Stanisław Moniuszko
- Geburt:
- 05.05.1819
- Tot:
- 04.06.1872
- Zusätzliche namen:
- Stanisław Moniuszko, Стани́слав Моню́шко, Staņislavs Moņuško, Стані́слав Моню́шко
- Kategorien:
- Edelmann, Komponist
- Nationalitäten:
- pole
- Friedhof:
- Warschau, Powązki-Friedhof
Stanisław Moniuszko Herb Krzywda (* 5. Mai 1819 in Ubiel bei Minsk, heute Weißrussland; † 4. Juni 1872 in Warschau, Kongresspolen) war ein polnischer Adliger, Komponist, Dirigent und Lehrer. Sein kompositorisches Schaffen umfasst vor allem Lieder und Opern, viele davon voller patriotischer Volksmelodien der Gründer Polen-Litauens. Er wird allgemein als Vater der Polnischen Nationaloper bezeichnet.
Hineingeboren in eine polnisch-armenische Adelsfamilie von Landbesitzern zeigte Moniuszko früh musische Begabung und nahm 1827 bis 1830 in Warschau privaten Musikunterricht bei Karl August Freyer und setzte danach seine musikalische Ausbildung in Minsk fort. Von 1837 bis 1839 studierte er in Berlin an der Akademie der Künste Komposition bei Carl Friedrich Rungenhagen, Direktor der Sing-Akademie zu Berlin, und erhielt durch ihn Unterricht in Chordirigieren. In der Zeit studierte Moniuszko intensiv die Hauptwerke der klassischen Musik und deren Aufführungspraxen. Hier in Berlin hatte er einen überraschenden, frühen Erfolg, als er Drei Lieder zu Worten des polnischen Schriftstellers Adam Mickiewicz aufführte. Einige seiner Lieder, die er als Student in Berlin komponierte, wurden bei Bote & Bock veröffentlicht und von Musikkritikern positiv bewertet.
Nach drei Jahren Berlin kehrte er 1839 wieder nach Vilnius zurück, um Aleksandra Müller zu heiraten. Er erwirkte dort eine Stelle als Organist und arbeitete nebenher als privater Klavierbegleiter. Oft hatte er mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen, besonders, nachdem er dank eines glücklichen Ehelebens eine Familie mit 10 Kindern ernähren musste, dazu Pflegerinnen und Diener (18 Leute täglich am Tisch). Er steuerte Großes zur Musik in der Region Vilnius bei; Bühnenaufführungen großer Chorwerke wie das Mozart-Requiem, Auszüge aus Joseph Haydns Die Schöpfung und Felix Mendelssohn Bartholdys Paulus. Und Moniuszko brachte auch bekannte Orchesterwerke von Spontini, Mendelssohn und Ludwig van Beethoven zur Aufführung.
Während dieser Zeit lernte er den Novellisten Józef Ignacy Kraszewski kennen und den Komödianten Aleksander Fredro, die sein Interesse für Dramatische Musik stimulierten. Um 1840 begann Moniuszko intensiv zu komponieren, schrieb seine ersten Opern und einige andere Bühnenwerke sowie Geistliche Musik und weltliche Kantaten. Um diese Zeit herum begann er auch eines seiner populärsten Werke, das 12-bändige Śpiewnik domowy (Haus-Liederbuch) für Klavier und Gesang, 268 Lieder zu Gedichten aus der Zeit seiner Epoche.
Während seines Lebens reiste Moniuszko einige Male nach Sankt Petersburg, wo seine Konzerte sehr gut ankamen. Dort zeigten Michail Glinka und Alexander Dargomyschski große Wertschätzung gegenüber Moniuszkos Talent; Moniuszko wurde enger Freund Dargomyschskis und widmete ihm seine Märchenoper Bajka. Moniuszko traf in Petersburg auch auf Größen wie Mili Balakirew, Mussorgski und Alexander Serow und sein Musikstil wurde hoch geschätzt von Hans von Bülow. Moniuszko war der Mentor des russischen Komponisten César Cui. Doch entscheidend für seine Karriere insgesamt war sein Besuch in Warschau 1848, wo er Jozef Sikorski, den zukünftigen Editor des bedeutendsten polnischen Musikjournals Ruch Muzyczny (Musikbewegung) traf, auf Oskar Kolberg sowie auf Włodzimierz Wolski (1824-1882) , den polnischen Schriftsteller und zukünftigen Librettisten seiner bekanntesten Oper, Halka.
Vater der Polnischen Nationaloper
Im Jahr 1848 dirigierte Moniuszko in Vilnius privat die Premiere der ersten Version seiner Oper Halka (Oper in 2 Akten) und es brauchte 10 Jahre, bis die politischen Verhältnisse sich wieder so beruhigt hatten, dass man sich in der Lage sah, solch eine unter nationalem Motto stehende Oper zur zweiten Aufführung zu bringen. Nach dem Triumph der zweiten Version seiner Oper Halka (Oper in 4 Akten) der Warschauer Premiere am 1. Januar 1858, tourte er durch Frankreich mithilfe der Pianistin Maria Kalergis, wo er in Paris auf Daniel-François-Esprit Auber und Gioachino Rossini traf. Nach einem Besuch in Berlin traf er in Prag den tschechischen Nationalkomponisten Bedřich Smetana, der dort die Prager Premiere seiner Oper Halka vorbereitete. Letztlich besuchte Moniuszko auch Weimar und dort Franz Liszt.
Am 1. August 1858 wurde Moniuszko in Warschau zum Chefdirigenten der Opera Narodowa (Polnische Nationaloper) im Teatr Wielki ernannt. Schon während des ersten Jahres schafft Moniuszko es, eine seiner Opern auf den Spielplan zu setzen (Oper Flis) und dirigierte während seiner folgenden 15 Jahre im Amt beinahe ausschließlich eigene Kompositionen. Hoffend, dass die Pariser eine seiner Opern ins Programm nehmen, reiste Moniuszko im Jahr 1862 erneut nach Frankreich. Der Erfolg blieb aus. Aufgrund des Wandels der politischen Verhältnisse im Zuge des polnischen Januaraufstands, der im Ausland unvorteilhaft für künstlerische Aktivitäten war, kehrte er sehr früh auch wieder heim. 1864 begann Moniuszko am Warschauer Konservatorium Harmonik, Kontrapunkt und Komposition zu lehren, leitete dort den Chor. Seine Schüler dort waren u.a. Zygmunt Noskowski und Henryk Jarecki. Im Jahr 1865 erfreute sich die Uraufführung seiner neuen Oper Straszny Dwór enthusiastischer Rezeption und bewies einen Erfolg vergleichbar mit dem seiner Oper Halka. Er wurde am Warschauer Konservatorium zum Professor für Komposition und Musiktheorie berufen.
Über den Erfolg Halkas bis hin zu seinen anderen opernhaften Werken wie 1858 Fils (Der Flößer) / 1860 Hrabina (Die Gräfin) / 1861 Verbum Nobile und am wichtigsten 1865 Straszny dwór (Das Gespensterschloss): die allgemeine Charakteristik, die alle diese Werke teilen, sind Librettos, die - trotz des darstellenden Adels - polnische Bräuche und Traditionen betonen und in dieser Zeit des Nationalkampfes patriotische Gefühle aufrecht hielten und förderten. Den Stellenwert von Halka für die nationale Kultur belegt die Tatsache, dass nach der Einrichtung der polnischen Verwaltung in Breslau mit ihr im Herbst 1945 das städtische Opernhaus wieder eröffnet wurde.
Stanisław Moniuszko starb am 4. Juni 1872 an einem plötzlichen Herzinfarkt und wurde auf dem historisch bedeutenden Powązki-Friedhof in Warschau beerdigt.
Musik
In Moniuszkos Grove Music Eintrag heißt es: Like Glinka in Russia, Erkel in Hungary, and Smetana in the Czech lands, Moniuszko has become associated above all with the concept of a national style in opera. Moniuszkos Opern und Musiken als Ganzes sind repräsentativ für die Romantik des 19. Jahrhunderts, in welcher der Komponist extensiv Gebrauch macht von Arien, Rezitativen und Ensembles, die eine starke Hauptrolle spielen in seinen Opern. Eine Ausnahme ist Straszny Dwór, wo schön gesetzte Chorparts Moniuszkos kompositorische Meisterhaftigkeit für viele Stimmen zu schreiben belegen. Die Bezugsquelle der Moniuszko'schen Melodien und rhythmischen Raster liegen oft in der Polnischen Musikfolklore. Einer der offensichtlichsten polnischen Aspekte seiner Musik liegt in der Form, die er gebraucht samt Populartänze und solchen der gehobenen Stände wie Polonaise und Mazurka, auch Volksmelodien und Tänze wie Kujawiak und Krakowiak. Die bedeutendsten unter diesen Chorwerken sind die Kantaten Sonety krymskie (Krim-Sonnete) und Widma (Phantome) zu den Texten von Adam Mickiewicz, dem führenden Schriftsteller der polnischen Romantik.
Seine 12-bändige Reihe Śpiewnik domowy ist quantitativ genauso bemerkenswert wie qualitativ. Obwohl viele Lieder einfach sind, überwiegend strophisch, greifen manche eine Form des Dialogs oder der Ballade auf, und die Überzahl seiner Lieder belegen Moniuszkos Originalität und melodischen Einfallsreichtum. Der Ursprung der Moniuszko'schen melodischen und rhythmischen Pattern liegen oft in der polnischen und weißrussischen Musikfolklore; der größte Teil der vertonten Texte ist von prominenten polnischen Schriftstellern, von denen viele ihre Wurzeln im heutigen Belarus aufspürten, z.B.: Mickiewicz, Pol, Kraszewski, Syrokomla, Lenartowicz, Czeczot, Odyniec, Dunin-Marcinkiewicz.
Eine englische Version der Oper Straszny Dwór (The Haunted Manor) wurde 1970 von Studenten der Operatic society an der University of Bristol geschaffen und uraufgeführt; diese Version wurde seitdem von der semi-professionellen britischen Opern-Company Opera South aufgeführt, besonders im jahr 2001. Diese Company präsentierte im Jahr 2002 auch die Weltpremiere der neu geschaffenen englischen Version der Moniuszko-Oper Verbum Nobile.
Die Pocket Opera Company in San Francisco präsentierte Donald Pippin's English language version der Oper Straszny Dwór (The Haunted Manor) im Jahr 2009 und der polnischen Nationaloper Halka (Helen) im Jahr 2010.
Wirkung und Erbe
Stanisław Moniuszkos Beerdigungszeremonie wurde zu einem nationalen Ereignis. Bis heute ist seine Musik in Polen weit bejubelt und allgemein akzeptiert als Vorbild slawischer Musik. Von Statuen bis hin zu nach ihm benannten Parks, Musikwettbewerben Musikgruppen und Musikinstitutionen - der Name Stanisław Moniuszko stellt durch die ganze polnische Gesellschaft hindurch etwas dar. Er ist auf Briefmarken abgedruckt, auf Banknoten und anderen offiziellen Dokumenten Polens.
Dem Rest der Welt ist Moniuszkos Wirken kaum bekannt und wenn, dann nur als Randerscheinung - Wie viele andere polnische Künstler jener Zeit richtete sich Stanisław Moniuszko mit seinen patriotischen, hoffnungsvollen Werken primär an das eigene Volk als Reflexion auf die niederdrückende Realität, dass das Vaterland durch die Drei Teilungen Polens von der Landkarte Europas verschwunden war. Der von den Russen, Preußen und Österreichern auf Hochtour gebrachten, straff geführten Russierungs- bzw. Germanisierungspolitik der Polen waren Künstler wie Stanisław Moniuszko deshalb ein Dorn im Auge. Es wurde allgemeines Gesetz sie einfach nicht zu beachten, zu diffamieren oder deren Förderung strikt zu verweigern. Die Kompositionen Moniuszkos hatten außerhalb der polnischen Gesellschaft daher kaum eine Chance, größere Beachtung zu finden, ähnlich wie die Werke des Nationaldichters Adam Mickiewicz, die heute nicht in der sog. Weltliteratur zu finden sind, zu dessen Texte Moniuszko aber zahlreiche Lieder komponierte. Fryderyk Chopin dagegen hatte das Glück, polnische Motive unter der starken Originalität seiner Werke (meist Klavierkompositionen, keine Opern bzw. kaum Lieder, deren Texte hätten Anstoß erregen können) vor den wachen Augen der Teilungsmächte verstecken zu können.
Seit den 1990ern wird Stanisław Moniuszko in Weißrussland als wichtige Figur der Weißrussischen Kultur betrachtet (vor dem Hintergrund, dass Weißrussland als Teil der Polen-Litauener Union von Polen stark geprägt wurde). Moniuszkos Opern werden seitdem daher am Национальный Академический Большой Театр Оперы (Weißrussische Nationaloper) regulär aufgeführt und es gibt dort inzwischen das Stanisław Moniuszko-Museum.
Ursache: wikipedia.org
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Name | Beziehung | Beschreibung | ||
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1 | Konstanty Jelski | Neffe | ||
2 | Antoni Stolpe | Schüler |
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