Romy Schneider
- Geburt:
- 23.09.1938
- Tot:
- 29.05.1982
- Zusätzliche namen:
- Romy Schneider, Rosemarie Magdalena Albach, , Romija Šneidere, Роми Шнейдер
- Kategorien:
- Schauspieler
- Friedhof:
- Cimetière de Boissy-sans-avoir
Romy Schneider (* 23. September 1938 in Wien; † 29. Mai 1982 in Paris; eigentlich Rosemarie Magdalena Albach) war eine deutsch-französische Schauspielerin.
Aufgrund ihres Geburtsortes und ihrer Vorfahren väterlicherseits wollte sie selbst als Österreicherin wahrgenommen werden, beantragte allerdings nie die österreichische Staatsbürgerschaft.
Romy Schneider (1965)
Romy Schneider zählt heute neben Marlene Dietrich und Hildegard Knef zu den wenigen deutschen Leinwandlegenden, die auch international zu Ruhm und Erfolg gelangt sind.
Ihre Schauspielkarriere begann sie bereits in jungen Jahren an der Seite ihrer Mutter Magda Schneider in Heimatfilmen wie Wenn der weiße Flieder wieder blüht (1953) und Die Deutschmeister (1955), bevor ihr in der Rolle der Kaiserin Elisabeth in der Sissi-Trilogie (1955) der internationale Durchbruch gelang. Vor allem in Deutschland wurde sie lange Jahre auf die Rolle der „Märchenprinzessin“ festgelegt, und sie versuchte zeitlebens, sich von ihrem Sissi-Image zu distanzieren.
Auf der Suche nach anspruchsvolleren Rollen ging sie 1958 nach Paris, wo sie zunächst Theater und später unter der Regie von namhaften Regisseuren wie Claude Sautet und Luchino Visconti zahlreiche Charakterrollen spielte. In den 1960ern drehte sie auch einige Filme in Hollywood, darunter Der Kardinal (1963), für den sie eine Golden-Globe-Nominierung erhielt, und Leih mir deinen Mann (1964). Danach kehrte sie für einige Jahre zurück nach Deutschland.
In den 1970ern stand sie künstlerisch auf dem Höhepunkt ihrer Karriere und wurde für ihre schauspielerischen Leistungen in den Filmen Nachtblende und Eine einfache Geschichte jeweils 1976 und 1979 mit dem César ausgezeichnet. Vor allem in Frankreich avancierte sie in dieser Zeit zur erfolgreichsten Schauspielerin des französischen Films.
Ihr letzter Film, Die Spaziergängerin von Sans-Souci, erschien im April 1982, nur wenige Wochen vor ihrem Tod. Bei der Verleihung des César im Jahr 2008 wurde sie postum mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet.
Leben und Werk
1938–1952: Die frühen JahreRomy Schneider wurde als Tochter des österreichisch-deutschen Schauspielerehepaares Wolf Albach-Retty und Magda Schneider geboren. Ihre Vorfahren väterlicherseits gehören der berühmten österreichischen Schauspielerdynastie Albach-Retty an. Schon Romy Schneiders Ururgroßvater war Schauspieler in Österreich, ebenso dessen Sohn und Romys Urgroßvater Rudolf Retty. Schneiders Großmutter war die k. u. k. Hofschauspielerin Rosa Albach-Retty.
Bereits vier Wochen nach der Geburt von Romy Schneider brachten die Eltern sie nach Schönau am Königssee, wo das Mädchen und später ihr Bruder Wolf-Dieter (* 1941) bei den Großeltern Maria und Franz Xavier Schneider auf dem Landgut Mariengrund aufwuchsen. In ihren ersten Lebensjahren unterstand Romy Schneider außerdem der Obhut eines Kindermädchens. Die Eltern waren aufgrund ihrer schauspielerischen Engagements nur selten anwesend, trennten sich 1943 und wurden 1945 geschieden.
Romy Schneider wurde im September 1944 in die Volksschule von Schönau eingeschult und besuchte ab Juli 1949 das Mädcheninternat auf Schloss Goldenstein, eine private Hauptschule der Augustiner Chorfrauen in Elsbethen nahe Salzburg. Schon während ihrer Schulzeit entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Schauspielerei und stand häufig bei Theateraufführungen des Internats auf der Bühne. An ihrem 13. Geburtstag schrieb sie in ihr Tagebuch: „Musik, Theater, Film, Reisen, Kunst. Ja! Das sind meine Elementseigenschaften. Diese fünf Worte machen mein Theaterblut kochend.“ In ihrem Tagebucheintrag vom 10. Juni 1952 konkretisierte sie: „Wenn es nach mir ginge, würde ich sofort Schauspielerin werden. So wie Mammi. Aber mit ihr habe ich noch nie darüber gesprochen. Darüber spricht man bei uns zu Hause gar nicht. […] Ach! Jedesmal wenn ich einen schönen Film gesehen habe, sind meine ersten Gedanken nach der Vorstellung: Ich muß auf jeden Fall einmal eine Schauspielerin werden. Ja! Ich muß!“
Am 12. Juli 1953 verließ Romy Schneider das Internat Goldenstein mit dem Abschluss der mittleren Reife. Die Sommerferien sollte sie bei den Großeltern in Mariengrund verbringen und danach die Kunstgewerbeschule in Köln besuchen, da sie während des Kunstunterrichts in der Schule auch ein Talent für die Malerei und das Zeichnen gezeigt hatte. Magda Schneider war inzwischen mit dem Kölner Gastronomen und Unternehmer Hans Herbert Blatzheim liiert, den sie im Dezember 1953 heiratete.
1953–1955: Anfänge der KarriereDrei Tage nach Ende ihrer Schulzeit erhielt Romy Schneider einen Anruf ihrer Mutter, sie solle sich in München mit dem Produzenten Kurt Ulrich und dem Regisseur Hans Deppe treffen. Die beiden suchten für den geplanten Heimatfilm Wenn der weiße Flieder wieder blüht (1953) nach einer geeigneten Besetzung für die Rolle der Evchen Forster, der Filmtochter Magda Schneiders. Romy Schneiders Mutter, die in dem Film die weibliche Hauptrolle spielen sollte, hatte dem Produzenten ihre eigene Tochter vorgeschlagen, obwohl sie nichts vom Berufswunsch und Talent ihrer Tochter ahnte. Das erste Gespräch mit Regisseur und Produzent verlief vielversprechend, und Romy Schneider wurde zu Probeaufnahmen nach Berlin eingeladen, welche Anfang September 1953 stattfanden. Am 6. September 1953 schrieb sie in ihr Tagebuch: „Es hat geklappt! Es hat geklappt!!! Am 8. September fahren Mammi und ich nach Wiesbaden. Es geht los. Ich filme! Toll, einfach toll!!!“ Der Film, in dem auch der Schauspieler Götz George sein Filmdebüt gab, feierte seine erfolgreiche Premiere am 11. November 1953 in Stuttgart.
Im Mai 1954 begann Schneider mit den Dreharbeiten für ihren zweiten Film, Feuerwerk, an der Seite von Lilli Palmer, in dem sie ein junges Mädchen namens Anna Oberholzer spielt, das von zu Hause ausreißt, um sich einem Wanderzirkus als Artistin anzuschließen. Während der Arbeit am Film schrieb sie in ihr Tagebuch: „Ich weiß, daß ich in dieser Schauspielerei aufgehen kann. Es ist wie ein Gift, das man schluckt und an das man sich gewöhnt und das man doch verwünscht.“ In Feuerwerk hatte die damals fünfzehnjährige Schneider ihre erste Kussszene mit ihrem Schauspielerkollegen Claus Biederstaedt. Schneider schrieb: „Ich bin ganz ehrlich: Richtig Angst hatte ich. Vielleicht würde ich mich blöd anstellen und die anderen würden lachen […] Ich fühlte richtig, wie ich unter der Schminke rot wurde. Aber lachen mußte ich auch. Claus war so nett, daß ich einfach gar keine Zeit hatte, das Ganze peinlich zu finden.“ Feuerwerk wurde im Juli 1954 fertig gestellt und kam im September 1954 in die deutschen Kinos.
Noch während der Dreharbeiten zu Feuerwerk kam es im Juni 1954 zur ersten Begegnung zwischen Romy Schneider und Ernst Marischka. Der Regisseur hatte zwar bereits eine Schauspielerin für seinen neuen Film Mädchenjahre einer Königin (1954) über die junge Victoria unter Vertrag, nachdem er aber die fünfzehnjährige Schneider kennengelernt hatte, entschied er sich spontan, die Rolle mit ihr umzubesetzen. Es war die erste Hauptrolle Romy Schneiders, und sie war sich der Herausforderung bewusst: „Es ist herrlich, eine Hauptrolle zu spielen. Aber schwer. […] Schließlich mußten früher die angehenden Filmschauspieler erst einmal jahrelang Schauspielschulen besuchen, ehe man überhaupt daran dachte, ihnen eine Chance zu geben. Und ich komm’ da so daher und will gleich in einem Atemzug die Rolle der Königin runterspielen […]“ Später sagte die Schauspielerin im Interview für die Dokumentation Romy – Portrait eines Gesichts (1967) über Marischka und sein damaliges Vertrauen in sie: „Herr Marischka, der ein wirklicher Freund war, hat genau gewusst, was er will, als er mich engagierte. Ich war ja keine versierte Schauspielerin. […] Was ich ihm zu verdanken habe, weiß ich. Sehr viel. Alles. Damit hat es ja angefangen.“
1955 spielte Romy Schneider erneut unter der Regie Ernst Marischkas und zum dritten Mal gemeinsam mit ihrer Mutter in Die Deutschmeister, einem Remake des Films Frühjahrsparade (1934), in dem ihr Vater die männliche Hauptrolle gespielt hatte. Der Film und die Darsteller erhielten hymnische Kritiken, und das von Romy Schneider in dem Film gesungene Lied Wenn die Vöglein musizieren erschien bald auch als Schallplatte. Innerhalb kürzester Zeit war Romy Schneider zu einem der erfolgreichsten Stars im deutschsprachigen Raum avanciert und hatte auch ihrer Mutter im Nachkriegsdeutschland zu neuer Anerkennung verholfen. Von der Fachzeitschrift Der neue Film erhielt sie 1955 gemeinsam mit Karlheinz Böhm ihre erste Auszeichnung als beliebtester Nachwuchsstar. Im selben Jahr spielte Schneider an der Seite von Joachim Fuchsberger und Hans Albers in Der letzte Mann. Albers, der die Hauptrolle in dem Film innegehabt hatte, sagte später: „Es war nicht mein Film, es war ihr Film.“ Der letzte Mann wurde vom Publikum allerdings weit weniger honoriert als ihre ersten Filme.
Im August 1955 begannen die Dreharbeiten zu Sissi. Regisseur Ernst Marischka hatte die damals sechzehnjährige Schneider für die Hauptrolle in dem Historienfilm um die junge Kaiserin Elisabeth verpflichtet. An der Seite ihrer Tochter übernahm Magda Schneider die Rolle der Kaiserinmutter. Die männliche Hauptrolle erhielt Karlheinz Böhm. Die Dreharbeiten dauerten bis Jahresende, und Schneider schrieb in ihr Tagebuch: „Die Dreharbeiten dauern diesmal endlos lange. Wir werden nicht fertig und werden nicht fertig. Und das ist schließlich nicht nur eine Zeitfrage. Jeder Drehtag kostet ein ungeheures Geld. […] Wenn man von Fachleuten Ziffern hört, die astronomisch anmuten, wird einem himmelangst. In ein paar Stunden wird ein Vermögen verpulvert. […] Wir, Mammi und ich, bekommen beide zusammen nur ein Minimum von dem, was der ganze Film kostet.“
1956–1957: Segen und Fluch der Sissi-TrilogieKurz vor dem Jahreswechsel 1955/56 feierte Sissi am 21. Dezember 1955 Weltpremiere in Wien und kam einen Tag später in die westdeutschen Kinos. Durch den Film erlangte Romy Schneider Weltruhm, doch insbesondere in Deutschland konnte sie ihre Popularität noch einmal um ein Vielfaches steigern. In einer Umfrage nach der beliebtesten Schauspielerin Deutschlands erreichte sie im November 1955 den zweiten Platz hinter Maria Schell, und Der Spiegel widmete Romy Schneider im März 1956 eine Titelgeschichte. Aufgrund ihres raschen Aufstiegs erhielt Schneider bald den Spitznamen „Shirley Tempelhof“ in Anlehnung an den ehemaligen US-amerikanischen Kinderstar Shirley Temple. Allein in Deutschland sahen in den kommenden zwei Jahren rund sechs Millionen Kinobesucher jeden der drei Sissi-Teile.
Unterdessen hatte Schneiders Stiefvater Hans Herbert Blatzheim das Management Romy Schneiders übernommen. Er verwaltete ihre Einnahmen und sondierte die eingehenden Rollenangebote. So wurde ein Angebot für einen Film des spanisch-mexikanischen Regisseurs Luis Buñuel ebenso abgelehnt wie mögliche Engagements in Neuverfilmungen von Der Kongreß tanzt (1955) und Die Drei von der Tankstelle (1955). Eine Hollywood-Version von Mädchenjahre einer Königin scheiterte indes an den Bedingungen, die Schneiders Management stellte, wonach unter anderem die Drehzeit nicht länger als drei Monate hätte dauern dürfen.
Trotz des großen Erfolgs des ersten Sissi-Films lehnte Romy Schneider eine Fortsetzung von Sissi zunächst kategorisch ab: „Ich wollte Sissi II nicht drehen. […] Ich war es wirklich leid, daß immer über meinen Kopf entschieden wurde […] und dann wurde ich natürlich doch in die Knie gezwungen.“ Im Gegenzug gelang es Schneider, mit Robinson soll nicht sterben einen ihrer Lieblingsstoffe auszuhandeln. Zunächst drehte sie allerdings den Streifen Kitty und die große Welt (1956). Bei der Umsetzung der Liebesgeschichte vertraute man erneut auf die Zugkraft des Gespanns Romy Schneider und Karlheinz Böhm aus den Sissi-Filmen. In Robinson soll nicht sterben wurde Horst Buchholz ihr Filmpartner. Im Film spielt Schneider die Tochter einer Baumwollspinnerin aus der Unterschicht und grenzt sich damit deutlich von ihren zuvor gespielten Rollen ab. Im Vorfeld wurde befürchtet, dass das Publikum Schneider in dieser Rolle nicht akzeptieren würde, was sich letztlich als unbegründet erwies. Sowohl Kitty und die große Welt als auch Robinson soll nicht sterben verbuchten in den Kinos hohe Besucherzahlen, konnten an den Erfolg des zweiten Sissi-Films Sissi, die junge Kaiserin (1956) aber nicht heranreichen. Für ihre erneute Darstellung der österreichischen Kaiserin wurde Schneider 1957 für den Bambi nominiert, der jedoch an Gina Lollobrigida ging.
1957 fungierte Romy Schneider als Erzählerin im musikalischen Märchen Peter und der Wolf, das als LP unter Herbert von Karajan aufgenommen wurde, und drehte drei Filme: Monpti (1957), für dessen Dreharbeiten sie zum ersten Mal nach Paris flog, Scampolo (1958) unter der Regie von Alfred Weidenmann und schließlich – nur noch widerwillig – den dritten und letzten Teil der Sissi-Trilogie: Sissi – Schicksalsjahre einer Kaiserin (1957).
Sie wollte endgültig dem Sissi-Image entkommen und weigerte sich zum Verdruss ihres Stiefvaters, auch noch einen vierten Sissi-Film zu drehen. „Als Sissi kann ich nicht mehr geben, als mir das Drehbuch erlaubt. Aber ich bin weder lieb noch herzig. Und ich möchte endlich beweisen, daß ich eine Vollblutschauspielerin bin, die sich nicht auf bestimmte Rollen festlegen läßt. Ich werde alles versuchen, um von meinem Sissi-Image loszukommen.“ Dies bedeutete nicht nur ihren eigenen finanziellen Nachteil, da sie eine Gage von einer Million Mark ausschlug, sondern ging auch zu Lasten Magda Schneiders, um die es ab 1959 merklich still wurde, und führte zu einer spürbaren Verschlechterung ihres Verhältnisses zu ihrem Stiefvater. Blatzheim sah in der jungen Schauspielerin ein Produkt und verplante ihr Leben werbewirksam für seine eigenen Zwecke. Er nutzte jede Gelegenheit, sich mit seiner Stieftochter den Fotografen zu präsentieren, und ließ sich von ihr „Daddy“ nennen. Hinzu kamen zahlreiche Eifersuchtsszenen, die er ihr machte, wenn sie mit ihren Filmpartnern flirtete. Doch Romy Schneider begann gegen die Bevormundung und Vermarktung zu rebellieren, zunächst nur im Stillen in ihren Tagebüchern, später durch die selbstbestimmte Wahl ihrer Filme.
1958–1964: Der AusbruchAnfang 1958 begab sich Romy Schneider zusammen mit ihrer Mutter für eine dreiwöchige Reise nach New York City und Hollywood. Anlass war die New Yorker Premiere ihres Films Mädchenjahre einer Königin, den die Walt Disney Company unter dem Titel The Story of Vicky in die US-amerikanischen Kinos brachte. Schneider gab zahlreiche Interviews in Rundfunk und Fernsehen, wurde von den großen Hollywood-Studios empfangen und pflegte Kontakte zu Kollegen wie Helmut Käutner, Curd Jürgens und Sophia Loren.
Zurück in Deutschland, drehte sie Mädchen in Uniform (1958) an der Seite von Lilli Palmer, Therese Giehse und Christine Kaufmann. Für die selbstkritische Romy Schneider war es der erste Film, in dem sie sich selbst als Schauspielerin ernst nahm und selbstbewusst an ihre Rolle heranging: „Ich weiß es jetzt. Wenn man will, kann man alles. Geahnt habe ich es schon immer, aber seit Mädchen in Uniform weiß ich das! Diese ganze Angst vor Szenen, von denen man glaubt, sie niemals zu können, ganz und gar zu sprengen. […] Ich schreie, weine, tue alles, wie es sein muß, mit voller Stimme, interessiere mich für niemanden mehr. Für niemanden. Und ich bin allein auf der Welt. Ich bin frei.“ Enttäuscht musste sie feststellen, dass der Großteil der Presse ihre Weiterentwicklung als Schauspielerin nicht zu würdigen wusste und sie weiterhin auf die Rolle der „süßen Prinzessin“ festlegte.
Ein Engel auf Erden, 1959
Im Juni 1958 begannen die Dreharbeiten zu Christine (1958), einem Remake der ersten Tonverfilmung des Stücks Liebelei von Arthur Schnitzler, in dem Romy Schneider den 1933 von Magda Schneider gespielten Part einnahm. An ihrer Seite spielte der damals noch unbekannte französische Schauspieler Alain Delon. Die beiden wurden nicht nur auf der Leinwand, sondern auch im wirklichen Leben ein Paar, und nach dem Ende der Dreharbeiten im Herbst 1958 ging die damals 20-Jährige mit Delon nach Paris. Ihre Familie lehnte Delon ab; da sie die Beziehung jedoch nicht unterbinden konnte, drängte sie darauf, ihr wenigstens einen bürgerlichen Rahmen zu geben, und so feierten Schneider und Delon am 22. März 1959 ihre Verlobung am Luganer See.
Aber Romy Schneider war nicht nur der Liebe wegen nach Frankreich gegangen. Für sie bedeutete es die endgültige Abnabelung von ihrem strengen Elternhaus und die Hoffnung auf eine Karrierewende. Dass sie der deutschen Filmindustrie den Rücken kehrte, nahm ihr die heimische Presse lange Zeit übel, und viele Journalisten übergossen sie mit Häme und Beschimpfungen. Von Paris aus erfüllte Schneider noch die Verträge über die Filme Ein Engel auf Erden, Die schöne Lügnerin sowie Katja, die ungekrönte Kaiserin (alle erschienen 1959) und spielte die Hauptrolle in Fritz Kortners Fernsehfilm Die Sendung der Lysistrata (1961), danach konzentrierte sie sich aber auf ihr neues Leben in Frankreich. „[Es war] eine Welt, die ich erobern wollte: Paris, das Theater, künstlerische Filme, große Regisseure mit phantastischen Plänen […].“
Die ersten Monate in Paris waren jedoch nicht immer leicht für die Schauspielerin. Die erfolgsverwöhnte Romy Schneider erhielt keine Rollenangebote mehr, während Alain Delon zeitgleich zum Weltstar avancierte. „In Deutschland war ich abgeschrieben, in Frankreich war ich noch nicht ‚angeschrieben‘. […] Alain raste von einem großen Film zum anderen. Gereizt reagierte ich auf jede neue Erfolgsnachricht, auf jede Mitteilung über einen schönen Vertrag, den Alain erhielt.“ Die berufliche Wende kam schließlich, als Delon sie mit dem Regisseur Luchino Visconti bekannt machte und dieser ihr die weibliche Hauptrolle in seiner Inszenierung von John Fords Stück Schade, dass sie eine Dirne ist (’Tis Pity She’s a Whore [enWP]) anbot. In dem Renaissance-Drama stand sie gemeinsam mit Delon im Théâtre de Paris auf der Bühne, und die Arbeit an dem Stück beeindruckte sie tief: „Nie im Leben werde ich den Tag vergessen, an dem ich zum ersten Mal das große Abenteuer erlebte, das Gefühl, eine Schauspielerin zu sein.“ Romy Schneider, die nie eine reguläre Schauspielausbildung absolviert hatte, sagte später über Visconti: „Ich habe vier Lehrer: Visconti, Welles, Sautet und Zulawski. Der größte ist Visconti. Er hat mir beigebracht, was er allen beibringt, die mit ihm arbeiten, nämlich seine Art, die Dinge auf die Spitze zu treiben, seine Disziplin.“ Die Premiere des Theaterstücks fand am 29. März 1961 statt und wurde besonders für Schneider zu einem großen Erfolg. Ihre darstellerische Leistung brachte ihr viele lobende Kritiken und die Anerkennung der Branche ein, so dass neue Rollenangebote nicht länger auf sich warten ließen.
Im selben Jahr drehte sie, wieder unter der Regie von Visconti, Boccaccio 70 (1962) und ging auf eine monatelange Theatertournee mit Sacha Pitoëffs Inszenierung von Tschechows Die Möwe, ihrer zweiten und gleichzeitig letzten Theaterrolle. Danach erhielt sie in Orson Welles’ Film Der Prozeß (1962) eine Rolle an der Seite von Anthony Perkins. Schneider über ihre Darbietung: „Ich hatte eine kleine Rolle, aber ich weiß, ich war gut […] Und dann die erste Vorführung […] und ich habe sie gesehen und ich habe mich nicht erkannt, ich schwör’s, ich hab’ mich nicht erkannt!“ Unter der Regie von Carl Foreman spielte sie dann in dem Episodenfilm Die Sieger (1963) eine junge Geigerin, die während des Zweiten Weltkriegs von einem Soldaten zur Prostitution gezwungen wird, und in Otto Premingers Der Kardinal (1963) gab sie die Baronesse Annemarie von Hartmann. Zudem setzte sie für ihren Vater Wolf die Nebenrolle des Barons von Hartmann durch. Es war das einzige Mal, dass Vater und Tochter gemeinsam vor der Kamera standen. Schneider erhielt für ihre Darbietung eine Golden-Globe-Award-Nominierung als beste Hauptdarstellerin in einem Drama. Sie erinnerte sich später an die Zusammenarbeit mit ihrem Vater: „Mein wirklicher Vater war wirklich kein Vater. Leider. […] Ich habe ihn erst wieder richtig erlebt, als wir zusammen in dem Preminger-Film Kardinal spielten. Er hat es vor allem für mich gemacht, denn die Gage war nicht sehr hoch. Wir haben ein einziges Mal zusammen gespielt, und es war ein superber Kontakt.“
Im Herbst 1963 flog Romy Schneider nach Los Angeles, um ihren ersten Hollywood-Film Leih mir deinen Mann an der Seite von Jack Lemmon zu drehen. Doch während sie auf der Karriereleiter immer höher stieg, brach zeitgleich das bis dato für sie „scheußlichste Jahr“ ihres Privatlebens an: Die Beziehung zu Delon ging in die Brüche. Aus der Zeitung erfuhr sie von seiner Affäre mit der Schauspielerin Nathalie Barthélemy. Als Schneider von den Dreharbeiten aus den USA nach Paris heimkehrte, hatte Delon die gemeinsame Wohnung bereits verlassen und heiratete kurz darauf Nathalie Barthélemy. Für Romy Schneider brach damit eine Welt zusammen, und sie verübte einen Selbstmordversuch. Danach nahm sie sich eine längere berufliche Auszeit. Leih mir deinen Mann feierte seine Weltpremiere am 22. Juli 1964 und wurde zum Kassenschlager. Um dieselbe Zeit trat Schneider wieder vor eine Filmkamera: Sie drehte unter der Regie von Henri-Georges Clouzot den Film L’Enfer (Die Hölle). Das Projekt stand jedoch von Anfang an unter keinem guten Stern. Schneiders Filmpartner Serge Reggiani erkrankte schwer, was sämtliche Dispositionen zunichtemachte, und drei Wochen nach Drehbeginn erlitt der Regisseur einen Herzinfarkt. Der Film wurde nie vollendet.
1965–1970: Rückkehr nach Deutschland
Romy Schneider, 1971
An der Seite von Peter Sellers und Peter O’Toole drehte Schneider 1965 in Paris die Komödie Was gibt’s Neues, Pussy? (1965) aus der Feder von Woody Allen. Im April 1965 flog sie zur Eröffnung zweier Restaurants ihres Stiefvaters nach Deutschland, wo sie den Regisseur und Schauspieler Harry Meyen kennenlernte. Die beiden wurden ein Paar, und Schneider zog zu ihm nach Berlin. Im Herbst 1965 notierte sie in ihr Tagebuch: „Ich möchte wieder in Deutschland arbeiten. Unbedingt! In Berlin möchte ich Theater spielen. […] Das einzig Wahre für einen Schauspieler ist die Bühne.“ Trotz mehrerer in Rede stehender Theaterstücke sollte sich dieser Wunsch nicht erfüllen.
Ihr nächster Kinofilm war Schornstein Nr. 4 (1966) an der Seite von Michel Piccoli, und während der anschließenden Dreharbeiten zu Spion zwischen zwei Fronten (1966) heirateten Schneider und Meyen am 15. Juli 1966, kurz nach dessen Scheidung von der Schauspielerin Anneliese Römer. Am 3. Dezember desselben Jahres wurde der gemeinsame Sohn David Christopher in Berlin geboren. In den darauffolgenden zwei Jahren widmete sich Romy Schneider fast ausschließlich ihrem Dasein als Mutter und Ehefrau.
Im Februar 1967 erlitt Wolf Albach-Retty im Alter von 60 Jahren einen tödlichen Herzinfarkt. Nur ein Jahr später starb Schneiders Stiefvater an der gleichen Todesursache.
Ihr erster Film nach der Geburt ihres Sohnes trug den Titel Ein Pechvogel namens Otley und wurde im Frühjahr 1968 in London produziert. Im Sommer desselben Jahres drehte Romy Schneider wieder mit Alain Delon. Von Der Swimmingpool erhoffte sich die Klatschpresse neue Schlagzeilen durch ein mögliches Wiederaufleben der einstigen Romanze, doch Schneider schrieb in ihr Tagebuch: „Wenn alle Schauspieler, die einmal zusammengelebt haben, keine Filme mehr zusammen drehen würden, gäbe es bald keine Filme mehr. Ich empfinde nichts mehr, es ist, als ob ich eine Mauer umarme. Absolut!“ Die Premiere von Der Swimmingpool fand am 31. Januar 1969 in Paris statt, und der Film wurde ein großer Erfolg, sowohl bei Kritikern als auch kommerziell. Nach Inzest (1970) drehte Schneider Ende der 1960er Jahre Die Dinge des Lebens (1970) unter der Regie von Claude Sautet. Sie spielte darin erneut an der Seite von Michel Piccoli. Gemeinsam sangen sie Jean-Loup Dabadies La Chanson d’Hélène.
1970–1979: La Grande DameIn den 1970er Jahren drehte Romy Schneider überwiegend in Frankreich, wo sie zur „Grande Dame“ des französischen Films avancierte. Zu Beginn des neuen Jahrzehnts entstanden vier Filme mit ihr in der Hauptrolle: Die Geliebte des Anderen (1970), Bloomfield und La Califfa (beide 1971) sowie Das Mädchen und der Kommissar (ebenfalls 1971). Sie synchronisierte ihre Filme zudem fast ausschließlich selbst ins Deutsche und sogar ins Englische.1971 stand Romy Schneider außerdem zum dritten Mal mit Alain Delon für den Film Die Ermordung Trotzkis (1972) vor der Kamera, und sie beteiligte sich an der von Alice Schwarzer initiierten Medien-Aktion „Wir haben abgetrieben!“, zu der sich in der Zeitschrift Stern 374 Frauen bekannten.
Ein Jahr später übernahm Romy Schneider erneut die Rolle, die für sie in den 1950er Jahren zu Fluch und Segen geworden war: In Ludwig II. verkörperte sie die Kaiserin Elisabeth von Österreich. Doch dieses Mal inszenierte Visconti die „Sissi“ authentisch, und Schneider schrieb: „Ich werde diese Rolle, den Charakter dieser Frau zum ersten Mal wirklich spielen. […] Ich war nie die leibhaftige Verkörperung der süßen, unschuldigen kaiserlichen Hoheit. Ich hab’ sie gerne gespielt, aber ich hab’ dieser Traumfigur nie geähnelt. Nie wieder wollte ich nach den Sissi-Filmen in ein historisches Kostüm steigen. Und nun tat ich es doch.“ Die Dreharbeiten begannen im Januar 1972 in Bad Ischl, und Helmut Berger spielte den „Märchenkönig“. Der Film wurde auf Englisch gedreht, und als Synchronregisseur hatte sie ihren Ehemann Harry Meyen durchgesetzt. Ebenfalls 1972 erschien der Film César und Rosalie; sie spielte an der Seite von Yves Montand und unter Anweisung von Claude Sautet. Schneider über die erneute Zusammenarbeit mit dem Regisseur: „Er ist mein Lieblingsregisseur, weil er ein Freund der Schauspieler ist. Er ist der Größte, jedes Zusammensein mit ihm ist etwas Besonderes.“
Schneider in Das Mädchen und der Kommissar (1971)
Privat beschlossen Schneider und Meyen 1973, sich zu trennen, und sie zog mit David zurück nach Paris. Zwar war ihre Ehe nicht mehr zu retten, künstlerisch stand sie jedoch auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Sie konnte ihre Rollen frei wählen („Ich suche mir halt die Rosinen aus.“), arbeitete mit den bedeutendsten Regisseuren und Schauspielerkollegen wie Richard Burton, Jean-Louis Trintignant, Klaus Kinski und Jane Birkin zusammen. 1973 und 1974 drehte Romy Schneider innerhalb von zehn Monaten fünf Filme. In Le Train – Nur ein Hauch von Glück (1973) spielte sie Anna Kupfer, eine deutsche Jüdin auf der Flucht. Der schwelgerisch-melancholischen Romanze Sommerliebelei (1974) folgte Das wilde Schaf (1974), in dem sie eine vernachlässigte Ehefrau verkörperte, die sich auf einen Seitensprung einlässt. In der bizarren Komödie Trio Infernal (1974) brillierte sie als skrupellose und lebenshungrige Mordkomplizin und erhielt schließlich für ihre Darstellung in Nachtblende (1975) den César als beste Hauptdarstellerin (1976). Im November 1974 filmte Schneider Die Unschuldigen mit den schmutzigen Händen (1975), und im April 1975 begannen die Dreharbeiten zu dem Spielfilm Das alte Gewehr (1975), basierend auf dem Massaker von Oradour im Jahr 1944. Schneider spielte darin die Französin Clara, die von deutschen Soldaten vergewaltigt und ermordet wird.
Privat lagen Glück und Unglück dicht bei einander. Die Ehe mit Harry Meyen wurde am 8. Juli 1975 geschieden. Zu diesem Zeitpunkt war Schneider bereits mit ihrem Privatsekretär Daniel Biasini liiert, und im September erfuhr sie von ihrer zweiten Schwangerschaft. Am 18. Dezember 1975 gab sie dem elf Jahre jüngeren Biasini in Berlin das Ja-Wort. Kurz darauf erlitt sie nach einem Autounfall eine Fehlgeburt.
Kraft schöpfte sie aus ihrer Arbeit. Sie drehte wieder mit Sautet (Mado, 1976) und spielte in der Verfilmung von Heinrich Bölls Roman Gruppenbild mit Dame die Rolle der Leni Gruyten. Während der Dreharbeiten bemerkte sie, dass sie wieder schwanger war, und am 21. Juli 1977 kam ihre Tochter Sarah Magdalena in Gassin zur Welt. Im selben Jahr wurde ihr für Gruppenbild mit Dame (1977) das deutsche Filmband in Gold in der Kategorie Beste darstellerische Leistung verliehen.
Nach der Geburt ihres zweiten Kindes arbeitete Schneider zum fünften und letzten Mal mit ihrem Lieblingsregisseur Claude Sautet zusammen. Für Eine einfache Geschichte (1978) wurde sie bei der Verleihung des César am 3. Februar 1979 erneut als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet und mit Lob überhäuft. Sautet über seine Hauptdarstellerin: „Sie ist die Synthese aus allen Frauen. [Ihre Rolle in Eine einfache Geschichte ist] von dem wahren Charakter Romy Schneiders inspiriert. Mit dieser Sprödigkeit, […], dieser Art von Stolz im Alltäglichen, dieser Würde, die sie auf eine ganz persönliche Art und Weise zeigt. Sie ist gleichzeitig Gefühl und Spannkraft, Panik und Heiterkeit! Vor allem aber besitzt sie Stärke. Sie hat eine Art von Anständigkeit, die aus ihr selbst herausstrahlt und die sie unabhängig macht. Romy ist eine Herausforderung.“
Zwei Monate später erhängte sich Harry Meyen am 14. April 1979 in Hamburg, und sein Tod stürzte sie in tiefe Fassungslosigkeit. Sie machte sich Vorwürfe: „Ich hätte mich mehr um ihn kümmern müssen.“ Einige Monate später fing sie wieder an zu arbeiten, und es entstanden die Filme Blutspur, Die Liebe einer Frau (beide 1979) sowie Death Watch – Der gekaufte Tod (Erscheinungsjahr 1980).
1980–1982: Die letzten JahreIm Frühjahr 1980 drehte Romy Schneider Die Bankiersfrau, danach Die zwei Gesichter einer Frau und Das Verhör (beide 1981). Beinahe zeitgleich geriet die Ehe mit Biasini in eine Krise, die sich nicht bereinigen ließ. In einem Interview mit dem Stern vom 23. April 1981 sah sich die Schauspielerin am Ende ihrer Kräfte: „Ich muss Pause machen, ich muss endlich zu mir selbst finden. […] Im Moment bin ich zu kaputt.“ Im Mai unterzog sich die Schauspielerin einer schweren Operation: Wegen eines gutartigen Tumors musste ihr die rechte Niere entfernt werden. Im selben Monat reichte sie außerdem die Scheidung von Biasini ein.
Ihr größter Schicksalsschlag ereilte sie jedoch im Sommer 1981. Am 5. Juli starb ihr vierzehnjähriger Sohn David beim Versuch, über den Zaun auf das Grundstück von Biasinis Eltern zu gelangen. Er hatte beim Klettern das Gleichgewicht verloren und war im Fallen von einer Metallspitze des Zauns aufgespießt worden.
Obwohl alles danach aussah, als könne sie diesen Verlust nicht bewältigen, erschien Schneider im Oktober 1981 zu den Dreharbeiten ihres letzten Films: Die Spaziergängerin von Sans-Souci. In dem Film nimmt sie in ihrer Rolle als Elsa Wiener den jüdischen Jungen Max Baumstein (gespielt vom damals 13-jährigen Wendelin Werner) in ihre Obhut. Auf die Frage, woher sie so kurz nach dem Tod ihres Sohnes die Kraft nehme, mit einem fast gleichaltrigen Jungen vor der Kamera zu stehen, antwortete sie: „Ich wußte, daß es schmerzhafte Momente geben würde, nicht nur wegen einiger Sequenzen, sondern weil mein Beruf sehr hart ist. [… Der Regisseur Jacques Rouffio] hat auf wundervolle Weise Verständnis gezeigt. Er erriet, wenn es für mich zu schmerzhaft war. Er verstand es, mir die richtigen Worte zu sagen.“ Außerdem meinte sie: „Man kann einen Augenblick lang nachdenken, aber dann muß man weitermachen. Stehenbleiben ist für mich nicht möglich. Man stürzt sich in die Arbeit, weil man es tun muß – und es hilft auch ein wenig zu vergessen.“
Nach den kräftezehrenden Dreharbeiten begab sich Romy Schneider mit ihrem neuen Lebensgefährten, dem französischen Filmproduzenten Laurent Pétin, auf die Suche nach einem Haus auf dem Land, wo sie sich endgültig niederlassen und zur Ruhe kommen wollte. Im März 1982 wurde sie in Boissy-sans-Avoir, Département Yvelines, 50 km außerhalb von Paris fündig und schrieb an ihre Mutter: „Wir haben ein Haus! Endlich! Ein wunderschönes Haus auf dem Land. Hier will ich endgültig leben. Hier will ich mich um meine Tochter kümmern, hier will ich Konfitüre einkochen, unter den Bäumen spazierengehen, endlich richtig leben. Und hier will ich alt werden.“
Grab Romy Schneiders und ihres Sohnes
Im April 1982 fand die Premiere von Die Spaziergängerin von Sans-Souci statt. Schneiders schauspielerische Leistung wurde als herausragend gefeiert, und sie erhielt eine Nominierung für den César als beste Hauptdarstellerin.
Am 9. Mai 1982 flog sie mit Pétin zu ihrem Vermögensverwalter nach Zürich, denn es gab Schwierigkeiten bei der Finanzierung des Landhauses. Obwohl Schneider mit ihren Filmen ein Vermögen verdient hatte, stand sie am Ende ihres Lebens vor einem Schuldenberg: Hans Herbert Blatzheim, der bis zu seinem Tod im Mai 1968 die Gagen seiner Stieftochter verwaltete, hatte ihre gesamten Einnahmen veruntreut; Harry Meyen war nach der Scheidung eine Abfindung von über einer Million Mark gezahlt worden; Daniel Biasini hatte ebenfalls auf Kosten der Schauspielerin ein Luxusleben geführt, und zu guter Letzt verlangte das französische Finanzamt Nachzahlungen in Millionenhöhe. In Zürich verfasste sie am 10. Mai 1982 ihr Testament, in dem sie alles ihrer Tochter Sarah und Pétin hinterließ.
Knapp drei Wochen später, am Abend des 28. Mai 1982 in Paris, waren Schneider und ihr Lebensgefährte bei dessen Bruder zum Essen eingeladen. Auf dem Heimweg in ihre gemeinsame Wohnung in der Rue Barbet-de-Jouy 11 sprachen sie über ihre Wochenendpläne. Zu Hause angekommen, wollte Schneider noch etwas länger aufbleiben, um Musik zu hören. Am frühen Morgen des 29. Mai 1982 fand Pétin die Schauspielerin leblos zusammengesunken an ihrem Schreibtisch.
In Interviews schlossen ihr Leibfotograf und ihr Manager Selbstmord aus und beriefen sich auf ein in Vorbereitung befindliches Filmprojekt mit Alain Delon und ihren Plan, aufs Land zu ziehen. In der Presse dagegen wurde Romy Schneiders Tod zunächst meist als Selbstmord interpretiert, im Totenschein ist jedoch nur Herzversagen als Todesursache angegeben, was später zum Teil als „Tod an gebrochenem Herzen“ verklärt wurde, letztlich aber keinen sicheren Schluss auf die Todesumstände zulässt. Dass die Schauspielerin den Konsum von Alkohol, abendlichen Schlaf- und morgendlichen Aufputschmitteln entgegen ärztlicher Anweisung auch nach ihrer Operation nicht aufgegeben hatte, galt als bekannt. Eine Obduktion fand nach Aussage des zuständigen Staatsanwalts Laurent Davenas nicht statt: Laut dem Leichenbeschauer war Fremdverschulden eindeutig auszuschließen, und der Staatsanwalt gab der Pietät gegenüber der Diva und ihren Angehörigen den Vorzug vor einer Obduktion mit zu erwartendem Resultat.
Romy Schneider wurde auf dem Friedhof von Boissy-sans-Avoir beigesetzt. Auf Veranlassung von Alain Delon, der auch Romy Schneiders Beerdigung organisiert hatte, wurde ihr Sohn David Christopher Haubenstock vom Friedhof in Saint-Germain-en-Laye in das Grab seiner Mutter umgebettet.
Nachleben
1984 wurde der Romy-Schneider-Preis geschaffen, mit dem Nachwuchsschauspielerinnen der französischen Filmindustrie ausgezeichnet werden. Seit 1990 wird in Wien der österreichische Film- und Fernsehpreis Romy verliehen; seine Trophäe ist eine vergoldete Statuette der Schauspielerin aus einer Szene in Der Swimmingpool.
2006 wurde Romy Schneider in der ZDF-Reihe Unsere Besten von den Fernsehzuschauern auf Platz 3 der deutschen Lieblingsschauspieler gewählt.
2008 erstritt der dritte und letzte Ehemann Magda Schneiders, Horst Fehlhaber, eine einstweilige Verfügung bezüglich des Romy-Schneider-Romans Ende einer Nacht von Olaf Kraemer: Dieser durfte nur mit dem Aufkleber „Collector’s Edition: 152 Wörter weniger“ und mit sieben geschwärzten Textstellen ausgeliefert werden. Die bestrittenen Textteile waren Aussagen der Romanfigur Romy über die persönliche Nähe ihrer Mutter zu Adolf Hitler und seinem Regime. Das OLG Frankfurt kam im Oktober 2009 zu dem Schluss, dass mit einer einzigen Ausnahme für alle beanstandeten Passagen die künstlerische Freiheit des Autors gelte.
2009 fand am Theater Heilbronn die Uraufführung des Musicals Romy – Die Welt aus Gold mit Daniela Schober in der Titelrolle statt.
Im Mai 2012 gedachten viele Medien ihres 30. Todestages. Aus diesem Anlass erschien eine Box mit 12 DVDs; sie enthält 12 Filme aus allen Schaffensphasen (drei davon bislang unveröffentlicht).
Wirkung und Rezeption
Inszenierung, Image und RollenwahlWenn es um die Person Romy Schneider geht, wird heutzutage vielfach der Begriff „Mythos“ verwendet, denn die Schauspielerin fasziniert die Menschen auch noch dreißig Jahre nach ihrem Tod. Als Gründe für diese anhaltende Faszination werden vielfach ihre zeitlose Schönheit, die herausragende schauspielerische Leistung, ihr leidenschaftliches Streben nach beruflicher Anerkennung und die verzweifelte Suche nach dem privaten Glück, welche tragisch endete, genannt.
Das Image der Schauspielerin änderte sich im Laufe ihrer knapp dreißigjährigen Karriere vom „Wiener Mädel“ zur schicken Pariserin und später von einer Femme fatale zur gereiften Dame von Welt. Dieser Wandel vollzog sich immer auch in Verbindung mit ihrer Rollenwahl.
In ihren frühen Rollen verkörperte sie stets den süßen, verliebten Backfisch und spielte sich als Sissi in die Herzen eines Millionenpublikums, das sich beharrlich weigerte, in Romy Schneider etwas anderes zu sehen als den wahr gewordenen Prinzessinnentraum. Um sich dieses Images zu entledigen, ging Schneider nach Paris, wo sie allmählich als Schauspielerin in anspruchsvollen Rollen ernst genommen wurde. Mit dem Umzug kam auch die äußerliche Verwandlung: In Coco Chanels berühmtem Atelier in der Rue Cambon ließ sie ihr Äußeres von der Modeschöpferin zu einer modernen, mondänen und verführerischen Frau verändern.
Mit jedem Film gewann sie an Erfahrung und lernte, ihr Wissen um die Macht der Inszenierung einzusetzen. Sie lud die Reporter bis in ihr Schlafzimmer ein, teilte die intimsten Gedanken und ihren seelischen Schmerz mit der Presse, gab sich verführerisch und lockte die Menschen durch provokante Rollen ins Kino.
In ihren Filmen der 1970er spielte sie oft den gleichen Typ Frau: verletzlich, nach Liebe und Zuwendung lechzend, nahe dem Nervenzusammenbruch, Opfer. Hildegard Knef beschrieb ihre Kollegin damals mit den Worten: „Mehr und mehr entblättert sich ein Bündel brachliegender Nerven, unkontrollierbarer Emotionen. Selbstironie scheint Furcht einflößend und weitab von ihrem Sprachschatz, Denken, Fühlen. Sie erinnert an die Monroe. Widerborstiger, angriffsbereiter als jene, doch gleichermaßen verwundbar-wankelmütig.“
Die Theatralik ihrer Rollen spiegelte sich in diesen Jahren auch in ihrem Aussehen wieder: dunkle Make-ups, stark geschminkte Augen und straff aus dem Gesicht gekämmte, den markanten Haaransatz betonende Frisuren wurden ihre Markenzeichen.
Verhältnis zu den MedienSeit ihrer frühen Jugend war die mediale Berichterstattung in Romy Schneiders Leben allgegenwärtig. Während die französische Presse die Schauspielerin hoch verehrte, lässt sich das Verhältnis zu den deutschen Medien als eine Art „Hass-Liebe“ charakterisieren.
Zu Beginn ihrer Karriere feierte die deutsche Presse Romy Schneider als das süße „Wiener Mädel“ und liebreizende Kaiserin, und die junge Schauspielerin las gern, wie begabt, hübsch und entzückend sie sei. Bald machte es ihr jedoch zu schaffen, dass die Medien weiterhin ihr Sissi-Image pflegten und sie als „Jungfrau von Geiselgasteig“ betitelten, obwohl sie diesem Bild in Wirklichkeit gar nicht entsprach und sich nach einer beruflichen Weiterentwicklung sehnte, die ihr die Presse nahezu unmöglich machte.
Die Lobeshymnen der deutschen Presse verstummten, als Romy Schneider es schließlich wagte, Deutschland beruflich den Rücken zu kehren und nach Paris zu gehen, um in wilder Ehe mit einem Franzosen zu leben. Die Berichterstattung über die „abtrünnige Sissi“ verkehrte sich sogar ins Gegenteil: jeder berufliche oder private Misserfolg wurde hämisch kommentiert, und auch vor Beschimpfungen als „dumme Liese“,„Vaterlandsverräterin“ und „Franzosenflittchen“ machten die deutschen Journalisten nicht halt. Später sagte Romy Schneider in einem Gespräch mit Alice Schwarzer im Dezember 1976: „Wir sind die beiden meistbeschimpften Frauen Deutschlands.“
Lange Zeit machte sie sich deshalb für die deutsche Presse und das deutsche Publikum rar. Ihr erster Versuch nach vielen Jahren, mit den deutschen Medien Frieden zu schließen, misslang: Bei ihrem Auftritt im Deutschen Fernsehen in Dietmar Schönherrs Talkshow Je später der Abend im Oktober 1974 legte sie dem ebenfalls eingeladenen Schauspielerkollegen und verurteilten Bankräuber Burkhard Driest nach seiner Lebensbeschreibung ihre Hand auf den Arm und sagte: „Sie gefallen mir, Sie gefallen mir sehr.“ Am nächsten Tag berichteten die Zeitungen nicht über ihren neuen Film, sondern über diese „skandalöse“ Geste.
Romy Schneider sah sich selbst als Opfer der deutschen Presse: „Das Meiste, was über mich geschrieben wurde, sind Lügen – Lügen von unfähigen, dummen Journalisten.“Auf der anderen Seite bediente sie die Reporter bereitwillig und rief sogar solche für ein Interview an, die zuvor über sie hergezogen hatten.
Im Gegensatz zur deutschen Presse wurde Romy Schneider von den Journalisten in Frankreich hoch verehrt. Nach nur wenigen Auftritten am Theater bejubelten die Kritiker sie als Charakterdarstellerin und feierten sie in den 1970ern als „Romy, la Grande“ (Romy, die Große). Der französische Schauspieler Jean-Claude Brialy, ein langjähriger Freund Schneiders, erklärte diese Verehrung damit, dass die Schauspielerin die Franzosen mit ihrem Talent und ihrer Schönheit berührt habe und es deshalb einfach gewesen sei, ihr alles zu verzeihen, und er fügte hinzu: „Sie ließ sich lieber von der französischen Presse verhätscheln, als von der deutschen Presse kaputtmachen.“
Publikum und AnhängerschaftIn den 1950er Jahren steckte das deutsche Fernsehen noch in den Anfängen, der Rundfunk folgte einem reinen Bildungsauftrag, und das Theater war allein der wohlhabenden Gesellschaft vorbehalten. Das Kino hingegen war ein Vergnügen, das sich die breite Bevölkerung leisten konnte, und das deutsche Nachkriegspublikum sehnte sich nach unbeschwerter Unterhaltung, was die Blütezeit deutscher Heimatfilme nach dem Zweiten Weltkrieg erklärt. Der deutsche Film jener Zeit hatte Stars wie Sonja Ziemann, Maria Schell oder Ruth Leuwerik, aber keine rührte die Herzen der Deutschen so wie die junge Romy Schneider. Sie verkörperte Unschuld, Unbekümmertheit und brachte Hoffnung auf einen glücklichen Neuanfang. In ihren ersten Filmen entführte Schneider das Publikum in eine heile Welt und ließ es alle Alltagssorgen vergessen. Mit Sissi lieferte Romy Schneider schließlich den Stoff, aus dem Mädchenträume sind, und die Begeisterung der Deutschen für „ihre“ Märchenkaiserin kannte keine Grenzen mehr. Magda Schneider erklärte sich dies so: „Warum springen die Menschen so auf Romy an? Weil sie spüren, dass hier endlich mal ein Geschöpf ist, das mit dem Dreck der Welt nicht in Berührung gekommen ist.“
In dieser Zeit wurde Romy Schneider mit Publikumspreisen wie dem Bravo Otto überhäuft. 1957, 1958 und 1959 wählten sie die Leser der Zeitschrift Bravo stets unter die beliebtesten deutschen Schauspielerinnen, doch nachdem Schneider Deutschland verlassen und sich die Berichterstattung der deutschen Presse ins Negative verkehrt hatte, brach auch die Begeisterung beim Publikum ab. Galt Schneider zuvor als einer der größten Kassenmagneten des deutschen Films, war dieser Ruf in den 1960ern völlig ruiniert. Die Deutschen konnten mit Schneiders neuen, anspruchsvolleren Rollen wenig anfangen, verlangten vereinzelt sogar ihr Geld an der Kinokasse zurück.
Das französische Publikum war hingegen offen für Schneiders „neue“ Filme. Es haftete nicht länger an den Erfolgen der Sissi-Trilogie und ließ der Schauspielerin jeglichen Freiraum, sich zu entwickeln. Die Deutschen zeigten sich erst in den 1970er Jahren wieder aufgeschlossen für Schneiders Arbeit, eine Welle der Begeisterung wie zu Sissi-Zeiten vermochte die Schauspielerin zu ihren Lebzeiten beim deutschen Publikum jedoch nicht mehr auszulösen.
Filmografie
- 1953: Wenn der weiße Flieder wieder blüht
- 1954: Feuerwerk
- 1954: Mädchenjahre einer Königin
- 1955: Die Deutschmeister
- 1955: Der letzte Mann
- 1955: Sissi
- 1956: Sissi – Die junge Kaiserin
- 1956: Kitty und die große Welt
- 1957: Robinson soll nicht sterben
- 1957: Monpti
- 1957: Sissi – Schicksalsjahre einer Kaiserin
- 1958: Scampolo
- 1958: Mädchen in Uniform
- 1958: Christine
- 1959: Die Halbzarte
- 1959: Ein Engel auf Erden
- 1959: Die schöne Lügnerin
- 1959: Katja, die ungekrönte Kaiserin (Katia)
- 1960: Nur die Sonne war Zeuge (Plein soleil) nicht im Vorspann genannt
- 1961: Die Sendung der Lysistrata Fernsehfilm
- 1962: Boccaccio 70/Der Job (Boccaccio ’70/Il lavoro)
- 1962: Der Kampf auf der Insel (Le combat dans l’île)
- 1962: Der Prozeß (Le procès)
- 1963: Die Sieger (The Victors)
- 1963: Der Kardinal (The Cardinal)
- 1964: Leih mir deinen Mann (Good Neighbour Sam)
- 1964: L’amour à la mer
- 1964: L’Enfer unvollendet
- 1965: Was gibt’s Neues, Pussy? (What’s New, Pussycat?)
- 1966: Halb elf in einer Sommernacht (10:30 P.M. Summer)
- 1966: Brennt Paris? (Paris brûle-t-il?) Szene geschnitten
- 1966: Schornstein Nr. 4 (La voleuse)
- 1966: Spion zwischen zwei Fronten (Triple Cross)
- 1968: Ein Pechvogel namens Otley (Otley)
- 1969: Der Swimmingpool (La piscine)
- 1969: Inzest (My Lover My Son)
- 1970: Die Dinge des Lebens (Les choses de la vie)
- 1970: Die Geliebte des Anderen (Qui?)
- 1971: Bloomfield
- 1971: La Califfa
- 1971: Das Mädchen und der Kommissar (Max et les ferrailleurs)
- 1972: Das Mädchen und der Mörder – Die Ermordung Trotzkis (L’assassinat de Trotsky)
- 1972: Ludwig II. (Ludwig)
- 1972: César und Rosalie (César et Rosalie)
- 1973: Le Train – Nur ein Hauch von Glück (Le train)
- 1974: Sommerliebelei (Un amour de pluie)
- 1974: Das wilde Schaf (Le mouton enragé)
- 1974: Trio Infernal (Le trio infernal)
- 1975: Nachtblende (L’important, c’est d’aimer)
- 1975: Die Unschuldigen mit den schmutzigen Händen (Les innocents aux mains sales)
- 1975: Abschied in der Nacht / Das alte Gewehr (Le vieux fusil)
- 1976: Die Frau am Fenster (Une femme à sa fenêtre)
- 1976: Mado
- 1977: Gruppenbild mit Dame (Portrait de groupe avec dame)
- 1977: Tausend Lieder ohne Ton Fernsehfilm, nicht im Abspann genannt
- 1978: Eine einfache Geschichte (Une histoire simple)
- 1979: Blutspur (Bloodline)
- 1979: Die Liebe einer Frau (Clair de femme)
- 1980: Death Watch – Der gekaufte Tod (La mort en direct)
- 1980: Die Bankiersfrau (La banquière)
- 1981: Die zwei Gesichter einer Frau (Fantasma d’amore)
- 1981: Das Verhör (Garde à vue)
- 1982: Die Spaziergängerin von Sans-Souci (La passante du Sans-Souci)
Diskografie (Originalveröffentlichungen)
- 1955: Wenn die Vöglein musizieren (aus dem Film Die Deutschmeister, Label: Columbia)
- 1957: Peter und der Wolf (Erzählerin, Label: Columbia/Deutscher Schallplattenclub, Kat.-Nr. D 001)
- 1958: Merci Monpti (aus dem Film Monpti, Label: Ariola, Kat.-Nr. 35 484)
- 1959: Ja, man verliebt sich (aus dem Film Die schöne Lügnerin, Label: Ariola, Kat.-Nr. 35 484)
- 1970: La Chanson d’Hélène mit Michel Piccoli (aus dem Film Die Dinge des Lebens, Label: Philips, Kat.-Nr. 6311 021)
Auszeichnungen und Ehrungen
Stern von Romy Schneider auf dem Boulevard der Stars in Berlin
Auszeichnungen im Wettbewerb
César
- 1976: Auszeichnung für Nachtblende als beste Hauptdarstellerin
- 1977: Nominierung für Die Frau am Fenster als beste Hauptdarstellerin
- 1979: Auszeichnung für Eine einfache Geschichte als beste Hauptdarstellerin
- 1980: Nominierung für Die Liebe einer Frau als beste Hauptdarstellerin
- 1983: Nominierung für Die Spaziergängerin von Sans-Souci als beste Hauptdarstellerin
Golden Globe Award
- 1964: Nominierung für Der Kardinal als beste Hauptdarstellerin in einem Drama
Filmband in Gold
- 1977: Auszeichnung für Gruppenbild mit Dame als beste Hauptdarstellerin
Rose d'Or
- 1982: Auszeichnung für Die Spaziergängerin von Sans-Souci als beste Hauptdarstellerin
Étoile de Cristal
- 1963: Auszeichnung für Der Prozeß als beste ausländische Schauspielerin
Bravo Otto
- 1957: Bravo Otto in Bronze
- 1958: Bravo Otto in Gold
- 1959: Bravo Otto in Silber
- 1971: Bravo Otto in Silber
- 1972: Bravo Otto in Bronze
- 1977: Bravo Otto in Bronze
Wohlfahrtsmarke der Deutschen Post (2000)
Preise außerhalb des Wettbewerbs und sonstige Ehrungen
Im Jahr 1979 wurde Romy Schneider mit dem David di Donatello für ihr Lebenswerk geehrt, und bei der Verleihung des César 2008 wurde sie postum mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet; die Laudatio hielt Alain Delon.
Im Jahr 2000 erschien zu Ehren Romy Schneiders eine Wohlfahrtsmarke der Deutschen Post.
Im März 2009 beschloss der Gemeinderat von Schönau am Königssee, wo die Schauspielerin als Kind gelebt hatte, nach einer Anregung des Berchtesgadener Kinobetreibers Hans Klegraefe, ein Romy-Schneider-Denkmal zu errichten. Die von Walter Andreas Angerer gestaltete Plastik besteht aus einem aus Stahl geschnittenen Negativ-Scherenschnitt.
Der Ort Elsbethen, in dem Romy Schneider aufs Internat gegangen war, benannte ihr zu Ehren die Goldensteinstraße in Romy-Schneider-Straße um. Auch in Berlin und Salzburg wurde jeweils eine Straße nach ihr benannt.
Seit 2010 trägt ein Stern auf dem Boulevard der Stars in Berlin ihren Namen.
Literatur und Tondokumente
- Robert Amos (Hrsg.): Mythos Romy Schneider – Ich verleihe mich zum Träumen. Melzer, Neu Isenburg 2006, ISBN 3-939062-02-2
- Daniel Biasini: Meine Romy. Aufgezeichnet von Marco Schenz. Langen-Müller, München 1998, ISBN 3-7844-2687-5
- Isabella Giordano: Romy Schneider – Das private Album. Henschel, Berlin 2006, ISBN 3-89487-542-9
- Wolfgang Jacobsen: Schneider, Romy. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 306–308 (Digitalisat).
- Michael Jürgs: Der Fall Romy Schneider. List, München 1991, Ullstein, München 2003, ISBN 3-471-77885-3
- Hildegard Knef: Romy Schneider – Betrachtung eines Lebens. Moewig, Hamburg 2007, ISBN 978-3-86803-100-3 (auch als Hörbuch ISBN 978-3-938781-48-7)
- Thomas Koebner, Fabienne Liptay, Armin Jäger (Hrsg.): Romy Schneider. Film-Konzepte Nr. 13. edition text + kritik, München 2009, 107 S., ISBN 978-3-86916-001-6
- Olaf Kraemer: Ende einer Nacht. Roman, München 2008, ISBN 978-3-936738-42-1 (Fiktion: Romy Schneiders letzte Nacht)
- Günter Krenn: Romy Schneider. Die Biographie. Aufbau-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-351-02662-2
- Georg Markus: Was uns geblieben ist. Amalthea, Wien 2010, ISBN 978-3-85002-723-6, S. 70 ff: Romys schrecklich un-nette Familie. Die Vorfahren der Rommy Schneider
- Matthias Matussek, Lars-Olav Beier: Die Königin der Schmerzen. Der Spiegel, Hamburg 2007, Heft 21 (21.5.), S. 153 ff.
- Detlef Michelers: Fragen Sie mich nicht, wie einsam ich bin – Romy Schneider, eine europäische Schauspielerin. Der Hörverlag, München 2009, ISBN 978-3-86717-124-3
- Alice Schwarzer: Romy Schneider – Mythos und Leben. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1998, ISBN 3-462-02740-9
- Renate Seydel: Ich, Romy – Tagebuch eines Lebens. Langen-Müller, München 1989, Piper, München 2005, ISBN 3-492-22875-5 (Autobiographie)
- Hans-Jürgen Tast: Romy Schneider – Ein Leben auf Titelseiten. Schellerten 2008, ISBN 978-3-88842-036-8
- Johannes Thiele: Romy Schneider: Ihre Filme. Ihr Leben. Ihre Seele. Christian Brandstätter Verlag, Wien 2007, ISBN 978-3-85033-044-2
- Michael Töteberg: Romy Schneider. Rowohlt, Reinbek 2009, ISBN 978-3-499-50669-7
- Jürgen Trimborn: Romy und ihre Familie. Droemer, München 2008, ISBN 978-3-426-27451-4
- Thilo Wydra: Romy Schneider. Leben, Werk, Wirkung. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-518-18230-7
Filmmaterial
DokumentationenBereits zu Lebzeiten der Schauspielerin entstand der Dokumentarfilm Romy – Portrait eines Gesichts (Alternativtitel: Romy – Anatomie eines Gesichts; 1967) im Auftrag des Bayerischen Rundfunks. Die Dreharbeiten dazu fanden im Februar 1966 unter der Regie von Hans-Jürgen Syberberg in Kitzbühel statt. Drei Tage lang begleitete die Kamera die damals 27-jährige Romy Schneider, wie sie über sich und ihre Karriere sinnierte. Nachdem die entstandenen Aufnahmen vorab von der Schauspielerin und ihrem damaligen Lebensgefährten Harry Meyen begutachtet worden waren, bestand das Paar darauf, bestimmte Aufnahmen aus dem Film zu schneiden, wodurch sich die ursprüngliche Filmlänge von 90 Minuten auf eine Stunde verkürzte.
Nach Romy Schneiders Tod entstanden zahlreiche weitere Dokumentarfilme, wobei oftmals der Kontrast zwischen ihrer erfolgreichen Filmkarriere und ihrem teilweise tragischen Privatleben thematisiert wurde.
- Rosemarie Magdalena Albach, genannt Romy Schneider. Deutschland, 1996, 120 Min.; Regie: Christiane Höllger und Claudia Holldack.
- Legenden: Romy Schneider. Deutschland, 1998, 45 Min., Buch und Regie: Michael Strauven, Produktion: MDR, SWR.
- Romy Schneider, étrange étrangère. Frankreich, 2002, 55 Min.; ein Film von Anne Andreu und Francesco Brunacci, Produktion: ARTE France, Cinétévé.
- Idole – Romy Schneider. Das Leben jenseits der Schlagzeilen. Deutschland, 2004, 45 Min., Buch und Regie: Jeremy JP Fekete, Produktion: cine+ Berlin, im Auftrag des ZDF.
- Ich über mich: Romy Schneider. Österreich, 2006, 47 Min., Regie: Petrus van der Let, Buch: Martin Luksan, Produktion: ORF.
- Der Fall Romy Schneider – „An meiner Angst werd’ ich noch einmal sterben.“ Deutschland, 2007, 61 Min., Autoren: Tamara Duve und Michael Jürgs, Produktion: Spiegel TV.
- Die Einzelkämpferin – Christiane Höllger über ihre Freundin Romy Schneider. Deutschland, 2007, 42 Min., ein Film von Robert Fischer.
- Die letzten Tage einer Legende. Romy Schneider. Frankreich, 2007, 52 Min., Buch und Regie: Bertrand Tessier, Produktion: France 5.
- Romy Schneider – Eine Frau in drei Noten. Österreich, 2008, 90 Min., Regie: Frederick Baker, Produktion: Media Europa Wien, London.
- Romy Schneider – Eine Nahaufnahme. Deutschland, 2009, 30 Min., Buch und Regie: Julia Benkert, Produktion: SWR.
- L’Enfer d’Henri-Georges Clouzot (Henri-Georges Clouzot’s Inferno). Frankreich, 2009, 94 Min., Buch und Regie: Serge Bromberg und Ruxandra Medrea. Neufassung und Ergänzung des Materials von Henri-Georges Clouzot (1964).
2008 wurde bekannt, dass sich gleich zwei Spielfilme über das Leben Romy Schneiders in Planung befanden. Die für 2009 geplante Filmbiografie Eine Frau wie Romy, die unter der Regie von Josef Rusnak mit Yvonne Catterfeld in der Rolle Schneiders produziert werden sollte, wurde abgesagt. Der Fernsehfilm Romy (2009) mit Jessica Schwarz in der Hauptrolle lief erstmals am 11. November 2009 im Ersten und erzählt Romy Schneiders Leben von der Kindheit auf Mariengrund bis hin zum Status als internationaler Filmstar und ihrem frühen Tod. Er setzt einen Schwerpunkt auf den Kampf der Künstlerin um berufliche Anerkennung und privates Glück.
Ausstellungen
Im Filmmuseum Berlin fand von Dezember 2009 bis Mai 2010 eine Ausstellung über die wechselhafte Karriere von Romy Schneider statt. Anhand von 275 Exponaten (Bilder, Filmausschnitte, Plakate, Kostüme, Briefe und Fanartikel) wurde versucht, die Rollen- und Imagewechsel der Schauspielerin aufzuzeigen. Die Dokumentation war in die fünf Abschnitte Tochter, Aufbruch, Weltstar, Zerstörung und Mythos gegliedert.
Anlässlich des 30. Todestages Romy Schneiders fand in der Bundeskunsthalle in Bonn vom 5. April bis 24. Juni 2012 eine Ausstellung statt.
Ursache: wikipedia.org
Titel | Von | Zu | Bilder | Sprachen | |
---|---|---|---|---|---|
Schloss Fuschl | de, en, lv | ||||
Hotel "Sacher" ***** | en, lv |
Name | Beziehung | Beschreibung | ||
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1 | Magda Schneider | Mutter | ||
2 | David Christopher Haubenstock | Sohn | ||
3 | Harry Meyen | Ehemann | ||
4 | Alain Delon | Ehemann, Arbeitskollege | ||
5 | Фабьен Делон | Schwiegervater | ||
6 | Эдит Арнольд | Schwiegermutter | ||
7 | Viviane Chantel | Arbeitskollege | ||
8 | Jeanne Moreau | Arbeitskollege | ||
9 | Mireille Darc | Arbeitskollege | ||
10 | Raymond Gérôme | Arbeitskollege | ||
11 | Maurice Ronet | Arbeitskollege | ||
12 | Maurice Barrier | Arbeitskollege | ||
13 | Luchino Visconti | Arbeitskollege | ||
14 | Fritz Kortner | Arbeitskollege | ||
15 | Jean-Claude Brialy | Arbeitskollege | ||
16 | Karlheinz Böhm | Arbeitskollege | ||
17 | Gustav Knuth | Arbeitskollege | ||
18 | Pierre Collet | Arbeitskollege | ||
19 | Giorgio Albertazzi | Arbeitskollege | ||
20 | Édith Scob | Arbeitskollege | ||
21 | Richard Burton | Arbeitskollege | ||
22 | Charles Gérard | Arbeitskollege | ||
23 | Tomas Milian | Arbeitskollege | ||
24 | Ilaria Occhini | Arbeitskollege | ||
25 | Jean Bouise | Arbeitskollege | ||
26 | Jean-Louis Trintignant | Arbeitskollege | ||
27 | Stéphane Audran | Arbeitskollege | ||
28 | Georges Wilson | Arbeitskollege | ||
29 | Henri Vidal | Arbeitskollege | ||
30 | Philiph Noiret | Arbeitskollege | ||
31 | Claude Sautet | Arbeitskollege | ||
32 | Peter Basch | Bekanntschaft | ||
33 | Arletty | Bekanntschaft | ||
34 | Lars Schmidt | Bekanntschaft | ||
35 | Carlos Hugo | Bekanntschaft |