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Otto Sander

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Geburt:
30.06.1941
Tot:
12.09.2013
Zusätzliche namen:
Otto Sander
Kategorien:
Schauspieler
Nationalitäten:
 deutsche
Friedhof:
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Otto Sander (* 30. Juni 1941 in Hannover; † 12. September 2013 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler, Synchron- und Hörspielsprecher.

Leben

Ausbildung und Arbeit am Theater

Otto Sander wurde in Hannover als Sohn eines Marineoffiziers geboren und wuchs in Peine und Kassel auf. Er legte 1961 in Kassel am Friedrichsgymnasium das Abitur ab und absolvierte anschließend in den Jahren 1961/62 seinen Wehrdienst bei der Bundesmarine, welche er als Fähnrich zur See der Reserve verließ. Mit dem ursprünglichen Ziel, Regisseur zu werden, studierte Sander an der Ludwig-Maximilians-Universität München von 1962 bis 1967 Theaterwissenschaft, Germanistik, Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie. 1964 wechselte er an die Otto-Falckenberg-Schule, um Schauspielunterricht zu nehmen. 1965 wurde er jedoch der Schule verwiesen und vollendete seine dortige Ausbildung mit einer externen Abschlussprüfung.

Sein erstes Engagement erhielt Sander an den Kammerspielen in Düsseldorf, wo er 1965 debütierte. In den Jahren 1967/68 folgte ein Engagement am Theater der Stadt Heidelberg, ehe er 1968 von Claus Peymann an die Freie Volksbühne Berlin berufen wurde. Danach wurde er von Peter Stein an die 1970 gegründete Schaubühne am Halleschen Ufer geholt, wo er unter anderem mit Klaus Michael Grüber, Wilfried Minks und Luc Bondy zusammenarbeitete. Ab 1980 gastierte Sander in Berlin an unterschiedlichen Bühnen, so unter anderem 1981 am Schillertheater, 1985 an der Freien Volksbühne und 1989 an der Komödie am Kurfürstendamm. In den Jahren 2000 und 2001 spielte Otto Sander den Tod in Hugo von Hofmannsthals Jedermann bei den Salzburger Festspielen. Danach war Sander zum Beispiel 2004 als Hauptmann von Köpenick am Schauspielhaus Bochum zu sehen.

Neben seiner Arbeit als Schauspieler betätigte Sander sich zudem als Regisseur und stellte seine Inszenierungen, die teilweise in Zusammenarbeit mit anderen Regisseuren wie Wolf Redl und Peter Fitz entstanden, unter anderem an der Schaubühne am Halleschen Ufer (1975, 1977, 1982 und 1983) und am Schauspielhaus Zürich (1984/85) vor.

2006 erkrankte Sander erstmals an Krebs. Nachdem er dies überwunden hatte, kehrte Sander im Oktober 2007 auf die Theaterbühne zurück. Er spielte im Renaissance-Theater in Berlin Das letzte Band von Samuel Beckett und trat in Bochum in dem Stück Der Ignorant und der Wahnsinnige von Thomas Bernhard auf.

Film und Fernsehen

Sander hatte 1964 in der Rolle eines Bauernsohns in Roland Klicks Kurzfilm Ludwig sein Filmdebüt. Danach folgten weitere Produktionen für Film und Fernsehen, so ist Sander unter anderem 1976 in Éric Rohmers Die Marquise von O. und 1979 in Die Blechtrommel von Volker Schlöndorff zu sehen. Zu seinen wohl bekanntesten Filmrollen gehören die des Engels Cassiel in Der Himmel über Berlin von Wim Wenders sowie die des U-Boot-Kommandanten Kapitänleutnant Philipp Thomsen in Das Boot von Wolfgang Petersen.

Dank seiner warmen, kräftigen Stimme, die ihm den Beinamen The Voice einbrachte, wurde Sander sehr häufig als Sprecher für Fernsehdokumentationen, Hörbücher und Hörspiele sowie als Synchronsprecher eingesetzt. So lieh er unter anderem Dustin Hoffman (Tod eines Handlungsreisenden) und Ian McKellen (Richard III.) seine Stimme, sprach den Kommentar in der Oscar-gekrönten Arthur-Cohn-Produktion Ein Tag im September und war der Erzähler in den Filmen Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders, Krabat sowie einigen Werner-Verfilmungen.

Privates

Sander war mit der Schauspielerin Monika Hansen verheiratet und Stiefvater von Ben und Meret Becker. Er hatte zwei Brüder und eine Schwester. Sander litt an Speiseröhrenkrebs (im Herbst 2012 galt er als genesen) und starb am 12. September 2013 in Berlin.

Soziales Engagement

Im Jahr 2004 engagierte er sich als „Bootschafter“ für die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Der jährlich wechselnde „Bootschafter“ stellt sich in seiner Amtsperiode ehrenamtlich für Werbemaßnahmen der im Wesentlichen aus Spendengeldern finanzierten DGzRS zur Verfügung.

Filmografie (Auswahl)

  • 1964: Ludwig – Regie: Roland Klick (Kurzfilm)
  • 1970: Nicht fummeln, Liebling – Regie: May Spils
  • 1974: Einer von uns beiden – Regie: Wolfgang Petersen
  • 1974: Meine Sorgen möcht’ ich haben – Regie: Wolf Gremm
  • 1975: Lehmanns Erzählungen – Regie: Wolfgang Staudte
  • 1975: Sommergäste – Regie: Peter Stein
  • 1976: Die Marquise von O. – Regie: Éric Rohmer
  • 1976: Vier gegen die Bank – Regie: Wolfgang Petersen
  • 1979: Phantom – Regie: René Perraudin, Uwe Schrader (Kurzfilm)
  • 1979: Die Blechtrommel – Regie: Volker Schlöndorff
  • 1980: Palermo oder Wolfsburg – Regie: Werner Schroeter
  • 1980: Die Ursache – Regie: Michael Verhoeven (TV)
  • 1981: Im Schlaraffenland. Ein Roman unter feinen Leuten – Regie: Fritz Umgelter (TV)
  • 1981: Ein Fall für Otto Spalt – Regie: René Perraudin, Uwe Schrader (Kurzfilm)
  • 1981: Das Boot – Regie: Wolfgang Petersen
  • 1981: Der Mann im Pyjama – Regie: Christian Rateuke, Hartmann Schmige
  • 1981: Kalt wie Eis – Regie: Carl Schenkel
  • 1982: Wer spinnt denn da, Herr Doktor? - Regie: Stefan Lukschy, Christian Rateuke
  • 1986: Rosa Luxemburg – Regie: Margarethe von Trotta
  • 1986: Miko – Aus der Gosse zu den Sternen – Regie: Frank Ripploh
  • 1986: Caspar David Friedrich – Grenzen der Zeit
  • 1987: Der Himmel über Berlin – Regie: Wim Wenders
  • 1987: Wahnfried – Regie: Peter Patzak
  • 1987: Zum Beispiel Otto Spalt – Regie: René Perraudin
  • 1988: Der Fahnder – Nebenjob – Regie: Max Färberböck
  • 1989: Der Bruch – Regie: Frank Beyer
  • 1993: In weiter Ferne, so nah! – Regie: Wim Wenders
  • 1994: Das Loch – Regie: Matthias Heise
  • 1994: Polizeiruf 110 – Totes Gleis – Regie: Bernd Böhlich
  • 1994: Das Traumschiff – Mauritius – Regie: Gero Erhardt
  • 1995: Das Versprechen – Regie: Margarethe von Trotta
  • 1995: Nikolaikirche – Regie: Frank Beyer (TV)
  • 1995: Matulla und Busch – Regie: Matti Geschonneck (TV)
  • 1996: Kondom des Grauens – Regie: Martin Walz
  • 1996: Gespräch mit dem Biest – Regie: Armin Mueller-Stahl
  • 1997: Comedian Harmonists – Regie: Joseph Vilsmaier
  • 1997: Polizeiruf 110 – Das Wunder von Wustermark – Regie: Bernd Böhlich
  • 1998: Bin ich schön? – Regie: Doris Dörrie
  • 1998: Untersuchung an Mädeln – Regie: Peter Payer
  • 1999: Der Einstein des Sex – Regie: Rosa von Praunheim
  • 2000: Les Misérables – Gefangene des Schicksals – Regie: Josée Dayan
  • 2000: Marlene – Regie: Joseph Vilsmaier
  • 2001: Sass – Regie: Carlo Rola
  • 2002: Tödliches Vertrauen – Regie: Johannes Grieser
  • 2003: Polizeiruf 110 – Dettmanns weite Welt – Regie: Bernd Böhlich
  • 2005: Little Spoon – Regie: Régine Provvedi
  • 2005: Der Hauptmann von Köpenick – Regie: Matthias Hartmann
  • 2012: Die Schuld der Erben – Regie: Uwe Janson
  • 2012: Bis zum Horizont, dann links! – Regie: Bernd Böhlich
  • 2013: Soko Wien Familienbande – Regie: Manuel Flurin Hendry
  • 2013: Polizeiruf 110 – Vor aller Augen – Regie: Bernd Böhlich

Als Erzähler

  • 1980: Eine Liebe in Deutschland – Regie: Andrzej Wajda
  • 1990: Werner – Beinhart! – Regie: Niki List, Gerhard Hahn, Michael Schaack
  • 1993: Der olympische Sommer – Regie: Gordian Maugg
  • 1998: Der Laden – Regie: Jo Baier (TV)
  • 2000: Der Grinch – Regie: Ron Howard
  • 2003: Werner – Gekotzt wird später! – Regie: Michael Schaack, Hayo Freitag
  • 2006: Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders – Regie: Tom Tykwer
  • 2008: Krabat – Regie: Marco Kreuzpaintner

CD

  • Der Prophet. Song vom Album „Weltreise“ der deutschen Electronica Band Schiller, Zeitgeist (Universal), 2001.
  • Schnee auf dem Kilimandscharo- (Ernest Hemingway) – Audiobuch, erschienen bei MDR Figaro, 2004.
  • Otto Sander liest Fontane. – live. 2004. ISBN 978-3-930-75231-7.
  • Otto Sander liest Montaigne. (Hörbuch) – Essais und Tagebuch der Reise. Eichborn Verlag, 2005, ISBN 3-821-85395-6.
  • Otto Sander liest Bukowski. (Hörbuch). Für eine Hörspiel Reihe der SZ (Bibliothek der Erzähler) liest Sander Kaputt in Hollywood. von Süddeutsche Zeitung GmbH 2006.
  • Ritter und Raben. (Balladen). Otto Sander und das Oakmusic Ensemble. Patmos Verlag, 2007.
  • Barclay und Felipe. – Hörspiel von Peter Eckhart Reichel mit Otto Sander und Manfred Steffen. hoerbuchedition words & music, 2007, ISBN 978-3-98117-780-0. (Nominierung: Deutscher Hörbuchpreis 2008 in der Kategorie: Beste Fiktion).
  • Die 10 Gebote (Musical) als Stimme Gottes. CD 2009.
  • Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand. (Hörbuch). Der Hörverlag, 2011.

Auszeichnungen

  • 1979: Deutscher Kritikerpreis
  • 1980 und 1989: Deutscher Darstellerpreis
  • 1982: Ernst-Lubitsch-Preis für Der Mann im Pyjama
  • 1997: Berliner Bär (B.Z.-Kulturpreis)
  • 1999: Schauspieler des Jahres in der Kritikerumfrage der Zeitschrift Theater heute
  • 2008: Berlinale Kamera (Lebenswerk)
  • 2010: Deutscher Vorlesepreis (Lesewerk-Preis)
  • 2012: Ehrenpreis Goldener Ochse auf dem filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern
  • 2012: Preis für Schauspielkunst beim Festival des deutschen Films

Ursache: wikipedia.org

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