Dietrich André Loeber
- Дата народження:
- 04.01.1923
- Дата смерті:
- 24.06.2004
- Додаткові імена:
- Dītrihs Andrejs Lēbers, Дитрих Андрэ Андрей Лебер ...., Dietrich Andre Loeber
- Категорії:
- , , Академік, Вчений, Професор, Родом з Латвії, Член Латвійського товариства юристів, Юрист
- Громадянство:
- німець
- Кладовище:
- Встановіть кладовищі
Dietrich André Loeber
*4.1.1923 Riga, †24.6.2004 Hamburg
"Weite Welt und breites Leben Langer Jahre redlich Streben Ältestes bewahrt mit Treue Freundlich aufgefaßtes Neue Heitern Sinn und reine Zwecke Nun man kommt wohl eine Strecke"
Dieses Goethe-Gedicht, so scheint es, paßt auf niemanden besser als auf Dietrich André Loeber, dessen Leben sich am 24. Juni, dem Johannistag, im Jahr 2004 in Hamburg vollendete und der unter den Balten seiner Generation ein herausragendes und hervorstechendes Leben geführt hat.
In den 81 Jahren seines Lebens hat Loeber auf der einen Seite zielstrebig und konsequent nach Möglichkeiten gesucht, um seinen Horizont zu erweitern. Auf der anderen Seite war er tief in Lettland und seiner Heimatstadt Riga verwurzelt und hat von Jugend auf das Lettische und Russische zu einiger Perfektion gebracht. In seinem Elternhaus gab es keine tiefgreifenden Berührungsängste mit der politischen und kulturellen Wirklichkeit im neu gegründeten Staat Lettland.
Geboren ist Loeber am 4. Januar 1923 in Riga als Sohn des langjährigen Mitglieds des Obersten Gerichtshofes Lettlands, des Senators Prof. Dr. Dr. h.c. August Loeber und seiner Ehefrau Emilie geb. Mentzendorff, die beide aus Riga stammten. Der Vater war Angehöriger der alten Dorpater Verbindung Fraternitas Rigensis, gegründet 1823, und machte bereits 1888 in Dorpat seinen Abschluß. Der Sohn Dietrich gehörte 1947 zu den Gründern der Corona Dorpatensis und wurde 1954 Mitglied der Fraternitas Dorpatensis zu München. Als Sohn seines Vaters wurde er auch Fiduzmitglied der Fraternitas Rigensis nach dem Kriege. Nach dem Besuch des Klassischen Gymnasiums in Riga und der Oberschule Posen leistete Loeber von 1941 bis 1945 Wehrdienst und gehörte wie zahlreiche andere Deutschbalten zu den „Brandenburgern“, einer besonderen Einheit mit Aufklärungsaufgaben hinter der Front. Wie durch ein Wunder kam er noch im Mai 1945 aus dem Kurlandkessel heraus und studierte nach kurzer britischer Gefangenschaft mit wenig Geld und großer Konzentration in Marburg zwischen 1946 und 1948 Jura, machte 1949 und 1952 die beiden juristischen Staatsexamina und wurde in Marburg bereits 1951 zum Dr. iur. promoviert.
Die sich anschließenden Auslandsaufenthalte haben ihm bald besondere Spezialkenntnisse vermittelt. Er erwarb an der Akademie für Internationales Recht in Den Haag im Jahr 1951 das Diplom und 1952 ein zusätzliches Stipendium; an der Columbia Universität in New York wurde er 1953 Master of Arts und erhielt das Fellowship des Commonwealth Funds. Im April 1955 heiratete er Christa Hasselblatt, eine Tochter des bekannten Minderheitenpolitikers aus Dorpat, Werner Hasselblatt, arbeitete in München (1954-1957) und Hamburg (1958-1966) als Rechtsanwalt und habilitierte sich 1966 an der Universität Hamburg für die Fächer Bürgerliches Recht, Internationales Privatrecht, Rechtsvergleichung und Ostrecht. Von 1955 bis 1960 war er Redakteur der Zeitschrift „Osteuropa-Recht“ und von 1958-1970 Wissenschaftlicher Referent am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg. Im Jahr 1966 wurde er Ordinarius in der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Kiel und blieb bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1989 Direktor des Instituts für Recht, Politik und Gesellschaft der sozialistischen Staaten. Von 1985 bis 1987 war er Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät.
Der Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Publikationen liegt auf dem Gebiet des Ostrechts und der Politik im Machtbereich der Sowjetunion. Zusammen mit Stanley V. Vardys und Laurence Kitching publizierte er 1987 im „Journal of Baltic Studies“, später auch in Buchform eine wichtige Sammlung von Vorträgen eines Kieler Symposiums von ausschließlich westlichen Wissenschaftlern – zumeist Emigranten aus dem Baltikum und Rußland – unter dem Titel „Regional Identity under Soviet Rule: The Case of the Baltic States“. Mit diesem hochkarätigen Symposium haben Loeber und seine Mitarbeiter Maßstäbe gesetzt. Bekannter geworden ist er jedoch durch seine Dokumentation der Umsiedlung der Deutschbalten im Herbst 1939 unter dem paradox klingenden, dennoch völlig zutreffenden Titel „Diktierte Option“ (1972), die in erweiterter Form posthum wieder aufgelegt werden wird. Im fachlich engeren Sinne hat Loeber das „Urheberrecht der Sowjetunion. Einführung und Quellen“ (1981) dargestellt, eine rechtsvergleichende Untersuchung über den hoheitlich gestalteten Vertrag (1969) sowie eine vierbändige Arbeit über den Ost-West-Handel vorgelegt: „East-West-Trade. A Sourcebook on the International Economic Relations of Socialist Countries and Their Legal Aspects”, New York 1976-1977, 4 Bde., zusammen 2304 Seiten. Hinzu kommen mehr als 80 Aufsätze und Beiträge in deutscher, englischer, französischer, italienischer, spanischer, russischer und lettischer Sprache. Den Deutschbalten ist er als Mitherausgeber einiger Sammelwerke bekannt geworden, die von der „Studiengruppe für gegenwartsbezogene Baltikumforschung“ unter der Leitung von Boris Meissner in der Reihe „Bibliotheca Baltica“ zwischen 1994 und 1996 herausgegeben wurden und Probleme des interethnischen Verhältnisses und der Außenpolitik im Baltikum der Zwischenkriegszeit zum Thema hatten. Im Jahr 1988 erhielt Loeber eine Festschrift unter dem Titel „Law and the Gorbachev era“ (426 S.).
Ein besonderer Glanzpunkt seiner wissenschaftlichen Karriere liegt in den zahlreichen Reisestipendien, Forschungsaufenthalten und Gastprofessuren in drei Kontinenten – Einladungen, die für die damalige Zeit in dieser Dichte ganz ungewöhnlich waren: Schon 1961 wurde Loeber ein neunmonatiger Studienaufenthalt an der Lomonossov-Universität in Moskau eingeräumt; 1963/64 war er Research Associate an der Harvard Law School, im Herbst 1970 und im Jahr 1974 Visiting Professor an der University of California in Los Angeles, im Frühjahr 1971 und Herbst 1973 an der School of Law der Stanford University, alles erste Adressen in der akademischen Welt. Seine häufigen Aufenthalte in den Vereinigten Staaten von Amerika nutzte Loeber zum Ausbau seiner vielfältigen persönlichen Beziehungen in der baltischen Emigration. Der „Association for the Advancement of Baltic Studies“ (aabs) und ihren lettischen, estnischen, litauischen und amerikanischen Mitgliedern war er tief verbunden. Jahrzehntelang hat er am „Journal of Baltic Studies“, dem wichtigsten wissenschaftlichen Publikationsmittel von aabs, mitgearbeitet.
Seine Personalkenntnis unter Leuten, die aus dem Baltikum stammten oder sich für die baltischen Staaten und ihr Schicksal interessierten, war überwältigend. Natürlich war Loeber auch Mitglied der Baltischen Historischen Kommission (seit 1975, 2004 Ehrenmitglied), der Deutschbaltischen Genealogischen Gesellschaft und des Johann- Gottfried-Herder-Forschungsrates in Marburg. Loeber hat sich aber auch in einigen speziellen Forschungseinrichtungen umgesehen: Im Sommer 1972 war er Visiting Scholar in der Rockefeller Foundation in Bellagio/Italien, 1976/77 wurde er ans Institut für Weltwirtschaft und internationale Beziehungen der Akademie der Wissenschaften für acht Monate nach Moskau eingeladen, und im Herbst 1977 flog er als Visiting Professor nach Adelaide/Australien und lehrte an der dortigen School of Law. Eine besondere Beziehung hatte er zur Columbia Universität in New York: dort arbeitete und lehrte er als Visiting Professor in den Jahren 1980 bis 1981 und im Herbst 1983. Im Verlauf seines Lebens arbeitete und lehrte Dietrich Loeber auf drei Kontinenten in vier Sprachen, die er alle etwa gleich gut beherrschte: Deutsch, Englisch, Russisch und Lettisch.
In dem Buch „The Baltic States at Historical Crossroads“, das in Erinnerung an den Vater August Loeber und zum 75. Geburtstag Dietrich A. Loebers im Jahr 1998 in Riga veröffentlicht wurde – eine Festschrift von 787 Seiten! – wird Dietrich A. Loeber bescheinigt, dass er an der „singenden Revolution“ von 1991 direkten Anteil gehabt habe. In der Tat ist in Estland und Lettland unvergessen geblieben, dass Loeber bereits im Herbst 1988 und 1989 – fünfzig Jahre danach – Vorträge über den Hitler-Stalin-Pakt vom 23.8. und 28.9.1939 und zu den Geheimen Zusatzprotokollen hielt, die damals offiziell von sowjetischer Seite noch geleugnet wurden. Bei seinem auf Russisch gehaltenen Vortrag in Reval Ende September 1988 war ich als einziger westlicher Teilnehmer Zeuge der Veranstaltung im Gebäude der Akademie der Wissenschaften auf dem Domberg, im ehemaligen Gräflich Ungern-Sternbergschen Hause, das 1939 Sitz der Estländischen Deutschen Kulturverwaltung gewesen war. Die sorgfältige Dokumentation, die Loeber auf ca. 20 Seiten in zahlreichen Kopien mitgebracht hatte und die die Unterschriften von Ribbentrop und Molotow enthielt, wurden ihm aus der Hand gerissen und eifrig studiert. In der Form konziliant, in der Sache jedoch scharf und präzise hat Loeber dann auf Russisch, damit alle handverlesenen Zuhörer es verstanden, aus dem Stand die Dokumente interpretiert. Noch im „Baltic Yearbook of International Law“ aus dem Jahr 2001 hat Loeber darauf aufmerksam gemacht, dass die Folgen dieser Teilung Ostmitteleuropas von 1939 in Interessensphären entgegen mancher Meinung noch nicht behoben seien. In Estland und Lettland sind Randgebiete durch administrative Akte an Rußland gefallen (Narva, Petschur, Abrene), Archive sind noch nicht zurückgegeben und Kompensationen für erlittene Schäden und Kosten nicht gezahlt worden. Dieser Artikel Loebers ist auch in den baltischen Sprachen und auf Russisch erschienen.
Es versteht sich von selbst, dass Loeber sowohl in Riga als auch in Tartu/Dorpat nach der Wende von 1991 Vorlesungen und Vorträge gehalten hat. Es hat Aufsehen erregt, dass er zu der ersten Juristenkonferenz nach der Wende, die vom 8. bis 13. Oktober 1990 in Riga stattfand, eine besondere Festgabe mitbrachte, nämlich eine im Selbstverlag gedruckte Version des lettländischen Zivilgesetzbuches von 1937. Er empfahl damals und später dringend das Studium der Rechtspraxis und der Zivilgesetzgebung im Lettland der Zwischenkriegszeit mit dem Ziel, dass das neue Lettland an die damals erarbeiteten Rechtsvorschriften anknüpfen und auf diese Weise Rechtssicherheit erlangen sollte.
Schließlich sind natürlich auch Loebers Verdienste um die deutschbaltische Gemeinschaft hoch zu veranschlagen und drücken sich in zahlreichen Ämtern aus, die er jahrelang wahrgenommen hat. Bereits an der Gründungsversammlung der Deutschbaltischen Landsmannschaft im Bundesgebiet im hessischen Treysa nahm er im Jahr 1950 als Delegierter teil und war von 1951 bis 1995 zunächst stellvertretendes, dann jahrzehntelang ordentliches Mitglied des Ehrenrates der Deutschbaltischen Landsmannschaft im Bundesgebiet; von 1969 bis 1971 und dann wieder 1990 bis 1997 war er Vorstandsmitglied der Carl-Schirren-Gesellschaft und von 1978 bis 1996 Stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrates der Karl-Ernst-von-Baer-Stiftung. In den letzten Jahren hat er sich dann in aller Gelassenheit – ein kluger Mann! – aus allen Ämtern zurückgezogen und sein Haus bestellt: 15 Meter Baltica gab er an das Herder-Institut nach Marburg, zahllose Bücher und Zeitschriften hat er in Riga umsichtig verteilt. Seiner Vaterstadt hat er sich immer besonders verbunden gefühlt und ihr bereits von Moskau aus in den 1960er Jahren einige Besuche abgestattet. Als Mäzen beim Wiederaufbau des Mentzendorff-Hauses gegenüber der Petrikirche, dem heutigen Sitz von „Domus Rigensis“, hatte er lebenslanges Wohnrecht in dem schönen Appartement unter dem Dach. In den letzten Jahren war er häufig privat mit seiner Frau oder auch als Gast der Akademie der Wissenschaften in Riga, deren Auswärtiges Mitglied er bereits 1990 wurde. 1991 wurde er Ehrendoktor der Universität Riga. Im Februar 2003 erhielt Loeber das Marienlandkreuz in Reval aus der Hand des Präsidenten Arnold Rüütel „in Würdigung seiner Forschungsarbeiten zur Umsiedlung der Deutschbalten und zu den Folgen des Molotow-Ribbentrop-Paktes“. Loeber hat im übrigen durchgesetzt, dass er neben der deutschen auch wieder die Staatsangehörigkeit Lettlands besitzen konnte. „800 Jahre – unser gemeinsames Riga“: an dieser symbolträchtigen deutsch-lettischen Publikation aus dem Jahr 2001 hat er stark mitgearbeitet. Sie war Ausdruck seiner großen Hoffnung, dass die Wende von 1991 den baltischen Staaten endlich die langfristige Sicherheit zum Ausbau ihrer eigenen Kultur in Europa bringen möge.
Seinen 80. Geburtstag hat er mit seiner Frau und den vier Kindern, zahlreichen Angehörigen und Freunden in Riga gefeiert und dabei viel Zuneigung erfahren. Ein Kreis hat sich geschlossen: Loeber hat vielen Menschen in aller Welt, besonders aber seinen deutsch-baltischen, lettischen und estnischen Landsleuten und Heimatgenossen viel bedeutet. Er war ein zugewandter, herzlicher und humorvoller Freund, der zuhören konnte und sich Zeit zu nehmen verstand. Es war ein Privileg, eine längere Strecke mit ihm gemeinsam zu gehen.
Gert von Pistohlkors, Göttingen
Джерело: wikipedia.org, news.lv, lursoft.lv
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16.10.1919 | Tiek dibināta LU Juridiskā fakultāte
01.08.1975 | Helsinki Final Act
12.11.1988 | Latvijas juristu 1.Forums
17.12.1988 | Dibināta Latvijas Juristu biedrība
Dibināšanas kongress notika Latvijas PSR ZA Lielajā zālē. Par prezidentu tika ievēlēts Valdis Birkavs. Par viceprezidentiem - Aivars Borovkovs, Tālavs Jundzis, Uldis Pētersons, Boriss Djomins, Raimonds Bluķis, Ainārs Ritenbergs, Juris Bojārs.
04.05.1990 | Restoration of Independence of the Republic of Latvia
08.10.1990 | Pasaules latviešu Juristu 1.Kongress
10.01.2000 | Latvijas juristu III Forums
28.12.2013 | Tiek likvidēts Latvijas Republikas Augstākās tiesas Senāts
Senāta pienākums bija uzraudzīt un vadīt likumu piemērošanu, kā arī vienādu un pareizu likumu iztulkošanu. Kopš izveidošanas, Senāta sēžu zāles sienā iegravēti vārdi "Viens likums - viena taisnība visiem", kas tiek uzskatīti par Latvijas tiesu un tiesību sistēmas pamatprincipu, kura izvešanu dzīvē uzrauga Senāts.