Christoph Kolumbus
- Geburt:
- 09.10.1451
- Tot:
- 20.05.1506
- Zusätzliche namen:
- Kristupas Kolumbas, Kristofors Kolumbs, Cristoforo Colombo, Christoph Kolumbus, Cristóbal Colón, Христофор Колумб, Krzysztof Kolumb, Христофор Колумб
- Kategorien:
- Reisenden, Seemann
- Friedhof:
- Kathedrale von Sevilla
Christoph Kolumbus (italienisch Cristoforo Colombo, spanisch Cristóbal Colón, portugiesisch Cristóvão Colombo, latinisiert Christophorus Columbus; * um 1451 in Genua; † 20. Mai 1506 in Valladolid) war ein italienischer Seefahrer in kastilischen Diensten, der im Jahr 1492 Amerika entdeckte, als er eine Insel der Bahamas erreichte.
Im Wettlauf mit Portugal um den Seeweg nach Indien wollte Kolumbus den Weg im Westen erschließen. Das Ziel seiner ersten Entdeckungsreise war eine Hafenstadt in China, das im damaligen Sprachgebrauch zu „Indien“ gezählt wurde.
Auf seinen Entdeckungsreisen zwischen 1492 und 1504 steuerte Kolumbus vor allem die Großen Antillen an, darunter bei allen vier Reisen Hispaniola (heute Haiti und Dominikanische Republik), wo er erste Kolonien gründete. Erst auf seiner vierten Reise betrat er im heutigen Honduras das amerikanische Festland. Kolumbus hat nicht begriffen, dass es sich um einen bis dahin unbekannten Kontinent handelte. Diese Auffassung vertrat erst Amerigo Vespucci, nach dem die Neue Welt schließlich Amerika genannt wurde.
Die ersten „Entdecker“ Amerikas waren die Vorfahren der Indianer, die vor langer Zeit von Asien her in den zuvor menschenleeren Kontinent eindrangen (siehe Besiedlung Amerikas). Außerdem wurde Amerika schon rund 500 Jahre vor Kolumbus von Leif Eriksson oder anderen Isländern entdeckt. Wenn Kolumbus gleichwohl bis heute als maßgeblicher europäischer Entdecker Amerikas gilt, ist dies darauf zurückzuführen, dass erst seine Reisen zu dauerhafter Kolonisierung durch Menschen anderer Kontinente in geschichtlicher Zeit führten.
Das Reiseziel „Indien“
Kolumbus stach am 3. August 1492 in See, im Bestreben, auf dem westlichen Seeweg von Europa nach Ostasien zu gelangen, und erreichte am 12. Oktober 1492 die dem amerikanischen Kontinent vorgelagerten Karibischen Inseln. Wie man im Bordbuch seiner ersten Reise im Eintrag zum 21. Oktober nachlesen kann, wollte Kolumbus von den Kanarischen Inseln aus auf direktem Wege nach Westen die Stadt Quinsay erreichen. Quinsay (Schreibweise bei Marco Polo: Quin-sai) ist die heutige Großstadt Hangzhou südwestlich des heutigen Shanghai in China.
Am 21. Oktober glaubte Kolumbus sich südlich von Cipango (Japan) und schrieb: „Jedoch habe ich mich entschlossen, das Festland und die Stadt Qui(n)say aufzusuchen. Dort werde ich dem großen Khan die Briefe Eurer Majestät überreichen, um eine Antwort ersuchen und damit zurückkehren.“
Er selbst war bis zu seinem Lebensende der Ansicht, eine Route auf dem Seeweg zum chinesischen Festland gefunden zu haben. Dass er Indien selbst erreicht habe, glaubte er entgegen anders lautenden Behauptungen nie. Die falsche Behauptung, Kolumbus habe das heutige Indien angesteuert, beruht auf einem Missverständnis: Kolumbus und seine Zeitgenossen verstanden unter las Indias sowohl Indien als auch alle übrigen unbekannten Länder „hinter“ Indien.
Auf der Weltkarte des Martin Waldseemüller von 1507, die als erste Karte die neu entdeckten Gebiete nach Amerigo Vespucci mit America beschriftet, findet man neben der Bezeichnung India intra Gangem („Indien diesseits des Ganges“), welche sich auf das heutige Indien bezieht, die Bezeichnungen India extra Gangem, India Meridionalis und India Superior für die Regionen weiter im Osten. Kolumbus verwendet als Oberbegriff für sein Ziel der ersten Reise im Bordbuch immer las Indias und als genaue Zielangabe „Qui(n)say, die Stadt des Großen Khan“ auf dem chinesischen Festland.
Dass Kolumbus nicht das heutige Indien angesteuert hat, beweisen auch seine Einträge im Bordbuch der ersten Reise vom 3. und 4. September 1492. Kolumbus schätzte die Reisedauer ab der Kanareninsel Gomera auf 21 Tage und ließ den Proviant für 28 Tage ergänzen. Andererseits wusste Kolumbus, der eine Kopie des Reiseberichts Il Milione von Marco Polo besaß, dass Polo mit seiner Schiffsreise von Zaytoun an der chinesischen Küste bis zur Südspitze Indiens viele Monate benötigte und dabei allein „fünf Monate“ an der Küste von Sumatra auf günstigen Wind warten musste.
Leben
Werdegang bis 1480Kolumbus schreibt, dass er in Genua geboren worden sei («siendo yo nacido en Genoba», Testament 1498). Diverse Chronisten bestätigen diese Herkunft aus der Republik Genua; ein königliches Protokoll von 1491 erwähnt als Herkunftsort zusätzlich Savona. Im Laufe der Zeit kam es dennoch immer wieder zu langen und kontroversen Debatten, auch in Zusammenhang mit dem Geburtsdatum. Heute neigt die Forschung zur Ansicht, dass Kolumbus im Jahr 1451 in Genua geboren worden ist; sie beruft sich dabei auf ein 1904 in Genua gefundenes Dokument, das angeblich einen Rechtsstreit aus dem Jahre 1479 beschreibt. Dieses Dokument steht inhaltlich allerdings in Widerspruch zu verschiedenen anderen Quellen. Deshalb sind der Zeitpunkt seiner Geburt und sein Leben vor den großen Entdeckungsfahrten bis heute umstritten (siehe Abschnitt Die Diskussion um seine Herkunft).
Der Vater des Kolumbus war der Genueser Wollweber Domenico Colombo († 1498), der zusammen mit seinem Bruder Antonio 1447 nach einem erfolgreichen Umsturz der Anhänger Frankreichs und der Provence die lukrative Kustodie zweier Stadttürme übernahm. Kolumbus’ Mutter hieß Suzanna Fontanarossa. Kolumbus hatte drei Brüder – Bartolomeo, Giacomo (spanisch Diego), den wenig bekannten Giovanni Pellegrino – und eine Schwester namens Bianchinetta.
Nach eigenen Aussagen fuhr Kolumbus schon mit 14 Jahren zur See. Ein Grundstudium an der Universität von Pavia, von dem sein Sohn erzählt, ist denkbar, denn Kolumbus kannte sich in Latein und Mathematik sehr gut aus – wichtige Voraussetzungen für seine späteren Kenntnisse der Kosmographie und Kartographie. 1461 musste die Familie Colombo nach Savona übersiedeln; nach einer Niederlage vor Neapel gegen Ferdinand von Aragon war es zur Vertreibung der frankreichtreuen Fregoso-Dogen und ihrer Anhänger, darunter der Colombos, aus Genua gekommen.
In der Folge betätigte sich Kolumbus als Korsar im Erbfolgekrieg um Süditalien. Er selbst soll den Auftrag gehabt haben, für den Grafen von der Provence, René von Anjou, eine Galeasse Ferdinands von Aragon zu attackieren (Brieffragment des Kolumbus 1495). Noch in der ersten Hälfte der siebziger Jahre reiste Kolumbus ins östliche Mittelmeer bis nach Chios, das eine genuesische Kolonie war.
1476 erreichte er den Atlantischen Ozean. Die Schiffe wurden am 13. August vor dem Kap St. Vincent/Portugal in eine Seeschlacht verwickelt. Kolumbus konnte sich schwimmend zur portugiesischen Küste retten. Ab 1477 lebte er in Lissabon. Portugal war damals ein Zentrum der europäischen Seefahrt. Sein Bruder Bartolomeo wohnte in Lissabon als Kartograf; die Brüder arbeiteten eine Zeit lang zusammen als Zeichner. Im Februar 1477 nahm Kolumbus an einer Fahrt in den Nordatlantik teil, die ihn angeblich bis zu 100 Seemeilen über Thule hinausführte. Er nahm auch an weiteren Fahrten teil: 1482–1483 begleitete er eine Expedition entlang der westafrikanischen Küste, die bis zum portugiesischen Handelsposten São Jorge da Mina (heute Elmina in Ghana) reiste.
In Portugal heiratete er Dona Filipa de Perestrelo e Moniz. Ihr gemeinsamer Sohn Diego wurde um 1480 auf der Insel Porto Santo bei Madeira geboren. Filipa stammte aus einer adligen portugiesischen Familie mit französischen und italienischen Vorfahren, ihr Vater Bartolomeu Perestrelo war an der Besiedlung Madeiras beteiligt gewesen und Gouverneur von Porto Santo. Kolumbus lebte daraufhin einige Zeit auf Porto Santo, wo er die Seekarten, Logbücher und Papiere aus dem Nachlass seines verstorbenen Schwiegervaters studierte. Ungefähr zu dieser Zeit muss er begonnen haben, sich intensiv mit einer Seeroute nach Süd- und Ostasien zu beschäftigen.
In wessen Diensten Kolumbus damals stand, ist ungewiss. Gemäß seinem Sohn Fernando wurde er erst im Winter 1484–1485 im Süden Portugals wieder aktiv, als Korsar in französischen Diensten. Damals ging der neunjährige Frieden von Picquigny zu Ende, was diese Aussage zu stützen scheint. Die Genueser Geschichtsschreibung (Genueser Schule) vertritt demgegenüber die Auffassung, Kolumbus habe nie in anderen Diensten als in genuesischen gestanden; er habe sich in Portugal als Vertreter eines Genueser Handelshauses mit dem Zuckerimport von Madeira nach Genua betätigt. Die These beruht auf einer notariellen Aufzeichnung, die 1904 in Genua gefunden worden war und die in der Folge extensiv im Sinne einer engen Heimatbezogenheit (Genovesità) des Kolumbus ausgelegt wurde.
Plan der AtlantikfahrtIndien und das Kaiserreich China waren für Europa wichtig, denn von dort kamen wertvolle Güter wie Seide und Gewürze. Doch seit etwa Mitte des 14. Jahrhunderts zwängte sich das Osmanische Reich zwischen Europa und den Osten. Die Landwege standen nicht mehr offen, für Luxusgüter mussten hohe Zölle gezahlt werden. Die Portugiesen versuchten das Problem zu umgehen, indem sie eine Seeroute nach Indien südostwärts um Afrika herum suchten; dabei erkundeten sie große Teile der afrikanischen Küste. Vasco da Gama kam 1498 auf diese Weise tatsächlich nach Indien.
Kolumbus entdeckte für sich jedoch um 1480 die Idee einer Westroute nach Ostasien wieder, die auf Aristoteles zurückging. Dieser hatte behauptet, man könne den Ozean zwischen den Säulen des Herakles (Gibraltar) und Asien innerhalb weniger Tage überqueren. Andere Gelehrte teilten die Theorie, unter anderem Pierre d’Ailly (1350–1420). Kolumbus besaß ein Exemplar der Imago Mundi von d’Ailly, das er mit zahlreichen Anmerkungen versehen hat. 1474 hatte er in zwei Briefen mit Paolo dal Pozzo Toscanelli über seinen Plan korrespondiert und von diesem Zustimmung und eine Kopie von Toscanellis Karte erhalten. Zitat aus dem zweiten Brief des Toscanelli zum Westkurs nach Quinsay in China: „Der genannte Weg ist nicht nur möglich, sondern wahr und sicher.“ Des Weiteren besaß Kolumbus eine reichlich von ihm mit Anmerkungen versehene Abschrift des Reiseberichts Il Milione von Marco Polo, welche heute in einem Museum in Sevilla aufbewahrt wird. Kolumbus hatte auf seinen Reisen in den Norden, wie z. B. nach England (vgl. Eintrag vom 25. August 1492 im Logbuch), möglicherweise von den Fahrten der Wikinger nach Nordamerika gehört; er war allerdings nicht bis nach Island gelangt. Anzunehmen ist, dass Kolumbus auch den seit dem Mittelalter populären mythischen Reisebericht Navigatio Sancti Brendani über eine Westfahrt des irischen Mönches Brendan kannte.
Indizien für das Vorhandensein einer Landmasse westlich von Europa gab es einige. Nach einem Sturm abgetrieben, fand ein portugiesischer Kapitän weit im Westen ein fremdartiges, sehr rotes Stück Holz (Brasilholz), das augenscheinlich bearbeitet worden war. Weitere Hölzer und fremde Pflanzen wurden an die Küsten Madeiras und Porto Santos gespült. Schließlich gab es Gerüchte, dass auf Flores (Azoren) zwei Leichen fremdartigen Aussehens aus dem Westen angespült worden waren. Kolumbus erfuhr von diesen Indizien während seines Aufenthalts auf Porto Santo, als er sich mit Seeleuten unterhielt und die Papiere seines Schwiegervaters Bartolomeu Perestrelo las, unter denen sich auch sogenannte Roteiros (geheime Logbücher portugiesischer Seefahrer) befanden, die ihm Aufschluss über Strömungen und Winde des Atlantiks gaben und so bei der Ausarbeitung seines Plans hilfreich waren. Kolumbus erkannte, dass man sich die Passatwinde für eine schnelle Fahrt nach Westen zunutze machen konnte, indem man zunächst südlich die Kanarischen Inseln ansteuerte und erst dann nach Westen segelte. Kolumbus wusste auch seit seiner Reise nach England, „dass die Westwinde [die für eine Rückreise mit damaligen Segelschiffen nötig sind] das ganze Jahr über in den höheren Breiten wehen und ebenso verläßlich sind, wie die Ostwinde [auf der Breite der Kanaren], nur dass sie aus der entgegengesetzten Richtung wehen“ (Eintrag im Logbuch vom 25. August 1492). Noch heute starten Segelschiffe auf den Kanaren auf den Spuren von Kolumbus nach Amerika und kehren auf nördlicheren Breiten zurück.
Die Kugelgestalt der Erde, Voraussetzung für den Plan des Kolumbus, war seit der Antike und auch im Mittelalter den Gelehrten bekannt gewesen und Ende des 15. Jahrhunderts unter ihnen allgemein akzeptiert, auch von der katholischen Kirche. Papst Pius II. schrieb um 1460 eine Kosmographie, die sich nurmehr gegen das heliozentrische Weltbild wehrte. Vorstellungen einer scheibenförmigen Erde fanden sich höchstens im einfachen Volk, hatten aber keinen Einfluss auf die Akzeptanz der Idee einer Westroute nach Ostasien.
Das Problem für Kolumbus’ Plan lag im großen Abstand. Seit dem antiken Gelehrten Ptolemäus nahm man allgemein an, dass Eurasien 180° der Erdbreite einnahm, die restlichen 180° also noch unbekannt waren. D’Ailly dagegen kalkulierte mit 225° Ausdehnung der Landmasse und Kolumbus übernahm diese Auffassung. Tatsächlich beträgt die Breite jedoch etwa 130°. Da er zudem für die Entfernung zwischen den Längengraden eine zu kleine Zahl annahm, erhielt er einen Abstand von unter 4.500 km zwischen den Kanaren und Japan. Der tatsächliche Abstand beträgt fast 20.000 km, doch aufgrund falscher Zahlen hielt Kolumbus die von ihm später entdeckten Inseln in der Karibik für dem chinesischen Festland vorgelagerte Inseln südöstlich von Cipango (Japan). Die Inseln lagen ungefähr dort, wo auch die ihm bekannte Toscanelli-Karte von 1474 zahlreiche Inseln südöstlich von Cipango verzeichnete.
Werben um UnterstützungZur Durchführung seines Plans benötigte Kolumbus Unterstützung eines Staates oder Staatsoberhauptes. Um 1484 stellte er dem portugiesischen König Johann II. detailliert ausgearbeitete Pläne einer Expeditionsfahrt vor. Experten des Königs lehnten die Pläne aber ab, weil sie korrekterweise die Distanz für weitaus länger und den Plan damit für nicht durchführbar hielten. Nach dem Tod seiner Frau Filipa verließ Kolumbus mit seinem Sohn Diego 1485 Lissabon in Richtung Spanien, wohl auch, um so seinen Gläubigern zu entkommen. Er hoffte, das Königspaar Ferdinand II. von Aragón und Isabella I. von Kastilien für seine Pläne gewinnen zu können. Diese hatten durch ihre Heirat beide Königreiche verbunden und befanden sich im Kampf gegen die Mauren.
1486 kam Kolumbus auf Aufforderung von Königin Isabella erstmals zum Hof nach Córdoba, wo er freundlich empfangen und dem Verwalter der Krongüter und Schatzmeister der Santa Hermandad Alonso de Quintanilla anvertraut wurde. Alonso wurde schnell zum enthusiastischen Befürworter der Pläne von Kolumbus, der noch weitere Freunde fand. Bald traf er Beatriz Enríquez de Arana, die Mutter seines zweiten Sohnes Fernando wurde. Beatriz blieb während seines Aufenthaltes in Córdoba Kolumbus’ Lebensgefährtin und wurde von ihm auch im Testament bedacht, die beiden heirateten jedoch nicht.
Ein zur Prüfung seiner Pläne eingesetztes Komitee lehnte die Idee zwar als unpraktikabel ab, doch Kolumbus folgte dem Hof weiter von Ort zu Ort und wurde ab und zu mit königlichem Geld unterstützt, damit er mit seinem Plan nicht zu einem anderen Staatsoberhaupt Europas zog. Der einflussreiche Kardinal Pedro González de Mendoza, dessen Bekanntschaft Kolumbus gemacht hatte, verschaffte ihm eine erste Audienz bei Königin Isabella, die aber noch keinen Erfolg brachte. Das spanische Königspaar war mit dem Krieg gegen die Mauren beschäftigt und konnte zu diesem Zeitpunkt wenig mit Kolumbus’ hochfliegenden Plänen anfangen.
Nach langer Zeit unergiebigen Wartens im Gefolge des spanischen Hofes erhielt Kolumbus am 20. März 1488 eine Einladung des portugiesischen Königs Johann II., um die Kolumbus wahrscheinlich selbst gebeten hatte. Spätestens im Herbst desselben Jahres befand er sich in Lissabon bei seinem Bruder Bartolomeo, Einigung mit Portugal konnte aber offensichtlich nicht erzielt werden. Bevor Kolumbus nach Spanien zurückkehrte, erlebte er noch die Rückkehr von Bartolomeu Diaz nach Lissabon, der Ende Dezember 1488 von seiner Umsegelung der Südspitze Afrikas zurückkehrte (ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer Seeroute nach Indien). Sein Bruder verließ zur gleichen Zeit Lissabon, um in England und Frankreich Unterstützung zu suchen.
Um 1490 entstand die sogenannte Kolumbuskarte, die Kolumbus zusammen mit seinem Bruder Bartolomeo erarbeitet haben soll. Sie besteht im Osten aus Westeuropa und Westafrika – eine Weltkarte in ptolemäischer Tradition.
1491 wurden die Ideen des Kolumbus von einer spanischen Kommission wiederum abgewiesen. Vom Königspaar erhielt er die Zusage, dass man sich nach dem Krieg gegen Granada, das letzte maurische Fürstentum auf der Iberischen Halbinsel, erneut seinen Plänen widmen würde. Kolumbus entschloss sich verzweifelt, nach Frankreich zu gehen. Auf dem Weg nach Huelva, wo er sich einschiffen wollte, machte er Station im Kloster La Rábida. Dort hielten ihn der Mönch Juan Perez, Beichtvater von Isabella, und der Arzt Garcia Hernandez zurück. Perez schrieb der Königin einen eindringlichen Brief und erreichte so, dass Kolumbus an den Hof zurückgerufen wurde. Kolumbus kam gerade rechtzeitig in Granada an, um die Kapitulation des Maurenfürsten Muhammad XII. (auch Boabdil) am 2. Januar 1492 mitzuerleben.
Da der Krieg gegen die Mauren nun vorüber war, wurden die Verhandlungen fortgesetzt, scheiterten aber an außergewöhnlich hohen Forderungen von Kolumbus: Er beanspruchte für sich den erblichen Titel eines Admirals des Ozeans und des Vizekönigs über die von ihm entdeckten Gebiete. Zudem verlangte er, zu einem Zehntel an den zu erwartenden Einnahmen wertvoller Metalle beteiligt zu werden. Nachdem seine Bedingungen abgelehnt worden waren, machte er sich erneut auf den Weg nach Frankreich, das ihm, seiner Behauptung zufolge, ein besseres Angebot gemacht hatte. Auf Drängen verschiedener Personen am Hof, unter anderem des Schatzmeisters Luis de Santángel, entschied sich die Königin, die Forderungen nun doch zu akzeptieren. Ein ausgesandter Eilbote holte Kolumbus knapp 10 Kilometer von Granada entfernt ein.
Am 17. April 1492 wurde schließlich die sogenannte „Kapitulation von Santa Fe“ unterzeichnet, ein Vertrag zwischen den Monarchen und Kolumbus über eine Expedition. Der Vertrag sicherte Kolumbus, im Gegenzug für das Bringen von Gold und Gewürzen, zehn Prozent der Profite aus dem Verkauf der Güter, Statthalterschaft über die gefundenen Ländereien und den Titel Admiral der Weltmeere zu und bestimmte, dass Kolumbus für Spanien einen westlichen Seeweg nach Ostasien suchen sollte.
EntdeckungsreisenKolumbus unternahm in den folgenden Jahren vier Entdeckungsreisen im Auftrag der spanischen Krone. Seine Erlebnisse hielt er in einem Bordbuch (Bordbuch des Christoph Kolumbus) fest, von dem heute nur noch Auszüge in der Abschrift von Bartolomé de las Casas existieren. Das Kartenmaterial, das Christoph Kolumbus bei seinen Entdeckungsreisen benutzte, gilt als verschollen.
Erste Reise (August 1492 bis März 1493)Die erste Reise wurde mit etwa 2 Mio. Maravedís finanziert (knapp 2500 Dukaten), ein geringer Betrag im Vergleich zu späteren Expeditionen. Der größte Teil des Geldes (1,4 Mio. Maravedís) stammte von der Santa Hermandad, einer Organisation, die für die öffentliche Sicherheit der Straßen zuständig war. Verwalter der Kasse waren der Schatzmeister Luis de Santángel und der italienischstämmige Kaufmann Francisco Pinelo. Die Verbindungen Pinelos sicherten der Expedition weitere 250.000 Maravedís, die von genuesischen Kaufleuten unter dem Namen Kolumbus’ eingeschrieben wurden. Die Finanziers der Expedition waren demnach Freunde, Förderer und ehemalige Arbeitgeber von Kolumbus.
Kolumbus stach am 3. August 1492 mit seinem Flaggschiff, der Karacke Santa Maria, sowie den beiden Karavellen Niña und Pinta von Palos de la Frontera bei Huelva aus in See. Die Karavellen wurden von den Brüdern Martín Alonso und Vicente Yáñez Pinzón aus Palos bereitgestellt und kommandiert.
Ein Bruch des Steuerruders auf der Pinta und eine Verbesserung des Großsegels des zuvor langsamsten der drei Schiffe, der Niña, erzwang einen einmonatigen Aufenthalt auf der Kanareninsel Gomera. Das für Winde von hinten weniger geeignete Lateinsegel (dreieckiges Segel) der Niña wurde gegen ein bauchiges, quadratisches Rahsegel ausgetauscht, das für achterliche Winde besser geeignet ist. Kolumbus waren also die Passat-Winde westlich der Kanaren bekannt. Kolumbus war zu Recht überzeugt, dass diese Segeländerung auch für die Rückreise von Vorteil sein würde, weil er gemäß seinen früheren Erfahrungen westliche Winde auf nördlicheren Breiten erwartete (ausführlicher Eintrag vom 25. August 1492 im Bordbuch der ersten Reise).
Nach der Reparatur der Pinta und der Segeländerung auf der Niña, welche die Geschwindigkeit des Verbandes der drei Schiffe erhöhte, segelten die Schiffe am 6. September weiter. Die Fahrt wird von Kolumbus, der zur ersten Reise ein der Nachwelt erhalten gebliebenes Bordbuch verfasste, als äußerst schwierig beschrieben. Mehrmals bestand während der Reise die Gefahr einer Rebellion von Matrosen, aber auch von skeptischen Offizieren bis hin zum intriganten Kapitän der Pinta. Die Reise ins Ungewisse schürte große Angst. Beinahe jedes ungewöhnliche Naturschauspiel wurde von der Mannschaft als schlechtes Omen interpretiert (z. B. die Rauchwolken des 1492 aktiven Vulkans Teide, Teneriffa). Von Tag zu Tag wurde das Ausbleiben einer Küste am Horizont unheimlicher.
Der 14. September scheint besonders kritisch gewesen zu sein, als ein Phänomen auch der Mannschaft bekannt wurde, welches selbst Kolumbus nicht erklären konnte. Nach Überquerung der Hemisphärengrenze am Äquator wich die Kompassnadel vom Nordstrich ab und bewegte sich immer weiter nordwestlich, je weiter sie vordrangen. Da der Wissenschaft zur damaligen Zeit der Magnetismus der beiden Erdpole nicht bekannt war, hielt die Mannschaft das Abweichen der Nadel für einen Beleg dafür, dass man in ein Gebiet vordringe, in dem die Grundgesetze der Natur nicht mehr gälten. Dass selbst der Kompass nicht mehr helfen konnte, sich zu orientieren, versetzte die Seeleute in Panik. Als die Mannschaft eine Umkehr zurück nach Europa gerade gewaltsam erzwingen wollte, erschien laut Kolumbus ein Vogel über dem Schiff. Kolumbus beschwor daraufhin die Mannschaft, an der Weiterfahrt festzuhalten, da sich ein Vogel nie mehr als 100 Meilen weit von einem Ufer entferne, wovon sich die Matrosen schließlich überzeugen ließen. Zudem bekam man in den darauf folgenden Tagen immer mehr Anzeichen von Küstennähe zu sehen, beispielsweise Äste von Bäumen und Pflanzen. Dennoch dauerte es noch einen ganzen Monat, bis ein Matrose im Ausguck Land verkünden konnte.
Am 12. Oktober 1492 erreichten die Schiffe die Neue Welt. Kolumbus ging auf einer Insel der Bahamas an Land, die von den Einheimischen Guanahani genannt wurde. Er gab ihr den Namen San Salvador (span. für ‚Heiliger Retter‘). Unter Wissenschaftlern umstritten ist die Frage, ob die heutige Insel San Salvador, die diesen Namen 1926 erhielt, identisch mit der von Kolumbus entdeckten ist. 1986 wurde die Route vom Magazin National Geographic anhand der Logbücher neu berechnet. Dies führte zu der These, Kolumbus sei zuerst auf der Insel Samana Cay gelandet. Bald darauf wurde diese These jedoch wieder verworfen, nachdem computergestützte Modelle unter Berücksichtigung der Meeresströmungen eine Landeposition 24 km südlich von San Salvador ergeben hatten.
Auf der Weiterfahrt entdeckte Kolumbus auch Kuba und Hispaniola, die größten Inseln der Antillen. Vor Hispaniola lief die Santa Maria am 25. Dezember auf eine Untiefe auf. Kolumbus wurde von König Guacanagari empfangen. Aus den Überresten des Schiffes ließ Kolumbus die erste spanische Festung in der Neuen Welt errichten und nannte sie La Navidad (spanisch für ‚Weihnachten‘). La Isla Española, latinisiert zu Hispaniola, wurde die erste Kolonie des spanischen Königreichs in der Neuen Welt und Kolumbus ihr Gouverneur und Vizekönig.
Erste Begegnungen mit dem indigenen Volk der Arawak verliefen friedlich. Laut dem Logbuch boten die Arawaken den Seefahrern unter anderem Baumwolle an, für die die Seefahrer unter anderem ihre mitgebrachten Glasperlen tauschten. Kolumbus beschrieb sie als naiv und großzügig: „Sie bieten jedem [ihre Güter] an zu teilen.“ Er betrachtete sie immer als zukünftige Untertanen oder gar als Sklaven.
Am 16. Januar 1493 machte Kolumbus sich mit beiden verbliebenen Schiffen auf den Weg zurück nach Europa. Einen Teil seiner Mannschaft ließ er wegen des Schiffbruchs als Bewohner der Kolonie La Navidad zurück. Die Zurückgebliebenen gerieten jedoch bald untereinander in Streit. Sie verteilten sich über die Insel, versklavten und töteten zahlreiche Indios und wurden letztlich alle, wahrscheinlich durch Gegenwehr der Indios und eigene Streitereien, getötet. Kolumbus geriet im Bereich der Azoren in fürchterliche Stürme, bei denen er den Kontakt zum zweiten Schiff Pinta verlor. Er erreichte mit der Niña am 4. März Lissabon und setzte die Reise von dort nach Palos fort, wo er am 15. März anlegte. Zufällig erreichte auch die Pinta am gleichen Tag Palos.
Kolumbus wurde daraufhin auf einem Triumphzug durch Spanien gefeiert. Seine Privilegien wurden bestätigt, und Papst Alexander VI. bestätigte das Anrecht Spaniens auf entdeckte und zu entdeckende Gebiete westlich des Längengrades von 100 spanischen Meilen westlich der Kapverden. (Ein Jahr später wurde diese Aufteilung im Vertrag von Tordesillas modifiziert und von Portugal anerkannt.) Kolumbus begann kurz nach seiner Ankunft mit Vorbereitungen für eine zweite Expedition, die entdeckte Gebiete sichern und weitere für Spanien erobern sollte. Insbesondere wollte er weiter nach dem erhofften Goldland suchen, dem eigentlichen Ziel der Expedition.
Zweite Reise (September 1493 bis Juni 1496)Kolumbus erklärte in seinem Bericht gegenüber den spanischen Herrschern irrtümlich, er habe Asien (tatsächlich: Kuba) und eine Insel an der Küste von China (tatsächlich: Hispaniola) entdeckt. Er versprach der Majestät in dem Bericht, er könne „so viel Geld, wie sie brauchen“ und „so viele Sklaven, wie sie nachfragen“ aus diesen Gebieten mitbringen.
Kolumbus’ Flotte wurde daraufhin mit 17 Schiffen und etwa 1500 Leuten ausgestattet. Am 25. September brach Kolumbus von Cádiz aus zur zweiten Reise auf, um entdeckte Gebiete zu besiedeln und die gegenüber der Majestät angekündigten Güter und Sklaven zu transportieren. Zunächst entdeckte die Flotte die Insel Dominica, auf der Kolumbus aber nicht landete. Im Zuge der Weiterfahrt landete er auf Guadeloupe, Montserrat, Antigua und Nevis. Er nahm diese Inseln der Kleinen Antillen für das spanische Königreich in Besitz und taufte sie.
Im November segelte er nach La Navidad auf Hispaniola. Das auf der ersten Reise gegründete Fort war allerdings bei Kämpfen mit den Arawak zerstört und alle Spanier getötet worden, so dass Kolumbus im Dezember an anderer Stelle auf der Insel die Kolonie La Isabela gründete. Bis April 1494 blieb die Flotte dort, während Kolumbus auf der Suche nach Gold das Hinterland erkundete.
Im April stach er in See, um im Westen nach dem chinesischen Festland zu suchen, das er in der Nähe der vorgelagerten Inseln vermutete. Er erkundete die südliche Küste der auf der ersten Reise entdeckten Insel Kuba, die er dem chinesischen Festland zurechnete, und entdeckte Jamaika und Puerto Rico, erreichte aber nicht das Festland Mittelamerikas.
Bei seiner Rückkehr nach La Isabela am 25. September fand Kolumbus chaotische Zustände vor, da sich die Siedler zerstritten hatten. Zudem waren die Indianer, die den Siedlern zunächst freundlich gesinnt gewesen waren, wegen schlechter Behandlung zu Feinden geworden. Dies veranlasste Kolumbus zu einem Feldzug gegen die einheimische Bevölkerung, auf dem er 1600 Taíno versklavte. Diese Versklavung verstieß gegen Willen und Anordnungen des spanischen Königshauses. Ferdinand II. und Isabella I. hatten Kolumbus aufgetragen, die Ureinwohner freundlich zu behandeln, weil sie in ihnen zukünftige Christen sahen. Dennoch verschiffte Kolumbus 550 Sklaven nach Spanien. Auf der Überfahrt starb beinahe die Hälfte der Indianer. Die Überlebenden wurden nach ihrer Ankunft in Spanien auf Betreiben Isabellas freigelassen und in ihre Heimat zurückgebracht.
Nachdem im Oktober 1495 eine königliche Untersuchungskommission in La Isabela angekommen war und ihre Arbeit aufgenommen hatte, verließ Kolumbus die Kolonie. Er ließ seinen Bruder Bartolomeo als Kommandanten zurück und brach am 10. März in Richtung Spanien auf, um dem Königspaar Bericht zu erstatten. Am 11. Juni erreichte er Spanien und konnte die Unterstützung von Ferdinand II. und Isabella I. zurückgewinnen. Entgegen Kolumbus’ Ankündigung war es der Expedition nicht gelungen, große Goldvorkommen zu finden. Und dies blieb so trotz des Einsatzes von Sklaven, denen zur Strafe die Hände abgehackt wurden, wenn sie kein Gold fanden.
Bis zu Kolumbus’ dritter Reise nach Amerika gingen wegen mangelnden wirtschaftlichen Erfolgs seiner bisherigen Expeditionen fast zwei Jahre ins Land.
Dritte Reise (Mai 1498 bis November 1500)Auf seiner dritten Reise, zu der er am 30. Mai 1498 aufbrach, schlug Kolumbus eine Route ein, die südlicher gelegen war als auf den vorhergehenden Reisen. Er segelte an den Kapverdischen Inseln vorbei und dann westwärts über den Atlantik.
Am 31. Juli entdeckte er die Insel Trinidad, im weiteren Verlauf der Reise die Nachbarinsel Tobago, die von ihm allerdings Bella Forma getauft wurde (siehe auch Trinidad und Tobago). Auf der Weiterfahrt sichtete die Expedition mit einem nördlichen Mündungsarm des Orinoco den südamerikanischen Kontinent und erkundete vom Schiff aus die Küsten an dieser Stelle. Zunächst schrieb Kolumbus in sein Logbuch, dass dieses Land eine in Europa unbekannte Neue Welt sei. Später war er aber wieder der Meinung, die Gegend gehöre zu Asien.
Nachdem er an einigen Inseln vorbei nördlich gesegelt war, erreichte er am 31. August die von seinem Bruder zwischenzeitlich auf sein Geheiß neu gegründete Stadt Santo Domingo an der Südküste von Hispaniola. Die dortigen Siedler waren unzufrieden und rebellierten gegen seinen Bruder Bartolomeo. Kolumbus versuchte die Streitigkeiten zu schlichten und war auch bemüht, die Arawak zum Christentum zu bekehren. Gleichzeitig intensivierte er die Suche nach Gold. Außerdem begann er mit der Verteilung von Pflanzland und der Zuteilung von Indios an einzelne spanische Siedler. Solche „Landverteilungen“ führten ab 1503 zum System der Encomiendas, das in der Praxis zu einer Form der Sklaverei verkam.
Heimgekehrte Siedler beschuldigten ihn am königlichen Hof in Spanien, die Verwaltung der Kolonie nicht im Griff zu haben. Deshalb setzte der Hof Kolumbus im Mai 1499 als Gouverneur ab und ernannte stattdessen Francisco de Bobadilla, der die Kolonie am 23. August 1500 erreichte.
Der neue Gouverneur ließ Kolumbus und seinen Bruder in Ketten nach Spanien bringen. Kolumbus weigerte sich, die Ketten abzulegen, ehe er vor die Königin trat. Vom Königspaar wurden beide wiederum begnadigt, wobei Kolumbus aber seine Ämter nicht wieder erhielt und seinen guten Ruf verloren hatte. Zudem hatte Vasco da Gama 1499 auf einer Südroute um Afrika herum den ersehnten Seeweg nach Indien entdeckt, womit die Portugiesen den Wettlauf gewonnen hatten.
Vierte Reise (Mai 1502 bis November 1504)Am 26. Februar 1502 bat Kolumbus Ferdinand von Aragón und Isabella von Kastilien um eine Flotte, am 14. März wurde die Expedition vom Königshaus genehmigt.
Am 9. Mai oder laut anderen Quellen am 11. Mai 1502 brach Kolumbus mit seinem Sohn Fernando von Spanien aus zu seiner letzten Reise auf, die er El Alto Viaje („die Hohe Reise“) nannte. Seine Flotte bestand aus vier Karavellen mit quer gestelltem Großsegel:
- die Capitana, das 70 Tonnen schwere Flaggschiff (an Bord: Kapitän Diego Tristán mit 2 Offizieren, 14 Seemännern, 20 Schiffsjungen und 7 Schiffshandwerker sowie ein Trompeter),
- La Gallega, die „Galizierin“ (Kommandant Pedro de Terreros mit 26 Mann Besatzung, darunter 14 Schiffsjungen),
- die Santiago de Palos, von Kolumbus Bermuda genannt (Kapitän Francisco de Porras mit seinem Bruder und 31 Mann, darunter der Schreiber und Notar der Krone, Diego de Porras sowie Christophs Bruder Bartolomeo),
- die Vizcaína (25 Männer: Kapitän Fiesci, Bootsführer Juan Pérez, Bootsmann Martín de Fuenterrabía, acht Seeleute, zehn Schiffsjungen, der Kaplan Fray Alejandro und drei Privatleute).
Kolumbus erkundete die mittelamerikanische Festlandküste zwischen Honduras und Panama. Am 14. August 1502 betrat er bei Kap Honduras erstmals amerikanisches Festland. Er wollte beweisen, dass es dort eine Passage nach China gäbe.
Die Karavelle Vizcaína musste wegen Zerstörungen durch den Schiffsbohrwurm aufgegeben werden. Wahrscheinlich handelt es sich bei dem Wrack, das in der Bucht von Nombre de Dios bei Portobelo gefunden wurde, um diese Karavelle.
Als Columbus und seine Mannschaft auf Jamaika strandeten, überlebten sie hauptsächlich durch Handel mit den Eingeborenen. Als die Spanier einige Einheimische beim Handel übervorteilten, stellten die Insulaner den Handel ein.
Kolumbus wusste als erfahrener Astronom, dass es am 29. Februar 1504 eine vollständige Mondfinsternis geben würde. Den Indigenas sagte er, dass die Götter ihr Verhalten verärgere und er ihnen deshalb den Mond rauben würde. Als die Finsternis dann tatsächlich begann, versprachen die aufgeregten Eingeborenen den Handel wieder aufzunehmen, wenn ihnen nur der Mond zurück gegeben würde. Kolumbus zeigte sich spendabel und beendete die Verfinsterung.
Nach Kämpfen mit Indigenas und einer Meuterei verbrachte Kolumbus aufgrund der lecken Schiffe rund ein Jahr in der Festung Jamaika, bevor er – von den Strapazen erkrankt – nach Spanien zurückkehrte.
Letzte JahreAuf seinen vier Reisen verlor Kolumbus insgesamt neun Schiffe. Nicht zuletzt dieser Umstand sorgte dafür, dass Kolumbus seinen Mythos als Held und Eroberer verlor. Seine letzten Jahre verbrachte er zurückgezogen und von der Öffentlichkeit unbeachtet.
Obwohl Kolumbus relativ wohlhabend war, bemühte er sich verbissen bei König Ferdinand II. (Königin Isabella I. – seine Unterstützerin – war am 26. November 1504, also kurz nach Kolumbus’ Rückkehr, gestorben) um Wiederherstellung der ihm in der Kapitulation von Santa Fe zugesicherten Privilegien und um Durchsetzung seiner finanziellen Forderungen. Dies gelang ihm jedoch nicht.
Kolumbus starb am 20. Mai 1506 in Valladolid im Alter von etwa 55 Jahren. Die Ursache seines Todes ist nicht geklärt; als mögliche Gründe nennen Historiker Arthritis, Diabetes oder Syphilis.
Sein Leichnam wurde in Sevilla begraben, aber auf Wunsch seines Sohns Diego 1542 nach Santo Domingo überführt. Dort blieben die Gebeine bis 1795. Zu dieser Zeit hatten die Franzosen diese Insel zu ihrer Kolonie gemacht. Dies führte dazu, dass man die mutmaßlichen Gebeine des Kolumbus nach Kuba brachte und in der Kathedrale von Havanna beisetzte. 1898 wurden seine sterblichen Überreste neuerlich aus dem Grab gehoben und wieder zurück nach Sevilla gebracht. Dort wurden sie im folgenden Jahr erneut bestattet.
Diskussion um seine Herkunft
Fast 400 Jahre lang bestanden keine Zweifel, dass Kolumbus Genuese war. Zum 400. Jahrestag der (Wieder-)Entdeckung Amerikas durch Kolumbus begannen jedoch immer mehr Städte, zunächst in Italien, später auch in Spanien und sogar in Portugal, das Privileg einzufordern, Geburtsort des Entdeckers zu sein, weshalb diese Frage auch Gegenstand der Forschung wurde.
Sohn Fernando schrieb, dass Kolumbus es vorzog, ihn und andere im Ungewissen zu lassen, was es mit seiner Abstammung und seiner Familie auf sich hatte. Herkunft und Ursprung seines Geschlechts müssten wie vieles andere im Leben seines Vaters als misterio (Rätsel) bezeichnet werden. Diese Rätselhaftigkeit bezieht Fernando weniger auf den Geburtsort Genua, für den es nebst Kolumbus’ Aussagen verschiedene Akten gibt (so zwei Schuldscheine Domenicos, auf denen auch sein Sohn Cristoforo als Bürge eingetragen ist, sowie ein unbeantwortet gebliebener Brief des Kolumbus an das Genueser Bankhaus Banco di San Giorgio; darin beteuert der Entdecker seine Liebe zur Heimatstadt). Fernando meinte mit „Rätsel“ vielmehr die ursprüngliche Herkunft des Geschlechts, von dem er annahm, dass es „vom heiligen Blut Jerusalems“ abstamme. In Genua gab es kein Adelsgeschlecht Colombo und aus den Akten geht hervor, dass die Familie tatsächlich einst eingewandert war. Der Sohn des Kolumbus hatte zu Beginn des 16. Jahrhunderts vor Ort, d. h. in der Republik Genua, nach möglichen Familienangehörigen gesucht und war gemäß eigener Angabe nicht fündig geworden.
Theorie der Herkunft von der Iberischen HalbinselDie Betonung der Rätselhaftigkeit und die Verschleierung der Gründe, wieso die Colombos in Genua nicht mehr willkommen waren, ließen dennoch immer wieder Zweifel am Geburtsort Genua aufkommen. Unter dem Eindruck Napoleons stellte erstmals die Stadt Calvi als ehemalige Kolonie der Republik Genua den Anspruch, Kolumbus hervorgebracht zu haben. Diese These wurde in der Folgezeit ausführlich und nicht ohne Emotionen widerlegt. Mit dem Erstarken des katalanischen Nationalbewusstseins im 20. Jahrhundert erweckte auf Mallorca ein Dorf mit dem angeblich ursprünglichen Namen „Genova“ (gehört heute zu Palma) das Interesse der Lokalhistoriker. Auch die mallorquinische Stadt Felanitx bzw. deren Hafen Portocolom erhebt mit Verweis auf den Ortsnamen Anspruch darauf, Geburtsstätte Kolumbus’ zu sein.
Ein wichtiges Argument gegen Genua als Geburts- und Herkunftsstadt ist die Tatsache, dass Kolumbus meist in Kastilisch schrieb, durchsetzt mit französischen Wörtern, und nur zwei Randnotizen in Büchern gefunden wurden, in denen er sich des Italienischen bediente. Auch in Briefen nach Genua schrieb er nicht in seiner vermutlichen Muttersprache. Einige Biografen geben an, Italienisch sei zu jenem Zeitpunkt keine Schriftsprache gewesen, andere behaupten, der ligurische bzw. Genueser Dialekt jener Zeit habe sich vom zeitgenössischen Italienisch zu stark unterschieden, wieder andere sehen darin den Beweis für denkbare spanische Abstammung.
Auch seine gehobene soziale Position nach seiner Heirat in Portugal und später in Spanien gibt Zweifeln Nahrung, ob Kolumbus wirklich von einem Wollweber abstammte, zumal er in späteren Jahren eine gute Bildung hatte. Doch die soziale Position kann er durch Heirat mit seiner aus verarmtem portugiesischem Adel stammenden Ehefrau erworben und seine autodidaktische Bildung kann er im Kloster la Rábida bei den Mönchen Antonio de Marchena, Alonzo de Bolaños und deren Prior Juan Pérez erweitert haben. Einer anderen Hypothese zufolge wurde er als unehelicher Spross der portugiesischen Königsfamilie in der Kleinstadt Cuba geboren (nach der er die von ihm entdeckte Karibikinsel benannte), womit sich auch sein sozialer Status erklären ließe. Die „portugiesische“ Hypothese wurde 2007 unter dem Titel Christoph Kolumbus – Das Rätsel bereits verfilmt.
Als Alternativen zu Genua als Geburtsort existieren die verschiedensten Spekulationen, die bis nach Armenien reichen, die sich jedoch zu großem Teil nur auf Widersprüche in gefundenen Indizien berufen und keine eigenen Urkunden vorlegen können. Eine Theorie des norwegischen Autors Tor Borch Sannes geht zum Beispiel davon aus, dass er als „Christopher Bonde“ 1451 in Nordfjord bei Bergen geboren wurde.
Für die Genua-Hypothese spricht die (zwar umstrittene) Karte des Piri Reis, welche vom osmanischen Admiral und Kartographen Piri Reis angefertigt wurde. Auf der Karte ist zu lesen: „Amma şöyle rivayet ederler kim ‚Cinevizden bir kâfir adına Qolōnbō‘ derler imiş, bu yerleri ol bulmuştur“, was so viel heißt wie „Man erzählt sich, dass ein Ungläubiger aus Genua mit Namen Kolumbus diese Ländereien entdeckt habe“. Wenn nun der Name Colon gewesen wäre, hätte der Autor der Karte dies als Qolōn übersetzt und nicht Qolōnbō niedergeschrieben. Auch diese Schreibweise deutet auf den italienischen Ursprung hin: Als Kolumbus anfangs um die Genehmigung für seine Reisen anfragte, wurde sein Name in den ersten Jahren in offiziellen Dokumenten als Colomo festgehalten, was in etwa der Apokope im Kastilischen für ein italienisches Colombo entspricht. Erst später wurde sein Name dann als Colón festgehalten.
Schottische Herkunft – Pedro ScottoAus der auf Archivmaterial gestützten histographischen Arbeit von Alfonso Enseñat de Villalonga ergibt sich folgende Namensentwicklung von Christoph Kolumbus. Demnach entstammte Kolumbus der Genueser Händlerfamilie Scotto und wurde als Pedro getauft. Christoph Kolumbus hieß demnach zu seiner Geburt Pedro Scotto. Die Scottos sind Abkömmlinge der schottischen Douglas-Dynastie. Im genovesischen Zweig lässt sich der Beiname Colonne (italienisch für ‚Säulen‘) als Hinweis auf eine von der Familie bewirtschaftete Herberge belegen. Die nordeuropäische Abstammung erklärt auch die blauen Augen und die helle Haarfarbe. Der postulierte schottische Immigrationshintergrund eines Genuesers durchbricht die nationale Inanspruchnahme anderer Herkunftstheorien, in denen Kolumbus zu einem portugiesischen, gallischen, katalanischem Landsmann gemacht wird. Der Wechsel des Vornamens zu Christoph fand bei einer Zeremonie zum Empfang einer niederen Weihe statt. Den neuen Nachnamen nahm Kolumbus an, als er im Dienst des Piraten Vincenzo Colombo stand, um seinen ursprünglichen Familiennamen nicht zu belasten.
Die Herkunftrekonstruktion von Alfonso Enseñat de Villalonga geht weiterhin von einer Abstammung aus Genua aus, ist aber nicht darauf fixiert, dass Colombo schon der Nachname zur Geburt war: Wenn man weiß, dass der Vater Domenico hieß und man annimmt, dass Cristoforo der Taufname war, dann kommt man schnell auf die Zugehörigkeit zu einer Wollweber-Familie, die bislang als am wahrscheinlichsten galt. Mit dieser einfachen Herkunft ist die zur damaligen Zeit überdurchschnittliche Ausbildung von Kolumbus nicht ohne Weiteres erklärbar. Die Herkunft aus der Wollweber-Familie und damit auch die Herkunft aus Genua wird auch deswegen bezweifelt, da dort die Brüder Diego und Bartolomeo nicht belegbar sind.
Herkunft aus dem JudentumEine Hypothese, die unter anderem von Simon Wiesenthal und Salvador de Madariaga aufgeworfen wurde, besagt, dass Kolumbus seine jüdische Herkunft geheim halten wollte. Als Jude hätte er bei dem katholischen Königspaar Isabella und Ferdinand nie Unterstützung für seine Expeditionen gefunden, da diese die Juden aus Spanien vertreiben wollten. Die von ihnen im Alhambra-Dekret vom 31. März 1492 gesetzte Frist, innerhalb derer alle nicht konvertierten Juden ihr Land verlassen haben mussten, war der 31. Juli. Dies fällt zeitlich eng zusammen mit dem Tag, an dem Kolumbus zu seiner ersten Entdeckungsreise am 3. August aufbrach.
Zu dieser – womöglich zufälligen – Begebenheit kommt als Indiz hinzu, dass der Entdecker offenbar tiefgehende Kenntnisse der jüdischen Gedankenwelt besaß. Des Weiteren setzte sich besonders der Converso (d. h. ein zum Christentum konvertierter Jude) Luis de Santángel, der Privatschatzmeister des spanischen Königs, am Hof für Kolumbus’ Pläne ein. Mit hohem persönlichen Einsatz und Risiko gelang es ihm, Königin Isabella umzustimmen, die Kolumbus’ Forderungen bereits abgelehnt hatte; schließlich war er es, der Kolumbus anbot, einen Großteil der Expedition zu finanzieren. Spekulationen besagen, dass verfolgte Juden in seine Pläne Hoffnung auf ein Auswanderungsland setzten. Tatsächlich soll sich auf den Kanarischen Inseln und später in den heute zu Kalifornien gehörenden Küstenstreifen zeitweilig eine größere Zahl von Juden und Conversos vor der spanischen Inquisition in Sicherheit gebracht und unbehelligt gelebt haben, bevor ein Edikt die Ansiedlung von Juden auch in den Kolonien verbot.
Festzuhalten ist allerdings, dass es sich hierbei nur um Indizien handelt. Auch der Nachname Colombo, der in Norditalien häufig von jüdischen Familien getragen wird (allerdings nicht ausschließlich, Colombo ist der siebthäufigste Familienname in Italien mit einem Anteil von etwa 0,16 % an der Gesamtbevölkerung), und die jüdischen Vornamen seiner mutmaßlichen Mutter Susanna und ihres Vaters Jacobo können keine Gewissheit geben. Dafür spricht hingegen, dass er eine Jüdin heiratete und seine zweite Frau, die keine Jüdin war, nicht heiratete. Nach jüdischem Selbstverständnis ist es Juden verboten, Nichtjuden zu heiraten. Sein wahrscheinlicher Geburtsort Genua spricht allerdings gegen diese These, da Juden dort der Zutritt verwehrt blieb. Madariaga begründet seine Theorie überdies zum großen Teil nur mit Kolumbus’ Charakter betreffenden antisemitischen Klischees, während sich Wiesenthal auf die Unterstützer von Kolumbus bezieht, die aus dem Judentum konvertierten, die sogenannten Cristianos Nuevos. Zusammenfassend ist zu sagen, dass alle Stationen des Werdegangs von Kolumbus auch nachvollziehbar sind, wenn er Christ war. Kein Indiz deutet zwingend auf eine jüdische Herkunft hin.
DNA-AnalysenZwei Fragestellungen wurden in jüngster Zeit anhand von DNA-Analysen untersucht: einerseits der Streit um das echte Kolumbusgrab, um das sich die Städte Sevilla und Santo Domingo streiten, andererseits die Frage nach dem Geburtsort von Christoph Kolumbus.
Für die erste Frage war der Vergleich der DNA der umstrittenen Gebeine mit der DNA von sicher identifizierten Überresten von Verwandten des Christoph Kolumbus erforderlich. Christoph Kolumbus hatte zwei Brüder (Bartholomeo und Diego) und zwei Söhne (einen ehelichen, Diego Kolumbus, und einen nichtehelichen Sohn, Fernando Kolumbus). Zunächst wurden die Gebeine von Christoph, seinem Bruder Diego und seinem Sohn Fernando vom spanischen Genetiker Jose Antonio Lorente untersucht.
Die katholische Kirche stimmte erst nach jahrelangem Zögern der Exhumierung der Gebeine aus der gotischen Kathedrale Santa María de la Sede in Sevilla zu. Eine oberflächliche Analyse ergab zunächst, dass diese nicht von Christoph Kolumbus sind. Der DNA-Vergleich bestätigte im Mai 2006, dass die Gebeine in Sevilla von Christoph Kolumbus sind. Da in Sevilla nur wenige Skelettreste vorhanden sind (150 g), lässt der Forscher Lorente jedoch die Möglichkeit offen, dass sich der größere Teil des Skelettes noch andernorts befindet, möglicherweise in Santo Domingo.
Die DNA der Gebeine in Santo Domingo wurde bisher nicht untersucht. Mehrfach, zuletzt für den 15. Februar 2005, erhielten die Forscher die Genehmigung, den Sarg zu öffnen und die Gebeine zu untersuchen, um endgültige Gewissheit über die Echtheit herzustellen. Jedes Mal wurden diese Genehmigungen kurz vorher wieder zurückgezogen.
Die zweite per DNA-Analyse zu klärende Frage ist die des Geburtsortes. Unter Leitung der Molekularanthropologin Olga Rickards an der Universität Tor Vergata in Rom wurde 2006 die DNA von Christophs Sohn Fernando, die in den Untersuchungen von José Antonio Lorente gesichert worden war, mit der DNA verschiedener lebender Personen verglichen, die die Namen Colombo, Colon, Colom und Coulomb tragen. Die Untersuchung umfasst Personen aus den Umgebungen von Genua, aus Kastilien, Katalonien und bis hin zu den Balearen.
Nachleben
Kolumbus als umstrittener HeldDie Bewertung der Leistungen von Christoph Kolumbus ist Gegenstand kontroverser Debatten. Dem Entdeckerdrang und dem Mut, in unbekannte Gewässer vorzustoßen, steht gegenüber, dass die Spanier die indianische Bevölkerung versklavten und Gräueltaten verübten. Wie die Spanier in den Jahrzehnten nach Kolumbus mit den Indianern umgingen, ist in den Aufzeichnungen des Dominikanermönchs Bartolomé de Las Casas beschrieben, der von 1512 bis 1547 in Spanisch-Amerika lebte. Las Casas berichtet in seiner Streitschrift Kurzbericht über die Verwüstung Westindiens (1542) von Massenmorden, Verbrennungen, Vergewaltigungen und Zerstückelungen, wobei auch Kinder, Schwangere oder Alte nicht verschont wurden. Ob Kolumbus auch selbst für derartige Taten direkt verantwortlich war, ist unklar.
Zusammen mit anderen Ursachen, vor allem eingeschleppte Krankheiten, löste die von Kolumbus begonnene Kolonisation der Karibischen Inseln eine demografische Katastrophe aus. Die Bevölkerungszahl Hispaniolas sank von geschätzten 400.000 bis 1 Million zur Zeit der ersten Entdeckungsfahrt auf ca. 100.000 im Jahr 1504. Bis 1514 sank ihre Zahl auf 22.000, und 1542 waren es laut Las Casas „kaum noch 200“, die am Leben waren. Die Zahl der Einwohner des karibischen Raumes betrug vor dem Eintreffen von Kolumbus bis zu 15 Millionen.
Kolumbus’ Aufzeichnungen wecken Zweifel an einer allein durch Entdeckerdrang bestimmten Motivation. Aus seinen Logbüchern und Briefen geht hervor, dass er vorrangig auf der Suche nach Edelmetall-Vorkommen war. Zur Finanzierung der enormen Reisekosten war es notwendig, dass die angestrebten Ziele für die Geldgeber so interessant waren, dass auch ein materieller Gewinn in Aussicht stand.
Nach heutiger Auffassung standen Kolumbus’ Motive im Zusammenhang mit den Interessen der iberisch-katholischen Konquistadoren: Es ging um Macht und Gold, begleitet vom Gedanken der Missionierung der Ureinwohner. Kolumbus hat sich im Wesentlichen loyal und auftragsbezogen verhalten. Trotzdem oder gerade deshalb wurde und wird Kolumbus als Held oder zumindest als bedeutende Persönlichkeit angesehen. In den USA wurde Kolumbus’ Ankunft in Amerika zum Jubiläum 1892 groß gefeiert; lange Zeit galt er dort als erster echter Amerikaner, der mit Mut und Tatendrang die Grundlagen für die Kolonisation gelegt habe.
Einige Beispiele für das Interesse an seiner Person:
- Der Mondkrater Colombo wurde 1935 nach ihm benannt.
- 2006 widmete San Marino ihm zum 500. Todestag eine 2-Euro-Gedenkmünze.
- In Valladolid in Spanien wurde am 20. Mai 2006 das Christoph-Columbus-Museum eröffnet.
- Das 2009 fertiggestellte Containerschiff Christophe Colomb trägt seinen Namen.
Ursache: wikipedia.org
Keine Orte
12.10.1492 | Christopher Columbus' expedition makes landfall in the Caribbean and lands on Guanahani
He believes he has reached the East Indies.