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The Vienna New Year's Concert

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Datumn:
01.01.1939

Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker ist das bekannteste Neujahrskonzert der Welt und ist vor allem den Werken der Strauss-Dynastie (Johann Strauss Vater, Johann Strauss Sohn, Eduard Strauß und Josef Strauss) gewidmet. Es wird alljährlich via Fernsehen in 92 Länder übertragen und von mehr als 50 Millionen Zusehern live mitverfolgt.

Geschichte

Das Konzert fand zum ersten Mal nicht am Neujahrsmorgen, sondern am 31. Dezember 1939 statt. Zeitungsankündigungen zufolge war es ein von den Wiener Philharmonikern dem von Adolf Hitler am 10. Oktober 1939 eröffneten Kriegswinterhilfswerk (Kriegs-WHW) zur Gänze gewidmetes „Außerordentliches Konzert“, zu dem am 30. Dezember eine öffentliche Generalprobe veranstaltet wurde. Auf Initiative der Philharmoniker belegte der Historiker Fritz Trümpi, dass das Konzert Bestandteil von Joseph Goebbels’ Propaganda­maschinerie war.

Die Liebe des Dirigenten Clemens Krauss zur Walzermusik, insbesondere der der Familie Strauß – „und wohl auch sein Drang zu großen Auftritten“ – verbanden sich nach dem „Anschluss“ Österreichs mit Goebbels’ Absicht, Wien als Stadt „des Optimismus, der Musik und der Geselligkeit“ zu inszenieren. Trümpi belegt in seinem Buch Politisierte Orchester, dass in der Zeit des Nationalsozialismus die Zahl der Aufführungen von Werken der Strauß-Familie durch die Wiener Philharmoniker sprunghaft zunahm. Das Orchester war nach der Annexion Österreichs Goebbels unterstellt. Die NS-Machthaber versuchten zu Kriegs­zeiten mittels so genannter „leichter Musik“, die Moral an der Front und in der Heimat aufrechtzuerhalten. Trümpi zitiert aus einem Vertrag zwischen den Wiener Philharmonikern und der Reichsrundfunkgesellschaft:

„[…] das Orchester verpflichtet sich, Schwarzplatten-Aufnahmen für den Großdeutschen Rundfunk mit Wiener Musik, in erster Linie natürlich mit Werken Johann Strauß' mit einem, die Wiener Note besonders beherrschenden Dirigenten, zu machen“

– Prot. KS, 7. Oktober 1940, HAWPh, A-Pr-030, 17.: Hier zit. nach Trümpi: Politisierte Orchester, 257

Das Neujahrskonzert fand (und findet bis heute) im Großen Musikvereinssaal in Wien, der etwa 2.000 Personen fasst, statt. Die ersten sechs Neujahrskonzerte – und nach dem Untergang des NS-Regimes weitere sieben – standen unter der Leitung von Clemens Krauss. Seit dem zweiten Konzert am 1. Jänner 1941 findet das Konzert am Neujahrstag statt. 1941 spielten die Wiener Philharmoniker laut Zeitungsankündigung in ihrer zweiten Akademie, die nun schon zur Tradition geworden ist, zum ersten Mal zugunsten der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“.

Seit 31. Dezember 1952 wird das Programm des Neujahrskonzerts am Silvesterabend als Silvesterkonzert voraufgeführt. Am 30. Dezember 1962 wurde erstmals eine zweite Voraufführung angesetzt; diese war bis 1997 jeweils eine geschlossene Veranstaltung für Angehörige des österreichischen Bundesheeres, seit 1998 wird ein Teil der Karten verkauft.

Der Blumenschmuck für das Neujahrskonzert war von 1980 bis 2013 traditionell ein Geschenk der italienischen Stadt Sanremo. 2014 wurden die Blumen erstmals von den Wiener Philharmonikern zur Verfügung gestellt. Der Konzertsaal wird von den Floristen jedes Jahr mit rund 30.000 Blumen dekoriert, 2015 erstmals in Kooperation mit den Wiener Stadtgärten.

2008 wurde erstmals live im Goldenen Saal getanzt, ebenso wieder 2011, als 15-jährige Eleven (Mädchen und Burschen) der Ballettschule der Wiener Staatsoper auftraten. 2014 haben Kathrin Menzinger und Vadim Garbuzov nach ihrer eigenen Choreographie im Saal zum Walzer An der schönen blauen Donau live getanzt.

Anlässlich des 75-Jahre-Jubiläums des Konzertes wurde 2015 die Edition Neujahrskonzert: Die gesamten Werke veröffentlicht, eine aus 23 Compact Discs bestehende Sammlung aller 319 Werke, die seit 1941 bei der Veranstaltung gespielt wurden.

Konzert

Während den Rahmen des Musikprogramms immer Werke der Strauss-Dynastie (Johann Vater & Sohn, Josef und Eduard) bilden, werden auch regelmäßig Werke anderer Komponisten, wie Joseph Lanner oder Josef Hellmesberger junior, ins Programm genommen. Zusätzlich finden sich auch Werke musikalischer Jahresregenten im Programm des Neujahrskonzertes.

Der Ablauf folgt einem traditionellen Ritual. Nach den beiden Hauptteilen folgen Zugaben. Etwa ab den späten 1980er-Jahren gilt: Die zweite Zugabe ist traditionell der Walzer An der schönen blauen Donau von Johann Strauss Sohn, op. 314 (1867), hier unterbricht das Publikum während der Einleitungstakte mit Beifall. Nun wünscht das Orchester dem (weltweiten) Publikum im Chor Prosit Neujahr. (An dieser Stelle konnten am 1. Jänner 2007 Bulgarien und Rumänien als Teil der Europäischen Gemeinschaft von Zubin Mehta begrüßt werden.)

Als abschließende dritte Zugabe wird traditionell der Radetzky-Marsch (Johann Strauss Vater, op. 228, 1848) in der NS-Bearbeitung von Leopold Weninger gespielt. 2005 wurde der Radetzky-Marsch in Gedenken an die Opfer des Erdbebens vom 26. Dezember 2004 in Asien nicht gespielt. Beim Radetzky-Marsch klatscht das Publikum traditionell im Takt nach Dirigat mit. 2014 verzichtete Daniel Barenboim darauf, den vom Orchester gespielten Marsch zu dirigieren, und schüttelte stattdessen jedem Musiker die Hand.

Die Aufnahmen des Konzertes waren von 2001 bis 2019 jedes Jahr auf Platz Eins der österreichischen Album-Charts zu finden.

Fernsehübertragung

Seit 1959 wird das Konzert vom ORF, der öffentlich-rechtlichen österreichischen Rundfunkanstalt, nicht nur im Radio, sondern auch live im Fernsehen übertragen. Initiator und erster technischer Leiter dieser Übertragungen war Wilfried Scheib. Seit 1969 wird die Fernsehsendung in Farbe ausgestrahlt. Dank Eurovision wird heute in über neunzig Länder übertragen.

Als Untermalung der Fernsehübertragung werden bei manchen Werken thematisch zugehörige Bilder, Filmsequenzen oder Balletteinlagen (seit 1987 auch live getanzt) wie etwa aus dem Schloss Schönbrunn für die Fernsehzuschauenden eingeblendet. Getanzt wird vom Wiener Staatsballett (entstanden aus der Fusion der früher abwechselnd auftretenden Ballettensembles von Wiener Staatsoper und Volksoper), dem Ballett der Bayerischen Staatsoper sowie von internationalen Gaststars.

Zu Beginn wurde nur der zweite Teil des Konzertes gezeigt, die Übertragungen dauerten rund eine Stunde. Seit 1991 sendet der ORF das gesamte Konzert in voller Länge, die Pause wird seitdem mit einem rund 25-minütigen Pausenfilm überbrückt, der speziell für das Neujahrskonzert gedreht wird. Dieser wurde bislang von Regisseuren wie Felix Breisach, Georg Riha, Hannes Rossacher, Werner Boote, Patrick Pleisnitzer, Gernot Friedel und Anton Reitzenstein in Szene gesetzt, mit dem Anliegen Österreich mit seinen Kulturschätzen und Naturgütern zu präsentieren. Der Film muss ohne Worte verständlich sein, da auch dieser weltweit gesehen wird, wobei dieser nicht von allen Stationen übernommen wird.  Aufgrund der weltweiten Übertragung ist der Wiedereinstieg in den zweiten Teil zeitlich fixiert. Nachdem die Tempi in den verschiedenen Aufführungen (Voraufführung, Generalprobe, Konzert) variieren können, ist die Pause in den einzelnen Aufführungen teilweise unterschiedlich lange. Diese wird daher zum Teil mit einem längenflexiblen Pausenfilm überbrückt.

Die Bildregie führte 1989, von 1991 bis 2009 und im Jahre 2011 der englische Regisseur Brian Large. 2010 und 2012 wurde diese Aufgabe von Karina Fibich übernommen, ab 2014 von Michael Beyer und 2018 von Henning Kasten.

Seit 2008 wird das Konzert für die österreichischen TV-Zuschauer von Barbara Rett kommentiert, die damit die Nachfolge von Ernst Grissemann antrat, der das Konzert zuvor 25 Jahre lang als Kommentator begleitet hatte. Weitere Neuerungen waren 2010, dass der ORF erstmals in HDTV und im Internet als Live Stream übertrug.

Das Neujahrskonzert 2015 wurde in 92 Länder der Welt übertragen und von mehr als 50 Millionen TV-Zuschauern verfolgt.[23] 2016 wurde das Neujahrskonzert erstmals auch nach Brasilien, Pakistan und Vietnam übertragen.

Die Dirigenten der Neujahrskonzerte

Traditionell wird am 30. und 31. Dezember und am 1. Jänner auch die 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven von den Wiener Symphonikern im Wiener Konzerthaus aufgeführt.

Das Wiener Hofburg Orchester veranstaltet am 31. Dezember und 1. Jänner in den prunkvollen Sälen der Wiener Hofburg seine traditionellen Silvester- und Neujahrskonzerte. Das Programm setzt sich aus den bekanntesten Melodien der Walzer- und Operettenmusik von Johann Strauss (Sohn), Emmerich Kálmán, Franz Lehár und Opernarien von Wolfgang Amadeus Mozart zusammen.

Parallel zu den Konzerten der Wiener Philharmoniker gab es früher auch am Abend des 31. Dezember und 1. Jänner das Neujahrskonzert des Vienna Art Orchestra (1977–2010) unter dem Titel „All that Strauss“ im Wiener Club „Porgy & Bess“.

Seit 1994 bestreitet das Symphonieorchester der Volksoper Wien das Neujahrskonzert in der Suntory Hall von Tokio. Das Programm, bestehend aus Wiener Tänzen und Märschen, wird alljährlich – vor der Abreise des Orchesters nach Fernost – am 27. Dezember im burgenländischen Oberschützen gespielt.

  • Claudio Abbado (1933–2014) 1988, 1991
  • Daniel Barenboim (* 1942) 2009, 2014
  • Willi Boskovsky (1909–1991)1955–1979
  • Gustavo Dudamel (* 1981)2017
  • Nikolaus Harnoncourt (1929–2016) 2001, 2003
  • Mariss Jansons (1943–2019)2006, 2012, 2016
  • Herbert von Karajan (1908–1989)1987
  • Carlos Kleiber (1930–2004)1989, 1992
  • Clemens Krauss (1893–1954)1939, 1941–1945, 1948–1954
  • Josef Krips (1902–1974)1946, 1947
  • Lorin Maazel (1930–2014)1980–1986, 1994, 1996, 1999, 2005
  • Zubin Mehta (* 1936)1990, 1995, 1998, 2007, 2015
  • Riccardo Muti (* 1941)1993, 1997, 2000, 2004, 2018, geplant 2021
  • Andris Nelsons (* 1978)2020
  • Seiji Ozawa (* 1935)2002
  • Georges Prêtre (1924–2017)2008, 2010
  • Christian Thielemann (* 1959) 2019
  • Franz Welser-Möst (* 1960)2011, 2013

Weblinks

  • "The History of the New Year's Concert"von Clemens Hellsberg (englisch)
  • derStandard.at: Nachlese der letzten Neujahrskonzerte
  • Neujahrskonzert 2011 – Das Programm
  • Neujahrskonzert 2012 – Das Programm
  • Neujahrskonzert 2013 – Das Programm
  • Neujahrskonzert "wie der Nobelpreis". → „Die Dirigenten der Neujahrskonzerte.“ wien.orf.at, 16. Dezember 2010
  • Oesterreichisches Musiklexikon: Neujahrskonzert
  • Vom Johann-Strauß-Konzert 1939 zum Neujahrskonzert 1946 von Oliver Rathkolb

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