Vivian Maier
- Geburt:
- 01.02.1926
- Tot:
- 20.09.2009
- Zusätzliche namen:
- Vivian Maier, Вивиан Майер, Vivian Maier, Майер, Вивиан, Vivian Dorothea Maier, Майер, Вивиан
- Kategorien:
- Fotograf
- Nationalitäten:
- amerikaner
- Friedhof:
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Vivian Dorothea Maier (* 1. Februar 1926 in New York City; † 21. April 2009 in Chicago) war eine amerikanische Straßenfotografin, deren Werk erst nach ihrem Tod bekannt und veröffentlicht wurde.
Leben
Maier wuchs in Frankreich auf und arbeitete nach ihrer Rückkehr in die Vereinigten Staaten während eines Zeitraums von etwa 40 Jahren in Chicago als Kindermädchen. In dieser Zeit machte sie etwa 100.000 Aufnahmen, in der Hauptsache von Menschen und Stadtansichten. Sie fotografierte überwiegend in Chicago, nahm aber auch während mehrerer Reisen Bilder auf.
Maiers Leben wird gegenwärtig noch erforscht. Obwohl zuerst angenommen wurde, dass ihr Geburtsort in Frankreich lag, ergaben weitere Nachforschungen, dass sie 1926 in New York City als Tochter der Französin Maria Jaussaud und des Österreichers Charles Maier geboren wurde. Sie zog mehrmals zwischen den Vereinigten Staaten und Frankreich hin und her. Ihre jeweiligen Wohnorte in Frankreich sind zurzeit noch unbekannt.
Maiers Vater scheint die Familie aus noch unbekannten Gründen um 1930 verlassen zu haben. Bei der Volkszählung in diesem Jahr wurde die zu Beginn der 1900er Jahre preisgekrönte Porträt-Fotografin Jeanne Bertrand – eine Bekannte von Gertrude Vanderbilt Whitney, der Gründerin des Whitney Museum of American Art – als Haushaltsvorstand angegeben.
Im Jahr 1951, im Alter von 25 Jahren, ging Vivian Maier von Frankreich nach New York und arbeitete für einige Zeit in einem Sweatshop. 1956 zog sie schließlich in die nördlichen Vororte der Metropolregion Chicago und arbeitete in den folgenden 40 Jahren als Kindermädchen, davon 14 Jahre bei einer einzelnen Familie. In den 1970er Jahren betreute sie zudem für kurze Zeit die Kinder des US-amerikanischen Fernsehjournalisten Phil Donahue. Die Arbeit als Kindermädchen wurde relativ niedrig entlohnt, brachte es aber teilweise mit sich, dass sie bei ihren Arbeitgebern zur Unterkunft wohnen konnte.
Die Berichte der Familien, für die Maier arbeitete, schildern sie als sehr zurückgezogen lebende Frau. Sie war nicht verheiratet und hatte selbst keine Kinder. Maier verbrachte offenbar den größten Teil ihrer Freizeit damit, durch die Straßen von Chicago zu laufen und – meist mit einer zweiäugigen Rolleiflex – zu fotografieren.
John Maloof, der die Arbeiten Maiers bei einer Zwangsversteigerung entdeckte, fasst die Schilderungen der Erwachsenen, die als Kinder von Maier betreut wurden, so zusammen:
„She was a Socialist, a Feminist, a movie critic, and a tell-it-like-it-is type of person. She learned English by going to theaters, which she loved. She wore a men's jacket, men's shoes and a large hat most of the time. She was constantly taking pictures, which she didn't show anyone.“
„Sie war Sozialistin, Feministin, Filmkritikerin und eine Art Sagen-wir-es-wie-es-ist-Mensch. Sie lernte Englisch, indem sie Theater besuchte, was sie liebte. Sie trug ein Herrenjackett, Herrenschuhe und meistens einen großen Hut. Sie machte ständig Fotos und zeigte sie niemandem.“
– John MaloofZwischen 1959 und 1960 reiste Maier nach Los Angeles, Manila, Bangkok, Peking, Ägypten, Italien und in den Südwesten der Vereinigten Staaten, was sie wahrscheinlich durch den Verkauf eines Bauernhofs der Familie im Elsass finanzierte. An all diesen Orten machte sie Aufnahmen.
Im Lauf ihres Lebens sammelte Maier etliche Kisten an Besitzgütern an und brachte sie zu jeder neuen Arbeitsstelle mit. Im Haus eines Arbeitgebers verstaute sie schließlich 200 Kisten mit ihrem Material, meist Abzüge oder Negative; sie sammelte aber auch andere Objekte wie etwa Zeitungen, Quittungen, Fahrkarten. Hin und wieder nahm sie auch Unterhaltungen auf Film oder Tonband auf, die sie mit den Menschen führte, die von ihr fotografiert wurden.
Im Alter nahm Maiers Sammelleidenschaft in Bezug auf Zeitungen zwanghafte Züge an. Zum Ende ihres Lebens war Maier möglicherweise einige Zeit wohnungslos. Sie lebte von social security und hatte vielleicht noch eine weitere Einkommensquelle. Einige Erwachsene, die Maier als Kinder in den 1950er Jahren betreut hatte, kauften ihr schließlich ein Appartement und zahlten ihre Rechnungen.
Im Jahr 2008 rutschte Maier auf eisglattem Boden aus und schlug mit dem Kopf auf. Von diesem Unfall erholte sie sich nicht mehr und starb schließlich im Frühjahr 2009 im Alter von 83 Jahren.
Fotografie
Viele von Maiers Bildern zeigen Straßenszenen im Chicago und New York der 1950er und 1960er Jahre. Ein Artikel in The Independent beschreibt ihre Fotografien wie folgt:
„The well-to-do shoppers of Chicago stroll and gossip in all their department-store finery before Maier, but the most arresting subjects are those people on the margins of successful, rich America in the 1950s and 1960s: the kids, the black maids, the bums flaked out on shop stoops.“
Maier nahm auch zahlreiche Selbstporträts auf. Sie fotografierte sich vor Spiegeln und Schaufenstern, wobei teilweise nur ihr Schatten zu sehen ist. Obwohl Maier immer ihre Kamera bei sich trug zeigte sie niemanden ihre Fotos. Sie arbeitet mit einer Rolleiflex Mittelformatkamera.
Soweit bekannt, hat Vivian Maier keine ihrer Fotografien je publiziert. Ihr fotografisches Erbe – einige 100.000 Negative, von denen ein großer Teil bis zu ihrem Tod unentwickelt blieb – wurde erst kurz vor ihrem Tod von dem seinerzeit 26 Jahre alten Makler John Maloof entdeckt. Er war zugleich Vorsitzender der Jefferson Park Historical Society in Chicago und arbeitete an einem Buch über die Gegend von Portage Park in Chicago.
Maloof kaufte im Jahr 2007 30.000 Abzüge und Negative von einem Auktionshaus, das die Fotografien vom Betreiber eines Mietlagers erhalten hatte, da Maier die Miete nicht mehr hatte zahlen können. Etwas später, nachdem Maloof dazu gekommen war, die Aufnahmen zu sichten, kaufte er den restlichen Bestand von einem anderen Teilnehmer derselben Auktion. Maloof hatte bei der Auktion nichts weiter über die Fotografin erfahren als ihren Namen, Vivian Maier. In einer früheren Phase seiner Recherchen fand er zwar noch eine Adresse auf einigen ihrer Fotos, es gelang ihm jedoch nicht, weitere Einzelheiten über sie zu erfahren - bis schließlich ihre Todesanzeige in der Chicago Tribune erschien. Von da an rekonstruierte er nach und nach ihr gesamtes Leben. Über eine Adresse, welche sich bei den Negativen befand, nahm Maloof Kontakt zu einer Familie auf bei welcher Maier 17 Jahre gearbeitet hatte. Von dieser Familie bekam er die Schlüssel zu zwei Abstellkammern in einem Lagerhaus. Dort fanden sich alle möglichen Gegenstände Maiers, darunter Kleidung, Briefe und Papiere. Daneben auch zehntausende Fotos, Negative und belichtete unentwickelte Filme.
Im Jahr 2009 veröffentlichte Maloof zunächst einige von Maiers Fotografien in einem Blog und publizierte schließlich im Herbst 2011 das Buch Vivian Maier – Street Photographer. Zu diesem Zeitpunkt wurden Maiers Fotografien und die Umstände ihrer Entdeckung bereits international mit großem Interesse rezipiert. Im Sommer 2013 veröffentlichte die BBC einen Dokumentarfilm unter dem Titel Vivian Maier: Who Took Nanny's Pictures? Maloof selbst verfilmte die Geschichte der Entdeckung der Fotografien und seine sich anschließende Spurensuche nach der Person Vivian Maier in dem Dokumentarfilm Finding Vivian Maier, der im September 2013 beim Toronto International Film Festival Premiere feierte.
Ausstellungen
Maiers Fotografien wurden international mehrfach ausgestellt. Die erste Einzelausstellung zeigte das Chicago Cultural Center von Januar bis April 2011. In Deutschland waren ihre Fotografien erstmals in der Hamburger Galerie Hilaneh von Kories von Januar bis April 2011 zu sehen, von Oktober bis Dezember 2011 wurden sie zudem im Amerika-Haus in München gezeigt.
Rechtsstreit um Bildrechte
Seit Juni 2014 läuft ein Rechtsstreit um die Bildrechte von Maiers Bildern. Der ehemalige Fotograf und Jurist David C. Deal fordert die Rechte an Maier Negativen, um sie zu vermarkten. Maloof hatte einen Cousin ersten Grades von Maier aus Frankreich aufwendig gesucht, welcher scheinbar der engste Verwandte von Maier war und sich mit diesem über die Bildrechte geeinigt. Deal vertritt einen anderen Cousin aus Frankreich, welcher angeblich näher mit Maier verwandt ist und somit Erbe der Bildrechte wäre. Ein Rechtsstreit über mehrere Jahre wird erwartet.
Ursache: wikipedia.org
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