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Ruth Rendell

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Geburt:
17.02.1930
Tot:
02.05.2015
Zusätzliche namen:
Ruth Rendell, Ruta Rendela, Ruth Rendell, Ruth Barbara Rendell, Baroness Rendell of Babergh, Ruth Barbara Grasemann
Kategorien:
Schriftsteller
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Ruth Barbara Rendell, Baroness Rendell of Babergh (* 17. Februar 1930 in South Woodford, London; † 2. Mai 2015), die auch unter dem Pseudonym Barbara Vine schrieb, war eine britische Bestseller-Autorin, die für ihre Kriminalromane und psychologischen Romane bekannt war. Als Barbara Vine schrieb sie Thriller und als Ruth Rendell Kriminalromane.

Rendell war bekannt für ihre elegante Prosa und wurde wiederholt mit angesehenen Literaturpreisen ausgezeichnet. Die britische Zeitung The Guardian nahm im Jahr 2009 nicht weniger als fünf ihrer Romane und Thriller in die Liste der 1000 Romane auf, die jeder gelesen haben sollte.

Leben

Ruth Rendell wurde 1930 als Ruth Barbara Grasemann in London geboren. Ihre Eltern waren beide Lehrer. Ihre Mutter, Ebbe Elise, war Schwedin, wuchs jedoch in Dänemark auf. Ihr Vater Arthur war dagegen Engländer. Arthur Grasemann hatte auf Grund der sehr begrenzten finanziellen Verhältnisse seiner Familie die Schule bereits mit 14 Jahren verlassen und eine Lehre in einer Werft absolviert. Er fand jedoch anschließend keine Stelle, setzte seine schulische Ausbildung fort und wurde schließlich Lehrer für Mathematik und Naturwissenschaften. Rendell war das einzige Kind des Ehepaares. Ihre Mutter erkrankte kurz nach der Geburt ihrer Tochter an Multipler Sklerose.

Rendell wuchs in South Woodford am nordöstlichen Stadtrand von London auf. Sie ging in Loughton, Essex zur Schule und arbeitete danach einige Zeit als Journalistin bei ihrer lokalen Zeitung, der Chigwell Times, und ab 1948 für den Essex Express and Independent. Während der Arbeit für diese Zeitung lernte sie Donald Rendell kennen, der zu dem Zeitpunkt ebenfalls als Journalist für dieses Blatt tätig war. Sie heirateten und nach der Geburt ihres einzigen Sohnes war Rendell zehn Jahre lang Hausfrau. Parallel zu ihrer Hausarbeit begann sie in unterschiedlichen literarischen Gattungen zu schreiben. Sowohl ihre ersten Romane als auch ihre Kurzgeschichten fanden jedoch keinen Verleger. Rendell begann in den frühen 1960er Jahren an einem Kriminalroman zu arbeiten, weil ein Roman dieser literarischen Gattung aus ihrer Sicht die größte Chance bot veröffentlicht zu werden. Rendell selbst hatte kein besonderes Interesse an Kriminalromanen, auch wenn sie mutmaßte, als Mädchen Agatha Christie und Dorothy L. Sayers, zwei der bedeutenderen Vertreterinnen des sogenannten Goldenen Zeitalters des Whodunnit, gelesen zu haben. Ein Lektor des Hutchinson-Verlages, den ihr Ehemann kannte, nahm sich des Romanes an. From Doon With Death (dt. Alles Liebe vom Tod), Rendells erster Kriminalroman um Detektive Inspector Reginald Wexford, erschien 1964. Rendell erhielt für den Roman £75.

Wexford wurde zum Protagonisten einer ganzen Reihe, die bis 2014 auf 24 Romane anwuchs und Rendell zu einer der erfolgreichsten Schriftstellerinnen Großbritanniens machte. Sie schrieb bis 2014 weitere 28 Kriminalromane ohne den Protagonisten Wexford und seit 1986 außerdem eine Reihe von Psychothrillern als Barbara Vine, einem Pseudonym, das zusammengesetzt ist aus ihrem Mittelnamen und dem Geburtsnamen ihrer Großmutter. Die Wahl eines zusätzlichen Pseudonyms hatte nie das Ziel, die wahre Identität der Autorin zu verschweigen, sondern wurde breit publiziert. Es sollte dem Leser eine Orientierungshilfe sein, welche Form von Roman er zu erwarten habe. Die unter dem Pseudonym Vine geschriebenen Romane weisen nur am Rande Elemente eines Kriminalromanes auf. Meistens setzen sie sich damit auseinander, dass Ereignisse der Vergangenheit weitreichende Auswirkungen auf die Romanprotagonisten haben. Anders als in den unter dem Namen Ruth Rendell publizierten Romanen und Kurzgeschichten konnte Rendell hier auf kriminalroman-typische Elemente wie Hinweise, Forensik, Zeugenbefragungen und gelegentlich sogar vollständig auf die Beschreibung einer polizeilichen Ermittlung verzichten.

Rendell schirmte ihr Privatleben gegenüber der Öffentlichkeit konsequent ab. Bekannt ist, dass sie sich in der Mitte der 1970er Jahre von ihrem Ehemann scheiden ließ. Die beiden heirateten jedoch Jahre später einander erneut. Rendells Sohn lebt heute mit seiner Familie in den Vereinigten Staaten und ist dort als Psychotherapeut tätig. Das Ehepaar Rendell lebte lange Zeit im ländlichen Raum von Suffolk. Zuletzt wohnte und arbeitete Ruth Rendell wieder in London. Wie ihre 2014 verstorbene Freundin P. D. James war Rendell seit ihrer Erhebung in den Adelsstand Mitglied des Oberhauses. Anders als P. D. James vertrat Rendell dort Positionen der Labour Party. Rendell interessierte sich immer für soziale Themen – dies reflektierte sich auch in ihren jüngeren Romanen. Simisola (dt. Die Besucherin, erschienen 1994), Road Rage (dt. Wer Zwietracht sät, erschienen 1997) und Harm done (dt. Das Verderben, erschienen 1999) setzen sich unter anderem mit den sozialen Folgen von Rassismus, mit Umweltverschmutzung und häuslicher Gewalt auseinander.

Arbeitsweise

Rendell faszinierten nach eigenem Bekunden die Verkettungen von Ereignissen, die aus einem eigentlich banalen Geschehen etwas mit unerwarteten Konsequenzen machen. In einem 1983 mit dem US-amerikanischen Herausgeber John C. Carr geführten Interview sagte Ruth Rendell:

„Ich sammle Zufälligkeiten im Leben von Menschen. Ja, tatsächlich, ich schreibe gerne über den Zufall, die Art von Zufall, die dazu führt, dass man nach links abbiegt statt nach rechts und wie dadurch der Lauf der Dinge verändert wird.“

Rendell legt häufig bereits zu Beginn eines Romans Tat und Täter offen. So beginnt ihr Roman A Judgement in Stone (dt. Urteil in Stein, 1977) mit den Worten:

„Eunice Parchman ermordete die Familie Coverdale, weil sie nicht lesen oder schreiben konnte.“

Ausgehend von diesem Satz schildert Rendell die Kette an Zufällen und Missverständnissen, die dazu führten, dass vier Personen ermordet wurden, während sie der Radioübertragung einer Opernaufführung lauschten. Typisch für die Kriminalromane Rendells ist jedoch auch, dass die Täter in irgendeiner Form einer Strafe zugeführt werden.

Rendell ist bekannt für ihre elegante und geschliffene Prosa und ihre scharfsinnige Beobachtung menschlicher Verhaltensweisen. Zusammen mit P. D. James gilt sie in England als eine der wichtigsten Vertreterinnen des psychologischen Krimis, bei dem nicht mehr wie in den klassischen Krimis die Suche nach dem Täter im Vordergrund steht, sondern der sich mit den Umständen und Beweggründen von Verbrechen auseinandersetzt. Viele von Ruth Rendells Romanen wurden verfilmt, unter anderem gibt es eine Fernsehserie mit Inspektor Wexford.

Auszeichnungen in Anerkennung für das literarische Lebenswerk

  • 1991 Cartier Diamond Dagger lifetime achievement award der britischen Crime Writers’ Association (CWA)
  • 1996 Vuoden johtolanka der finnischen Krimivereinigung Suomen dekkariseura
  • 1997 Grand Master Award der amerikanischen Mystery Writers of America (MWA)
  • 1997 wurde sie von Queen Elizabeth II. zu einem Life Peer ernannt und wählte den Titel Baroness Rendell of Babergh, bei Aldeburgh im County Suffolk. Sie nahm einen Sitz für die Labour Party im englischen Oberhaus (House of Lords) ein.

Weitere bedeutende Literaturauszeichnungen

  • 1975 Edgar Allan Poe Award – Kategorie Beste Kurzgeschichte für The Fallen Curtain (dt. Der gefallene Vorhang und andere Geschichten)
  • 1976 Gold Dagger – Kategorie Bester englischsprachiger Kriminalroman für A Demon in My View (dt.: Dämon hinter Spitzenstores)
  • 1980 Schwedischer Krimipreis – Kategorie Bester ins Schwedische übersetzte Kriminalroman für Drömmar till döds (Original: Make Death Love Me; dt.: Mancher Traum hat kein Erwachen)
  • 1982 Prix du Roman d’Aventures für Master of the Moor (dt.: Der Herr des Moors)
  • 1984 Silver Dagger für The Tree of Hands (dt.: Die Masken der Mütter)
  • 1986 Gold Dagger für Live Flesh (dt.: In blinder Panik)
  • 1987 Edgar Allan Poe Award – Kategorie Bester Roman unter dem Pseudonym Barbara Vine für A Dark-Adapted Eye (dt.: Die im Dunkeln sieht man doch)
  • 1987 Gold Dagger – Kategorie Bester englischsprachiger Kriminalroman unter dem Pseudonym Barbara Vine für A Fatal Inversion (dt.: Es scheint die Sonne noch so schön)
  • 1988 Deutscher Krimipreis – International 2 für Live Flesh (dt.: In blinder Panik) und Heartstones (dt.: Herzsplitter)
  • 1991 Gold Dagger – Kategorie Bester englischsprachiger Kriminalroman unter dem Pseudonym Barbara Vine für King Solomon’s Carpet (dt.: König Salomons Teppich)
  • 1994 Palle-Rosenkrantz-Preis für The Crocodile Bird (dt.: Der Krokodilwächter)
  • 1994 Palle-Rosenkrantz-Preis unter dem Pseudonym Barbara Vine für King Solomon’s Carpet (dt.: König Salomons Teppich)

Ursache: wikipedia.org, delfi.lv

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