an Weib und Mannspersonen außwendig zieren, schön, und junggeschaffen machen, und allerley wolriechende, köstliche, krefftige Wasser ... artlich zubereyten und wie man folgents allerley Frücht auff das künstlichest, und lieblichest, in Zucker einmachen und zur Notturfft auffbehalten soll Augsburg, 1572. Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek 1554, Ein Erschrecklich und Wunderbarlich Zeychen. Aus frantzösischer Sprach Tranßferiert von M. Joachim Heller. Einblattdruck über einen von Nostradamus über Salon beobachteten Kometen. Erste bekannte Übersetzung ins Deutsche. 1555, Excellent et moult utile Opuscule à touts necessaire qui desirent auoir cognoissance de plusieurs exquises Receptes, Lyon. Nachdruck der beiden Schriften von 1552, ergänzt um Rezepte für einen Liebestrank, Pestpastillen und einige Reiseerinnerungen. 1555, Les Propheties de M. Michel Nostradamus, Lyon, bei Macé Bonhomme, mit der Vorrede an den Sohn César (datiert vom 1. März 1555), den Centurien 1-3 und den Quatrains 1-53 der 4. Centurie (d. h. 353 Quatrains). Von dieser Ausgabe sind zwei Exemplare erhalten: Exemplar in der Bibliothèque Municipale d’Albi, Fonds Rochegude 12426R. Faksimile-Ausgabe: Les Prophéties. Lyon, 1555 Amis de Michel Nostradamus, Lyon 1984 Exemplar in der Österreichische Nationalbibliothek, Wien, 245154-A FID 44-132. Ausgabe: Pierre Brind'Amour: Nostradamus: Les Premieres Centuries ou Propheties (edition Marc Bonhomme de 1555) Edition et commentaire de l'Epitre a Cesar et des 353 premiers quatrains. Droz, Genf 1996, ISBN 2-600-00138-7 Beide Ausgaben unterscheiden sich voneinander, obwohl beide am 4. Mai 1555 gedruckt wurden. 1557, La grand' pronostication nouuelle, auec portenteuse prediction pour l'an 1557, composee par maistre Michel Nostradamus, docteur en medecine, de Salon de Craux en Prouence, contre ceux qui tant de foys l'ont faict mort, Broschüre, gedruckt bei Jacques Kerver, Paris, erhalten in der Bibliothèque Arbaud, Aix-en-Provence. 1557: Les Propheties de M. Michel Nostradamus, Lyon, bei Antoine du Rosne. Drei Exemplare sind bekannt: Exemplar in der Universitätsbibliothek Utrecht (gedruckt 6. September 1557) mit der Vorrede an den Sohn César und den Centurien 1-5, 99 Quatrains der 6. Zenturie, eine nicht nummerierte in Latein, 42 Quatrains der 7. Zenturie (d. h. 642 Quatrains), abgeschlossen mit dem Wort FIN. Faksimile-Ausgabe: Éditions Michel Chomarat, Lyon 1993 Exemplar in der Széchényi-Nationalbibliothek, Budapest, Ant. 8192 (gedruckt 3. November 1557) ohne den Quatrain in Latein und die Quatrains 41 und 42 der 7. Zenturie (d. h. 639 Quatrains) Exemplar in der Russischen Staatsbibliothek, Moskau, identisch mit dem Budapester Exemplar Ein Exemplar befand sich in München, bis es 1942 auf Befehl Hitlers entfernt wurde, seitdem ist es verschollen. 1557 Traité sur le remède contre la peste et toutes les fièvres 1557 Paraphrase de C Galen (Galenus), ebenfalls bei Antoine du Rosne, Lyon. 1558, angebliche Veröffentlichung weiterer Prophezeiungen: die Vorrede an König Heinrich II. (datiert 27. Juni 1558) und der Zenturien 8-10. Von dieser Ausgabe hat kein Exemplar bisher überlebt; es wird lediglich bei späteren Drucklegungen darauf Bezug genommen: Lyon 1568 (unten), Lyon 1605, Troyes c.1611, Lyon 1627, Lyon 1640, Lyon 1644, Rouen 1649, Leiden 1650, Amsterdam 1667 und 1668, Paris 1668. Die Ausgabe muss somit (als letzte Ausgabe zu Nostradamus Lebzeiten) bisher als hypothetisch angenommen werden. Eine Reihe von Ausgaben mit der gedruckten Jahreszahl 1566 sind als Fälschungen bekannt, stammen allerdings zumeist aus dem 18. Jahrhundert. 1559, Les signification de l'eclipse qui sera 16 septembre, Paris 1561, Le remède très utile contre le peste (teilweise), Paris 1568, Les Propheties de M. Michel Nostradamus – dont il y en a trois cens qui n'ont encores iamais esté imprimées, bei Benoist Rigaud in Lyon; erste (erhaltene) Veröffentlichung der Zenturien 8-10: Vorrede an den Sohn César, Centurie 1-6, Quatrains 1-42 der 7. Zenturie, gefolgt von dem Wort FIN, Brief an den König Heinrich II., Centurie 8-10 (mit dem Anspruch, dass diese nie zuvor gedruckt wurden!) (d.h. 942 Quatrains). Es sind mehrere Drucke erhalten, die als ,A' und ,X' bezeichneten Ausgaben scheinen die Authentischsten zu sein.

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