Oscar Strock
- Дата народження:
- 06.01.1893
- Дата смерті:
- 22.06.1975
- Дівоче прізвище персони:
- Oscar Davidowitsch Strok
- Додаткові імена:
- Oskars Stroks, Оскар Строк, король танго, Tango karalis, Dāvida dēls, Оскар Давыдович Строк
- Категорії:
- Композитор, Пов'язані в Латвію, Піаніст, Родом з Латвії
- Громадянство:
- єврей
- Кладовище:
- Jaunie ebreju kapi, Rīga, Šmerlis
Oscar Davidowitsch Strok, auch Oscar Strock (russisch Оскар Давыдович Строк; * 24. Dezember 1892juli./6. Januar 1893greg. in Daugavpils, Lettland; † 22. Juni 1975 in Riga, Lettland) war ein lettischer Kapellmeister, Komponist, Arrangeur und Pianist.
Leben
Oscar Strocks Vater war Berufsmusiker in einem Theaterorchester.
Da Strock sich bereits als Kind sehr für Musik begeisterte, erlernte er nach Gitarre und Balalaika das Violin- und später das Klavierspiel. Mit zwölf Jahren begann er ein Musikstudium am Konservatorium in St. Petersburg. Eine seiner ersten Kompositionen, mit denen er auf sich aufmerksam machte, war die Vertonung eines Gedichts von Puschkin, welche später in der Interpretation durch die populäre russische Sängerin Anastassija Wjaltsewa bekannt wurde.
Auch seine sieben Brüder studierten Musik in St. Petersburg; am bekanntesten von ihnen wurde der Konzertgeiger Leo Strokoff (auch: Strockoff), ein Schüler von Eugène Ysaÿe.
Die Anfänge von Strocks Musikerlaufbahn waren eher bescheiden: Er arbeitete als Korrepetitor, als Kinoklavierspieler und als Cafépianist. Er heiratete eine Italienerin österreichischer Herkunft und gründete eine Familie. Nach der Geburt des ersten Kindes kehrte Strock nach Lettland zurück. In Riga versuchte er sich als Verleger und brachte die literarische Zeitschrift Novaya Newa heraus, daneben veröffentlichte er Bücher und Musiknoten. Sein erster eigener kompositorischer Erfolg war der Tango Schwarze Augen (Черные глаза), berühmt geworden in der Interpretation des in Riga lebenden russischen Sängers Pjotr Leschtschenko.
In den 1920er und 1930er Jahren war Strock in Lettland Pianist und Leiter einer Tanzkapelle. Außerdem komponierte er und schrieb Lieder, Balladen, Walzer und Jazzstücke. Seine besondere Liebe aber galt dem Tango, den er keineswegs nur als Gebrauchsmusik oder gar Zugeständnis an die Mode verstand.
1928 startete er seine erste Konzertreise nach Frankreich. In Berlin nahm er mit einem eigenen Orchester 1929 mehrere seiner Kompositionen bei Adler-Electro auf. Bei dieser Firma begleitete er im August 1930 auch den Refrainsänger und nachmals erfolgreichen Schlagerkomponisten Walter Jurmann. Auf dem Ultraphon-Label verwendete er als Leiter eines Jazz-Orchesters das Pseudonym Fred King.
Namhafte Interpreten wie der Bariton Petr Leschtschenko/Петр Лещенко und der Tenor Konstantin Sokolski/Константин Сокольский sangen seine Tangoballaden und Zigeuner-Romanzen für die Schallplatte. Drei seiner berühmtesten Stücke spielte das Orchester von Marek Weber für Electrola ein; die Refrains sang auf Russisch Marek Belorusov. In der Sowjetunion spielten die großen Jazzorchester von Alexander Naumowitsch Zfasman, Leonid Ossipowitsch Utyosov/Леонид Осипович Утёсов und Jakow Borissowitsch Skomorowski Stroks Kompositionen.
Die Machtergreifung der Nationalsozialisten zwang ihn als jüdischen Künstler 1933 zur Flucht. Er verließ Deutschland und kehrte mit seiner Familie in seine Heimat nach Lettland zurück. Dort spielte er mit eigenem Orchester („Oskara Stroka džesa orkestris“) seine Kompositionen auf Schallplatten der Firma „Bellaccord“ ein, die Helmars Rudzītis 1931 in Riga gegründet hatte.
Finanzielle Probleme in den 1930er Jahren, die sich ergaben, als seine Versuche als Verleger scheiterten und auch die Eröffnung eines Restaurants in Riga erfolglos blieb, danach politische Verfolgung und Aufführungsverbote in den späten 1940er und 1950er Jahren, als Lettland sowjetische Unionsrepublik war, machten für Strock das Leben vor wie nach der Rückkehr beschwerlich.
Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er mit seiner Familie nach Alma Atá evakuiert und musste dort als Pianist eines Unterhaltungsorchesters bei der Truppenbetreuung arbeiten. Nach Kriegsende kehrte er nach Riga zurück, doch nun galten seine Kompositionen als dekadent: Nach dem Zweiten Weltkrieg war westliche Musik in der Sowjetunion unerwünscht. Die staatliche Musikergewerkschaft weigerte sich, ihn aufzunehmen, seine Kompositionen durften nicht mehr gedruckt, verkauft und aufgeführt werden.
Strock ließ trotz aller Widrigkeiten bis zu den letzten Minuten seines Lebens nicht von der Musik. Noch im Alter von 80 Jahren setzte er sich ans Klavier und spielte.
In das Blickfeld der Öffentlichkeit geriet Strock indes erst wieder in den 1970er Jahren. Ehe es jedoch zu einem Comeback kommen konnte, starb er während der Vorbereitungen für ein Konzert am 22. Juni 1975 in Riga an Herzversagen.
Werk
Strok schrieb mehr als 300 Musikstücke, die große Bekanntheit erreichten und in allen großen Städten aufgeführt wurden: In Berlin, Paris und Warschau waren sie gleichermaßen zu hören, sowohl in Gasthäusern und Cafés als auch in Konzertsälen und Tanzlokalen. Viele Schallplatten wurden davon in aller Welt aufgenommen und gepresst. In Übersee waren sie in Nachpressungen europäischer Matrizen („recorded in Europe“) zugänglich.
Zu seinen bekanntesten Tangos gehören:
- Schwarze Augen (Чёрные глаза)
- Verlaß mich nicht (Не покидай)
- Sag mir warum (Скажите почему)
- Musenka (Мусенька родная)
- Blaue Rhapsodie (Синяя рапсодия)
- Schlaf mein armes Herz (Спи, мое бедное сердце)
- Mein letzter Tango (Мое последнее танго)
Oskar Stroks Tango-Kompositionen waren europaweit erfolgreich, man spielte sie auch in Jugoslawien, Rumänien, Ungarn und der Sowjetunion. Als er 1935 eine Fernost-Tournee unternahm, erreichten sie sogar China und Japan. So kam es, dass man ihm den Beinamen „Tango-König“ verlieh.
Bei aller Weltläufigkeit vergaß Strok nie seine jüdischen Wurzeln.
Zu Jack Yellens und Lew Pollacks berühmtem Lied My Yiddische Mame, das er auch selber als Tango bearbeitete und aufnahm, schrieb er einen russischen Text: Сердце матери.
Zusammen mit Igor S. Korntayer schrieb er das jiddische Tangolied Vu Ahin Zol Ikh Geyn?/Скажи, куда мне идти?, welches der niederländische Sänger Leo Fuld weltbekannt machte.
Nachwirken
Der 1947 in Riga geborene Geiger Gidon Kremer schrieb zur Erinnerung an Oskar Strock den Titel All in the Past: Remembering Oscar Strock, for violins and strings Auch der israelische Geiger Itzhak Perlman (geb. 1945 in Jaffa) spielte Musik von Strock ein.
Der lettische Komponist Georgs Pelēcis schrieb 2001 die Komposition für Streicher und Solovioline Astor Piazzolla, Oskar Strock and me, or „Buena Riga“: for violin and string orchestra, die bei den Verlagen „Musica Baltica“ in Riga und „Schott Music“ in Mainz erschienen ist und 17 Minuten dauert.
Junge Musiker, die sich für Osteuropa und die Musik der klezmorim zu interessieren beginnen, nehmen Kompositionen Stroks in ihr Repertoire auf, so in jüngster Zeit die Gruppen „Kasbek“ und „Emanuel“.
Die deutsche Journalistin und Schriftstellerin Petra Reski erwähnt ihn in ihrer Reportage „Tango in Irkutsk“.
Der 1971 in Riga geborene Pianist und Autor Dmitri Dragilew hat sich in seinen Publikationen und in seiner 1998 gegründeten „Interessengemeinschaft Oscar Strok und Eddie Rosner“ für das Andenken an Oscar Strok engagiert. Er war auch am Zustandekommen des Musicals Oskar Strok. Tango. Return of Riga’s King beteiligt, einer internationalen Revue, welche in Riga an der Lettischen National-Oper aufgeführt wird.
Tondokumente (Auswahl)
Aufnahmen in Sankt Petersburg
- Placheni royal, romans (O. Strok): Juri S[piridonovich] Morfessi with p. - Gramophone 'Amour' Matrix number 19 480 Date: 14-10-15 СПб
- Buket uvyal, romans (O. Strok): Juri S[piridonovich] Morfessi with p. - Gramophone 'Amour' Matrix number 19 485 Date: 14-10-15 СПб
Aufnahmen in Berlin
- insgesamt 16 Titel
- Am Kamin. Valse Boston (Oscar Strok): Orchester Bernard Etté. Vox 01499 (mx. 1408-A) c. 1923
Aufnahmen von „Oscar Strock mit seinem Jazz-Orchester“
- Geliebte. Tango (O. Strock): Adler Electro Nr. 5473 (mx. 7393) / Zigeunerliebe. Foxtrot (O. Strock)Adler Electro Nr. 5473 (mx. 7396) - Oskar Strock mit seinem Jazz-Orchester. Mit russischem Refraingesang. Berlin August 1930
- Baranotschki/Бараночки. One Step. Musik u. Text v. Oscar Strock. Oscar Strock mit seinem Jazz-Orchester. Mit russischem Refraingesang. Adler Elektro Bestell-Nr. 5481 (mx. 7391*)
- Blaue Augen/Голубые Глаза. Tango. Musik u. Text v. Oscar Strock. Oscar Strock mit seinem Jazz-Orchester. Mit russischem Refraingesang. Adler Elektro Bestell-Nr. 5481 (mx. 7392*) Berlin August 1930
Auf Ultraphon als „Fred King“
- Сердце матери. Танго (моя идише мама) муз. J. Еллена и Л. Поллака, соч. О. Строка. Фред Кинг со своим жес-оркестром съ русским припевом/Das Herz einer Mutter/My Yiddische Mame. Tango (Yellen - Pollak) Fred King [= Oscar Strock] mit seinen Jazz-Orchester (mit russischem Refraingesang) - Ultraphon A 8008 (mx. 7441 T), auch erschienen auf Eltag A 5483 (mx. 7441 T) und Bellaccord Electro 3329 (mx. M 3685), aufgen. Berlin 14-08-1930
- Твой ротъ говоритъ: "нетъ" (Музыка: В. Розена, сочиненiе О. Строка) Фредъ Кингъ съ своимъ жес-оркестромъ, съ русскимъ припевомъ./Dein Mund sagt „Nein“. Tango (Willy Rosen - Oscar Strock) Fred King [= Oscar Strock] mit seinen Jazz-Orchester (mit russischem Refraingesang) - Ultraphon A 8008 (mx. 7443 T), aufgen. Berlin 14-08-1930
Aufnahmen mit Marek Weber und seinem Orchester
- Jascha auf Reisen (Яша - коммивояжер), russischer Foxtrott (Oskar Strock): Marek Weber und sein Orchester, mit russischem Refraingesang von Marek Belorusov, Electrola E.G.1827, (mx. BNR 816-II)
- Schwarze Augen (Черные глаза), Tango (Oskar Strock): Marek Weber und sein Orchester, mit russischem Refraingesang von Marek Belorusov, Electrola E.G.1827 (mx. BNR 817-I ), aufgen. Berlin 30. Oktober 1929
- Oh my Boy! (О, мой мальчик), russischer Foxtrott (Oskar Strock): Marek Weber's Orchestra, voc. Marex Liben-Bjelorussof HMV X.3636 (mx. 30-0196) Die Aufnahme entstand am 14. November 1930 in Berlin. Im Intro wird das jiddische Oj oj oj oj mazl tov zitiert
Aufnahmen in Lettland
- Jelmani neatstaj/Не покидай [Don´t leave me], Tango (Oskars Stroks): Oskara Stroka džesa orkestris. Bellaccord Electro 3370 (M 3763 1|2) LATVIJAS RAZOJUMS, rec. Riga, ca. 1934
- Мусенька родная, Танго (О.Строк) Петръ Лещенко с оркестромъ "Bellaccord"/Liebe Musenka. Tango (Oscar Strok) Peter Leschtschenko mit Bellaccord-Orchester, Leitung Sergei Aldjaroff (Levinson). Bellaccord Electro 3441 (mx. M 3931 p) aufgen. Riga 1936.
- Константин Сокольский: Снилось мне (О.Строк - С.Новицкий)/Konstantin Sokolski: I was dreaming (O. Strok - S.Novitski) Bellaccord blau-label 3709 (M 4528)
- Константин Сокольский: Не надо вспоминать (О. Строк)/Konstantin Sokolski: You should not think about love (that vanished long ago)(O. Strok) Bellaccord rot-label 3906 (M 4963) aufgen. Riga, Mai 1938
Aufnahmen in Österreich
- Those Dark Eye (Чёрные глаза), Tango (Oskar Strock), Peter Leschtschenko mit Orch. Frank Fux [Fuchs]. Columbia DV 1220 (mx. WHR 290), Wien 1933.
- My Last Tango (Moyo poslednee tango) (Music: Oskar Strock), Piotr Leshchenko mit Orch. Max Hoenigsberg-Albahari. Columbia DV 1270 (mx. WHR 375), Wien 1933
Aufnahmen in Polen
- Oczy czarne (Dark Eyes) Tango (O.Strock) - Orkiestra taneczna „Columbia“ (Columbia Dance Orchestra) Columbia DM. 1570 (mx. R 117)
- Czernyje głaza (muzyka i słowa Oskar Strok) Olga Kamieńska.Columbia DM. 1864 a (mx. WJ 555) - 1935 rok.
- Tańcz Maszka, tańcz! (Dance Mashka, dance), composed by Oskar Strock, recording was made in Polish by Mieczysław Fogg with Ivo Wesby Orchestra. Syrena Electro 2041 (Matr. 28 761) - Warszawa, 1938 rok.
Aufnahmen in der Sowjetunion
- О, мой мальчик, фокстрот/Oh My Boy, Foks trot (O. Strok): (anon.) Tanz-Orchester. Bakovka К-10 (д1 2044) 1938 года
- ЛЮБЛЮ танго, обр. Л.Дидерихса Джаз-орк. под упр. ЛЕОНИДА УТЕСОВАIch liebe (Schlaf mein armes Herz), Tango (Oskar Strok, arr. Leonid Diederichs) Jazz-Orchester Leonid Utyosov. Aprelevskij Zavod III 9337/3 Г-2816 - Moskau 1939
- СПИ, МОЕ СЕРДЦЕ танго Эстрадный оркестр п/у А. Н. Цфасмана/Schlaf mein armes Herz, Tango (O. Strok) Estradenorchester unter Leitung von A. N. Zfasman. „Metalloplastmass“ Г Х-9964 (mx. 9964) - Moskau 1939
- Блюз/Blues (Moisei Ferkelman, Oscar Strock) Jazz-Orchester Jakov Skomorowski. Gramplastmass Г-88 (mx. 10 112/6 ) - Moskau 29-01-1940
Jüdische Aufnahmen
- Менаше Оппенгейм: Куда мне идти? (Оскар Строк - И.С.Корнтаер) 1940-e Художник - Maurycy Trębacz. / Menashe Oppenheim: Vu Ahin Zol Ikh Geyn / Where Shall I Go? 1940s (Oskar Strock - I.S. Korntayer), Artist: Maurycy Trębacz>
- Leo Fuld: Vu Ahin Zol Ikh Geyn/Where can I go
Oscar Strok in Übersee
- My Last Tango (Моё последнее танго) Sung by: Peter Leshtchenko with. Orch. - recorded in Europe. Argee Records No. 1047-A (von Columbia mx. WHR 375)
- Those Dark Eye (Чёрные глаза), Tango. Sung by: Peter Leshtchenko with. Orch. - recorded in Europe. Argee Records No. 1055-A, auch: Stinson Records No. 3165-A (von Columbia mx. WHR 290)
- Blue Rhapsody (Синяя рапсодия), slow-fox [Text und Musik Oskar Strock]. Sung by: Peter Leshtchenko with. Orch. - recorded in Europe. Stinson Records No. 3057-B (von Columbia mx. CHR 691) [mit Orchester Max Hönigsberg, aufgen. in Bukarest 1937]
- Gypsy Music: Oh Those Dark Eyes. Russian Tango [O. Strok] GYPSY ENSEMBLE Kanad. Columbia (grün) A16-5 / C 6165 (CO 30052), rec. New York 25-03-1941
Wiederveröffentlichung
CD Оскар Строк - король и подданны̆и - Oskar Strok / korolʹ i poddannyĭ, mit Begleitbuch, 250 Seiten, bei: Dekom, Nizhni’j - Novgorod, 2006 / Анисим, Нижнйи Новгород 2006 года, ISBN 5-89533-166-1, 9785895331668 ; enthält: O, eti chernye glaza-- Skazhite, pochemu?-- V razluke-- Spi, moe bednoe serdtse--Musen'ka rodnaia-- Ne nado vspominatʹ liubvi-- Marianna-- Mechta-- Zvezdnoe schastʹe-- Ne pokidaĭ-- Byloe uvlechenie-- Tango-fantaziia-- Katia, Katia-- Golubye glaza-- Moi malʹchik--Lunna i a rapsodiia-- Moia Natalʹia-- Zimnee tango-- Moe poslednee tango
Джерело: Solveiga Smiltene, nekropole.info, wikipedia.org, timenote.info
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