Flugunfall von Mailand-Linate
Beim Flugunfall von Mailand-Linate kollidierte am 8. Oktober 2001 am Flughafen Mailand-Linate eine McDonnell Douglas MD-80 der SAS Scandinavian Airlines beim Start mit einem Cessna CitationJet CJ2 der Air Evex. Alle 114 Personen an Bord der beiden Flugzeuge sowie vier weitere am Boden kamen bei dem Unglück ums Leben. Außerdem gab es vier Verletzte. Es war das bisher schwerste Luftfahrtunglück Italiens.
Unfallhergang
Am Tag des Unglücks lag dichter Nebel über dem Flughafen von Mailand, die Sichtweite lag bei weniger als 200 m.
Der Kapitän des Cessna CitationJet wurde instruiert, vom westlichen Vorfeld über die nördliche Rollbahn (R5) in Richtung des nördlichen Vorfeldes zu rollen, von wo aus das Hauptrollfeld ohne Überqueren der Startbahn erreicht hätte werden können. Stattdessen rollte der Kapitän jedoch über die südliche Rollbahn R6 und hätte so die Startbahn überqueren müssen.
Zur selben Zeit, um 8:09:28, bekam die MD-87 der SAS die Startfreigabe für Startbahn 36R und kollidierte 35 Sekunden später bei einer Geschwindigkeit von etwa 270 km/h mit der Cessna.
Bei dem Aufprall kam einer der Insassen der Cessna sofort ums Leben, die anderen drei verbrannten. Der Kapitän der MD-87, der Schwede Joakim Gustafsson, versuchte die Maschine abzuheben. Da jedoch beim Aufprall das rechte Triebwerk verloren gegangen war und das linke durch Einsaugen von Trümmerteilen an Schub verlor, erreichte das Flugzeug lediglich eine Höhe von etwa 12 m und stürzte wieder zu Boden. Gustaffson versuchte nun mittels Schubumkehr und Bremsen die Maschine anzuhalten, welche das Steuerbordfahrgestell verloren hatte. Dennoch prallte die MD-87 mit etwa 250 km/h in einen am Ende der Startbahn befindlichen Hangar. Dabei und beim anschließenden Feuer starben alle Insassen der Maschine sowie vier italienische Bodenmitarbeiter. Vier weitere Hangararbeiter wurden verletzt.
Ursachen
Neben dem Fehler der Piloten der Cessna identifizierte die italienische Behörde für Flugunfalluntersuchung (ANSV) auch eine Reihe weitere Unfallursachen.
- Der Flughafen verfügte zum Unglückszeitpunkt über kein funktionierendes Bodenradar, obwohl bereits einige Jahre zuvor mit dessen Installation begonnen worden war. Das System ging wenige Monate später in Betrieb.
- Die Leittafeln entlang der Rollfelder entsprachen nicht den offiziellen Richtlinien. Nachdem die Cessna irrtümlich Rollfeld R6 erreicht hatte, konnten die Piloten diesen Fehler nicht mehr erkennen.
- Als die Piloten der Cessna korrekterweise an einer Haltemarkierung stoppten und ihren Standort (S4) an die Bodenkontrolle durchgaben, reagierte diese nicht, da die Markierung nicht auf deren Karten verzeichnet war.
- Keiner der beiden Piloten der Cessna war für Landungen mit einer Sichtweite unter 550 m zertifiziert, waren jedoch nur wenige Minuten vor dem Unglück unter entsprechend schlechten Sichtbedingungen gelandet.
Am 16. April 2004 bekannte das Gericht in Mailand vier Personen für schuldig:
- Flughafendirektor Vincenzo Fusco und Fluglotse Paolo Zacchetti wurden zu jeweils acht Jahren Gefängnisstrafe verurteilt.
- Der ehemalige Vorgesetzte der Fluglotsengesellschaft, Sandro Gualano, sowie Francesco Federico, ehemaliger Flughafenchef, wurden zu jeweils 6 1/2 Jahren verurteilt.
Im Berufungsverfahren wurden am 7. Juli 2006 die beiden Flughafenchefs freigesprochen, und vier weitere Personen verurteilt.
Opfer
Insgesamt kamen bei dem Unglück 118 Menschen aus neun verschiedenen Herkunftsländern ums Leben, wobei mehr als die Hälfte der Opfer Italiener waren. Ein britischer Fluggast der SAS-Maschine hatte außerdem auch eine US-amerikanische Staatsbürgerschaft.
Am 12. und 13. Oktober wurden für die Opfer in Dänemark, Norwegen, Schweden sowie Italien Gedenkgottesdienste abgehalten. Im März 2002 wurde im Gedenken an die Verstorbenen im Forlanini Park in der Nähe des Flughafens ein Wald mit 118 Buchen und einer Skulptur des schwedischen Künstlers Christer Bording eröffnet.
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Karte
Quellen: wikipedia.org
Personen
Name | ||
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1 | Amelia Earhart |