Flavio Cotti
- Geburt:
- 18.10.1939
- Tot:
- 16.12.2020
- Zusätzliche namen:
- Flavio Cotti, Флавио Котти
- Kategorien:
- COVID-19 , Politiker, Präsident
- Nationalitäten:
- schweizer
- Friedhof:
- Geben Sie den Friedhof
Flavio Cotti (* 18. Oktober 1939 in Muralto, heimatberechtigt in Lavizzara; † 16. Dezember 2020 in Locarno) war ein Schweizer Politiker der Christlichdemokratischen Volkspartei (CVP) aus dem Kanton Tessin. Als Bundesrat war er Innen- und Aussenminister und bekleidete zweimal das Amt des Bundespräsidenten.
Werdegang
Flavio Cotti wurde in einer Kaufmannsfamilie geboren. Seine Vorfahren kamen ursprünglich aus der Gemeinde Prato-Sornico in die Stadt Locarno und betrieben dort einen Stoffhandel.
Cotti besuchte das Collegio Papio in Ascona und das Benediktinerkollegium in Sarnen. 1962 machte er das Lizentiat in Rechtswissenschaften an der Universität Freiburg (Schweiz). Nach dem Studium amtete er als Rechtsanwalt in Locarno, zusammen mit seinem Verwandten Gabriele Pedrazzini. 1964 bis 1975 war er Gemeinderat (Legislative) in Locarno, 1967 bis 1975 Mitglied des Tessiner Grossrats und 1975 bis 1983 Staatsrat. Er stand dem Volkswirtschafts- und dem Justizdepartement vor. Cotti präsidierte 1984 bis 1986 die CVP Schweiz. Seine Wahl in den Nationalrat erfolgte 1983.
Er starb im Dezember 2020 im Alter von 81 Jahren im Zusammenhang mit einer SARS-CoV-2-Infektion.
Bundesrat
Cotti wurde am 10. Dezember 1986 im ersten Wahlgang in den Bundesrat gewählt. Er übernahm am 1. Januar 1987 das EDI und wechselte am 1. April 1993 in das EDA. Flavio Cotti und Arnold Koller gaben am 13. Januar 1999 gemeinsam ihren Rücktritt auf den 31. März 1999 bekannt.
Cotti war Bundespräsident in den Jahren 1991 und 1998, in denen 700 Jahre Eidgenossenschaft und 150 Jahre Bundesstaat gefeiert wurden. Als Bundespräsident besuchte er 1998 Nelson Mandela in Kapstadt.
Cottis Verantwortungsbereich als Bundesrat entstammen das Bundesgesetz über die Krankenversicherung (Volksabstimmung 4. Dezember 1994), das Bundesgesetz über die Alters- und Hinterlassenenversicherung (10. AHV-Revision, Volksabstimmung 15. Juni 1995), der Bundesbeschluss über die Revision des Sprachenartikels in der Bundesverfassung (Volksabstimmung 10. März 1996), der Bundesbeschluss über die ärztliche Verschreibung von Heroin (Volksabstimmung 13. Juni 1999); ein wichtiges Geschäft seiner Amtszeit ohne Volksabstimmung war das Bundesgesetz über die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH-Gesetz vom 4. Oktober 1991).
In seine Amtszeit als Aussenminister fiel auch die Auseinandersetzung mit den USA wegen der jüdischen Vermögen aus dem Zweiten Weltkrieg. Der Bundesrat setzte – auf Antrag von Cottis Departement – deswegen am 19. Dezember 1996 eine Unabhängige Expertenkommission Schweiz – Zweiter Weltkrieg ein (Bergier-Kommission); er musste auch am 18. November 1998 den von Bundesrat Ludwig von Moos 1962 durchgesetzten und 1972 auf Antrag von Bundesrat Kurt Furgler aufgehobenen Bundesbeschluss über die in der Schweiz befindlichen Vermögen rassisch, religiös oder politisch verfolgter Ausländer oder Staatenloser (Meldeschluss) wieder in Kraft setzen.
Flavio Cotti setzte sich persönlich für das Schweizerische Literaturarchiv ein, das durch Schenkung des Nachlasses von Friedrich Dürrenmatt 1988 zustande kam. Kurz vor Ende seiner Amtszeit erhielt er 1999 den Fischhof-Preis.
Nach seinem Rücktritt als Bundesrat gab Flavio Cotti keine Interviews mehr und äusserte sich, anders als andere ehemalige Bundesräte, in der Öffentlichkeit nicht mehr zu politischen Fragen.
Literatur
- Fabrizio Panzera: Flavio Cotti. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 24. März 2004.
- Urs Altermatt (Hrsg.): Das Bundesratslexikon. Bern 1991, S. 602.
- Urs Marti: Altbundesrat Flavio Cotti ist gestorben: Aussenminister in einer bewegten Zeit, nzz.ch, 16. Dezember 2020, abgerufen am 17. Dezember 2020.
Ursache: wikipedia.org
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